Patrick Barberi

Letzte Nacht

Voller Schweiß wachte ich auf. Der Kopf dröhnt wie ein Automotor. Meine Hände wie gelähmt. Oh man, was ist passiert? Völlig geschafft schaute ich zum Wecker zu meiner linken. 4:30.... Nachts... Meine Hände schüttelnd, ging ich ins Wohnzimmer, setzte mich auf eine Couch und schaltete ich den Fernseher ein. Werbung. Wie gewohnt. Müde schaute ich mich um. Erst jetzt merkte ich, was hier letzte Nacht passiert sein könnte. Überall leere Bacardi- und Colaflaschen, zwei halbvolle Whiskyflaschen, einige ausgedrückte Joints. Und überall dazwischen Müll. Verzweifelnd schaute ich mich um, vielleicht finden sich hier noch mehr Hinweise. Da erblickte ich sie. Sie war meine Freundin. Sie saß, in sich eingesunken, in einer Ecke im Zimmer. Immer noch verwirrt und besorgt zugleich ging ich auf sie zu. Erst 2 Wochen sind wir zusammen. Ich war verzweifelt. Ich legte meinem Arm um sie und hieb sie auf die Couch. Ich liebte sie. Ich hatte Angst um sie. Ich schaute sie an. Nun fiel mir auch auf, das ihre Hose zerrissen war und ihr Slip weg. Sofort kam mir Vergewaltigung in den Sinn. Im Kopf versuchte ich die letzte Nacht zu rekonstruieren. Welches Arschloch könnte so etwas tun? Mit meiner Freundin? Ich konnte mich an nichts erinnern. Ihre Augen waren verweint und rot. Voller Zorn, jedoch auch voller Besorgnis versuchte ich sie aufzuwecken. Langsam kam sie zu sich. Sie öffnete ihre Augen und schrie mich an. Ich versuchte sie zu beruhigen. „Was ist los, Schatz?“, sagte ich öfters. Sie brach in Tränen aus. „Was ist hier letzte Nacht passiert?“, fragte ich immer wieder. Nach längerer Zeit fing sie an zu reden...“Ich wurde vergewaltigt“. Sie schaute mich böse an. Ich hätte es verhindern müssen, hätte mich um meine Freundin kümmern müssen. Immer noch konnte ich mich an nichts erinnern. „Wer hat das getan?“. Ich war wütend, sehr wütend sogar. Ich werde diesem Penner in den Rollstuhl prügeln, dachte ich mir. Plötzlich schrie sie mir mitten ins Gesicht – Was sie sagte, ging mir durch Mark und Bein. „Du hast mich vergewaltigt! Du hast mich vor den Augen der Anderen vergewaltigt! Du Schwein!“. Genau in diesem Moment schlossen meine Eltern die Tür auf und traten ins Zimmer.....

Ich wollte mit dieser Geschichte nur zeigen, das die "ach so tollel" Genußdrogen alles Zerstören können. Eine Liebe ist weitaus wichtiger als ein Rausch.Patrick Barberi, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.05.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Zwei sensible Frauen, die sensible Gedichte schreiben. Beide schürfen tief. Da bleibt nichts an der Oberfläche. Beide schöpfen aus ihrem emotionalen Reichtum und ihrem souveränen Umgang mit Sprache. Dabei entfalten sie eine immer wieder überraschende Bandbreite: Manches spiegelt die Ästhetik traditioneller formaler Regeln, manches erscheint fast pointilistisch und lässt viel Raum für die eigenen Gedanken und Empfindungen des Lesers. Ein ausgefeiltes Sonett findet sich neben hingetupften sprachlichen Steinchen, die, wenn sie erst in Bewegung geraten, eine ganze Lawine von Assoziationen und Gefühlen auslösen könenn. Bildschön die Kettengedichte nach japanischem Vorbild! Wer hier zunächst über Begriffe wie Oberstollen und Unterstollen stolpert, der hat anhand dieser feinsinnigen Texte mit einem Mal die Chance, eine Tür zu öffnen und - vielleicht auch mit Hilfe von Google oder Wikipedia - die filigrane Welt der Tankas und Rengas zu entdecken. Dass Stefanie Junker und Monika Wilhelm sich auch in Bildern ausdrücken können, erschließt an vielen Stellen eine zusätzliche Dimension [...]

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