Martin Stölting

Das Geschenk

                                       1. Kapitel 
Ich will meine Geschichte erzählen. Mein Name ist Cliff Cassedy. Vielleicht wird ihnen an meiner Geschichte vieles unglaubwürdig erscheinen, dennoch es ist so passiert. Unglaublich aber nicht sehr weit her geholt. Ich bin heute ein alter Mann, aber damals war ich jung. Jung und nicht sehr leicht zu beeindrucken. Meine Geschichte beginnt vor etwa 40 Jahren, ich war damals 25 und neugierig. Ich arbeitete damals als Klempner in der nähe von London. Hätte ich damals gewusst was ich heute weiß ich hätte niemals einen besuch im Tintagel gewagt.
Aber ich beginne lieber von Anfang.
Es war ein trüber Montag im Sommer. Es war einer der Tage an denen man lieber liegen geblieben wäre. Ich war ganz normal zur Arbeit gegangen. Jetzt auf dem Weg nach Hause , spürte ich wie dieser Tag mich schlauchte. Ich steuerte meinen Mini-Cooper auf meinen Parkplatz vor meiner Wohnung. Ich drehte den Schlüssel und spürte wie der Motor verstummte. Einen Augenblick sass ich noch im Wagen, ich hatte mit Absicht kein Radio angemacht und genoss den Augenblick der Ruhe. Als plötzlich jemand an meine Scheibe klopfte. Ich erschrak und blickte in das Gesicht meines Nachbarn. Ein sehr merkwürdiger Mensch. Sein Name war James, James Bundt. Lange Haare die er meist zu einem Zopf zusammen band, aber keineswegs ungepflegt. Er trug immer lange Leinenhemden mit einem breitem Ledergürtel. Er war schon ein Sonderling und galt in der ganzen Nachbarschaft als verrückter, übrig gebliebener aber harmloser Hippie. Er lebte sehr zurück gezogen und sprach eigentlich nie mit jemanden. Und nun stand er an meiner Autotür und starrte mich aus seinen behaarten Gesicht an. Wir sahen uns an und nach einem kurzen Augenblick lächelte er mich an und nickte. Ich war verwirrt. Mr. Bundt drehte sich um und wollte gehen. Ich versuchte so schnell wie möglich aus meinem Wagen zukommen, verhedderte mich aber an meinem Gurt. Ich wollte diesen alten Kauz fragen was er wollte, aber statt dessen fiel ich der Länge nach hin. Ich sah hoch und sah nur noch wie der Bärtige im Hauseeingang verschwand. Dabei lachte er. Ich lag immer noch neben meinem Auto. Jetzt wurde mir bewusst das ich eine unheimlich lächerliche Figur abgab, so auf dem Boden liegend. Peinlich berührt schaute ich mich um, sah aber Gott sei dank niemanden. Was wollte der Alte? Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen, wie gesagt ich war damals sehr neugierig. Ich rappelte mich auf, schloss meinen Mini ab und ging ihm hinterher. Damals wohnte ich in einem Altbau mit knarrenden Treppen und schiefen Wänden. Im Hausflur war es schummrig, irgendwie unheimlich. Der alte Mr. Bundt wohnt! e in der Wohnung unter mir. Wenn man an ihr vorbei ging roch es immer merkwürdig, so das einige meinten das er Haschisch rauchen würde. Das tat er aber nicht. Es roch nicht unangenehm nach Kräutern. Und als ich vor seiner Tür stand sog ich den Duft durch die Nase ein und genoss es fast. Es roch nach einer Mischung aus verschiedenen Sachen. Einen Augenblick verweilte ich und versuchte die einzelnen Kräuter heraus zu riechen, es gelang mir aber nicht. Ich hob die Hand und wollte klopfen, als die Tür sich einen Spalt öffnete. Der Geruch wurde noch intensiver , so das er mir fast den Atem raubte. Durch den etwa zehn Zentimeter breiten Spalt sah ich den alten Mr. Bundt. “ Jetzt noch nicht mein Junge. Die Zeit ist noch nicht ganz reif, aber du bist es!” hörte ich ihn krächzen. Erst jetzt fiel mir auf das ich ihn das erste mal sprechen hörte. Etwas verwirrt fragte ich ihn: “ Wer bin ich?” Statt einer erwarteten Antwort hörte ich ihn kichern. Ich fühlte mich ein wenig veräppelt und wollte mich grad um drehen, als er doch antwortete: “ Wen du es nicht weißt wer dann? Bald schon sehr, sehr bald, wirst du erfahren wer oder was du bist. Jetzt geh und sieh nach.” mit diesen Worten knallte die Tür zu. Ich stand davor und wusste nicht was ich davon halten sollte. `Sieh nach`. Wonach sollte ich sehen. Ich beschloss das der alte Kauz doch Drogen verkonsumierte und machte mich auf den Weg in meine Wohnung. Ich schloss meine Wohnungstür auf und freute mich auf eine heiße Dusche, als mir ein Brief auffiel der offensichtlich unter der Tür durch geschoben wurde. Ich hob ihn auf und sah ihn mir an. Er hatte diesen antik Look und war marmoriert. Der Brief war nicht wie normaler weise verklebt, sondern wie früher mit einem Wappensiegel verschlossen. Ich sah mir das rote Siegel an. Ein Drachen war zu sehen der eine seiner mit Krallen bewehrte Pranke hob als würde er grüßen. Auf der anderen Seite des Briefes stand in grossen verschnörkelten Lettern, mein Name. Ich fühlte mich irgendwie merkwürdig. Es war das Gefühl das man hat wenn man sp! ürt das etwas Grosses passiert. So würde es auch geschehen. Doch damals konnte ich solche Zeichen nicht deuten und so brach ich das Siegel auf ohne auf meine Gefühle zu achten. In dem Umschlag lag eine Karte. Sie sah aus als wäre sie älter als ich damals. Ich nahm sie heraus und begann zu lesen.
“ Einladung zur Eröffnung” stand als Überschrift der Karte. “ Zur Eröffnung unserer Begegnungsstätte `Tintagel`möchten wir sie auf das Herzlichste einladen. Am Dienstag um 20.00 Uhr erwarten wir sie in Colchester am Bahnhof ein Wagen wird sie dann ins Tintagel bringen. In kürze werden wir uns mit ihnen in Verbindung setzen, um ihnen die Details zu erklären. Mit freundlichen Grüßen Joy und Richard Mable. “
Wer waren diese Leute, ich kannte sie nicht. Ich schaute auf die Uhr, 17.00 Uhr. In Gedanken vertieft zog ich mich aus, um unter der Dusche den Tag wegzuspülen. Das Wasser war sehr heiß, genau um den Dreck und schlechte Laune zu vertreiben. Im Bad sammelte sich der Wasserdampf und Scheiben und Spiegel beschlugen. Es sah bizarr aus als ich, nachdem ich die Dusche ausstellte, in den Raum schaute. Der Wasserdampf formte sich zu den merkwürdigsten Figuren, die allerdings verschwanden als ich mir mein Badelaken überwarf. So stand ich vor dem Spiegel, der völlig beschlagen war. Ich wischte mit der Hand darüber, im gleichen Augenblick sah ich eine schwarze Gestalt im Spiegel hinter mir stehen. Ich wirbelte herum. Das Herz zum Hals schlagend sah ich nichts. `Ganz ruhig, deine Gedanken spielen dir einen Streich.`dachte ich so bei mir, als ich ein Geräusch im Flur hörte. War jemand in meine Wohnung eingebrochen? Langsam öffnete ich die Badezimmertür und spähte, mit nichts außer einem Handtuch auf dem Leib, hindurch. Aber wieder nichts zu sehen. Ich öffnete die Tür ganz und sah das ein weiterer Brief auf dem Boden lag. Das war das Geräusch. Aber wer hat ihn durch den schlitz gesteckt? Ich beeilte mich an die Haustür zu kommen. Gar nicht so einfach wenn man mit nassen Füßen über Parkettfußboden glitscht. Ich kam ohne Unfall an der Tür an und öffnete sie. Niemand war zu sehen oder zu hören. Ich schloss die Tür. Bestimmt der verrückte Mr. Bundt. Ich zog mir etwas bequemes an, nahm den zweiten Brief, setzte mich in meinen Sessel und öffnete ihn. Er sah genauso aus wie der Erste, wieder mit einem roten Drachensiegel. Innen war nur eine Karte mit einer Telefonnummer und der Aufforderung um 19.00 Uhr anzurufen. Die Sache wurde immer unheimlicher. Eben war noch alles normal und dann ohne Vorwarnung änderte sich alles. Was wollten wildfremde Menschen von mir? Woher kannten sie mich? Wieso ich? Das waren mir eindeutig zu viele Fragen und zu wenig klare Antworten. Meine Neugier siegte und ich faste den Entschluss den Anruf zu! tätigen . Ein knurrendes Geräusch aus der Magengegend erinnerte mich daran das in meinem Kühlschrank eine leckere Lasagne darauf wartete erwärmt und verspeiste zu werden. Ich stellte meine Mikrowelle auf vier Minuten und drückte auf Start. Meine Gedanken kreisten um die beiden Briefe. Eine Sache kam mir irgendwie bekannt vor, Tintagel der Name ließ es bei mir klingeln. Ich kam nur nicht drauf woher mir dieser Name bekannt war. Ich beschloss gleich nachzuschlagen. In dem Moment riss mich das klingeln der Mikrowelle aus meinen Gedanken. Die heiße und lecker riechende Mahlzeit in der Hand ging ich ins Wohnzimmer. Ich begann zu essen, doch die Gedanken ließen es nicht zu das ich mich auf das Mahl konzentrierte. Ich holte mir ein Lexikon und schlug nach. Tintagel, da war es. “ Tintagel ist ein bei Touristen beliebtes Ziel. Besonders Sehenswert Tintagel Castel, das ́der Sage nach König Arthur zu geschrieben, viele hielten es für Kamelott.” Arthur! Die Geschichte faszinierte mich schon seit frühster Jugend. Warum sollte jemand eine Begegnungsstätte Tintagel nennen, doch nur wenn derjenige Interesse an der alten Sage hat. Ich nahm ein zweites Nachschlagewerk, dort stand: “ In der Nähe der alten Festung gibt es einen Ort der `Merlińs Cave`genannt wird. Der Sage nach ist es eine Brandungshöhle in der der legendäre Merlin meditierte und schmiedete die Pläne zur heiligen Hochzeit von Ygerna und Uther Pendragon.” Jetzt war ich sicher das die ganze Sache mit der Artussage zutun hatte. Wie viel sollte mir später noch schmerzlich bewusst werden. Meine Lasagne war in zwischen nur noch lauwarm, ich aß sie trotzdem. Jetzt war ich noch neugieriger als vorher. Ich schaute auf die Uhr etwas mehr als eine Stunde war noch zeit, bis zu diesem Telefonat. Ich versuchte alles an Informationen zu bekommen was mir möglich war. Bald würde ich mehr erfahren als es mir war.

Das ist erstmal nur das Erste Kapitel weitere sollen noch folgenMartin Stölting, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.11.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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