Sascha Herrmann

In Gedenken an die Liebe


Heute ist mal wieder einer dieser besonderen Tage. Ich spüre die Strapazen der vergangenen Jahre in meiner Seele und denke an vergangene, bessere Zeiten. Ich will mich nicht beschweren, denn auch wenn mein Geist müde ist, weiß ich dass das Ende meiner Zeit noch weit entfernt liegt. Angst vor dem unausweichlichen Tod habe ich nicht. Wenn es soweit ist dann ist es uninteressant wie viel Geld ich verdient habe oder wie groß mein Haus war. Wenn auch gleich ich Materiell nicht viel geschaffen habe, so trage ich doch eins stets im Herzen.- Die Liebe die ich aus vergangener Zeit mit mir trage. Wie in den letzten 3 Jahren raffe ich mich letztendlich auf und verrichte mein Tagewerk. Gewissenhaftigkeit, ja….. das war schon immer eine Tugend die gerne gesehen wurde, aber ich sehe das nicht als Tugend sondern als selbstverständlich. Die Sonne scheint draußen und ich beschließe einen Ausflug runter zum See zu machen. Der Wind ist heute gut, und so nehme ich mein Surfbrett und das Segel mit mir. Trauer umfängt mich wenn ich daran denke das es Zeiten gab an denen ich nicht alleine ans Wasser gehen musste. Natürlich habe ich die eine oder andere kennen gelernt, aber ich fühle mich leer und außer Stande liebe zu geben. Hier am Wasser ist der Wind doch nicht so wie ich mir das gewünscht habe und ich beschließe mich einfach in den Sand zu setzten und den Wellen zu zuhören. Ein paar Meter weiter sitzt eine junge Frau und genießt mit geschlossenen Augen die letzte Herbstsonne. Sie ist hübsch! Langes braunes Haar, dezent geschminkt mit einer weißen Strickjacke die sie bis über die Knie gezogen hat an. Irgendetwas rührt sich in mir, ein Gefühl was ich so lange vermisst habe. Ich huste, da ich mich noch nicht von meiner Grippe erholt habe. Die junge Frau schaut zu mir rüber und wünscht mir einen guten morgen. Sie hat große blaue Augen und ein freundliches lächeln. Ich nicke zurück und merke tatsächlich wie ich rot werde. „Kein Wetter zum surfen heute!“ tönt es zu mir rüber. „Ich habe mein Brett gleich im Wagen gelassen. Na ja, ! wenigste ns ist es noch mehr oder weniger warm! Sind sie oft hier zum surfen?“ – „Ähm, ja. So oft wie ich es kann“ antworte ich mit schwacher Stimme. „Ich bin neu hier! Erst vor ein paar Tagen hier hin gezogen.“ kommt von ihr. Etwas warmes breitet sich in mir aus als ich die junge Frau genauer betrachte. Vielleicht ist meine Seele doch noch mal bereit ein Wagnis einzugehen? Ich stehe auf und reiche der jungen Frau meine Hand zum aufstehen. „Ich gehe jetzt drüben ins Kaffee. Möchten sie vielleicht mit mir kommen?“ Sie lächelt mich an. „Gerne!“


Was möchte ich mit dieser Geschichte sagen? Nun, der Verlust eines geliebten Menschen, sei es durch Tod oder Trennung, reißt immer ein tiefes Loch in unsere Seele. Lässt uns zweifeln und uns alt und verbraucht fühlen. Aber im tiefsten Selbstmitleid dürfen wir nichts unbemerkt lassen. Das Glück kann schon an unsere Tür geklopft haben und wir haben es deswegen nicht bemerkt.

Gedanken und geschrieben von
Sascha Herrmann

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.11.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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