Jan Güldenpfennig

Eine Liebesgeschichte

Die Abendsonne senkte sich langsam über der Parkanlage, die von oben betrachtet wie eine Festung anmutet, ringförmig angeordnete und nach innen immer dicker werdende Baumreihen, zwischen denen ein kleiner Fluss in umgekehrter Proportion verläuft, scheinen das Zentrum schützen zu wollen, das in den buntesten Farben des Frühlings leuchtet und in dessen Mitte der Fluss einen See speist. Eine Insel bildet die Abrundung dieses wahrhaften Meisterwerks, auf dieser liegen Diana und Nico, sie sind gerade dabei ihre Freundschaft zu klären, denn Nico liebt Diana wie nie jemanden zuvor, jedoch ist sie auch seine beste Freundin, aus diesem Grund hat Nico beschlossen Diana zu sagen wie er fühlt. Er weiß aber auch das alle leidenschaftliche Liebe zwischen den beiden zum scheitern verdammt wäre, denn sie sind sich so nah und doch so fern. Nico sagt also, mit ungesund hohem Puls: „Diana, ich liebe Dich.......was denkst Du?“ „Nun ja,“ sagt Diana „ein bisschen komisch ist es schon, aber ich denke das ich damit umgehen kann.“ Nico, glücklich es endlich ausgesprochen zu haben, wird im selben Moment bewusst was er gerade getan hat, er hat vielleicht gerade nicht mehr und nicht weniger als die Liebe zu einer der schönsten Frauen er kennt begraben.

 
Am nächsten Tag treffen sich die beiden zum Shoppen, andauernde Streicheleinheiten, Wangen- und Halsküsse, lassen Nico unzählbare Gänsehautschauer über den Rücken jagen und ihn quält einmal mehr der Gedanke gestern etwas falsches getan zu haben. Beim anschließenden Kaffee treffen die beiden Dianas Schwester, Kati und Nicos besten Freund Marc, sie reden darüber wie sie Nico endlich dazu überredet haben sich mal „The Mars Volta“ anzuhören und wer den finalen Anstoß gegeben hat, Diana die auf ihn eingeredet hat, oder Marc der ihm die Platten zum reinhören gegeben hat? Unbemerkt beäugt Kati schon die ganze Zeit Nico, sie findet etwas an ihm das sie nicht beschreiben kann, aber es macht sie wahnsinnig. Weder Diana, noch Marc und schon gar nicht Nico wissen davon. Als sich das Unterhaltungsniveau allmählich auf das einer UNO Friedenskonferenz senkt trinken die vier aus und verabreden sich auf eine Party am Abend.
 
Die Party, schon seit einigen Stunden am laufen, ist ein voller Erfolg, der Alkohol fließt in strömen  und droht auch nicht in den nächsten Wochen auszugehen, die Musik wird gut angenommen und die Leute tanzen. So auch Kati und Nico, nur so als Spaß, doch ehe Nico sich versieht drückt Kati ihm einen heftigen Zungenkuss auf den Mund, Nico erst erschrocken, dann aber angenehm überrascht lässt sich nicht lumpen und macht mit, sodass die beiden einiges Aufsehen auf der Tanzfläche erregen. Nur Diana und Marc bekommen von all dem nichts mit, sie sitzen auf dem Balkon und Diana redet darüber was Nico ihr letzten Abend gesagt hat und darüber das sie mehr will als „nur“ Freundschaft, jedoch Nico gesagt hat das er es sich nicht vorstellen kann das die beiden sich lange lieben. Marc, der schon seit Jahren Nicos bester Freund ist rät ihr, Nico das zu sagen was sie ihm gerade gesagt hat, zum einen aus Fairness gründen und weil sie sich später nur Vorwürfe wegen einer vielleicht verpassten Chance machen würde. Also nimmt Diana ihr Herz in beide Hände und macht sich auf es Nico zu sagen, sie fragt sich in der Menge durch und wird auf eine Tür verwiesen, vor dieser Tür angekommen atmet sie noch einige male tief durch. Als sie sich bereit fühlt legt sie ihre vollkommen verschwitzte Hand um die, in diesem Moment scheinbar eiskalte Klinke, sie drückt gegen die Tür die etwas verzogen ist, sie muss sosehr drücken das sie, als die Tür aufgeht, sofort mitten im Raum steht, was sie dort sieht ließ das Blut in ihren Adern gefrieren. Kati und Nico wälzen sich halbnackt auf dem Sofa, Diana rennt schreiend und tränenüberströmt raus. Zwei Sekunden später wacht Nico auf der Insel im Park auf und hört Diana sagen: „Ich liebe Dich auch mein Engel.“
 
 
 
 
 
20. August 2005

 

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