Christa Eva Walter

Als eine Lady bei uns einzog! Teil 2

 

Als eine Lady bei uns einzog...   Teil 2
 
Sie war eben eine Lady, von edler Herkunft, ihre Schönheit faszinierte uns immer wieder, die elegante Art ihrer Schritte 
und die Bewegungen ihres Körpers, ihre Kopfbewegungen, wenn sie etwas forderte, aber das meiste tat sie mit den
Augen,
sie konnte sich still äußern, ohne im Ton zu laut zu werden. So oft es nur möglich war, teilten wir mit ihr
die Zeit, besonders dann wenn sie kuscheln wollte,
sie brauchte diese Zuneigung mehr als sonst jemand, sie bettelte
förmlich danach.
Sie in die Arme zu nehmen, sie zu streicheln, war nicht nur für uns ein wunderbares Gefühl, sie wirkte  
glücklich und sanft erwiderte sie dieses.


Ihre Welt war ganz anders, aber sicherlich genau so kompliziert wie unseres, denn sie trug auch all die Kämpfe aus,
die wir das Leben nennen. 
Als wir sie aufnahmen wurde uns bewusst, dass wir Veranwortung tragen, ihre Seele ist
zerbrechlich, sagte sie aber jemanden den Kampf an, kannte sie keine Gnade,
sie verlor niemals und ihre Gegner
suchten das Weite.  Das waren die Momente indem
 sie mich stolz ansah, sie war ja ganz auf sich gestellt und hatte
keinen Partner.
Wir können in ihrem Leben nicht eintauchen, ihre Sprache verstehen wir nicht, aber wir können ihr
ein Gefühl vermitteln, sie lieb zu haben.
Es wurde schon viel geschrieben, über emanzipierte Frauen, die ihr Leben
allein
meisterten, aber diese Lady übertraf sie alle! Sie hat mit ihrer natürlichen Haltung die Situation im Griff und es
bedarf weder einer Frage noch einer Antwort, warum sie so ist, wie sie ist! Sie ist für mich ein Geheimnis,
unergründlich und mysteriös 
und wenn ich selbst mal in Schwierigkeiten war, so schien sie mir etwas mitzuteilen
was nur wir beide verstanden. So rettete sie mich oft aus einem Tief und die Dinge wurden leichter um mich herum, 
es war wie eine geheime stumme Sprache.
Mein Mann bekam davon nie etwas mit, für ihn war es wichtig das sie
immer gut zu essen hatte, obwohl auch er viel mit ihr redete nahm sie das meistens nur kurz zur Kenntnis,... vielleicht
konnte sie sogar das unterscheiden, was wirklich wichtig war.


Was konnten wir nicht alles von ihr lernen, was brachte sie uns bei ohne zu belehren. Eines Tages aber,... ging sie
plötzlich weg von uns,... einfach so!  
Zuerst dachten wir, sie macht eine ihrer nächtlichen Ausflüge, aber es verging
nicht nur die Nacht,... es verging auch der Tag und mit dem Tag, vergingen Tage und Nächte. Wir machten uns auf die
Suche, in unserem Herzen war grenzenlose
Trauigkeit, vermischt mit einem Angstgefühl, es konnte ihr etwas passiert
sein und sie brauchte Hilfe. Ich musste mich ablenken, denn selbst die innere Sprache die ich so oft mit ihr teilte, half
mir nicht weiter. Meine Sehnsucht und meine Gedanken
kreisten in meinem Kopf und ließen mich nicht zur Ruhe
kommen.
Schließlich mussten wir uns damit abfinden, Lady...  nicht mehr wiederzusehen!


Mein Mann behielt die Ruhe, aber ich wusste, er litt genauso wie ich! Ich stellte mir vor sie hatte ein neues Zuhause
gefunden, neue Freunde und es ging ihr gut. 
Bei diesem Gedanken schien auch ich mich wohl zu fühlen und es half
mir ein wenig den Schmerz zu betäuben. In manchen Nächten aber,... sah ich zum Himmel
und bat um ein Wunder.
Aber Wunder geschehen nicht, wann wir sie uns wünschen, sie sind genauso geheimnisvoll, wie unser Dasein, wie
alles was wir hier zu erfüllen haben, ob es uns manchmal passt oder nicht. Das ewige Fragen nach dem Sinn und
seiner Bestimmung, nach der Zeit, die uns ständig einholt, weil wir sie nicht begreifen und der Einsicht nichts
festhalten zu können und loszulassen, wenn es die Situation erfordert, all dieses verlangt von uns immer wieder
neuen Mut das Leben verstehen zu wollen.


So verging einige Zeit,... bis wir nachts von einem merkwürdigem Geräusch geweckt wurden. Da wir es nicht weiter
registrierten schliefen wir weiter. Aber dann wurde das Geräusch heftiger und wir konnten uns nicht vorstellen was
es zu bedeuten hatte. Mit schnellen Schritten eilten wir zur Tür. Ganz vorsichtig öffnete mein Mann die Tür,... die
Geräusche schlugen um in freudigen Lauten und das was da zu sehen war , verschlug uns die Sprache! Unser 
Ausreißer war endlich zurückgekehrt!... Liebevoll nahmen wir sie in den Arm, sie war so aufgeregt, sie war so ganz
anders als sonst,... ich sah ihr in die Augen und ich spürte da war was
passiert!... Sie war wieder zu Hause, vergessen
waren Tränen, Ängste und Sorge.


Sie nahm ihren Platz ein und gab uns die Wärme und Geborgenheit, die wir so sehr vermissten. An stillen Abenden
aber, bemerkte ich die Veränderungen, die sie sanft in ihren Bewegungen und Gesten versuchte zu verbergen, ich
sah in ihren Augen, sie waren von einem Glanz erfüllt, der mir gleich aufgefallen war und stumm lächelte ich vor mich
hin, wir beide hatten nun ein Geheimnis! 
In den nächsten Tagen fiel mir auf, wie sie nach etwas suchte, es musste
weich sein.
Ich traute meinen Augen nicht, mit welch einem Geschick sie ihre Lieblingsdecke zusammenrollte, sie so
plazierte, um noch genügend Platz für sich zu gewinnen und für das worauf sie sich vorbereitete!...


Allmählich gab sie ihr Geheimnis preis, es war nicht nur ihre Unruhe die wir spürten, sie nahm auch zusehends zu.
Das war auch meinem Mann aufgefallen und auch nicht mehr zu übersehen. Von diesem Augenblick an, ließen wir
unsere Lady nicht mehr aus den Augen, sie hatte uns aufgesucht, in der Gewissheit hier kann mir nichts passieren. 
Ich betrachtete sie und fand sie eigentlich allein gelassen, sie musste es schaffen, niemand konnte ihr dabei helfen,
da ging es ihr genauso  wie vielen Frauen, die ohne Partner sich selbst überlassen waren.  
Die Natur setzt uns Grenzen,... aber sie gibt uns auch eine wundersame Kraft,... Leben zu schenken...
und es zu bewahren...
 
 
Fortsetzung folgt...
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.12.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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