Maria Ebenberger

Die Kranken E's: UND AUF DIE UNI GEHEN WIR AUCH

.…aber in einer Vorlesung war ich noch nie! Nein, also dass wäre jetzt gelogen. Wir E’s sind ganz brav und wenn wir nicht verschlafen oder bemerken, dass die Bremsen unseres Rades nicht funktionieren, gehen wir auch immer in die Vorlesung. Es gibt ja Gott sei Dank viele gute Gründe dort hin zu gehen. Und wenn man ein Buch oder einen Polster mit hat, kann es auch sehr spannend werden. Eigentlich müsste ich ja gerade auf der Uni sein und über Journalistik lernen, aber warum bin ich noch mal nicht da? Richtig, blöderweise habe ich verschlafen. Aber nur kein schlechtes Gewissen, dass Blackboard bietet sehr viel mehr als die E-mail Adressen der Tutoren. ( Fotos sind auch dabei, dass musste gesagt werden) .

 

Überhaupt ist das Blackboard eine sehr intelligente Sache. Jetzt müsst man nur mehr webcams im Hörsaal installieren und wenn man die Chinesen von Saramet auch noch live in den Video-uni Chat schalten könnte würde die Anwesenheitszahl der Studenten rapide steigen. Aber jetzt wieder zu viel wichtigerem ( hab ich schon was von den Tutoren erzählt?)

 

 

 

Hier ein kleiner Ausschnitt wie die E’s ihre Vorlesungen regelrecht überleben:

 

 

Warum trägt er heute ein rotes Hemd? ( DO: Einführung in die Journalistik)

 

 

  • Er hatte Streit mit seiner Frau und diese wäscht jetzt nicht mehr und er muss jetzt den Hausmann spielen und seine Hemden selber waschen. Natürlich wissen wir alle was dabei rauskommt und so war, dass rote Hemd das einzig frische in seinem Schrank.

     

  • Er hat eine Affäre, seine Frau weiß noch nichts davon. Seine neue Flamme hat ihm das rote Hemd als Bestechungsgeschenk gekauft, damit er endlich Schlussmacht.

     

  • Er hat eine Affäre, seine Frau weiß alles und deshalb schenkt sie ihm ein rotes Hemd damit er bei ihr bleibt und sich nicht scheiden lässt.

     

  • Vielleicht ist das ja gar kein rotes Hemd! Wenn ich so genau schaue könnte es auch orange mit roten Streifen sein. Hmm, mal genauer betrachten. Vielleicht sind das auch gar keine grauen Haare.

     

  • Er hat sich das Hemd, gestern bei Hugo Boss gekauft. Professor müsste man sein, ich sag es eh immer.

     

  • Das ist gar kein Hemd! Immer diese Optischen Täuschungen! Naja, ist doch ein Hemd!

     

  • Er ist Bon Jovi Fan und war auf einem Konzert. Bon Jovi hat da sein verschwitztes Hemd in die Menge geworfen. Er hat es gefangen! ( hoffentlich auch gewaschen)

     

  • Warum mach ich mir Gedanken, warum er heute ein rotes Hemd an hat. Passt ihm aber gut, muss ich schon sagen.

     

  • Er hat es gestohlen, denn als Professor kann man wirklich nicht bei Hugo Boss einkaufen.

     

  • Er war am Geschichtefest und hat die ganze Nacht durchgefeiert. Da war keine Zeit mehr nach Hause zu fahren und sich um zu ziehen.

     

  • Er hat seine eigene Modefirma unter dem Namen „meinrotesHemd“, da muss er gleich ein bisschen Public Relation machen.

     

  • Er wollte seinen Studenten imponieren und er dachte, dass sein rotes Hemd cool ist, schließlich ist er ja ein modischer Mann ( modebewusst sollte er sein!)

     

  • Jetzt zerbreche ich mir schon die ganze Vorlesung lang den Kopf darüber. Wird Zeit, dass sie aus ist.

     

  • Er macht bei dem Contest „ Style 2005“ mit und mit seinem roten Hemd punktet er da natürlich.

     

  • Er ist total unsicher. Hat sich nicht auf die Vorlesung vorbereitet und deshalb um von seiner Unwissenheit ab zu lenken hat er sein rotes Hemd angezogen. Aber wir Studenten haben, dass natürlich gemerkt.

     

  • Eigentlich wollte er ein grünes Anziehen aber er ist Farbenblind. Was besseres ist mir jetzt nicht eingefallen.

     

  • Klopfen…..Die VO ist aus!!!!!

 

 

 Kommentar von einem E:

 

Dass waren meine Gedanken und die Gedanken sind ja bekanntlicherweiße frei. Für irgendwelche seelischen Schäden will ich nicht zur Verantwortung gezogen werden. Und achja, die Argumente berufen sich auf die Aussage „frei erfunden“…also nur nicht auf falsche Gedanken kommen!

 

 

 

 

Was man als Student NICHT machen sollte:  ( MO: Einführung in die Public Relation)

 

 

  • In der Vorlesung aufpassen und mitschreiben. Bin schon auf dem besten Weg dazu.

     

  • Eine Viertelstunde vorher kommen, ist doch viel bequemer auf der Treppe zu sitzen.

     

  • Zur Prüfung antreten. Gibt ja eh drei Termine.

     

  • Früh ins Bett gehen. Dann könnte man ja glatt für die Vorlesung am nächsten Tag ausgeschlafen sein.

     

  • Lernen! Was, wie schreibt man das und was ist das? Sollte ich das kennen?

     

  • Eine Doktorarbeit schreiben. Dann ist ja das Studentenleben vorbei.

     

  • Im Tanga bekleidet auf dem Professorenpult tanzen ( obwohl wäre sicher lustig)

     

  • Über die Frage: „Warum hat mein Professor heute ein rotes Hemd an?“, philosophieren. Man sieht was dabei raus kommt.

     

  • In Proseminare gehen oder sich für so Seminare einschreiben lassen. Hey, da ist ja Anwesenheitspflicht.

     

  • Während einer VO das Handy ausschalten. Ist es nicht viel besser mit dem Klingelton „ Die Eine 2005“ aufgeweckt zu werden!?

     

  • Ganz vorne in der ersten Reihe sitzen. Wie soll man den da unbemerkt mal schnell verschwinden können, wenn man sich einen Kaffee holen möchte.

     

  • Alles glauben was der Professor erzählt. Erstens weiß der auch nicht viel mehr und zweitens merkt man eh was rauskommt wenn man es trotzdem tut. Noch so ein Gescheiter.

     

  • Tutor werden. Immer diese Ausnützerei. Außer man ist männlich, Froschfutter. Hey, immerhin brauchen die Mädchen ja auch was.

     

  • Über Geld reden. Studenten haben ja sowieso keines. Aber für was gibt es denn Studentenpreise?

     

  • Nachdenken ( sollte man im allgemeinen  nicht machen). Man könnte noch glatt drauf kommen, dass man eigentlich das Falsche studiert. Und sein Studium wechselt.

     

  • Sagen das man im stress ist. Jeder Normal Sterbliche weiß, dass das eine miese Ausrede ist. Schließlich ist man ja Student.

     

  • Sich im Studentenheim zu irgendwelchen freiwilligen Aktivitäten einschreiben lassen. Und schon gar nicht zum Chor ( ich spreche da aus eigener Erfahrung)

     

  • Sagen man hat kein gutes Leben als Student! Ein besseres gibt es nicht.

     

 

 

Was man als Student machen sollte:   ( MO: Kommunikationsgeschichte)

 

 

  • Mindestens einmal sein Studium wechseln. Da haben aber viele nachgedacht.

     

  • In der letzten Reihe sitzen. Wie war das gleich noch mal mit dem Kaffee holen.

     

  • In der Vorlesung, seine Urlaubspläne für den Sommer, mit dem Nachbar besprechen. Man hat ja sonst nie Zeit dafür.

     

  • Auf jedes Studentenfest gehen und die ganze Nacht feiern. Zu total bescheuerter Musik tanzen und sich über die teuren Preise aufregen.

     

  • Beim Laternenumzug, mit einer selbst gebastelten Laterne, bis in die Getreidegasse gehen und dabei „Ich gehe mit meiner Laterne“ singen. Schließlich sind wir ja nicht mehr im Kindergarten.

     

  • Ein Austauschjahr machen. Weg von Österreich, am Besten nach Hong Kong zum Carl und zum Nichoals tse.

     

  • Einen Platz neben sich freihalten. Die hübschen, süßen und männlichen Studenten kommen meistens immer zu spät. Doch wir verstehen das, weil wie heißt es doch so schön: Gut Ding braucht Weile!

     

  • Im Bett liegen bleiben. Und wenn man merkt das die Vorlesung eigentlich in fünf Minuten anfängt, einfach schnell die Augen zu machen und erst in zehn Minuten wieder aufmachen. Dann kann man sich denken: Oh, nein nicht schon wieder verschlafen!

     

  • Mindestens einmal in seinem Studentenleben etwas Blödes und Peinliches machen! ( Ich glaub da halte ich, bis zum heutigen Tag, ja eh Rekord)

     

  • Toilettenpapier von der Uni mit gehen lassen aber auch nur dann wen man in einem Studentenheim wohnt und mit Sparmaßnahmen gequält wird.

     

  • Eine Liste machen, was man als Student nicht machen sollte.

     

 

 

Das wichtigste im Leben eines Studenten sind sicher die ganzen Studentenfestl’n. Und auch für manche Professoren gibt es nichts Schöneres als ein Glas Bier in der Hand und im Takt ( nicht immer) der Musik mit zu schwingen.  Romanistikfest, Geschichtefest, Kowifest, Nawifest , …… Jede Woche auf einer anderen Uni! Student müsste man sein, sein ganzes Leben lang.  Und ich finde, dass man auf einem Fest ja so und so viel mehr lernt als in einer Vorlesung!

 

Wie mutig bin ich, wo sind meine Grenzen, wie rette ich meine Medienökonomie Note, was passiert wenn man zu viel Bier trinkt, wie komme ich nach Hause.

 

Also ich finde es ja so toll, studieren zu können. Auch wenn ich nicht in einer typischen Studentenstadt studiere mach ich genau das, dass auch die anderen „echten“ Studenten machen. Schlafen-Feiern-Schlafen ( na ja nix auf gut Deutsch). Diese anderen Möchtegern Streber die den ganzen Tag lernen, wissen ja so und so nicht worauf es ankommt.

 

Natürlich hab ich mich auch erkundigt bevor ich studieren ging! Also bin ich da zu diesem Doktor- Psycho..( was der halt gleich noch mal war) hingegangen und er meint zu mir: Ja, da gibt es viele Seen, da kann man viele Leute kennen lernen und viel Feiern, da musst du studieren.

 

Hm, also wenn er bis zum Doktor geschafft hat, besteht für mich ja auch noch ein klein wenig Hoffnung.

 

Und immerhin sind meine Prüfungen ja erst im…. Ähm…ja…gut…die sind am…. Äh…im……keine Ahnung!!!! ABER: Am Mittwoch ist Romanistikfest Teil 3!!!!!!!

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 21.12.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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