Manuela Rollnik

eine Geschichte vom (un)Glück

Ich schlug die Augen auf und fand mich in vollkommener Schwärze wieder. Zusetztlich zu den Lichtverhältnissen war auch meine Erinnerung zu bemängeln. Ich wusste gar nichts mehr.
Es war kein sehr tröstender Gedanke ohne Erinnerung in Dunkelheit aufzuwachen und so war meine erste Handlung zu schreien.
Erst das böse Lachen ließ mich wieder verstummen und während ich wieder leise wurde, wurde das Lachen immer lauter und durchdringender.
Ich hatte das verrückte Gefühl es würde sich in meine Seele fressen und auch dort nur tiefste Dunkelheit zurück lassen, aber mir wurde immer kälter und je mehr sich die Kälte Meinerselbst zu bemächtigen schien um so weniger fand ich den Gedanken verrückt.
Die Kälte lähmte mich und ich drohte wieder in die Bewusstlosigkeit zu gleiten, aus der ich doch eben erste erwacht war.
Nein dazu war ich doch sicher nicht wieder aufgewacht, andererseits wollte ich hier wach bleiben?
Ich hatte gar keine Wahl, denn kaum war der letzte Gedanke zu ende gedacht verlor ich zu dem Gedankenfaden auch noch mein Bewusstsein.
Als ich das nächste mal aufwachte, immer noch in tiefster Finsternis, hatte ich wenigstens meine Erinnerung wieder, zumindest zum Teil.
Mein Name war..., mein Name....mein Name war jetzt erst mal nebensächlich!
Wichtiger war die Frage wo zur Hölle ich war, mein Herz setzte aus, war ich in der Hölle?
„Nein das ist nicht DIE Hölle, sondern deine ganz persönliche Hölle. Sieh dich ruhig etwas um.“
Ich sah die Person nicht, die zu der Stimme gehörte aber ich wusste die Stimme gehörte zum Lachen und das machte mir mehr Angst als die eben gesprochenen Worte. Ich wollte nicht, dass die Stimme meine Seele noch mal mit ihrem Lachen festhielt und einfror. Vielleicht existierte die Stimme nur in meinem Kopf? Immerhin schien sie zu wissen was ich gedacht hatte. Noch so ein tröstender Gedanke...
Da ich nicht vor hatte hier zu bleiben, egal ob die Stimme in- oder außerhalb meines Kopfes war, stand ich auf und bahnte mir meinen Weg durch die Dunkelheit in der Hoffnung bald auf Licht zu treffen.
„Hier gibt es kein Licht, sondern nur verschiedene Dunkelheiten.“
Ich wurde entgegen der bizarren Situation doch etwas wütend, das waren schließlich meine Gedanken und überhaupt war es nicht gerade höflich sich überall einzumischen!
Als ob ich nichts gehört hätte ging ich weiter, jedoch wurde ich mit jedem weiteren Schritt in die Dunkelheit hinein mutloser.
Zwar gewöhnten sich meine Augen langsam an die Dunkelheit, das änderte jedoch nichts daran, dass es immer noch dunkel war und sich nichts anderes hier befand außer einer herumirrenden Person... Moi.
Ich wollte nicht aber wie gerufen fingen die Tränen an zu fließen.
Es fühlte sich zudem auch noch sehr bekannt und vertraut an. Natürlich fühlte es sich vertraut an jeder weinte doch irgendwann mal!
„Oh, aber sicher nicht so oft und viel wie du.“
Schon wieder aber halt die Worte hatten etwas ausgelöst. Mein Kopf schmerzte als die Erinnerung und diesmal die gesamte über mich herein brach und Nächte voller Tränen zeigte.
Es stimmte ich hatte in den letzten Tagen nur noch unter Tränen einschlafen können aber nachdem das passiert war kein wunder.
Und was hatte schon das schon damit zu tun, dass ich hier war? Wo immer auch hier war.
„Du bist hier, weil du die Finsternis selbst in dein Herz gelassen hast.“
Hatte ich das? Aber das konnte doch nicht sein! Ich hatte mich doch nicht selbst aufgegeben...
„Oh doch, du bist ein zutiefst unglücklicher Mensch geworden und hast der Dunkelheit selbst die Kontrolle über dich gegeben. Willst du das etwa bezweifeln? Wer hat hier schon nach vier Schritten aufgegeben und jämmerlich angefangen zu weinen?“
Dann war es meine Schuld? Moment das stimmte einfach nicht! Meine Tränen versiegten und meine Augen wurden angesichts des soeben gehörten größer.
„Das stimmt einfach nicht!“, ich schrie es förmlich und während ich weiterschrie purzelten einzelne Tränen von meinen Wangen, „Nur weil man weint ist man doch kein unglücklicher Mensch! Es stimmt ich habe geweint, viel sogar aber ich hab mich doch nicht aufgeben wollen! Ich bin ein glücklicher Mensch, der immer gerne gelacht hat. Und wenn ich wieder dazu in der Stimmung bin werde ich wieder Lachen!“
Da war es wieder dieses durchdringende Lachen und es tat mir weh.
„Du glaubst wirklich noch du könntest noch lachen? Du erträgst es doch gar nicht, wenn andere lachen!
Du bist ja noch nicht mal in der Lage hier ein Licht zu sehen, geschweige den zu lachen!“
Hatte er recht? War ich schon so mutlos geworden, dass ich nicht mehr an das Licht glaubte und deshalb nur Dunkelheit sah? Was passierte hier? Was ließ ich da zu?!
Die Stimme verunsicherte mich, manipulierte mich und stahl meine Hoffnung und das schlimmste ich ließ es zu!
Irgendwo ganz weit weg hörte ich noch eine Stimme und ein weit entfernstes Leuchten lenkte mich ab.
>glaube.......ich bin.........nähe...............nicht allein....<
/> Die Tränen, die eben noch so verzweifelt waren, wurden sanfter und voller Liebe.
Glaube an dich, denn ich bin ganz in deiner Nähe, du bist nicht allein.
Diese Stimme, es war ihre Stimme gewesen und sie war so voller Trost und Liebe gewesen.
Wieso heulte ich hier rum? Sie war noch bei mir und mit niemanden sonst hatte ich so oft lachen können.
„So du glaubst also ich könnte nicht mehr lachen und dass ich ein unglücklicher Mensch bin?“
„Das glaubst du doch Selbst, du hast dich mit zuviel Tränen selbst vergiftet.“
„Und das soll ich dir glauben? Ich hab es eben schon gesagt und ich sage es noch mal.
Auch glückliche Menschen dürfen und müssen ab und zu mal weinen und ein Unglück macht einen nicht auf ewig unglücklich, zumindest nicht wenn man nicht auf dich hört! Ich kann lachen und weißt du was?
Ich bin wieder bereit dazu!“
Ich lachte so laut und obwohl ich dabei weinte war ich glücklich, glücklich endlich mein Lachen wieder gefunden zu haben. Es befreite mich, mehr als die Tränen, so wie die Tränen es nur ganz am Anfang getan hatten. Ich war schon lange bereit gewesen aber ich hatte mich nicht getraut!
Und wie ich lachte wurde die Dunkelheit von dem Leuchten geschluckt und mit jeder weiteren Sekunde sah ich glückliche Momente im Leuchten aufgehen und wieder verschwinden. Momente, die weiter zurücklagen oder erst vor kurzem und ich sah sie in so vielen dieser Momenten.
Erschöpft aber glücklich ließ ich mich fallen und wachte in einem mir wollbekanntem Bett auf.
Zum ersten mal in, seid ich nun hier lag, wollte ich nicht schreien, weil ich hier im Krankenhaus aufgewacht war. Ich sah lieber durchs Fenster und bewunderte die ersten Blühten des Jahres. Die Sonne war gerade aufgegangen und sie scheinte so hell, das mir noch wärmer wurde.
„Du bist schon wach? Wie geht es dir?“
Meine Freundin war gekommen und dass sie nur so zaghaft fragte war meine Schuld. Ich hatte sie in den letzen Tagen wohl zu oft angeschrieen.
„Mir geht es ausgezeichnet. Sieh mal wie schön die Blühten vor meinem Fenster sind!“
„Dir geht es gut? Nicht das ich mich nicht freuen würde aber bist du sicher?“
Ich lächelte sie an und breitet die Arme aus, damit sie mich umarmen konnte. Dann flüsterte ich ihr mit soviel Wärme wie möglich ins Ohr.
„Du weißt doch, dass ich nicht allein bin, weil du immer in meiner Nähe bist. Ich muss nur an mich glauben und mit deiner Unterstützung werde ich wieder gesund.“Sie schaute mich erst sprachlos an, dann lächelte sie auch und zum Schluss kullerten kleine Tränen ihre Wangen runter. Aber das ihr euch nicht täuscht, sie gehört zu den glücklichsten Menschen die ich kenne und ihr Glück ist ansteckend!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.12.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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