Ist es nicht das Bestreben eines jeden Menschen, etwas zu erschaffen, etwas, das Bestand hat, das alles überdauert? Was ist die Motivation? Eitelkeit, Angabe, will man sich und der Welt etwas beweisen? Woher kommt dieses Verlangen, und kann man es irgendwann einmal stillen? Macht man es für sich oder für andere? Geht es um Ruhm, Ehre oder Geld?
Nein, man will ein Zeichen setzen, eine Marke. Ich war hier – ein Teil des Ganzen. Etwas gegen das Vergessen, das Sterben tun. Dem Ende etwas entgegen setzen.
Doch was ist mit den Menschen, die nichts hinterlassen? Keine Nachfahren, in denen sie weiter leben, kein Gebäude, das sie gebaut und bewohnt haben. Kein Gemälde, keine Skulptur, die sie erschaffen, kein Buch, das sie verfasst haben?
Menschen, die „nur“ gelebt haben? Für sich, nicht für andere. Die keine großen Taten begangen haben, an der Welt, der Natur, den Mitmenschen. Was ist mit ihnen?
Keiner wird sich an sie erinnern. Keiner wird wissen, dass es sie gab. Doch sie waren da. Und würde man sich die Mühe machen sie zu suchen, man würde sie finden. Und vielleicht würde man feststellen, dass der eine ein ganz besonderer Mensch war, weil er die Dinge um sich herum wahrnahm wie kein anderer, weil er ein Lachen hatte, das jeden ansteckte, weil er Augen voll tiefer Traurigkeit hatte, dass es einem die Tränen in die eigenen trieb. Weil er beim Vorbeigehen eine besondere Wirkung auf einen hinterließ.
Man muss nichts Großes getan haben, um gelebt zu haben. Es reicht aus, dass man überhaupt gelebt hat. In jeder Sekunde seines Seins. Denn nicht die Taten oder das Erschaffen machen ein Leben lebenswert, sondern das Leben an sich.
Und jeder Mensch hinterlässt seine Spuren, ob sichtbar oder nicht…
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.01.2006.
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von Jürgen Wagner
Diese Sammlung von Gedichten und Aphorismen aus den Jahren 2016-19 spiegelt auch die globalen und klimatischen Entwicklungen, deren Auswirkungen immer sichtbarer und deren Folgen immer konkreter werden. Die Poesie hat ihre eigene Art, damit umzugehen und darauf zu reagieren. Diese Gedichte schüren weder Ängste, noch flüchten sie in ein poetisches Traumland. Sie bleiben verwurzelt im Hier und Jetzt, der Erde treu und dem Himmel geöffnet wie die Bäume. Sie setzen besonnene Ruhe gegen panische Zukunftsängste; sie setzen aber auch ein waches Bewusstsein gegen ein bequemes Immer-weiter-so! Sie ziehen einige große Linien in die Vergangenheit – und in die Zukunft. Zentral ist die Liebe zum Leben, die Freude am Dasein und der Natur, die Verbundenheit mit allen Wesen, mit allem, was ist.
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