Franziska Tittel

Verlorene Gedanken Teil 2

 
19. Oktober. 1997(nach unserer Zeitrechnung)
Was für ein schrecklich unrealistischer Traum, dachte ich als ich die Augen noch zusammenkniff um der scheinenden Sonne keinen Anlass zu geben, sie mir zu blenden. Es war so als ob ich wirklich da gewesen wäre, aber so etwas gibt es doch wirklich nur im Film. Der Traum handelte von einem Jungen, der mich davor bewahrte angefahren zu werden und das ich dann irgendwie auf Drogen gesetzt wurden bin –Wie gesagt; Schrecklich unrealistisch! Außerdem hatte ich einen wirklich unbequemen Schlaf. Ich merkte  schon wie mein Nacken anfing zu schmerzen und rieb mit meiner Hand  darüber. Wie lange ich wohl geschlafen hatte?
Langsam öffnete ich die Augen, es war Zeit das Frühstück für Vater zu machen. Doch der erste Schock an diesem Tag lies nicht lang auf sich warten. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, schrie ich laut auf, hielt dann aber schnell beide Hände vor den Mund, als ob ich den Laut damit ungeschehen machen wollte.
Vor mir stand etwas! Es war vielleicht zwanzig Zentimeter groß ,auf keinen Fall größer, und schaute mich mit großen Glubschaugen an. Grüne Haare, die mindestens doppelt so lang waren wie das Wesen, fielen dessen Rücken hinunter und ließen kaum Platz für zwei Paar weiße Flügel. In der Hand hielt es eine Art Speer der auch ungefähr die Länge seines Schopfes aufwies.
„Tum kju sa?“ hörte ich es faseln, zu mindestens hörte es sich so in etwa an. Als ich nicht antwortete reichte mir das Wesen eine, so wie es aussah, rote Erbse.
„N- Nein , danke!“, stammelte ich. Das Vieh wollte mich bestimmt vergiften. Aber eins war klar: Das war definitiv ein Traum! Ja, genau! Ich schlafe noch und träume von rätselhaften Viechern die mir Vogelbeeren anbieten.
Ich schüttelte den Kopf. Auf einmal kamen Hunderte von diesen Krümelmonstern, die , so schnell konnte ich gar nicht reagieren, mir Arme und Beine verbanden und mir dann den Mund aufzwängten. Für zwanzig Zentimeter kleine Feen (oder was sie auch immer waren) hatten sie ganz schön viel Kraft. Die Beere wurde mir in den Rachen geworfen und ich wurde gezwungen, es zu schlucken. Mein Herz schlug schneller und mir wurde für einem Moment schwarz vor Augen. Das einzigste was ich jetzt noch spürte, war, dass der Druck um Arme und Beine nachließ.
Ich weiß nicht, wie lang ich da saß und nach Luft rang. Mein letztes Stündlein hatte geschlagen und meine letzten Minuten würde ich wohl zwischen zu klein geratenen Liliputanern verbringen. Doch der Nebel vor meinen Augen löste sich langsam auf. Ich sah wieder alles klar und starrte auf die Wesen, die alle schön aufgezählt in einer Art Blockaufstellung vor mir standen und wahrscheinlich darauf warteten, was jetzt mit mir passierte.
„Verstehst du uns nun?“, fragte das Wesen mit den grünen Haaren und dem Speer. Ich nickte behutsam.
„Alle auf ihre Posten!“, schrie es nun den anderen zu, die sofort gehorchten. Unfähig zu sprechen und unfähig mich zu bewegen, wartete ich was nun passierte. Offensichtlich bin ich doch nicht gestorben, was mich doch ein wenig mehr beruhigte.
Es unterbrach die Stille, und holte meine Unberuhigtheit wieder zurück und mich in Realität(Wenn man es wirklich Realität nennen mochte...): „Was bist du?“, ergriff es das Wort.
„Was ich bin? Die Frage ist wohl eher was ihr seit und wo ich hier bin!?“, sagte ich etwas aufgebrachter.
„Wir sind Exlichtelfen. Du befindest dich in der Lichtung Sundra das zu Zintia gehört. Was stellst du eigentlich für Unsinnige Fragen?“
Sundra? Zintia? Jetzt stand es für mich einmal mehr fest; Was für ein dummer Traum.
Geantwortet habe ich auf die Frage der Elfe nicht. Das hatte sie auf keinen Fall erfreut, denn schon schwebte sie vor meinem Gesicht hin und her und hielt mir ihren Speer vor die Nase.
„Du wagst es mir, Königin Arzylis, nicht zu antworten?“, schrie sie nun fast und in zorniger Stimmlage.
„Eh, du? Ich weiß zwar nich’ was hier abgeht, aber ich denke das ich dir nichts schuldig bin. Und was war das für eine Beere, die du mir gegeben hast. Eh ich sag es dir wenn das Drogen waren oder Gift, verklag ich euch. Dann lacht ihr nicht mehr wenn ihr erst ne Anzeige am stecken habt.“, sagte ich und dachte ich hab mir damit einen kleinen Vorteil verschafft, aber falsch gedacht. Arzylis blieb ganz gelassen, hielt mir den Speer trotzdem noch dichter ans Gesicht und sagte dann: „Du wagst es mir zu drohen? Du bist nur ein Mensch, denke ich. Du kannst mir nichts anhaben. Diese heilige Beere, dir ich dir gab, hilft dir dich in unserer Welt zurechtzufinden. Ich glaube du kommst von weit her, wenn du unsere Sprache nicht konntest. Durch die Frucht können wir uns auf unserer Sprache verständigen. Sag woher kommst du?“
„Aus Birmingham.“, brummte ich. Langsam aber sicher wurde mir klar, das ich vielleicht doch nicht Träume. Ich kann nicht erklären, woher dieses Gefühl kam, aber es war halt so. Doch diesen Gedanken schüttelte ich schnell wieder ab.
„Von Birmingham habe ich noch nie gehört.“, erklärte Arzylis bis sie mich wieder durchdringend ansah. „Lüge nicht, Fremde! Sag mir woher du kommst!“
„Man raffst du es nicht? Ich- komme- aus- Birmingham!“, Ich war mir nicht sicher aber am liebsten hätte ich es noch buchstabiert, damit sie es kapiert.
„Nun gut. Du gehörst hier nicht hin! Wir bringen dich zum König der Menschen, der wird wissen, was man mit dir anstellen kann!“
Und ehe ich mich wieder versah waren Fesseln um meinen Handgelenken entstanden, die aus dem Nichts auftauchten und sich nun tief in mein Fleisch einbohrten. Ich spürte den Schmerz in meinen Handgelenken und fühlte, wie Blut begann über meine Fingerspitzen nach unten zu tropfen. Noch immer rang ich mit meinen Gedanken. War es nun ein Traum oder nicht?
Wie sich herausstellte, war die Lichtung wie ein Labyrinth aufgebaut, aus dem man sich nicht rausgefunden hätte, wenn man sich nicht komplett hier drin auskannte. Die Umgebung fand ich auch sehr schön –Nur an der Gesellschaft haperte es ein bisschen. Ich meine jeder von uns hat sich doch bestimmt schon mal gewünscht, mit fliegenden Liliputaner gefesselt durch den romantischsten Wald zu laufen, den man je gesehen hat, dachte ich ironisch.
Die Exlichtelfen wussten allerdings genau, wohin sie zu gehen hatten. Mit mir im Schlepptau erreichten wir schon bald ein ziemlich miteralterliches Schloss, das sich prachtvoll vor uns erstreckte.
Vor dem Tor wurden mir dann schon wieder Speere vor die Nase gehalten. Die Wachen die das Schloss beschützten, hielten uns zurück und einer von ihnen sagte: „Was ist euer Anliegen?“
„Wir haben einen Menschen in unserem Wald entdeckt und wollten das der König der Menschen über sie richtet, bevor wir sie den Dunkelelfen zum Fraß vorwerfen.“, sagte Königin Arzylis. Ich erschrak. Was sollte das? Ich will keinen Elfen zum Fresschen dienen.
„Bring sie zum König!“ gebot einer der Wachmänner dem anderen.
Der andere schien noch brutaler zu sein, als diese Elfen. Er zog mich am Arm um vielen Ecken und kleine Gänge, klopfte dann einmal an eine riesige, prunkvolle Tür die dann zu Seite schwang. Er verbeugte sich dann fast so tief, dass seine Nasenspitze fast den Boden berührte und stieß mich ebenfalls zu Boden, sodass ich auf Knien vor Eurer Hoheit saß.
„Ehrwürdiger König Sigro, die Exlichtelfen haben einen fremden Menschen in Sundra entdeckt und wollten, dass sie über sie richten.“, sagte der Wächter zu dem Fußboden.
Ich bemühte mich auch nicht das Gesicht des Ehrwürdigen Königs zu sehen. Ich wollte mir die miese Fratze von ihm nicht ansehen. (Dieser Traum entwickelte sich mehr und mehr zum Horror- Thriller)
„Gut lasst sie hier. Ich will allein mit ihr sprechen!“ Der Wächter verabschiedete sich mit einem Sehr wohl und verschwand. Noch immer machte ich keine Anstallten, den König anzusehen, bis ich dann Schritte auf mich zukommen hörte. Eine Hand fasste grob unter meinem Kiefer und zog mein Gesicht so nach oben, damit ich sein Gesicht sehen konnte. Ich konnte einfach nicht glauben, wer da vor mir stand...
-Fortsetzung folgt-

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.01.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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