Marie Firmenich

The first cut is the deepest



1. Meine Welt

„Sebastian? Warum bauten die Siedler den Brunnen in die Oase?“
Ich schreckte hoch. Ich wusste die Antwort nicht. Hatte schließlich keine Haus-aufgaben gemacht. Die ganze Stunde über hatte ich schrecklich beschäftigt getan.
Ich hatte meine Stifte alle einmal gespitzt, den Spitzer ausgeleert, meinen Radierer sauber gemacht, ja sogar mein Mäppchen hatte ich von Briefchen befreit. Doch Herr Fliege, unser Erdkundelehrer, kannte kein Erbarmen. Jetzt grinste er schadenfroh, so dass ich die vielen Kronen in seinem Mund hätte zählen können, doch der Belag auf seinen Zähnen verdeckte sie. Wie sollte man bei so einem Ekeltyp lernen? Meistens reichte es schon, an ihm vorbei zu gehen, um durch seinen Zigarettengestank in Ohnmacht zu fallen.
„Sebastian?“, fragte er höhnisch.
„Ähh...was?“, stotterte ich ertappt.
„Wie bitte?“
„Häh?“ Ich verstand null. Was wollte der Typ eigentlich von mir?
„Das heißt „Wie bitte?“, erklärte er. Einige aus meiner Klasse lachten.
Warum musste er mich so blamieren? Hätte eine sechs für nicht gemachte Haus-aufgaben denn nicht auch gereicht?
„Ähm...wie bitte?“, fragte ich also brav.
„Warum bauten die Siedler denn nun den Brunnen in die Oase?“
Flehend sah ich meine beste Freundin Steffi an, die lässig auf ihrem Stuhl hing und mich angrinste. Klar, sie hatte die Hausaufgaben! Ich trat ihr unter dem Tisch ans Schienbein. Huch! Das half. Sofort fing Steffi schrecklich an zu husten und zu röcheln. Schon hatte sie die Aufmerksamkeit der Klasse auf sich gelenkt und auch Herr Fliege sah sie verwundert an.
„Ist alles in Ordnung Stefanie?“, fragte er doof.
„Na, das sieht man doch! Herzinfarkt!“, krähte unser Klassenclown Alex sofort. Keiner sah, wie Steffi mir zuzwinkerte, sich auf ihren Arm stütze, um mir so ihr Heft über den Tisch zu schieben. So plötzlich, wie sie angefangen hatte zu röcheln, hörte sie auch wieder auf und Herr Fliege wandte sich wieder mir zu.
„Also?“ Fasziniert sah ich auf die Lösung, die ich in der Hand hielt.
Frech knallte ich ihm die Antwort entgegen und bekam sogar ein Plus für die Haus-aufgabe. Er schien ein bisschen pikiert, doch er gab sich geschlagen und nahm sich sein nächstes Opfer vor, Benni, meinen besten Kumpel.

„Boar, Steffi! Du bist einfach die Beste!“, kreischte ich und fiel ihr um den Hals. Sie verschluckte sich an ihrem Brot und auch Benni meinte anerkennend:
„Du solltest echt zum Theater gehen!“
„Klar, so ne Stuntfrau beim Fernsehen!“, kicherte sie albern.
So sind Mädels eben. Nehmen einfach keine Komplimente an. Machmal verstehe selbst ich meine beste Freundin nicht.
„Aber jetzt mal im Ernst. Meine Mutter will mich in so ‘nen Verein stecken. Bloß, weil ich keinen Bock mehr auf Instrumente spielen habe. Das ist doch was für Klein-kinder!“
„Hallo? Ist Gitarre was für Kleinkinder?“, empörte ich mich, da ich E-Gitarre spielte.
„Das ist was anderes. Mann, Flöte! Ist doch voll peinlich!“, stöhnte Steffi,
„Nee, Mam will mich zu einem Mannschaftssport bringen. Ich hoffe, es ist wenigstens
Fußball!“
Steffi war wohl doch eher ein Junge überlegte ich jetzt schon zum x-ten Mal.
Sie sah Avril Lavigne sehr ähnlich, außer den vielen Sommersprossen, die
ihr Gesicht verunstalteten, wie sie immer betonte. Mädchen spinnen eben!
Ich bin hässlich, da ist ein Pickel, mein Arsch ist zu fett ... laber, laber, laber!!!
Dabei sah sie eigentlich ganz gut aus. Sie war groß und schlank, hatte grüne
funkelnde Augen und ihre Haare ließ sie meistens offen bis über die Schultern hängen. Ihre Augen schminkte sie schwarz und ihre Kleidung hatte meistens die Farben schwarz und weiß. Aber wie gesagt, sie war eben meine beste Freundin und für mich tabu.
Dafür stand Benni auf sie. Aber so, wie ich Steffi einschätzte, hielt diese nicht viel von Jungs. Sie waren für sie eben nur Kumpel.
Auf dem Weg zum Bus redeten wir über Herrn Fliege.
„Ich weiß nicht, wie du das aushältst, wenn der andauernd an dir vorbei läuft“, sagte Steffi.
„Gar nicht“, lachte Benni, „ich halt mir immer die Nase zu.“
Wir lachten, dann stiegen Benni und ich in unseren und Steffi in ihren Bus.
„Hör mal, wie weit bist du denn jetzt bei ihr?“, fragte ich Benni sofort, als wir uns auf die Sitze fallen ließen.
„Wer ist denn der Typ, der sich da mit ihr unterhält?“, stellte Benni eine Gegenfrage und starrte aus dem Fenster zu Steffi‘s Bus hinüber.
„Ihr Cousin Felix“, sagte ich genervt, „also, wie weit?“
„Die merkt es einfach nicht“, maulte er.
„Sag es ihr, Mann!“, riet ich, „aber ich glaube, die steht nicht auf Jungs.“
„Meinst du, die ist lesbisch?“, fragte er perplex.
„Quatsch! Aber die mag Jungs halt nur.“
„Na, das sind ja tolle Aussichten!“
„Tja, ihr Cousin sieht aber echt schnucklig aus!“
Benni schaute mich verwundert an und rückte ein Stück von mir weg.
„Sag mal, gehen die Hormone mit dir durch, oder was?“, lachte ich.
Benni’s Miene hellte sich wieder auf.
„Und ich dachte schon...!“
„Du sollst nicht so viel denken, kommt ja sowieso nichts Vernünftiges raus!“
„Du spielst auf Steffi an, oder?“, hatte er erkannt.
„Na ja, wenn du mal weniger daran denken würdest, was sie sagt, wenn du sie fragst, dann hättest du jetzt schon voll lange klare Sicht, Mann!“
Woher nahm ich bloß diese Weisheit?
„Und wenn sie schon verliebt ist?“, nörgelte er weiter.
„Dann würde sie es uns bestimmt nicht auf die Nase binden! Ciao!“
Ich schwang mich hoch und stieg aus dem Bus. Und schon wieder hatte ich etwas dazu gelernt, nicht nur Mädchen sind komisch, es sind die Hormone und damit auch mein Kumpel Benni. War ich denn der Einzige, der verschont bleiben würde?

Zuhause angekommen, empfing mich meine Mutter mit Topflappen und Schürze.
„Wie war’s in der Schule?“, fragte sie fröhlich.
Was war denn mit ihr los? Oft war sie gar nicht erst zu Hause, wenn ich aus der Schule kam. Da ich keinen Vater hatte, musste sie alleine für mich sorgen und war deshalb oft lange im Büro. Ohne eine Antwort abzuwarten, plapperte sie weiter:
„Guck mal, ich hab dir Ofenkäse gemacht.“
Wenn sie mir eines meiner Lieblingsessen kochte, war etwas nicht normal.
„Mama? Was ist los? Was willst du?“, fragte ich sie direkt.
„Ich? Nichts. Ich dachte nur, du hättest vielleicht Hunger.“ Sie sah mich unschuldig an. Sie erinnerte mich an meine Hündin Paula, wenn sie etwas fressen wollte. Der Käse zog lange Fäden und ich beschloss, erst einmal rein zu hauen und dann nach-zufragen. Mit voll geschlagenem Magen warfen wir uns aufs Sofa.
„Also, was ist los?“, fragte ich noch einmal und sah sie scharf an.
„Ich habe heute mal früher aus und da dachte ich, koch ich dir mal was Schönes!“
Ich zog eine Augenbraue hoch und starrte sie ungläubig an. Sie war weich!
„Na ja, ich dachte, ich mache dir eine Freude und...“
„Ja?“
„...und melde dich bei den Pfadfindern an.“
Rums! Ich war aufgesprungen und hatte aus Versehen irgend etwas mitgezogen, das jetzt zu Boden krachte. Ich rannte in mein Zimmer und hörte, wie Mam mir etwas hinterherrief. Ich hörte nicht darauf, sondern schnappte mir meine Jacke und sprang
das Treppenhaus herunter, in den Bus. Ich wusste genau wo ich ihn wollte.


2. Was tun?

„Warum tut sie das? Pfadfinder, pah! Hört sich an, wie Kirchensoftis!“
Ich ließ meinen ganzen Frust bei Steffi aus. Diese tätschelte meinen Arm und als ich mich wieder beruhigt hatte, meinte sie:
„Meine Eltern fanden die Idee auch gut, ich bin auch drin. Die haben das einfach ohne uns ausgemacht, wollten uns ne Freunde machen. Nur weil mein Vater da auch drin war! Ich könnte sie umbringen! Was macht man da schon? Schnitzeljagd? Boar, ich....!“
„Halt mal die Luft an!“, unterbrach ich ihren Redeschwall, „Warum sagst du das erst jetzt?“
„Na, du hast mich ja nicht zu Wort kommen lassen, oder?“, rechtfertigte sie sich empört. Schon klar. Wenn sie mitmachen würde, dann musste ich da doch wohl oder übel mit ihr zusammen durch und das hörte sich doch nicht sooo schlecht an, wie ich gedacht hatte.
„Eben“, gab Steffi mir recht, „zu zweit wird’s gehen!“
Ich grinste sie an. So kannte ich sie! Abenteuerlich!
„Wann ist das erste Treffen?“, fragte ich optimistisch.
„Morgen um vier, oder so.“
„Gut, ich hol dich ab!“
Ich stand auf und nahm meine Jacke.
„Ach und...Steffi?“ Erschrocken drehte sie sich um.
„Ja?“, fragte sie und wurde ein bisschen rot.
„Wir werden es denen schon zeigen, dass wir nicht zu denen passen, dann sind wir da ganz schnell wieder raus!“
„Logo!“

„Pfadfinder?“, fragte Benni und sah aus, als läge sein zweiter Lachanfall sehr nahe.
„Mann, was kann ich denn dafür?“ Ich hatte schlechte Laune.
Warum gerade Pfadfinder? Weil unsere Elrern das früher ganz toll gefunden hatten? Wir befanden uns doch im einundzwanzigsten Jahrhundert, da gab es etwas Besseres als Pfadfinder! So was wie Fußballcamp kannte meine Mutter gar nicht!
„Und Steffi geht auch rein?“, fragte Benni.
Dachte er denn nur noch an Steffi? Steffi hier, Steffi da! Zum Kotzen! War ich denn alleine mit meinen Nicht-Homonen?
„Ach, lass mich doch mit deinem Liebesgeflüster in Ruhe!“
Ich quetschte mich mit den anderen aus dem Bus und ging alleine über den Schulhof zu unserer Klasse.
Gestern Abend hatte ich mich mit einer Pizza in meinem Zimmer verzogen und mich vor den Fernseher gelegt. Paula hatte sich an mich geschmiegt und gewinselt. Ich hatte sie aus meinem Zimmer geschickt. Ich hatte keine Lust gehabt, so spät noch Gassi zu gehen. Konnte Mam machen! Die hatte dann auch noch zehn Minuten vor meiner Zimmertüre gestanden und mich voll gequatscht, wie toll es dort werden würde. Aber ich hörte, dass sie ein schlechtes Gewissen hatte. Sollte sie ruhig! Alles in allem hatte mich noch nicht einmal meine Hündin Paula trösten können und jetzt hatte ich keinen Bock auf Benni’s Liebesgeturtel!
„Was ist denn mit dir los?“, fragte mich Steffi, als ich mich auf meinen Platz ihr gegenüber fallen ließ.
„Ach nichts!“, fauchte ich.
Steffi murmelte etwas wie, dann nicht, und stand auf. Unser Mathelehrer kam sowieso zu spät, das wusste sie. Sie steuerte niemand anderen als Benni an. War sie etwa auch in ihn ... nein! Das konnte nicht sein. Jedenfalls lachte sie gerade und sah zu mir herüber. Bestimmt redeten sie über mich! Benni aber machte ein ernstes Gesicht und fragte Steffi etwas. Diese sah mich noch einmal prüfend an, dann sagte sie etwas zu Benni und drehte sich um. Sie war ja richtig zickig! Seit wann das denn? Tobten bei ihr etwa auch die Hormone?
In Mathe hatten wir Vertretung. Vertretung in der ersten Stunde! Eigentlich hätten wir uns ja freuen können, doch als Herr Fliege die Klasse betrat, baten wir alle um Matheaufgaben. Lieber Mathe, als seinen Gestank ertragen, wenn er durch die Klasse rennt. Glücklicherweise gab er uns dann auch bereitwillig Aufgaben und da er nichts von Mathe verstand, blieb er auf seinem Platz sitzen.
„Jetzt aber mal raus mit der Sprache, was ist los?“, fragte Steffi mich in der Pause.
„Hab schlecht geschlafen!“
„Ach komm, das mit den Pfadfindern werden wir auch noch überleben!“
Ich nickte. Vielleicht hatte sie Recht.
„Sag mal, worüber hast du eben denn so mit Benni geredet?“
„Er hat mich bemitleidet, wegen, na ja, du weißt schon warum. Und dann hat er gefragt ... vergiss es!“
„Was hat er dich gefragt?“
Hatte er etwa...? Steffi errötete, sagte aber nichts.

„Dann bis später!“, rief ich ihr hinterher, als wir in unsere Busse stiegen.
„Ja, bis dann!“, lachte sie und setzte sich neben einen Jungen, den ich noch nie gesehen hatte.
„Ist das jetzt auch einer ihrer Cousins?“, fragte Benni, der sich den Platz mir gegen-über frei gehalten hatte.
„Weiß ich nicht. Ich kenne ihn auch nicht!“
„Haste dich wieder abgeregt, ja?“ Ich nickte.
„Ich...“, fing er an.
„Ja?“
„Ich weiß, sorry, dass ich dich genervt habe. Ist bestimmt blöd, wenn der Kumpel immer nur von deiner besten Freundin redet und nicht mehr über Fußball, oder?“
Ich grinste ihn dankbar an und strich mir das Haar aus dem Gesicht. War viel zu lang gewachsen. Vielleicht sollte ich mir daraus Rastalocken wachsen lassen?
„Ich weiß nicht“, gab Benni zu bedenken, „sieht bestimmt ganz anders aus, als bei mir!“
Da hatte er recht. Er war Halbafrikaner und hatte von Geburt an dickes Haar.
„Aber versuchen kannst du es ja mal! Immer waschen, logisch, aber nicht kämmen, okay? In einem Vierteljahr hast du dann einige Rastalocken. Aber pass auf: wenn du sie nicht mehr willst, musst du sie alle abschneiden! Du hast ja dann total verfilzte Haare!“
„Danke Kumpel“, sagte ich und sprang aus dem Bus.
„Viel Spaß bei den Pfadfindern!“, rief er mir hinterher. Am liebsten wäre ich jetzt zurück gelaufen und hätte ihm seine Kapuze über seine blöden Ratsalocken gezogen, doch der Bus fuhr schon an. Ich zeigte den Mittelfinger und grinste ihn gleichzeitig an. Er grinste zurück und drehte an seinen Locken. Verrückter!

„Boar, ist das spießig hier“, stellte ich fest, als wir das Gemeindehaus der Pfadfinder betraten.
„Sebastian!“ Mam gab mir einen Klaps auf die Schulter. Das hieß wohl, benimm dich, Kleiner! Auch Steffi’s Eltern hatten darauf bestanden, ihre „Kleine“ zu begleiten.
Wie peinlich!
„Aber echt“, flüsterte Steffi zurück, „als wäre ich ein Mama-Papa-Kind.“
Wir kicherten. Dann wurden wir von einem netten Jugendlichen abgeholt, der uns zu unserer Gruppe brachte. Wir sollten uns kurz vorstellen. Steffi stellte sich lässig vor die Gruppe und meinte gelangweilt:
„Ich bin Stefanie. Alle nennen mich Steffi. Bin 13 Jahre alt und wollte mal gucken, was ihr hier so macht.“
Ich hatte es etwas schwerer. Ich sah mich in der Gruppe um. Mindestens zwanzig Jugendliche sahen mich erwartungsvoll an. Ich ging sie alle einmal durch. Die waren ja alle zwischen zwölf und fünfzehn Jahre alt!
„Ja, ähm ... erzähl mal“, meinte der Jugendliche, der uns eben auch begleitet hatte. Michael, Spitzname Michi, hieß er.
„Ja, ähh ... ich bin Sebastian, aber alle nennen mich Basti. Ich bin auch dreizehn Jahre alt und ...“ Der Rest blieb mir im Hals stecken.
Ein Mädchen, braune lange Haare, große braune Augen und schlank, sah mich total neugierig an.
„...Und?“, fragte Michi ungeduldig.
Ich starrte sie an. Ich hatte nicht gewusst, dass ein Mädchen so gut aussehen konnte, wie sie es tat.
„Ist okay, du kannst dich setzen“, sagte Michael. Doch meine Beine wollten sich nicht knicken. Wenn Steffi mich nicht auf den Stuhl gezogen hätte, hätte ich wahr-scheinlich noch lange da gestanden und gegafft. Was war bloß mit mir los? Klar, ich war schüchtern, aber ich hatte nie Angst, vor anderen etwas zu sagen. Oder doch?
„Kann einer den Beiden mal erklären, was man bei den Pfadfindern so macht?“, fragte Michael in die Runde und das Mädchen meldete sich.
„Maya, bitte!“
„Wir treffen uns einfach und lernen, wie man kameradschaftlich und hilfsbereit mit anderen umgeht. Wir spielen Gemeinschaftsspiele, erzählen oder wandern. Manchmal fahren wir in ein Zeltlager, dort kochen wir selber und kümmern uns auch sonst um alles.“
Steffi hatte genickt und fragte einige Sachen. Ich hörte nicht zu. Ich sah nur diese Maya an. Mein Herz wummerte wie verrückt. Ob ich etwa...? Nein! Wenigstens ich wollte als einziger davon verschont bleiben! Was sollte man schon mit Mädchen anfangen? Warum drehte sich die ganze Welt in unserem Alter nur um die Liebe und na ja, um das andere eben...?!!
Wir bekamen einen Brief, in dem stand, dass schon morgen eine Fete anstand und am Wochenende wollten wir hier zelten, nur so zur Probe, für die Sommerferien.
Steffi unterhielt sich gerade mit Michael, als Maya auf mich zu kam. Jedenfalls dachte ich das. Sie steuerte auf Michael und Steffi zu. Ich hörte Michael lachen.
„Na klar bist du und dein Freund eingeladen! Du kommst doch morgen zur Fete, oder?“, fragte er Steffi.
Diese nickte. Am liebsten hätte ich mich zu ihnen gestellt und einfach drauf los gequatscht, doch meine Beine wollten nicht und mein Kopf gab auch keine vernünftigen Wörter ab, die ich hätte sagen können.
Steffi gab Michael die Hand und nickte Maya kurz zu, dann wurden wir wieder nach Hause geschickt.
Auf dem Nachhauseweg in der Bahn erzählte Steffi:
„Mann, der Michi ist echt voll nett, aber die Mädchen sind alle voll eingebildet. Weißt du schon, ob du zu der Fete kommst? Was willst du anziehen und mit wem willst du tanzen? Also, Michi hat mich schon gefragt ob...“ Sie stockte.
Spätestens jetzt hätte ich `Halt die Luft an` gesagt, doch dieses Mal schwieg ich und starrte aus dem Fenster.
„Erde an Basti! Was ist los? Findest du es immer noch schlimm bei den Pfadfindern dabei zu sein?“
„Ähh...was?“
„Du hörst ja gar nicht zu! Weißt du was? Benni und ich haben das schon vorher gemerkt, du bist voll verknallt!“ Diese Worte hatte sie mit so viel Abscheu ausgesprochen, dass ich beinahe gedacht hätte, auch sie wäre hormonfrei.
„Ich?“ Ich schreckte hoch, „Niemals! Ich bin total immun gegen Liebe!“, rief ich empört.
„Und trotzdem findest du dieses Mädchen, Maya, gut!“ Mit diesen Worten verließ sie die Bahn und winkte noch einmal kurz. Vielleicht hatte sie ja recht. Vielleicht würde auch ich nicht verschont bleiben? Vielleicht war es Maya auch so ergangen?

Als ich zu Hause ankam, lag Mam eingeschlafen vor dem Fernseher. Ich wollte auch nur noch ins Bett. Mein Handy zeigte eine sms an:

„Du bist mein Glück,
du bist mein Stern,
auch wenn du spinnst,
ich hab dich gern!“

Huch! Was war das denn? Keine Nummer? War das etwa eine heimliche Verehrerin?


3. It’s Partytime

„Was soll ich bloß anziehen?“ Ich stand vor meinem Spiegel und schlüpfte von einem Pullover in den anderen.
„Du siehst in allem gut aus!“, stöhnte Steffi genervt.
Sie hatte ihre schwarze Hose angezogen und ein weißes Top darüber.
„Ich zieh halt nicht immer dasselbe an!“ Uups! Da war sie doch direkt eingeschnappt.
„Und ich mag Leute, wenn sie nett sind, egal was sie anhaben!“, fauchte sie.
„Sorry, du hast ja recht. Ich ..., ich will halt heute mal cool aussehen.“
„Geht’s doch um ein Mädchen?“, fragte Steffi erschrocken.
Ich schüttelte den Kopf. Ging es doch eigentlich wirklich nicht, oder?
„Nein, aber ich will lässiger sein als letztes Mal!“
„Was war da eigentlich mit dir los? Du bist doch sonst nicht so komisch! Oder habe ich am Ende doch Recht?“
„Ich weiß, aber wie die mich angestarrt haben!“
Steffi nickte und ich entschied mich für eine lässige Skaterhose und einen Pullover, wie sonst auch. Wenn mich jemand mag, dann so wie ich bin, hatte Steffi mir ver-sichert und mir tonnenweise Gel in die Haare geklatscht, obwohl ich ihr gesagt hatte, dass das nichts nützte, bei der Wolle die auf meinem Kopf saß. Aber sie hatte gemeint, dann säßen sie etwas platter an. Bitte schön, von mir aus!
Nun standen wir vor dem Gemeindehaus und zogen unsere Klamotten zurecht.
„Mann, bin ich aufgeregt“, gab Steffi zu.
„Du und aufgeregt?“
„Klar doch.“ Dann ging sie einfach ohne mich ins Haus.
„Du, sag mal, warst du schon mal verliebt?“, fragte ich plötzlich.
Steffi blieb stehen und drehte sich um. Ganz rot im Gesicht war sie.
„Oh ... äh ..., sorry, also wenn du nicht willst, dann...“, stotterte ich verlegen.
So hatte ich Steffi noch nie gesehen.
„Doch, schon okay.“
„Wie ... ,wie hast du es gemerkt?“
„Ich kenne ihn schon voll lange. Wenn ich ihn angucke, dann kribbelt es in meinem Bauch und mein Herz klopft wie verrückt.“ Ganz lieb schaute sie mich an.
„Danke“, krächzte ich, denn mir war ein Gedanke gekommen. Lange kennen...? Konnte doch nur Benni sein! Na, der würde sich freuen.
Dann gingen wir in den Garten, wo die Party schon auf Hochtouren lief.
Steffi hatte sich sofort zu Michael gestellt, den sie lieb Michi nannte, was sich, fand ich zumindest, ziemlich lächerlich anhörte.
Ich holte mir erst einmal eine Cola und versuchte, mich zu entspannen. Dann kam der Auftritt von Maya. Sie hatte einen schwarzen Minirock, mit einer weißen, sehr weit ausgeschnittenen Bluse an. Ihre Haare hatte sie sich zu einem Zopf gebunden und ihre Augen hatte sie, ähnlich wie auch Steffi, schwarz geschminkt. Sah echt krass aus! Hoi!
Sie stellte sich zu Steffi und die Beiden redeten. Steffi zwang sich ein gespieltes Lächeln ab. Ich bemerkte, wie Michael die ganze Zeit zu ihnen herüber sah.
Irgendwann legte der DJ Kuschelrock auf, so dass nur noch Blues getanzt werden konnte. Michael schnappte sich direkt Steffi, die ziemlich verdattert guckte und ich zögerte zu Maya zu gehen, denn sie sah den beiden sehnsüchtig hinterher. Aber wieder wollten weder meine Beine, noch mein Kopf, dass ich Maya aufforderte. Was sollte ich denn sagen?
„Hey, Maya. Lass‘ uns mal ne Runde tanzen. Ich find dich echt nett.“
Nett! Wie sich das anhörte! Nett fand ich ja schließlich auch Steffi. Nein, ich konnte es einfach nicht.
Plötzlich stand ein Junge neben mir und folgte meinem Blick.
„Ach, vergiss es, Alter! Die Mieze ist ne Nummer zu groß für uns alle!“
„Wieso?“, ich hatte meine Sprache wieder gefunden.
„Sie ist unerreichbar. Die kann jeden haben, nur nicht jeder sie.“ Ich grinste ihn an.
Echt läppisch der Kleine. Ich schätzte ihn auf zwölf.
„John“, stellte er sich vor. Ich drückte seine Hand.
„Basti.“, antwortete ich, „Hast du schon mal ne Abfuhr von ihr kassiert?“
„Nee, aber ein Kumpel von mir. Dabei sieht der voll krass aus und ist voll der Mädchenschwarm, aber die da steht voll auf den Michael.“
„Echt?“, fragte ich dumm. Der Kleine guckte mich an, als ob ich ein Außerirdischer wäre.
„Klar doch! Guck doch, wie die deine Freundin und den Michael anguckt. Voll neidisch!“ Ich sah zu den beiden herüber. Die sahen echt verknallt aus.
„Und ich sag dir, deine kleine Freundin steht auch auf den und er auf sie.“
„Steffi ist keine zum Verlieben.“
„Aber du, ne?“ Wir grinsten uns an. Der Kleine war echt korrekt. Wir redeten über das Pfadfinder sein.
„Wenn wir zelten, müssen in der Nacht immer zwei Wache vor dem Zelt halten, weil sonst Mitglieder der anderen Gruppe uns etwas klauen. Das ist manchmal voll spannend. Letztes Jahr zum Beispiel haben wir der anderen Gruppe die Unterhosen geklaut, als die nachts schwimmen waren. Das war ein Spaß!“
Wir lachten. Der Tanz war inzwischen vorbei und Steffi schlenderte zu uns herüber.
„Deine Freundin steht wohl auf schwarz, he?“, fragte John noch, bevor sie vor uns stand. Ich nickte nur.
„Ich weiß nicht, ob du Chancen bei ihr hast“, seufzte Steffi und setzte sich neben uns auf die Mauer. Sie nahm mir meine Cola aus der Hand und trank sie in einem Zug leer.
„Du bist ja ganz schön auf Entzug!“, grinste John.
„Basti aber auch. Also, sie schmachtet Michael total an. Flirtet mit ihm, wann‘s nur geht ...!“
„Hab ich ihm auch schon gesagt. Er hört nicht drauf. Ist halt verliebt“, mischte John sich wieder ein.
„Schon klar.“
„Du scheinst schon lange bie den Pfadfindern zu sein, oder?“, fragte sie.
„Jep.“
„Ich hol dir mal ne neue Cola. Kannst ja solange mit der Mauer flirten. Maya tut dasselbe mit Michael. Sie redet gegen ne Mauer, oder eher gesagt gegen ne Wand!“
John stieß mich in die Seite und meinte anerkennend:
„Deine Freundin ist ein Mordskerl!“
„Eben deswegen hat Michael nie eine Chance bei ihr.“
„Können wir nicht mal über was anderes reden? Ich finde verlieben sowieso scheiße“, schlug John vor.
„Ich auch,“, gab ich zu, „leider.“
Die Party wurde dann aber doch nicht schlecht. Mal tanzte ich mit Steffi, mal tanzte Steffi mit Michael, der zu meinem Entsetzen auch noch nett war.
Maya saß die ganze Zeit neben Michael, sah mich geistesabwesend an. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen und fragte:
„Sag mal, wie alt bist du eigentlich?“
Maya schien sich zu freuen, dass jemand mit ihr reden wollte und antwortete:
„14, und du?... Basti, richtig?“ Ich nickte.
„13.“ Dann erzählte ich von meinen Skaterkünsten und sie davon wie toll es bei den Pfadfindern ist.
„Kannst dich echt freuen, wenn du mit ins Zeltlager fahren darfst. Ist voll cool!“
Maya war echt nett. Wie ihre Augen glänzten, wenn sie redete! Ich sah auf die Uhr. Schon kurz vor zehn! Steffi und ich mussten gehen. Leider fanden unsere Eltern, dass wir während der Schulzeit um zehn zu Hause sein müssten. Glücklicherweise durften wir wenigstens alleine mit der Bahn nach Hause fahren.
„Steffi? Wir müssen!“, rief ich und fühlte mich schon wie ihr Vater.
„Komme gleich!“

„Gleich ist gut! Wo hast du denn so lange gesteckt?“, fragte ich sie, als sie nach zehn Minuten endlich wieder auftauchte.
„Sorry.“ Das war alles? Ich sah sie mir genauer an. Ihre Haare lagen nicht mehr über ihren Schultern und ihr Lipgloss war ein wenig verschmiert.
„Warst du knutschen?“ Steffi sah mich an. Ihre Augen glänzten, als sie erzählte:
„Michael und ich verstehen uns super!“ Doch dann ließ das Glänzen nach.
„Er hat mich zum Abschied geküsst. Meinen ersten Kuss habe ich mir aber ganz anders vorgestellt.“
Sie fing an zu weinen. Ja, Steffi weinte. So etwas hatte ich noch nie erlebt. Ich legte den Arm um sie und starrte aus dem Fenster der Bahn in die Dunkelheit, als ich fragte:
„War‘s denn so schlimm?“ Sie schüttelte den Kopf.
„Nein? Aber warum weinst du dann?“ Sie hob den Kopf und sah mich an. Ich wandte meinen Kopf vom Fernster zu ihr. Ihre Wimperntusche lief über ihre Wangen und der Kajal machte ihre Augen noch schwärzer als sonst. Sie wischte sich mit der flachen Hand über das Gesicht, was die Lage nur noch verschlimmerte. Ich holte ein Taschentuch auf der Hosentasche und sie prustete laut.
„Ich..., ich hatte es mir schöner vorgestellt. Und mit Herzklopfen und Schmetterlingen im Bauch.“
„War es denn nicht so?“ Wieder schüttelte sie den Kopf und lehnte ihn an meine Schulter. Gut, dass ich jetzt da war, dachte ich. Jetzt brauchte sie jemanden, der sie trösten konnte. Und dieser jemand war ich, ihr bester Freund. Eigentlich hatte ich ihr von Maya erzählen wollen, doch jetzt ging sie vor.
„Wie war der Kuss denn überhaupt?“
„Soll ich ehrlich sein?“ Ich nickte.
„Nass.“ Wir kicherten.
„Du hast da was“, murmelte ich und nahm eine Tannennadel aus ihrem Haar.
„Er ist doch nett, oder nicht?“, fragte ich.
„Doch, klar! Aber ich bin nicht verliebt in ihn, glaube ich. Und meinen ersten Kuss wollte ich auch nicht gerade im Gebüsch haben!“ Sie schluchzte wieder los.
„Ich habe mir meinen ersten Kuss sooo schön vorgestellt und dann das! Er hat alles versaut!“
„Woher sollte er denn wissen, dass das dein erster Kuss war?“
„Du weißt doch auch nicht, wie dein erster Kuss wird! Ob du ihn von dieser Maya kriegst, oder nicht, ist dir wahrscheinlich nicht egal! Du bist doch in sie verknallt, aber wenn dich jemand küsst, den du nicht liebst, dann merkst du es leider zu spät!“
So weise hatte sie noch nie gesprochen. Sie wischte sich die Tränen weg und sah aus dem Fenster. Eigentlich hätte sie schon längst ausstiegen müssen, doch wir hatten die Haltestelle verpasst.
„Komm noch mit zu mir. Du kannst heiß duschen gehen, du zitterst ja total!“
Eigentlich wollte sie nicht mehr so spät mitkommen, doch als meine Mutter ihr ver-sprach, das mit ihren Eltern zu regeln, blieb sie doch. Manchmal fand ich meine Mutter einfach nur klasse.
Ich hatte ihr Bett bezogen und ihre Decke neben meine gelegt.
„Ihr wollt in einem Bett schlafen?“, fragte meine Mutter verblüfft.
„Klar, warum denn nicht?“
„Na, ich mein, sie ist ein Mädchen und...“
„Du hast mich schon vor Jahren aufgeklärt, danke.“
„Das meine ich nicht. Du ... du findest sie doch so nett, oder?“
„Na klar.“ Worauf wollte sie hinaus?
„Und ..., na ja, ich möchte nicht, dass sie schwanger wird, sie ist noch so jung!“
„MAMA!“, lachte ich und kitzelte sie aus, „Was denkst du denn über mich? Sie ist meine beste Freundin! Mehr nicht!“
„Wer weiß, wer weiß!“, lachte Mam hysterisch und bat um Gnade.
„Sehr interessant“, hörte ich hinter uns eine Stimme, die ich sehr gut kannte.
„Wie lange stehst du schon da?“, fragte ich Steffi.
„Weiß nicht. Wie lange kannst du die Luft anhalten?“, konterte sie.
Na, Hauptsache, es ging ihr wieder besser! Sie stand angelehnt in meinem Tür-rahmen, in Boxershorts und einem meiner T-shirts und grinste uns an. Mam stand auf.
„Basti hat schon das Bett gemacht. Du schläfst neben ihm!“, machte sie noch eine Andeutung, dann wurde sie ernst:
„Deine Eltern sind einverstanden, dass du hier bleibst. Deine Schulsachen holen wir morgen auf dem Weg ab.“
„Du fährst uns morgen zur Schule?“, rief ich erfreut. Mam nickte.
„Danke“, sagte Steffi und kämmte sich mit Mam‘s Bürste die Haare.
„Ich wusste gar nicht, dass du so dunkle Haare hast“, stelle ich fest. Ihre Haare waren durch das Wasser viel dunkler geworden.
„Und länger sind sie auch“, ergänzte Steffi.
„Sieht schön aus.“
„Danke“, murmelte sie verlegen.

Als wir eine halbe Stunde später im Bett neben einander lagen, flüsterte ich:
„Und? Geht’s dir jetzt besser?“
„Ja. War echt ne gute Idee von dir.“
„Du, Steffi?“, fragte ich.
„Hmm?“
„Darf ich dich was fragen?“
Steffi drehte sich zu mir:
„Schieß los!“
„Ich dachte, du wärst in einen verliebt, den du schon lange kennst und da dachte ich, muss ich dir jetzt mal was sagen...“
„Ja!?“, unterbrach sie mich.
„Also, er liebt dich auch.“
„Echt?“ Steffi grinste mich glücklich an.
„Ja, Benni fragt mich jeden Morgen im Bus, wie er dich fragen soll.“
Gespannt sah ich sie an. Sie verzog keine Miene.
„Benni will was von mir?“, fragte sie fassungslos.
„Ja, cool, oder?“, lachte ich.
„Äh ... was?? Ähh ... jaja!“ Sie drehte sich um und wollte einschlafen.
„Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte ich nach. Sie schüttelte den Kopf.
„Wie geht das eigentlich, ... das mit der Zunge?“, fragte ich sie sehr direkt.
Steffi drehte sich um und grinste mich belustigt an.
„Du hattest noch nie ...?“ Sie sah aus als würde sie gleich loslachen.
„Nee, du doch auch nicht, bis eben!“ Ganz kurz verzog sie das Gesicht, dann hob sie eine Hand und meinte:
„Erst normal küssen, dann langsam den Mund öffnen...“ Sie öffnete den Mund und küsste ihre Handfläche, „dann langsam Zunge raus...“, sie streckte die Zunge aus dem Mund und berührte vorsichtig die Hand, „dann irgendwie rummachen.“ Sie streichelte ihre Hand mit der Zunge.
„Tja, und das dann halt mit der Zunge des anderen, irgendwie so eben.“
„Ziemlich nass, oder?“, fragte ich erstaunt.
„Wer’s mag.“, war ihre Antwort, dann schlief sie ein.
Ich lag noch lange wach und überlegte, ob ich Maya jemals so küssen würde.
Ich musste es doch irgendwie schaffen, dass sie sich für mich interessierte.
Ich nahm mir vor, ihr einen Brief zu schreiben und nach ihrer Handynummer zu fragen. Vielleicht war sie der heimliche Absender meiner letzen SMS?


4. Liebe oder nicht?

Am nächsten Morgen wachte ich ziemlich früh auf und ging in die Küche, da ich beschlossen hatte, Steffi mit einem Frühstück ans Bett aufzumuntern.
Ich kochte Eier, machte Toast und presste frischen Orangensaft.
Als ich ins Zimmer kam, hatte Steffi sich auf die Seite gelegt und ihre schwarzen Haare hingen auf den Boden herunter. Ich stellte das Tablett auf mein Bett und hob ihre Haare hoch, legte sie auf ihren Rücken. Wie weich sie waren und wie sie glänzten...!
„Was...?“, fragte Steffi und drehte sich erschrocken um. Mit glänzenden, klar blauen Augen sah sie mich groß an. Sie fuhr sich durch die Haare, als klebe meine Hand immer noch an ihnen. Dann sah sie auf das Frühstück neben mir und lächelte.
„Frühstück ans Bett, danke!“
„Bitte. Dachte, das könntest du jetzt gebrauchen.“ Ich nahm ein Glas Orangensaft
und reichte es ihr hin.
„Hier. Frisch gepresst“, erklärte ich. Steffi nahm mir das Glas aus der Hand, und berührte leicht meine Finger dabei. Plötzlich durchfuhr mich ein Blitz und ich zuckte zusammen - das Glas ließen wir fallen.
„Mist!“, fluchte ich und sah, dass sich der ganze Orangensaft über meiner Bettdecke ergossen hatte.
„Oh, sorry!“ Sie bückte sich - ich auch. Unsere Köpfe stießen zusammen.
„Verdammt!“, schimpfte ich, „Heute geht aber auch alles schief! Hast du dir weh-getan?“ Sie schüttelte den Kopf. Ihre Sommersprossen glühten und ihre Wangen waren total rot. Verlegen stand sie auf und ging ins Bad, um sich umzuziehen.
Na super!, lobte ich mich. Das hatte ich ja großartig hin bekommen! Alle Arbeit umsonst!

Benni staunte nicht schlecht, dass auch Steffi mitfuhr. Sie hatte mir verboten, irgend jemandem etwas von gestern zu erzählen - tat ich auch nicht.
„Na ihr zwei? Habt wohl gestern total die Nacht durchgemacht, was?“, fragte Benni auch schon nach. Ich sah ihn scharf an, da Steffi schon wieder rote Augen bekam.
„Hab ich was Falsches gesagt?“ Benni schaute mich verdattert an.
„Ne, schon in Ordnung, war ganz okay.“
„Habt ihr schon gehört?“, fragte Benni, um das Thema zu wechseln, „Jana gibt am Wochenende eine Pool-Party!“ Jana war das reichste Mädchen aus der Klasse und auch das Coolste und Angesagteste. Sie verstand sich ganz gut mit Steffi und anscheinend war auch sie eingeladen, da sie fluchte:
„Scheiße! Da sind wir auf der Pfadfinderfahrt!“
„Ich wäre auch lieber zu Jana gegangen!“, gab ich zu.
„Waaas? Ihr seid nicht da? Nur wegen den Scheiß-Pfadfindern! Na, dann geht doch Windeln wechseln, wenn euch das mehr Spaß macht!“
Benni sprang als erster aus dem Bus und sprintete in unsere Klasse.
„Zicke“, murmelte Steffi und ich musste grinsen. Passte ihr wohl nicht, dass er zu Jana gehen wollte....??? Oder?!
„Ich glaube, ich fahr auch nicht mit“, murmelte Steffi, als wir in der Pause nur zu zweit über den Schulhof liefen.
Benni hatte sich zu Jana und ihrer Bewundererclique gestellt doch ich sah, wie er sich immer wieder zu Steffi umdrehte, um nicht zu verpassen, ob sie eifersüchtig war.
Doch Steffi schreckte so schnell nichts ab. Sie nahm alles eher locker auf und außerdem war ich mir noch nicht einmal sicher, dass sie überhaupt auf Jungs stand.
Aber Steffi war nicht anders gepolt. Auch wenn Benni mich immer wieder fragte, ob Steffi manchmal über Jana sprach, weil sie in der Schule neben ihr saß und ob sie nicht vielleicht doch lesbisch war. Benni wollte einfach nicht wahrhaben, dass sie nicht auf ihn stand und er suchte eine Entschuldigung dafür. Dabei hätte gerade ich wetten können, dass Steffi nicht abgeneigt schien, was Benni anging. Aber was war mit Michael? Von ihm hatte sie bis jetzt kein einziges Mal gesprochen. Ob sie mit ihm zusammen sein wollte? Oder hatte er sie endgültig vergrault?
„Na klar kommst du mit!“, beendete ich mein Grübeln und antwortete Steffi endlich.
„Wieso soll ich noch mitkommen?“ Und als hätte sie meine Gedanken lesen können, sagte sie:
„Michael würde mich sowieso nur nerven und ich habe im Moment echt keine Nerven dafür. Wenn ich ihn sehe, muss ich bestimmt wieder an gestern denken und dann...“ Sie brach ab. ...und dann wieder weinen, beendete ich ihren Satz in Gedanken - war doch klar.
„Liebst du ihn denn?“, fragte ich vorsichtig. Schließlich hatte sie ihn ziemlich ange-himmelt und ihre Wangen waren so rot wie noch nie gewesen, als sie vom Tanzen mit ihm zurückgekommen war.
Steffi zuckte die Schultern.
„Weiß ich doch selbst nicht genau. Einerseits will ich Erfahrungen sammeln, andererseits mag ich auch noch andere Jungs gerne.“
So umständlich drückte sie sich doch eigentlich nie aus! Was ging bloß in diesen Weibern vor? Ob Maya auch so über mich dachte?
„Ach komm, heute gehen wir erst einmal zum Treffen und dann werden wir ja sehen, ob du mitfahren willst oder nicht.“
„Wenn du meinst.“

„Komm schon!“ Ich zog Steffi ins Gemeindehaus auf unseren Raum zu, indem wir uns immer trafen.
„Ich schaff‘ das nicht. Ich mach mir in die Hooose!“
„Na klar schaffst du das! Weißt du noch in der Grundschule? Da hast du jedem Jungen, der dir zu frech kam, einfach eins auf die Nase gehauen! Wo ist das Selbstbewusstsein, das ich von dir kenne? Wo ist die richtige Steffi? Die Steffi, die ich so an dir liebe, gerade weil sich nichts sagen lässt?“ Ich sah sie eindringlich an. Sie funkelte zurück. Täuschte ich mich, oder sah ich in ihren Augen wieder diesen Mut aufblitzen? Oder war das Freude? Aber Freude worüber?
„Hier ist sie, DEINE Steffi die du so sehr liebst, weil sie jetzt da reingehen und einen auf eingebildete Zicke mimen wird!“ Ich lachte und als wir uns umdrehten und in den Raum gehen wollten, stand plötzlich Maya vor uns.
„Hi, ihr zwei“, grinste sie. Wie peinlich! Hatte sie etwa meinen Ausbruch eben mit-bekommen? Oh nein, was sollte sie denn jetzt bloß von mir denken? Dass ich völlig verrückt war?
„Ähh, ... hi ... wie geht’s so?“, stotterte ich los. Was hatte ich bloß für Probleme?
„Super! Wir planen gerade, was wir auf der Fahrt alles machen, ihr fahrt doch auch mit oder? Aber in unser Zelt geht nur noch einer von euch Beiden“, erzählte sie aufgeregt. Ihre Augen glänzten vor Vorfreude auf.
„Klar doch fahren wir mit!“, lachte Steffi und dabei sah sie mich triumphierend an. Sie hatte es geschafft, ich saß in der Zwickmühle. Wo sollte ich hin? Zu Maya, oder eher doch zu Steffi?
„Tja, ihr müsst untereinander ausmachen, wer bei mir mit reinkommt“, sagte Maya, dann drehte sie sich um und betrat den Raum. Wir stapften hinterher.
„Sollen wir zu John ins Zelt? Der hat noch drei Plätze frei“, fragte Steffi, als wir uns zu den anderen an die Tische setzen und auf Michael warteten.
„Ähm, na ja ... ich... .“
„Na Kumpel? Kommst doch sicher zu mir ins Zelt, oder? Und deine krasse Freundin bringste auch mit, ja?“ John schlug mir so fest auf die Schulter, dass ich beinahe in Steffis Arme gekippt wäre.
„Du ..., ich...“
„..und Steffi, genau!“, beendete John meinen Satz - leider völlig falsch.
„Nee du. Ich wollte eigentlich zu “, ich senkte die Stimme, „Maya ins Zelt. Sie hat mich gefragt.“
„Sie hat dich gefragt, soso“, murmelte John.
„Sie hat uns gefragt“, stellte Steffi trocken fest und sah mich irgendwie enttäuscht an.
„Ach so ist das! Und du willst natürlich die Nacht bei deiner Liebsten verbringen, weil sie da Michael nicht anhimmeln kann, richtig?“, analysierte John.
„Wenn du es so sehen willst ...“
„Sie himmelt Michael an?“, fragte Steffi überrascht. „Das würde mich aber auch interessieren!!!“
„Klar doch! Oder was meinst du, warum sie Basti vor deinen Augen so anmacht und ihn auch noch unauffällig fragt, ob er mit ihr ein Zelt nehmen will?“
„Ach Quatsch!“, fauchte ich und drehte mich weg.
Steffi und John flüsterten noch ein bisschen, dann kam Michael in den Raum und Steffi verstummte sofort, denn er steuerte auf sie zu.
Er zog sie auf den Flur und ich sah sie miteinander diskutieren. Steffi fuchtelte mit den Armen. Michael hielt ihren Arm fest, doch sie riss sich los und kam wut-schnaubend zurück, nahm ihre Jacke und verließ den Raum wieder. Ich sprang auf und wollte ihr folgen, doch irgend jemand hielt mich am Arm zurück - Maya!
„Was!?!“, fragte ich und sah Steff hinterher, wie sie davon rannte und sich in den Bus setzte.
„Hast du dich entschieden?“
„Wozu?“, stellte ich mich dumm.
„Na, ob du mit mir in ein Zelt kommen willst!“ Diese Lächeln! Wie sie lächelte! Sie legte ihren Kopf schief und lächelte mich, Sebastian Schneider, total süß an.
Mein Herzschlag setze aus, ein Gehirn drehte durch, ich sah nur noch John, wie er den Kopf schüttelte, doch ich sagte mit erstickter Stimme:
„Na klar doch! Ich freu mich schon drauf!“ Was hatte ich da gesagt? Quatsch? Nuschelte ich? Oder warum grinste Maya so belustigt, drehte sich um und ging dann auf Michael zu, um ihm die Liste mit der Verteilung der Zelte zu geben.
Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und konnte es immer noch nicht fassen - sie hatte mich echt gefragt!
„Was sollte das denn werden? Sie hat Steffi einfach zu mir geschrieben und du hast nichts besseres zu tun, als zu krächzen: `Na klar doch, ich freu mich drauf?!!!`
Na, du bist mir ein toller Freund!“ Ich hörte John nicht zu, sondern folgte Michaels Vortrag über die Regeln im Lager. Eine davon gefiel mir sehr:
„Es dürfen Jungen und Mädchen zusammen in ein Zelt! Aber wen ich beim Sex erwische, der wird nach Hause geschickt.“
Gewieher.
Sehr direkt, aber natürlich war es klar. Denn schließlich waren wir alle noch unter 16 Jahre alt. Täuschte ich mich, oder hatte Maya mich gerade sehr frech angegrinst?


5. Zwei Frauen- Zickenalarm

„Basti? Hast du auch an Regensachen gedacht?“, rief Ma aus der Küche.
Steffi grinste mich an und ich verdrehte die Augen.
„Ja, Mama!“ Steffi saß auf ihrem Koffer und sah mir beim Packen zu.
„Darf ich deine Unterwäsche übernehmen?“, fragte sie, wofür ich sie einmal durch-kitzelte. Natürlich hätte sie es nicht gedurft. Das wäre ja echt peinlich geworden.
„Wieso? Ich mag Snoopy!“, kicherte Steffi kindisch.
„Ich bin doch nicht so schwul wie Tim und ziehe diesen Kinderquatsch an!“, schimpfte ich und Steffi konnte nicht mehr an sich halten. Sie lachte und lachte und fiel von ihrem Koffer auf den Boden. Ich legte mich neben sie. Sie war echt total korrekt! Ach ja, Tim, ein alter Kumpel in meiner Klasse, zog sich die Boxershorts immer bis unter die Arme ...!!!
„Genau wie Jana mit ihren Unterhosen!“, stellte Steffi fest.
„Unterhosen? Die trägt doch keine Unterhosen! Eher....“
„Basti, beeil dich, sonst verpasst ihr den Bus!“, unterbrach Ma mich glücklicherweise.
„Ja ja!“, rief ich zurück und Steffi half mir den Koffer zu schließen.
„Wolltest du ins Zelt ziehen? Nicht, dass wir unter deinem Wäscheberg ersticken!“, lachte Steffi. Uuuups! Das hatte ich ja ganz vergessen!
„Du, Steffi?“, fragte ich vorsichtig,
„Ja?“
„Ich ... muss dir noch was sagen!“
„Hm?“
„Ich...“ Ich machte eine kleine Pause. Wie sollte ich es ihr sagen? Wie wäre es mal mit der Wahrheit?, unterbrach mich mein innerer Coach.
„Du...?“, stotterte ich weiter. Erwartend sah sie mich an, während meine Mutter unsere Koffer im Auto verstaute. Ich holte tief Luft.
„Ich geh nicht mit euch in ein Zelt.“ Ihr Lächeln verschwand auf der Stelle. Steffis Augen sahen zornig aus, ihre Lippen bebten und ihre Wangen hatten mittlerweile eine dunkelrote Farbe angenommen.
„Lass‘ mich mal raten, mit wem Mister Obercool in ein Zelt geht - mit Misses Oberzicke Maya!“, schrie sie mich an.
„Was hast du eigentlich gegen Maya?!“, fauchte ich.
„Sie ist eine ganz hinterhältige Zicke! Sie benutzt dich nur, um Michael eifersüchtig zu machen und du Trottel merkst das gar nicht, sondern lässt dich verarschen!“
„Soll ich dir mal was sagen? Du bist eifersüchtig!“
Uuups! Sie schien ertappt. Ihr dunkelrot wurde zu blassweiß und sie setzte sich schnell ins Auto.
„Und wenn schon. Interessiert dich doch sowieso nicht!“
Das waren ihre letzten Worte. Auf der ganzen Fahrt zum Bus sagte sie kein Wort.
Als Ma endlich auf dem Busparkplatz ankam, stieg Steffi so schnell aus, als wäre ihr über die Fahrt schlecht geworden. Sie zerrte ihren Koffer aus dem Auto, bedankte sich bei meiner Mutter und stellte sich zum winkenden John.
Dieser war anscheinend auch sauer auf mich, denn als ich mich zu ihnen stellte, drehte er mir den Rücken zu und nuschelte etwas wie, `Soll er doch zu seiner Maya gehen` und redete weiter auf Steffi ein. Dieser schien das zu gefallen und ich erwischte sie dabei, wie sie immer wieder zu Michael sah. Anscheinend war sie eifersüchtig, weil der immer wieder Maya hinterher sah, die sich aber wieder neben mich gestellt hatte.
„Na? Ihr seid aber spät dran!“
„Ich weiß.“ Mehr fiel mir nicht ein. Nie fiel mir etwas ein, wenn Maya mit mir sprach. Worüber sollte ich auch mit ihr reden?
„Gutes Wetter, was?“ Du redest mit ihr über das Wetter? Mann, bist du tief gesunken!, lachte mein innerer Coach und ehe ich ihn zusammenscheißen konnte, wurden wir in den Bus geschubst.

„Na, luxuriös ist das ja nicht gerade!“, stellte Maya fest, als wir aus dem Bus gestiegen und uns das kleine Stück Wiese, welches uns zur Verfügung stand, angesehen hatten.
„Das ist ja auch kein Drei-Sterne-Hotel, sondern ein ganz normaler Campingplatz, oder?“, konterte Steffi und sie hatte die Lacher auf ihrer Seite. Was war bloß mit ihr los? So schlimm konnte sie Maya doch gar nicht finden! Die war doch total nett.
Mädchen und ihre Vorurteile. Maya sah an Steffi rauf und runter und murmelte:
„Was Michael bloß an ihr findet ...?“
„Jetzt mach aber mal ‘nen Punkt!“, hörte ich John rufen, „Kannst es wohl nicht ab, wenn dich ein Junge mal nicht anhimmelt, sondern auf neutrale Mädchen steht, he?“
Was ging denn mit den allen hier ab? Hatte John Lust auf Stress? Glücklicherweise war Michael gerade den Platz bezahlen gegangen, denn es sah ganz nach Schlägerei aus.
„Was mischst du dich da eigentlich ein? Kann deine tolle Freundin nicht für sich selbst sprechen?“, fauchte Maya.
Und dann passierte es.
Steffi legte ihren Rucksack zu ihrer Reisetasche und ging auf Maya zu.
„Reden? Wer spricht denn hier von reden? Darin bist du vielleicht Meister und darin, Jungs zu verarschen, aber mehr kannst du doch nicht!“
„Was meinst du damit?“, fragte Maya und trat noch einen Schritt näher auf Steffi zu, so dass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten.
„Damit meine ich, dass du ein richtiges Mädchen bist. Mit Kreischen und Kichern, wenn ein Junge dich ärgert, aber mal deine Coolness ablegen und zeigen wie du wirklich bist, trauste dich nicht, weil du Angst hast, dich mag so keiner. Ich sag dir mal was: Wenn du mal mehr auf dich selbst vertrauen würdest, dann würde Michael vielleicht auch auf dich stehen. Zieh dich doch an, wie es dir gefällt, sei wie du bist und dann wirst du sehen, wer ein richtiger Freund ist und dich so mag, wie du wirklich bist!“ Dann drehte Steffi sich um, sah mich kurz an, lächelte, nahm ihre Tasche und stellte sich wieder zu John.
Maya selbst stand wie versteinert da, doch plötzlich rief sie, selbstsicher wie ich sie kannte zu Steffi herüber:
„Ich bin völlig neutral, wie ich immer bin!“ Mehr fiel ihr nicht ein.
Plötzlich war ich richtig stolz auf Steffi, das sie nicht gemein, sondern ehrlich gewesen war und jetzt konnte ich sie auch verstehen:
Maya war selbstbewusst, Steffi auch und das wurmte sie. Sie sah sich selbst in Maya widerspiegeln. Aber sie fand Maya eingebildet, kein Wunder, Maya sah gut aus und viele Jungs waren hinter ihr her, vielleicht wäre Steffi gerne so wie sie oder sie regte sich darüber auf, weil sie wusste, das Maya eigentlich nett sein konnte, es aber nie zeigte. Hatte sie recht?



6. Sexgeflüster - Hormone sind überall

„Basti? Kommst du mal?“, rief Maya und versuchte vergeblich, den Hering unseres Zeltes in den Boden zu stecken. Steffi sah zu ihr herüber, bückte sich, steckte ihren Hering in einem Schwung in die Erde, richtete sich auf und kam zu uns herüber geschlendert.
„Der Boden hier ist aber echt hart!“, sagte ich laut zu Maya. Vielleicht würde Steffi ja glauben, dass unser Boden härter war, als der, auf dem sie ihr Zelt schon lange stehen hatte, während Maya und ich noch nicht mal unsere Sachen hinein geräumt hatten.
„Soll ich euch helfen?“, fragte John schadenfroh und grinste Steffi auffordernd an.
„Lass die doch alleine klar kommen“, murmelte sie und ging plötzlich auf Michaels Zelt zu.
Was wollte sie bloß da? Der Typ hatte sie doch total verletzt, oder?
„Was will sie denn schon wieder bei dem?“, fragte John, als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Keine Ahnung, hab ich mich auch schon gefragt“, antwortete ich ihm einfach.
„Vielleicht will sie Maya ärgern“, mutmaßte John.
„Oder es ihm heimzahlen, ja das wäre mal ne typische Steffi-Aktion“, lachte ich.
John stimmte in mein Lachen ein und plötzlich war es ein bisschen wieder wie früher.
„Der nimmt die mit ins Zelt!“, rief John plötzlich aus und schlich sich an Michaels Zelt heran.
Ich hinterher. Gedämpfte Stimmen drangen zu uns herüber. Das war Steffi:
„Wenn ich nein sage, meine ich auch nein!“
„Ach komm. Ist doch nichts dabei. Nur ein bisschen Spaß!“, erwiderte Michael.
John sah mich erschrocken an. Was ging da drinnen ab? Wollte Michael Steffi etwa...? Nein!
„Wir müssen ihr helfen! Nicht das da gleich was passiert, mehr als nur so’n blöder Kuss“, hatte ich auch schon geflüstert und John nickte.
„Aber ... was für ein Kuss?“, fragte er plötzlich.
„Erkläre ich dir später.“ Stand John etwa auch auf meine Freundin?
„Du bist doch auch sauer, oder?“, hörten wir Michael flüstern.
„Na und? Das heißt aber nicht, dass ich direkt rangehe!“ Was redete Steffi da bloß für einen Mist zusammen? Wollte sie etwa mit ihm ...??
„Ähmm ... Michael?“, rief ich. Michaels hochroter Kopf erschien auf dem Zelt.
„Was ist?“, fauchte er erwischt.
„Maya hat Probleme“, sagte ich schnell.
„Ach nee!“, kam es aus dem Zelt. Auch Steffi’s Kopf erschien.
„Was gibt‘s?“, fragte sie knapp.
„Also,... ich meine mit dem Aufbauen vom Zelt!“, stotterte ich.
„Wie blöd muss man eigentlich sein? Ist doch nur ein Zelt!“, regte Michael sich auf.
Steffi sah ihn dankbar an und lachte:
„Tja, wenn man den ganzen Tag nichts anderes tut, als Markennamen oder Schmink-firmen auswendig zu lernen ...??“ Michael lachte kurz dann sagte er:
„Könnt ihr Beiden ihr nicht helfen? Ich bin beschäftigt.“
„Man sieht’s“, knurrte John und Steffi wurde rot bis zu den Haaransätzen.
„Na gut, ich komme!“ Er zog sich eine Jacke über und trat aus dem Zelt.
„Super Idee von dir, ihr gerade Michael zum helfen zu schicken. Sag mal, wie blind bist du eigentlich? Die läuft dem doch wie ein Schoßhündchen hinterher!“, meckerte Steffi gleich los. Was war bloß mit ihr los?
„Wir wollten doch nur ... weil wir dachten ...“, stotterte ich völlig perplex.
„Was dachtet ihr?“
„Na, du würdest mit dem pennen, Mann!“, rutschte es John heraus.
Steffi sah zwischen mir und John hin und her. Dann fiel sie in lautes Gelächter und ging in ihr Zelt.
„Was war denn daran jetzt so lustig?“, rief John ihr hinterher.
„Nichts! Ihr seid einfach nur so süß!“ Süß? Das Wort kannte Steffi doch gar nicht. Das gab es in ihrem Wortschatz nicht! Hatte Steffi den plötzlich auch Hormone bekommen? Von Steffi hätte ich erwartete, dass wenigstens sie davon verschont bleiben würde, wenn ich mich schon verliebte. Maya! Wie weit war sie eigentlich mit ihrem Zelt? Ich drehte mich um und sah, wie Michael gerade um Maya’s Hüften herum packte und ihr zeigte, wie sie die Stäbe zusammenzustecken hatte.
„Das sieht vielversprechend aus!“, lachte John höhnisch, „Ob die Beiden bis heute Abend so weiter turteln? Ich hoffe nicht, denn am ersten Abend machen wir immer eine Nachtwanderung und danach machen wir Feuer ...“ Ach ja, Party! Ich musste unbedingt Benni anrufen.
„Muss mal kurz telefonieren“, murmelte ich und lief zu einer Telefonzelle, die ich eben entdeckt hatte.
„Hey Alter! Cool, das du dich meldest! Boar, hier geht die Post ab!“, schrie Benni mir auch schon ins Ohr, nachdem ich bei Jana angerufen und ihn ans Telefon gebeten hatte.
„Haste Spaß?“ Nervtötend diese Musik im Hintergrund!
„Spaß? Hier ist es hammer geil, Alter! Wir haben Wahl, Wahrheit oder Pflicht gespielt. Alle geilen Bräute aus den Nachbarklassen sind da und alle knutschen voll rum! Stell dir vor; Jana hat bei Wahrheit gebeichtet, das sie in mich verliebt ist!“
„Echt?“, fragte ich weniger begeistert, „Was ist mit Steffi?“, fiel mir dann ein. Sie war doch in ihn verliebt!
„Steffi? Na, die interessiert sich doch sowieso nicht für mich! Jana ist auch nicht schlecht! Du, ich muss jetzt auch Schluss machen, es gibt Pommes und Jana will unbedingt, dass sie die andere Hälfte der Pommes in meinem Mund isst ... hmm ...!“ Hörte sich ganz danach an, als würde sie es schon tun.
„Na, dann noch viel Spaß“, murmelte ich und schon hatte er aufgelegt.
Da war man einmal nicht da und der beste Freund bekam eine Freundin und wird zum obercoolen Typen ernannt. Waren diese Hormone denn eigentlich überall?
Eigentlich hatte ich ihm von Steffis und meinem Streit erzählen wollen, vielleicht hätte er einen Rat gehabt.


7. Liebeslied und Besinnungen

„Ist echt schön hier, oder?“, fragte Steffi verträumt, als wir unter dem Sternenhimmel am Feuer saßen und die Jungs mit Maya einige Schlager zum Besten gaben. Michael spielte Gitarre und Maya sang dazu - jedenfalls versuchte sie es.
„Ja und die Nächte sind immer noch total warm“, flüsterte John und sah Steffi von der Seite an. Komisch.
„Du Steffi?“, fragte ich leise.
„Hmm?“
„Bist du eigentlich noch sauer?“ Sie wandte sich von Michael und den anderen ab und sah mich an. Ihre Augen funkelten wie die einer Katze im Dunkeln. Sie zuckte die Schultern.
„Sauer? War ich das denn jemals?“, tat sie unschuldig. Eigentlich fand ich es total süß von ihr, dass sie einfach so ihren Ärger über mich herunter schlucken und die Sache vergessen wollte, aber was ging in ihrem Inneren vor?
„Danke - aber sei mal ehrlich. Du warst doch wirklich verletzt, oder?“
Steffi lächelte.
„Ja, ziemlich. Ich hatte mich darauf gefreut, mit wenigstens ein paar netten Kumpels in ein Zelt zu gehen. Und jetzt hocken John und ich auf zwei Mädels, die bei jeder noch so kleinen Spinne einen Kreischanfall bekommen und wie wild durchs Zelt hüpfen - grässlich!“
John grinste. Steffi kicherte. Und ich lachte mich halb schlapp.
„Sorry, aber biste denn jetzt noch sauer?“
„Wie kann ich denn? Wenn du jetzt schon wieder bei uns sitzt und mitlachen kannst - was soll‘s?“ War ich erleichtert!
„Boar, das ist ja nicht auszuhalten“, stöhnte Steffi, stand auf, flüsterte Michael etwas zu, nahm Maya die Bürste, Entschuldigung,das Mikro aus der Hand und grinste uns siegessicher an. Dann begann Michael leise ein Vorspiel zu spielen, da setzte Steffi ein. Ihre Stimme war weich und doch kräftig. Einfach super!

„An dich, ging jede Zeile die ich jemals schrieb
und um dich dreht sich mein Gesicht,
Schweiß überströmt lieg ich im Bett und kann nicht mehr
dich nicht mehr sehn, verstehn wie es soweit kam,
doch nun bin ich soweit für ne, neue Zeit
Oh, vergiss mich, dreh dich nicht um,
lass mich hier stehn, du wirst sehn, es wird gehn
auch ohne dich,
vermiss mich, lass mich hier stehn und ich sag dir
nie, niemals wirst du, mich wiedersehn,
hey!“

Bei jeder Zeile wurde sie sicherer und grinste mich so offen an, als würde sie das Lied nur für mich singen. Es war ein altes Lied von ihrer Lieblingsband „Silbermond“.
Aber es war so widersprüchlich! Einerseits sang sie darüber, dass sie verliebt, andererseits aber ihn nicht mehr sehen wollte und jetzt bereit für eine neue Liebe war. Und warum sah sie mich so an? Meinte sie womöglich Michael mit der alten und mich mit der neuen Liebe? Nein! ganz bestimmt meinte sie John. Schließlich saß er neben mir. Oder Benni? Er hatte ja jetzt eine Freundin und vergaß hoffentlich seinen Liebeskummer wegen Steffi!
Der Applaus für Steffi schreckte mich aus meinen Gedanken. John pfiff durch die Finger und sogar Maya klopfte ihr anerkennend auf die Schulter. Na, ging doch! Zicken mussten halt zusammen halten! Nur doof, dass Michael wohl immer noch dachte, dass er und Steffi zusammen waren. Er küsste sie vor allen auf den Mund und die anderen klatschten. Steffi sah gar nicht mal so unglücklich darüber aus und strahlte mich an. Was wollte sie von diesem Typ? Er war es doch gewesen, der sie einfach geküsst hatte. Ich war da gewesen, als es ihr schlecht ging, ich hatte sie getröstet, ich hatte mir das Bett mit ihr geteilt, ich hatte ihren Arm mitten in der Nacht ins Gesicht bekommen...
Also warum verzeih sie ihm so einfach?
‘Was interessiert dich das eigentlich so sehr? Kümmere dich lieber mal um Maya!‘, maulte mein innerer Coach.
‘Vielleicht weil sie meine beste Freundin ist und ich nur das Beste für sie will?‘, fauchte ich ihn zusammen.
‘Das Beste für sie bist du, mein Lieber, entgegnete er beleidigt.
„Quatsch!“, rief ich und alle sahen mich an. Uups, wieder laut gedacht.
„So und jetzt geht’s auf zur Nachtwanderung!“, rief Maya und alle gingen in ihre Zelte, um sich wärmer anzuziehen.
Nur Michael hatte eine Taschenlampe, sonst niemand von uns. Er war wohl der Einzige der Angst hatte ...??!!
John lief neben Steffi, die die ganze Zeit versuchte, sich aus Michaels Armen zu befreien. Neben mir lief Maya und quatschte auf mich ein. Es war einfach traumhaft.
„Heute Nacht müssen wir Wache halten. Ich habe dich und mich für ein Uhr einge-tragen, okay?“ Ob das okay war? Was für eine Frage!!!!
„Das ...das ist echt cool, ich meine ...geil!“ Wir grinsten uns an. Jetzt konnte ich doch...??
„Du, Maya?“, fragte ich. Sie sah mich an, was im Dunkeln echt schwierig war.
„Krieg ich deine Handynummer?“ Anstatt zu antworten, sah sie demonstrativ zu Michael und Steffi hinüber. Sie hörte mir doch nicht zu!
„Was läuft da eigentlich zwischen deiner Freundin und Michi?“, fragte sie plötzlich.
„Weiß nicht so genau. Sieht so aus als wären sie zusammen. Warum magst du Steffi eigentlich nicht?“ Wow!, lobte ich mich, geht doch mit Reden!
„Sie ist ganz okay, aber ...sie steht auf den gleichen Typ Jungen wie ich!“ Dabei sah sie mich sehr intensiv an. Stand sie etwa doch auf mich?? Aber Steffi. ...?? Und das Lied? War es etwa doch für mich gewesen?
„Ich ...komm gleich wieder“, murmelte ich und verschwand zwischen der Gruppe, die laut schwätzend durch den dunklen Wald lief.
Gerade war ich bei John angekommen, als einer der kleineren Jungs rief:
„Michael und dieses Mädchen sind weg!“
„Was machen wir denn jetzt?“, und, „Nur Michael kennt doch den Weg!“, drang zu uns herüber und Panik kam auf. Plötzlich stand Maya neben mir.
„Keine Sorge!“, rief sie, „Ich kenne den Weg auch! Michael und ich haben den Weg zusammen ausgesucht!“
John sah mich vielsagend an.
„Was habe ich gesagt? Da läuft was zwischen den Beiden!“, flüsterte er mir zu.
Maya zog eine Taschenlampe aus ihrer Jackentasche.
„Für den Notfall haben wir ja die hier!“, lachte sie und sah die anderen stolz an.
Sollten wir vielleicht klatschen, weil sie auch eine Taschenlampe hatte? Fühlte sie sich toll? Noch nie hatte ich sie von dieser Seite gesehen. Sie stand immer im Mittelpunkt, jedenfalls versuchte sie es. Nicht gerade lobenswert.
„Komm“, sie zog mich weiter.
Ihre Hände waren kalt und ihre braunen Haare sahen im Dunkeln fast genauso schwarz aus wie die von Steffi. Die Dunkelheit verschluckte ihre weiße Haut und plötzlich sah sie total klein aus. Wie sie wohl ohne Schminke aussah?
Es ging weiter durch den Wald und langsam taten mir die Füße weh, als Maya mit dem Finger durch das Gebüsch auf unser Lager zeigte.
„Am Besten, ihr zieht euch jetzt um und geht schlafen! Ich sage euch Bescheid, wenn die Wache losgeht!“, rief sie und alle verschwanden in ihren Zelten.
John blieb neben uns stehen.
„Was ist denn noch?“, fragte Maya genervt und sah sich immer wieder zum Wald um.
„Was soll ich machen? Steffi hatte mit mir zusammen Wache“, fragte er betont lässig. Sicher fand er es nicht so toll, sich von Maya Anweisungen geben zu lassen.
„Alleine steh ich nicht Wache!“, erinnerte John Maya, als sie immer noch nicht geantwortet hatte, „Und mit einer dieser Zicken in meinem Zelt erst recht nicht!“
„Warte ab, vielleicht kommt Steffi später noch und ließ die beiden Mädchen als erstes Wache stehen.
„Wenn sie dann immer noch nicht wieder gekommen ist, sag mir Bescheid.“ Wortlos stieg sie ins Zelt und ließ uns stehen.
„Wo Michael und Steffi jetzt wohl sind?“, fragte mich John. Ich zuckte die Schultern.
„Im Wald gibt es bestimmt wilde Tiere“, überlegte er weiter.
„Was interessiert dich Steffi eigentlich?“, machte ich ihn an. Er erinnerte mich an Benni. Nervig.
„Keine Sorge, ich nehm‘ sie dir schon nicht weg! Aber du nimmst sie dir ja auch nicht, sondern verschwendest deine Zeit und Steffis Geduld mit dieser Maya.“
„Was meinst du damit?“
„Ey, du peilst auch gar nichts, oder? Das Lied war doch eindeutig.“ Dann drehte er sich um und stapfte zu seinem Zelt hinüber.


8. Nachtflirt und Herzensbruch

„Kommst du endlich?“ Maya rüttelte mich wach. Ich sah auf mein Handy: Zehn vor eins.
„Spinnst du?“, fauchte ich sie an, aber dann erinnerte ich mich: Die Wache! Schnell zog ich mich an und schlüpfte aus meinem Schlafsack nach draußen.
„Ganz schön kalt, was?“, fragte Maya, als ich neben sie trat. Ich legte meinen Arm um sie.
„Soll ich ne Decke holen?“, flüsterte ich. Sie schüttelte den Kopf.
„Meinst du die anderen stehen auch schon?“
„Ich weiß nicht. Ist so dunkel“, antwortete ich, „Spielen wir den anderen eigentlich auch einen Streich?“
„Normalerweise sprechen wir das vorher immer ab“, murmelte Maya, „aber ich habe da so eine Idee.“
„Aha“, sagte ich. Sollte sie bloß nicht denken es würde mich interessieren.
„Sag mal, wo bleiben Steffi und Michael eigentlich? War John schon bei dir?“, fragte ich. Sie schüttelte wieder den Kopf.
„Nee, noch nicht. Ich frag mich was die machen.“
„Na was wohl, romantischer Abend im Wald, was sonst“, knurrte ich.
‘Was passt dir daran nicht, dass Steffi mit einem anderen Jungen weg ist? Du hast doch Maya, oder willst du sie plötzlich nicht mehr...?‘, erinnerte mich mein Coach.
Diese Nervensäge gab wohl nie auf!
„Meinst du, er liebt sie?“
„Da wäre er nicht der Einzige!“, lachte ich.
Als sie mich fragend an sah, erzählte ich ihr von Benni.
„Aber dann liebt sie ihn ja gar nicht“, stellte Maya fest.
„Genau das wüsste ich auch gerne.“
„Ich wüsste auch gerne etwas“, flüsterte Maya und sah mich an.
„Was denn?“, krächzte ich.
„Als du ...,na ja, neben mir im Wald gelaufen bist, da ...“
„Ja?“ Worauf wollte sie hinaus? War sie etwa doch in mich verliebt?
„...hat Steffi ziemlich oft rüber geguckt und ...na ja, ich wollte dich fragen ob ...ihr zusammen seid.“
„Nein.“
„Gut.“
Gut?
„Häh?“ Ich verstand nicht.
„Na ja, ich wollte dich nämlich fragen ob ...“ Plötzlich kamen sich unsere Köpfe gefährlich nahe. Maya wollte mich küssen!
Plötzlich schossen mir tausend Gedanken durch den Kopf. Was Steffi sagen würde, wo sie jetzt war, warum ich nicht bei unserem zweiten Treffen hinter ihr hergelaufen war, als sie sich mit Michael gestritten und sich in den Bus gesetzt hatte - wegen Maya! Warum war ich nicht mit Steffi in einem Zelt? Wegen Maya! Alles wegen Maya. Warum tat ich das eigentlich? So toll fand ich Maya jetzt doch gar nicht mehr. Worüber hatten sie und ich denn schon geredet? Über Steffi und Michael. Sie hatte mich immer wieder gefragt, was zwischen den Beiden lief ...ob etwas lief, aber nie über uns. Als ich ihr von Benni erzählt hatte, hatte sie immer wieder zum Waldrand gesehen und mir erst am Ende zu gehört, als es darum ging, in wen Steffi verliebt war. Also interessierte sie sich nicht für mich - sondern für Steffi und Michael. Hatte John am Ende doch Recht gehabt? Stand sie auf Michael?
Gerade, als sich unsere Lippen berührten, zuckte ich zurück.
Verdattert sah Maya mich an. Ihr Gesicht war verschlafen, ihre Augen ungeschminkt und ihr Gesicht unrein. Ohne Schminke sah sie total anders aus. Warum hatte ich nicht früher erkannt, dass sie mich nur ausnutzte, um an Michael heranzukommen und um Informationen über Steffi und ihn herauszukriegen?
‘Ja ja, die Liebe‘, seufzte mein innerer Coach.
Was sagte meine Mutter immer? Man sah alles durch eine rosarote Brille?
Bescheuert. Was ich da vor mir sah, war eine entlarvte Verräterin!
„Basti, was ist los?“, stotterte sie. Ich zuckte die Schultern.
„Du willst mich doch schon die ganze Zeit küssen, oder?“, fragte sie selbstsicher.
Ganz langsam schüttelte ich den Kopf.
„Nein, eigentlich nicht“, flüsterte ich leise.
„Und uneigentlich?“ Ja, und uneigentlich?, fragte ich mich. Was war da? Wen mochte ich so gerne, dass ich so ernst über Maya nachdachte?
„Uneigentlich liebst du Steffi“, beantwortete Maya ihre Frage selbst.
Steffi.
Ich liebte Steffi.
Ich riss mich los und verschwand im Wald. Ich musste Steffi suchen! Ich musste sie finden! ch musste ihr erzählen, was passiert war! Sie wusste bestimmt Rat!
Was war, wenn ihr etwas passiert war? Wenn Michael und sie ...??
„Nein!“, schrie ich verzweifelt und kämpfte mich durchs Dornengebüsch und stolperte über Wurzeln.
„Steffi, wo bist du?“, rief ich in die Nacht.
Keine Antwort.
„Wo bist du Steffi?“ Je öfter ich ihren Namen rief, desto deutlicher wurde mir, dass ich Angst hatte. Angst, meine beste Freundin zu verlieren. Angst, dass ihr etwas pasiert war. Angst.......!!! Angst um Steffi. Steffi. Verdammt! Dieser Name klang auf einmal so anders in meinen Ohren. So schön. Lieb. Weise?
„Steeeefffiiii!“, rief ich noch einmal, dann ließ ich mich schluchzend auf einen Stein sinken.
„Basti?“ Jemand strich mir übers Haar. Ich ergriff die Hand. Sie war weich und warm.
„Steffi!“ Erleichtert sprang ich auf und fiel ihr um den Hals.
„Geht’s dir gut? Wo ist Michael? Scheiße, ich hatte solche Angst!“, stotterte ich.
Steffi setze sich - ich mich auch. Dann begann sie zu erzählen.
Die Nacht war still, dunkel und kalt. Aber Steffis Stimme war so weich und nett im Gegensatz zu Mayas rauer und arroganter Stimme, dass mir ganz warm ums Herz wurde. Nur Steffi und ich, in einem dunklen Wald alleine.
„Michael ist irgendwo im Wald. Keine Ahnung wo. Weißt du noch, als du und John uns belauscht habt und dachtet, Michael will mich ...na ja, du weißt schon?“
Ich nickte nur. Sprechen konnte ich nicht.
Nicht, wenn Steffi mich so lieb ansah, mit ihren blauen, glänzenden Augen.
„Da haben wir geplant, einen Streich zu spielen. Also, ich meine, Maya zu ärgern.“
„Das ist euch gelungen“, murmelte ich.
Steffi sah mich verständnislos an, aber als ich mit den Schultern zuckte, erzählte sie weiter:
„Unsere Idee war es, sie eifersüchtig zu machen, und dich auch.“ Sie senkte ihren Blick.
„Mich?“ So langsam wurde mir alles klar. Trotzdem hörte ich Steffi, die ziemlich hektisch alles erklärte, geduldig zu.
„Bevor wir in die Gruppe kamen, lief es zwischen Maya und Michael ziemlich gut.
Maya war die Erste, die in Michaels Pfadfindergruppe kam und das vor vier Jahren. Da war sie noch total anders. Sie trug nicht so obercoole Sachen und war auch sonst total nett. Michael und sie verstanden sich von Anfang an super, er war anfangs auch noch kein Gruppenführer, er war erst elf und sie zehn. Sie hatte sich in ihn verliebt, ich glaube, er sich auch in sie, aber zu der Zeit hatte Michael noch eine andere Freundin. Als diese ihn mit Maya sah, machte sie Schluss und Michael wollte erst mal nichts mehr mit Maya zu tun haben. Dann aber zog Maya sich genauso an wie Michaels Ex und hatte sofort einige Verehrer, mit denen sie versuchte, Michael eifersüchtig zu machen. Sie war aber nie mit einem von ihren Typen zusammen. Also kapierte Michael und blieb locker. Na ja, dann wurden Gruppenführer gewählt und Michael und Maya traten gegeneinander an - Michael gewann, wie du weißt. Maya ließ ihn nicht in Ruhe, bis er sie zu seiner „Assistentin“ erklärte. Und dann kamen wir. Michael meinte, er hätte mich von Anfang an so nett und so ... gefunden.“
Ihre Augen funkelten.
„... anders eben. Maya wurde eifersüchtig und Michael schien das gut zu finden. Ich glaube sogar, er wollte, dass sie so wird wie ich. Aber nach dem Kuss wollte ich nichts mehr mit ihm zutun haben. Er wollte mir alles erklären aber ich wurde total sauer und verließ das Treffen, flüchtete in den Bus nach Hause.“
Das war es gewesen! Und ich Trottel war ihr nicht gefolgt wegen dieser -Maya!
„Er folgte mir nach dem Treffen und erzählte mir, er hätte einen Plan und da ich Maya sowieso nicht mochte, wollte ich nicht, dass ihr beiden zusammen kommt und da dachten wir, machen wir auf veliebtes Paar. Bei Maya klappte es, bei dir nicht.“ Bevor ich etwas fragen konnte, haspelte sie weiter:
„Wir verschwanden in den Wald und hofften, dass Maya euch ins Lager brachte und sich dann auf die Suche nach Michael machte. Und du, na ja, John sollte Andeu-tungen machen ..., hat er das?“ Ich nickte.
„Ja, er meinte, ich würde meine Zeit und deine Geduld mit Maya verschwenden und dass ich gar nichts kapieren würde hat er auch gefaselt. Was meint er?“
Dass Steffi rot wurde, merkte ich sogar im Dunkeln.
Sie sah zu Boden. Ihre langen schwarzen Haare hingen über ihren Ohren auf den Waldboden herab.
„Ich muss dir auch was erzählen“, lenkte ich ab. Sie hob den Kopf.
Und dann erzählte ich von Maya, wie sie immer wieder fragte, davon, dass ich viel zu spät bemerkt hatte, dass auch sie einen Eifersuchtsplan hatte und dass ich ihr gerade recht gekommen war, davon, wie wir vor dem Zelt geredet hatten und Maya mich küssen wollte ...und davon, wie ich sie, also Steffi, gesucht hatte.
Schon wieder war ich den Tränen nahe.
„Wieso bist du zurückgeschreckt, du wolltest sie doch küssen, sonst hättest du mich nie gefragt, wie es geht.“
„Ich habe mich auf einmal an deinen Spruch erinnert: Wenn du nicht verliebt bist, dann merkst du es meistens erst, wenn es zu spät ist. Und damit meinte ich den Kuss. Ich wollte plötzlich nicht mehr. Ich will nicht so eine lieben. Sie ist so anders.“
„Wie soll sie denn sein?“ Plötzlich war Steffi’s Stimme sehr klein und leise.
„Ich muss mit ihr lachen können, ihr alles erzählen können und ich muss wissen, woran ich bei ihr bin. Man muss ihr vertrauen können und sie muss immer für mich da sein, wenn ich sie brauche.“
„Hier bin ich!“ Michael kam aus der Dunkelheit auf uns zu.
„Oh! Störe ich?“, fragte er, als er mich sah. Ich schüttelte stumm den Kopf.
„Kommt, lasst uns zurück gehen. Maya kommt nicht mehr. Bei dir scheint es ja ge-klappt zu haben“, sagte Michael an Steffi gewandt.
„Nicht ganz“, murmelte diese und ging vor. Zusammen kämpften wir uns zurück und als wir am Lager ankamen, war ich froh, wieder unter Menschen zu kommen.
Die Wache wurde inzwischen gewechselt und John stand alleine vor Steffis Zelt.
„Hey Alter!“, rief er und kam auf uns zu, „Wo warst du denn? Maya hat sich fast in die Hose gemacht vor Angst alleine vor dem Zelt.“ Ich zuckte die Schultern. Ich fühlte mich wieder einmal wie dieser Hund, der in Autos sitzt und immer mit dem Kopf nickt.
Dann entdeckte John Steffi und Michael hinter uns und flüsterte:
„Ach so ist das. Hast sie gesucht, was? Und? was ist passiert?“
„Nichts.“
„Nichts? Sag mal Alter! Bist du denn total bescheuert? Da bist du schon alleine mit so einem krassen Mädel im Wald und du machst nichts draus?“
„Sie ist meine beste Freundin, John“, erinnerte ich ihn. Er seufzte.
„Ich glaube, ich muss dir da mal was erklären.“
Und das tat er auch.
Satz für Satz wurde mir einiges klar und ich kam mir immer dümmer vor. Wie hatte ich bloß so blind sein können?
„Das verstehe ich auch nicht,“, lachte John, „sogar ich hab es gemerkt.“
„Du bist dir auch ganz sicher?“, fragte ich.
„Klar! Jetzt hängt alles von dir ab. Sie hat genug getan: Das Lied, der Plan mit Michael, mich auf die angesetzt ...jetzt bist du mal dran.“
„Womit?“
„Mann, ich merk doch, das du auch in sie verliebt bist! Oder was meinst du ist das, wenn man nicht will, dass die beste Freundin mit einem eigentlich netten Jungen zusammen ist oder wenn du sie ansiehst, dir nur noch schöne Sachen zu ihr einfallen. Oder wenn du sie berührst, ein Blitz durch deinen Körper geht und du total ungeschickt wirst?“
Ich erinnerte mich an das misslungene Frühstück, das ich ihr ans Bett gebracht hatte.
Da hatten sich unsere Finger berührt und wir hatten beide das Glas Orangensaft fallen lassen. Der Blitz war auch da gewesen!
„Aber ...ich ...wieso habe ich dann Maya toll gefunden?“
„Maya finden alle toll, die neu sind, glaub mir, sie sieht einfach gut aus. Konntest du wissen, dass sie so fies ist?“
„Fies? Sie ist eine verwöhnte Zicke und hat mich total ausgenutzt!“
„Und Steffi, wie ist sie?“ Ich fühlte mich wie beim Psychologen, aber ich brauchte jemanden, mit dem ich reden konnte.
„Sie hört mir wenigstens zu, wenn ich ihr etwas erzähle und sie ist immer für mich da, wenn ich sie mal brauche, weißt du, sie versteht mich, es ist wie Seelenverwandt-schaft, wir können über dieselben Sachen lachen und ich weiß, dass sie mich gern hat. Allerdings wusste ich nicht, wie gern!“
Michael wandte sich von Steffi ab und diese kam auf uns zu.
„Darf ich heute Nacht bei euch im Zelt schlafen?“, fragte ich Steffi.
„Unseres ist voll. Oder willst du mit ein paar kreischenden Zicken in einem Zelt schlafen?“
„Lieber nicht. Von Zicken habe ich erst mal genug.“
„Hey Leute! Ich schlafe bei Maya, da ist ja ein Platz frei. Wollt ihr euch mein Zelt teilen?“, rief Michael vom Ende des Platzes. Natürlich nahmen wir dankbar an.
Als wir in unsere Schlafsäcke fielen, war es bereits halb vier morgens.
Leise kichernd erzählte ich die Geschichte mit dem Kuss John noch einmal und wir lachten noch bis sehr spät in den Morgen. Als John leise vor sich hin schnarchte, fragte Steffi, die neben mir lag, plötzlich:
„Ist Maya abgehakt?“
„Ein für alle Mal! Sowas verwöhntes...“, regte ich mich auf, doch Steffi legte mir ihren Finger auf den Mund und zeigte auf John. Ich nickte.
„Aber- die sms“, sagte ich aus den Gedanken heraus.
„...ist von mir“, murmelte Steffi, „ich dachte, du hättest es schon früher gemerkt.“
Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Was hatte ich zu Steffi gesagt? Und was zu John über Steffi? Das stimmte überein:
„Ich muss mit ihr lachen, ihr alles erzählen können und ich muss wissen, woran ich bei ihr bin. Man muss ihr vertrauen können und sie sollte immer für mich da sein wenn ich sie brauche.“
Genau so hatte ich es zu Steffi gesagt. Und John hatte ich erzählt, wie Steffi war. Genau so, wie ich sie wollte. Meine feste Freundin jedenfalls.
Ich wollte Steffi. Ich liebte Steffi. Ich liebte meine beste Freundin! Und sie liebte mich.
‘Wo ist das Problem? Küss sie endlich!‘, motzte der Coach.
Auch er hatte recht gehabt. Nur ich war blind gewesen.
„Du Steffi?“
„Hm?“
„Ist Michael abgehakt?“
„Ein für alle Mal ...“
„Ich muss dir was sagen.“ Uups, das war aus zwei Mündern gleichzeitig gekommen - meinem und Steffis.
„Du zuerst.“ So ging das nicht weiter. Schon wieder!
„Nein, du.“ Verdammt! Synchronsprechen oder was?
„Okay. Das mit dem Lied ..., du ..., du hast echt ne tolle Stimme ...“
„Danke.“
„...na ja und, war das Lied für mich?“
„Du hast es also doch gemerkt.“
„Ja, es war eindeutig. Aber ich hab mir nichts dabei gedacht. Ich hab echt gedacht, du liebst Benni oder Michael oder sonst wen. Aber doch nicht. ..“
„Weißt du noch, als ich gesagt habe, ich liebe einen, den ich schon ganz lange kenne ...?“
„Damit meintest du nicht Benni?“
„Nein.“
„Und ich ..., ich bin ein Trottel, ich weiß, wegen Maya also ...sie ist total bescheuert.“
„Ich weiß.“
„Man Steffi! Jetzt mach’s mir doch nicht so schwer!“
„Womit denn?“
„Ach scheiße!“, fluchte ich.
Und damit ich nichts Falsches sagen konnte, rückte ich ein wenig näher an meine beste Freundin heran und gab ihr einen Kuss.
Es war wirklich ein wenig nass aber bei den nächsten Malen wurde es immer besser.
Das Einzige was immer blieb, war mein Herzklopfen.


9. Das war’s dann

Michael und Maya schienen es auch geschafft zu haben, denn am nächsten Morgen beim Frühstück knutschten sie sich dermaßen ab, dass ich Angst hatte, sie würden nebenbei das Essen vergessen. Taten sie nicht.
Steffi saß neben mir und beobachtete die Beiden neugierig. Ich hatte meinen Arm um ihre Taille geschlungen und zum ersten Mal spürte ich etwas, was ich bei Maya nie gespürt hatte - Glück.

Auf dem Nachhauseweg im Bus saßen wir bei John und quatschten fröhlich, als sich auch Michael und Maya zu uns gesellten.
„Basti? Kann ich dich mal kurz sprechen?“ Maya sah traurig aus.
„Klar.“ Wir setzen uns auf zwei freie Plätze ein Stück weiter vorn im Bus. Steffi sah uns nach, aber ich zwinkerte ihr zu und schon lächelte sie.
„Also ..., ich ..., es ...,es tut mir total Leid, dass ich dich ausgenutzt habe.“
„Schon gut.“
„Echt? Hätte nicht gedacht, dass das so einfach gehen würde.“
„Tja, ist doch am Ende doch noch alles gut gegangen“, murmelte ich.
„Ich denke mal, du findest mich nicht besonders nett, oder?
„Habe auch keinen Grund dazu.“
„Ich weiß. Ich wollte nur, dass du weißt, dass es mir wirklich Leid tut.“
Ich stand einfach auf und schlenderte zu den Anderen zurück.



Montags im Bus empfing Benni mich freudig.
„Hi Alter! Alles klar! Boar, die Party war der Hammer! Jana und ich haben noch voll rumgeknutscht ...“
„Erspar‘ mir die Details.“
Schließlich hatte ich am Sonntag noch mit meinem eigenen Liebesleben, das ich endlich, aufgrund der vielen Hormone, doch noch zugelassen hatte, zu tun.
Steffi war mit zu mir gekommen und wir hatten wieder einmal viel gelacht und es war alles fast genauso wie früher gewesen, nur dass wir uns zwischendurch geküsst hatten. Und ich musste sagen, Steffi hatte recht behalten, küssen war nur dann schön, wenn man auch wirklich liebte.
Vor der Schule warteten Steffi und Jana auf uns, plötzlich hatte Benni wieder einmal Zweifel, ob Steffi nicht doch lesbisch war, doch als wir uns küssten, guckte er zwar ziemlich dumm aus der Wäsche, schien aber beruhigt.
Und als Steffi und ich uns dann noch einmal vor aller Welt, mitten auf dem Schulhof, küssten, wurde mir klar, dass ich die beste und eine feste Freundin auf einmal hatte.
Was wollte Mann mehr?

Für Nadim von Marie
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.01.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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