Marina Braun

Nacktputzen

Nacktputzen

Hand aufs Herz: welcher Mann träumt nicht davon, einer drallen Blondine, die nur mit einem winzigen Seidenschürzchen bekleidet ist, beim Putzen zuzusehen? Seine Phantasie geht noch weiter ... sie bückt sich ... und ... den Rest schenken wir uns, denn ich mache aus meiner Kolumne keine pornographische Geschichte.


Im Prinzip wäre es äußerst harmlos für eine Frau, ihrem Mann diesen Gefallen zu tun, denn außer, dass sie sich dabei erkälten könnte, würde ihr nichts weiter passieren. KEIN Mann würde einer nackten Frau beim putzen zuschauen oder dabei gar über sie herfallen.


Nein, ein Mann würde niemals eine Frau beim putzen stören.


Letzten Sonntag:
"Schatz? Kannst du mir bitte mal ... ach, ich sehe, du putzt das Klo ... OK, vergiss es, ich bin ja schon groß und finde selbst den Weg zum Kühlschrank. Sorry, dass ich dich gestört habe..." (Natürlich war ich angezogen)

Ein nach einer Nuggel-Flasche süchtelnder Mann irrt scheinbar planlos durch die Wohnung auf der verzweifelten Suche nach seiner Frau, findet sie im Bad putzend vor und innerhalb einer Tausendstel Sekunde kommt er zur Besinnung, weiß wieder, wo sich die Küche befindet, wo sich der Kühlschrank in der Küche befindet und wo sich das Bier im Kühlschrank befindet.

Die Männer besitzen anscheinend ein Gen, das sie davor warnt, keinerlei Aktionen zu

begehen, die sie in die Verlegenheit bringen könnte, selbst putzen zu müssen.

Das ist aber auch die einzige Gelegenheit, bei der sich ein Mann aus voller Überzeugung entschuldigt.

Und warum? Weil er niemals das Klo putzen würde. Er würde auch kein Geschirr spülen, Staub wischen oder Betten beziehen.

Ganz ehrlich, wenn eine Frau sich den Gag erlauben würde, nackt zu putzen, würde es ihrem Gatten nicht einmal auffallen. Sobald ER den Geruch von Meister Propper und Schmierseife wahr nimmt, veranlasst sein "Anti-Putz-Gen" ihn dazu, sich mucksmäuschenstill in die hinterste Ecke des Hauses zu verkriechen, um ja nicht mithelfen zu müssen.

Sollte er dennoch zufälligerweise und natürlich ganz aus Versehen ein winziges Stück ihrer nackten Haut sehen, fällt er entweder in Ohnmacht oder macht sich ernsthafte Sorgen über den Geisteszustand seiner Gattin.

Diesen Sachverhalt würde er allerdings am Stammtisch bei seinen Kumpeln ganz anders darstellen.

"Boah ey, letztens, meine Alte, nä? Dat kannste dir nich vorstellen. Rennt die doch tatsächlich naggisch durch die Wohnung, nä? Un is voll am putzen hier!"

Seine sabbernde Kumpel müssen aufpassen, dass sie sich nicht gegenseitig auf ihre Stielaugen treten.

Somit hätte Frau wenigstens einen guten Effekt erzielt, nämlich, dass ihr Mann in der Kneipe bewundert wird wie ein Frosch, der den Mixer überlebt hat.

Hand aufs Herz, meine lieben Mitstreiterinnen. Würden Sie ihrem Mann beim Nacktputzen zuschauen?

Ich könnte das Elend nicht mit ansehen. Mit Elend meine ich allerdings den Umstand, dass er die Badewanne mit der Klobürste und die Toilette mit dem Spüllappen putzen würde. Sein "Anti-Putz-Gen" flüstert ihm ins Ohr: "Hey, wedel mit der Flaschenbürste vor ihren Augen herum, bevor du damit den Ausguss reinigst. Das erspart dir ein weiteres Jahr Putzdienst."

Ganz unter uns, Mädels, wir sind auch nicht besser, denn wir besitzen ein "Anti-tapezier-Gen", ein "Anti-Teppich-verlegen-Gen" und ein "Anti-Schlagbohrer-benutzungs-Gen".

Aber vor allem besitzen wir das wichtigste Überlebens-Gen, nämlich das "Schatz-kannst-du-bitte-den-Müll-runterbringen-Augenaufschlag-und-Wimperklimper-Gen".

Copyright by Marina Braun. Nachdruck und Vervielfältigungen bedürfen ihrer schriftlichen Genehmigung.

 

 

 

 

 

 

 


Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Marina Braun).
Der Beitrag wurde von Marina Braun auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.02.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  • Autorensteckbrief
  • m-braun1gmx.de (Spam-Schutz - Bitte eMail-Adresse per Hand eintippen!)

  Marina Braun als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Mittagsläuten von Maike Opaska



Weil ich das Verschwenderische des Lebens begriffen habe, die Extreme erkannte und über den Weg von einem zum anderen nachzudenken anfing, weil ich verstand wie elend es ist, wußte ich auch, wie schön es ist und weil ich erkannte, wie ernst es auch ist wußte ich auch wie fröhlich es ist.

Und weil ich begriff wie lang und wie kurz der Weg zwischen beiden ist, nahm ich ihn auch wahr und so ist mir heute jeder Schritt es wert eingehalten zu werden, weil hinter jedem Ereignis sich ein anderes verbirgt und sichtbar wird.

Und deshalb schrieb ich diesen Gedichtband.

Wen Du auf deinem Weg bist, dann kann dir dieses Buch ein treuer Begleiter sein!

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (3)

Alle Kommentare anzeigen

Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Satire" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Marina Braun

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Vorsicht Schwiegerdrache! von Marina Braun (Satire)
‚Mehmet’ ist wieder da! von Klaus-D. Heid (Satire)
Das kann ja heiter werden von Siegfried Fischer (Schule)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen