Sarah Sangmeister

Der Alltag wie ihn mancher kennt...

(Eine FAST wahre Geschichte wenn vielleicht ein bisschen übertrieben)

Eine Geschichte über ein 14 -jähriges Mädchen dessen Leben aus Pleiten, Pech und Pannen besteht, wovon einige bestimmt schon jedem/r Schüler/in ein mal passiert sind

Sie war gerade mit ihren Gedanken am Nachmittag. Wie es in ihrer Lieblingsserie wohl weitergehen würde? Plötzlich wurde sie unsanft von ihrer Tischnachbarin aus den Träumen geschubst, sie wollte sie gerade fragen, was denn so wichtig sei als sie die 29 Augenpaare sah die sie erwartend anblickten. Verwirrt schaute sie die Nachbarin an, die vielsagend auf eine Textstelle im Mathebuch zeigte. Sie begann vorzulesen..........
Als einige Jungen zu lachen anfingen sah sie verstört auf. Spätestens jetzt wurde ihr klar, das sie die Aufgabe lösen sollte. Seufzend nahm die Lehrerin jemand anderes dran und machte sich eine Notiz im Heft. „Bestimmt eine schlechte Note“ dachte sie niedergeschlagen. Ihre Vermutung bestätigte sich nach der Stunde, als sie zu der Lehrerin gerufen wurde. „Wenn du dich nicht mehr anstrengst muss ich deine Eltern verständigen.“ Sie murmelte ein leises „Ja, ja“ und ging rasch in die Pause. So etwas erlebte sie ja schließlich fast jeden Tag. Die Französischstunde danach war auch nicht besser , sie verstand wieder nur Bahnhof. Als sie schließlich aus der Tür trat hielt sie ihre Arbeit mit einer „4“ in der Hand, der Nachmittag war bestimmt schon vergeigt. Sie wettete, Hausarrest und Fernsehverbot.
Wie immer hatte sie recht. Wie sollte es denn auch anders sein? Zu Hause setzte sie sich an den Schreibtisch um etwas in den Vokabeln zu blättern, vielleicht verstand sie dann, was ihr der Lehrer hatte klar machen wollen und wie immer fragte sie sich „Warum kann es mein Lehrer nicht so genau erklären wie es hier so schön erklärt steht? War es doch die Pisa Studie die Recht hatte?“ Sie blickte aus dem Fenster und sah die Nachbarskinder mit Inlinern herumsausen. Schnell wieder wegschauen, sonst würde sie noch neidisch werden....

Der Wecker ließ schlimmes ahnen, schon wieder so ein schlimmer Morgen. In ihren Augen war ja auch jeder Morgen schlimm wo sie nicht bis 13.00Uhr ausschlafen konnte. Sauer um die Deutsche Politik tappte sie ins Bad um des Sandmanns Abendwerk von ihren Augenliedern zu waschen. Oh weh. Noch nicht mal den Frühstückstisch hatte jemand gedeckt! (Ihre Mutter könnte sich doch wenigstens ein mal dieses Dienstes aneignen, aber nein, sie war ja seit neustem ein „großes Mädchen“, aber wenn es darum ging in die Disco zu gehen oder bei Freunden zu schlafen war sie wieder viel zu jung für die Nächte dieser Welt.) Sie würgte eine Scheibe Toast hinunter, steckte sich einen Apfel in die gepackte Tasche und rannte zum Bus. Gerade noch erwischt. Vielleicht lag es auch daran, das sie dem Busfahrer nur allzu bekannt war und er gnädig auf sie wartete damit sie nicht noch eine weitere Viertelstunde an der Bushaltestelle stehen musste? Sie schenkte ihm ein Lächeln und setzte sich auf einen freien Sitzplatz. Da beschlich sie das Gefühl etwas vergessen zu haben. Tatsächlich fehlten ihr - die Mathe Hausaufgaben. Das gibt Ärger! Sie kramte sie ihr Heft und einen Kugelschreiber heraus und überlegte fieberhaft nach den Lösungen. Gar nicht so einfach wenn andauernd ein Baby schreit und der Sitznachbar neben einem so lecker nach Alkohol duftete................... Ups. Beinahe hätte sie die Haltestelle verpasst. Jetzt aber schnell. Sie sprang aus dem Bus und zu allem Übel fiel ihr der nagelneuer Rucksack in eine Pfütze. „Konnte es NOCH schlimmer werden?“ Hätte sie sich das bloß nicht gefragt...................
Zum Glück kam sie nicht zu spät. Der Gottesdienst hatte noch nicht angefangen. Außerdem war ihre Klasse heute dran. Schnaufend setzte sie sich auf den Platz neben ihrer Freundin. Soweit so gut. Bis auf das sie den Einsatz ihrer Rolle verpasste ,als sie vorne stand. Sie hatte gerade nur noch Augen für ihren Schwarm gehabt der sie lächelnd ansah, oh wie romantisch.... als sie bemerkte , wie sie diesmal mehr als 29 Augenpaare erwartend ansahen, diesmal war sie schneller. Sie begriff sofort die Situation und ratterte den Text herunter. Rot wie eine Tomate lief sie vom Sprechpult weg. Nur die kleine Stufe hatte sie übersehen als es krachte und sie auf den harten, kalten Fliesen lag. „Wie peinlich, warum immer ich?“ fragte sie sich. Es gab schließlich noch 699 andere Schüler denen so etwas hätte passieren können...
Die Mathe Stunde überstand sie glimpflich. Zum Glück wurden heute mal nicht die Hausaufgaben kontrolliert, das Geschmiere im Heft war ja nicht zu übersehen. Schlimmer war der Englisch Vokabeltest . Hätte sie bloß geübt. Stattdessen saß sie jetzt verzweifelt vor einem Stück Papier, das darauf wartete die passenden Antworten zu wissen. Das leere Blatt gefiel ihr gar nicht als eingesammelt wurde. Wäre sie doch im Bett geblieben, es wäre wärmer, nicht so anstrengen UND nicht blamierend. Den Rest des Schultages verbrachte sie damit BLOß nicht aufzufallen und ganz konzentriert in ihre Bücher zu starren, wer würde schon die megaspannende Lektüre dahinter bemerken? Sie laß gerade das neuste über Brad Pitt als sie das Parfüm ihrer Deutschlehrerin wahrnahm. Erschrocken versuchte sie zu lächeln und ließ die Zeitung unauffällig in ihren Ranzen gleiten. „Du schreibst 100mal ich muss im Unterricht aufpassen!“ „Gibt es diese bescheuerten Strafaufgaben immer noch ?“ rutschte es ihr heraus. „150mal! Und spuck dein Kaugummi aus.“ Die Klasse starrte gelangweilt aus dem Fenster, es war ja nichts Neues... nur ihre Freundin schaute sie mitleidig an. Würde es denn immer so weitergehen? Tag für Tag? Sie seufzte.

Als sie Abends erschöpft im Bett lag dachte sie noch lange über den Tag nach. Lag es an ihrer Einstellung, wie sie der Sonne um 7.00 Uhr morgens grummelig „Guten Tag“ zu murmelte und sich zur Schule quälte? Oder war sie einfach ein Pechvogel? nahm sie nicht genug Vitamine zu sich, die ihre Augen offenhielten und sie jede Stufe sehen ließen? Sie beschloss der Sonne morgen mal richtig „Hallo“ zu sagen, sich mehr Zeit lassen um morgens zu frühstücken und auch nicht sauer werden wenn man den Bus verpasste, man hatte dann ja wenigstens eine wahre Ausrede fürs zu Spät kommen. Ihre Zeitungen würde sie nach der Schule kaufen, und Abends kontrollieren ob alle Hausaufgaben erledigt sind. Trotzdem betete sie noch für einen besseren Tag, vielleicht nützte es ja auch was? Oder weckte zumindest ihre Lebensfreude? Wer weiss das schon?..........

Die Idee zu der Geschichte kam mir bei einer Sitzung bei unserer Schülerzeitung. Jeder hat Probleme, Pleiten Pech und Pannen in der Schule ao habe ich kurzerhand diese GEschichte in unserer Schülerzeitung veröffentlicht. Von Jugendlichen in meinem Alter bekam ich bisher nur gutes Lob ("sehr witzig,mal was anderes, einfallsreich...") Ich hoffe sie gefällt euch und ihr könnt zumindest drüber schmunzeln.;-)
Sarah
Sarah Sangmeister, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.06.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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