Der „blöde“ Alte - eine Treppenhausgeschichte
Ich sitze im Bikini auf dem Balkon, genieße die Sonne und kaue frisch geröstete Sonnenblumenkerne, von Zeit zu Zeit nehme ich einen Schluck aus der Colaflasche und bin richtig in Feiertagslaune. Die Eltern sind einkaufen gefahren und werden in
erst drei Stunden wiederkommen. Ich liebe es, wenn die Wohnung leer ist und ich die Anlage im Wohnzimmer mal richtig aufdrehen kann.
Ich stemme mich aus den Liegestuhl und gehe ins Wohnzimmer, hole mir die neue CD The Doors aus meinem Zimmer und lege sie ein. Drehe richtig auf und schon verwandelt sich das Wohnzimmer in einen popigen Konzertsaal. Ich nehme mir die Fernsehzeitung und lümmel mich in Vaters alten Ohrensessel. Trotz der hämmernden Musik höre ich die Klingel im Flur. Nanu, sind die Oldis schon da ? Ich gehe hin und der alte Mann von unten drunter steht da und nuschelt was..... Verstehe ihn nicht, wie auch ! 87 Jahre und keine Zähne mehr im Mund, Sabber läuft auf seine fleckige Strickjacke, die schon mal bessere Zeiten gesehen hat....
Vater unterhält sich manchmal mit ihm und der versteht ihn wenigstens. Ich sage nur ja, ja und gucke ihn von oben bis unten an, dann mache ich die Tür einfach wieder zu. Gehe in die Stube zurück und drehe leiser, ist mir vergangen.
Nach einer Weile kommen die Oldis und Vater sagt beim Auspacken der Lebensmittel, dass der Opa von unten für mich alte Bücher hätte, weil ich mich doch für die deutsche Geschichte interessiere, sollst mal runterkommen hat er eben im Hof zu mir gesagt. Hab ihm gesagt, kommst nach dem Abendessen. Mutti ruft aus der Küche, dass sie ein paar Quarkeulchen mehr machen wird, kannste ihm geben – wird er beißen können......
Vater hat einen besonderen Draht zu ihm, durch Zufall mitbekommen, dass der alte Mann vor Stalingrad lag und sich die Fußzehen erfroren hat und deshalb beim Laufen humpelt und hin und her schwenkt wie eine komisch wirkende Erscheinung.
Am Abend gehe ich in die untere Wohnung. Mich ekelt zwar etwas, riecht da immer so unangenehm, aber ich überwinde mich und die Neugier treibt mich hinunter.
Der alte Mann hat sich rasiert und ein frisches Hemd an und hat seine Zähne reingetan. Jetzt verstehe ich ihn sogar. Er spricht ja richtiges Dialekt von hier. Erzählt von Stalingrad, war da Geschützführer und sprach mit leuchtenden Augen von seinem Geschützzug. Die Maschine sei von MAN Nürnberg gewesen und sogar bei bei minus 30 Grad angesprungen. Aber dann kam der richtige russische Winter und alles fror ein, die Zehen auch..... Der Abend verging sehr schnell und der Opa war mir auf einmal nicht mehr so abstossend...............
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.02.2006.
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