Dirk Braun

Dokument des Grauens

Mit einem alten Schlüssel öffnete ich die Tür, drückte die Klinke runter und stiess die Holztür auf. Ein Schwall abgestandener Luft kam mir entgegen und verfing sich in meinem Lungen, das ich husten musste.

 

Ich stürzte zum Fenster, dem einizigen hier im Dachbodenzimmer und machte es weit auf. Gierig sog ich die frische Luft, die herein kam, in mich auf. Erst als ich wieder freier atmen konnte, sah ich mich in dem Raum um.

 

Die Wände waren in einem Weiss das nun aber nach Jahren einen gelblichen Ton angenommen hatte. Selbst der Teppich hatte schon bessere Tage gesehen. Doch das war mir egal. Mich interessierten nur die Regale, die an den Wänden standen. Sie waren hüfthoch und in einem Grau so das die Bücher, Papiere und Magazine besonders auffielen. Ich leckte mir über die Lippen. Aufregung hatte von mir Besitz ergriffen. Jedes der Regale war vollgestopft. Und irgendwo dabei musste es sein..das Dokument des Grauens. Ein Dokument wie es schrecklicher nicht sein konnte und doch war es für mich so kostbar. Es konnte mich weiterbringen. Ich war darauf angewiesen. Und meine Suche hatte mich nun hierher geführt. Hier musste es sein. Es gab keine andere Möglichkeit. Doch als ich nun sah wie voll alles mit Büchern und Papieren war, zweifelte ich doch daran, es schnell zu finden.

 

Hastig nahm ich einige der Bücher aus den Regalen..durchblätterte sie mit der Hoffnung das ich zwischen ihnen das Gesuchte finden würde. Doch nichts..schnell hatte ich das erste Regal durchsucht. Nichts..

 

Die Luft war etwas besser und doch herrschte in diesem Raum durch das sommerliche Wetter, Temperaturen wie in der Sahara. Mein Hemd klebte mir am Rücken und ich wischte mir zum widerholten Male meine schweissnassen Hände an den Hosenbeinen ab. Wieder und immer wieder holte ich Bücher aus den Regalen, schüttelte sie, blätterte sie fahrig durch..und doch kein Ergebnis.

 

Eine Stimme in meinem Kopf spornte mich immer wieder an..Komm..such weiter..es muss hier sein..

 

Ich kann nicht sagen wieviel Zeit vergangen war bis ich auch das letzte Buch aus den Regalen durchsucht hatte.

 

Ich atmete schwer, mein Hemd war nur noch ein einziges nasses Tuch an meinem Körper..Ich konnte es nicht glauben..sollte ich mich geirrt haben?

 

Konnte es sein das meine Suche umsonst war. Ich wollte es nicht glauben und schüttelte gedankenverloren den Kopf. Dabei fiel mir die eine Ecke auf, in der sich ein Stapel mit Dokumenten und Papieren befand, den ich aber bisher übersehen hatte. Meine letzte Chance..Ohne Rücksicht durchforstete ich den Stapel, schmiss die Sachen durcheinander...

 

Dann ein Schrei..erst später bemerkte ich das ich ihn ausgestossen hatte..

 

Ich hatte doch recht..inmitten dieses Papierstapels lag es..meine Finger schlossen sich um das Dokument..Erleichterung machte sich in mir breit..

 

Meine Augen, die leicht vom Schweiss brannten fielen auf das Dokument..

 

Und jetzt wusste ich auch, warum man es das Dokument des Grauens nannte.. Mein Bild auf dem Personalausweis war einfach zu schrecklich...

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.02.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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