Marion Hartmann

Die Geschichte vom vergessenen Engel Christoph

Christoph lebte einsam und alleine in einer 200 Quadratmeter großer Penthousewohnung , in mitten des Herzens von Paris. Mit seinen 30 Jahren, hatte er immer noch nicht die passende Partnerin gefunden. Es war ihm aber ziemlich gleichgültig, denn er war ständig damit beschäftigt, irgendetwas Gutes zu tun und seine Traumfrau, würde ihm schon irgendwann, über den Weg laufen. Vielleicht machte auch gerade das, ihn zu einer gutmütigen Seele. Seine Einsamkeit!

 

So hatte er viel Zeit zum Nachdenken und musste sich nicht mit Sachen wie Partnerschaft und anderem beschäftigen. Christoph verbrachte seine Tage sehr oft mit langen Spaziergängen, bei denen er am Besten nachdenken konnte.

 

 An diesem Tag jedoch, ein kalter Wintermorgen, waren seine Gedanken leer. Er dachte einfach an gar nichts. In dem Wald, wo er so vor sich hinschlenderte, war es ruhig und sogar ein wenig unheimlich. Die Bäume waren kahl und wirkten, wie erstarrte Statuen.

 

Irgendwie machte es Christoph keine Freude an diesem Tag und er beschloss den Rückweg anzutreten. Er lief den Waldweg entlang und befand sich schon fast, am Ausgang des Waldes, als er ein eigenartiges Geräusch vernahm. Er versuchte zu lauschen, wo es herkam, doch es war auf einmal nichts mehr zu hören. Er wartete noch einen Augenblick und dachte wohl, bei dieser Ruhe, wäre es wahrscheinlich eine Einbildung gewesen. Er hielt nochmals inne und setzte seinen Weg dann abermals fort.

 

Da war es wieder, dieses Geräusch und er stoppte erschrocken, denn es klang, wie ein Winseln eines kleinen Babys.

 

Also hatte er sich das doch nicht eingebildet und versuchte, die Herkunft dieses Geräusches herauszufinden.

 

Christoph musste den Waldweg verlassen, denn das Wimmern kam aus dem dichtbewachsenen Inneren des Waldes. Er war ganz aufgeregt und fragte sich, was ihn wohl erwarten würde. Vielleicht ein verletztes Tier?

 

Christoph konnte sich einfach nicht vorstellen, das es ein Baby wäre. Er hatte große Angst davor, etwas zu finden, weil er nicht wusste, was es war. Dennoch ließ es ihm keine Ruhe mehr.

 

Das Geräusch wurde lauter und Christoph merkte, das er fast am Ziel war.

 

Er blickte hinter jeden Baum und nach dem vierten Baum, erstarrte sein Blick. Christoph verlor die Fassung und Tränen schossen ihm in die Augen. Vor ihm lag eine rote Reisetasche und er nahm sie behutsam hoch. Der Reißverschluss war verschlossen.

 

Es bewegte sich etwas in der Tasche und Christoph, öffnete sie schnell. Drin lag in einer Decke gewickelt ein kleines Baby, gerade mal einige Stunden alt. Geistesgegenwärtig riss er sich seinen Mantel vom Leib und wickelte das Kleine darin ein. Bestimmt hatte dieses Baby gefroren, denn es war immerhin nur 4 Grad. Niemand wusste, wie lange dieses arme Wesen da schon lag.

 

Christoph dachte so bei sich, wie konnte es sein, das jemand zu so einer Tat fähig war. Der Gedanke verflog aber erst einmal, denn die Sorge um das Baby, ließ ihn fast wahnsinnig werden. Dieses arme Ding musste unbedingt ärztlich versorgt werden. Bis zum Waldausgang war es bei normaler Laufweise noch cirka 20 Minuten.

 

Vielleicht war  nicht genug Zeit, um dieses Baby zu retten. Christoph hätte sich niemals verzeihen können, wenn das Kleine, in seinem Arm gestorben wäre und so rannte er, mit dem Bündel im Arm, einfach los. Er wurde immer schneller, versuchte aber so wenig wie möglich seinen Oberkörper zu bewegen, damit das Baby nicht so durch gerüttelt wurde. Nach etwa zehn Minuten kam er zum Waldausgang und musste erst mal verschnaufen.

 

Dann rannte er weiter, bis er das erste Haus sah. Christoph lief zum Eingang dieses Hauses, klingelte Sturm und rief immer wieder laut: “ Hilfe, helft mir doch, schnell.

 

Eine Frau öffnete ihm ganz aufgeregt, denn sie wunderte sich, über diesen Aufstand, den Christoph da veranstaltete.

 

Die Frau war etwa im gleichen Alter wie Christoph und sie begriff schnell, was los war, als sie das Bündel auf seinem Arm sah. Schnell bat sie ihn hinein und nahm ihm das Baby ab. Obwohl Christoph fremd in diesem Haus war, setzte er sich, wie selbstverständlich auf die Couch. Er war außer Atem und brachte keinen Ton mehr heraus. Die junge Frau kümmerte sich um das Baby, zog dem kleinen Ding erst einmal die feuchte Kleidung aus und badete es in warmes Badewasser. Dann wickelte sie das Kleine in eine dicke Decke. Christoph hatte ein wenig verschnauft und sah in der Ecke ein Telefon stehen. Er griff zum Hörer und rief die Notdienstzentrale an.

 

Man versprach ihm sofort einen speziellen Krankenwagen für Neugeborene zu schicken. Unruhig setzte er sich wieder auf das Sofa.

 

Die junge Frau setzte sich zu ihm und sagte das er ein Held wäre. Dem Baby würde es sehr gut gehen und er hatte es rechtzeitig gefunden.

 

Ein kleines Mädchen, etwa 2 Tage alt. Christoph brach in Tränen aus, denn er war so glücklich, das er es geschafft hatte, das Baby zu retten. Die Frau nahm ihn in den Arm, denn sie konnte seine Aufregung verstehen. Etwa 5 Minuten später hörte man die Sirenen des Krankenwagens.

 

Christoph und die Frau, mit dem Baby auf dem Arm öffneten die Haustüre. Einer der Sanitäter kam mit einem Brutkasten angerannt und legte das Kind behutsam hinein, nach der Erstversorgung. Auch er sagte zu Christoph, das er ein Held wäre. Christoph hörte es aber nicht und starrte apathisch auf das Kleine im Brutkasten. Der zweite Sanitäter, der dazu gekommen war, sah das sich Christoph, in einem Schockzustand befand. Er nahm ihn am Arm und setzte in ebenfalls in den Krankenwagen. Christoph bekam eine Decke über den Körper gelegt, denn  er war total durchgefroren. Das hatte er, um die Sorge des Babys, gar nicht wahrgenommen, denn unter seinem Mantel hatte er nur ein leichtes Hemd an.

 

Da er das Baby geistesgegenwärtig in den Mantel gewickelt hatte, war er gerannt, ohne etwas von der Kälte zu spüren.

 

Die Sanitäter sagten der jungen Frau noch kurz in welches Krankenhaus sie fahren würden und brausten mit Blaulicht los. Als der Krankenwagen am Krankenhauseingang ankam, kamen schon mehrere Ärzte angelaufen und nahmen den Brutkasten in Empfang.

 

Ein Arzt kümmerte sich um Christoph und setzte ihn in einen Rollstuhl.

 

Die Mediziner mit dem Brutkasten liefen eilig in das Krankenhausinnere und waren schon bald nicht mehr zu sehen. Dann wurde auch Christoph hineingeschoben und erst einmal gründlich untersucht. Nachdem  sich die Ärzte vergewissert hatten, das es ihm gut geht, verlegte man ihn in ein Zimmer, mit der Anordnung, etwas zu schlafen. Da Christoph eine Beruhigungsspritze bekommen hatte, schlief er auch tatsächlich ein. Es dauerte keine halbe Stunde, da wachte er schreiend wieder auf. Er öffnete seine Augen und vor seinem Bett stand diese junge Frau, bei der er geklingelt hatte und die ihm dann half. Erst jetzt nahm er sie richtig wahr. Sie hatte tiefgrüne Augen, die direkt in seine schauten. Christoph hatte erst gar nicht gemerkt, das diese hübsche Frau seine Hand hielt. Doch als er es merkte zog er sie blitzschnell zurück. Tanja stellte sich mit ihrem Namen vor und erkundigte sich nach dem Befinden von Christoph. Anstatt darauf zu antworten, fragte er die Frau, wo das Baby ist und ob es ihm gut ginge. Tanja forderte Christoph auf sich in den mitgebrachten Rollstuhl zu setzten, was er auch brav befolgte. Dann schob sie ihn in einen Aufzug und drückte auf die erste Etage. Tanja rollte Christoph vor ein Fenster. Als er durchschaute sah er viele neugeborene Babys. Welches davon hatte er aber gerettet? Sie sahen alle gleich aus. Als wenn Tanja seine Gedanken lesen konnte, zeigte sie auf das vorderste Baby rechts. Sie sagte zu Christoph, das er diesem kleinen Mädchen, das Leben gerettet hatte. Er schaute verzückt auf das kleine Baby und freute sich, das sie es so gesund überstanden hatte. Ein Arzt und eine Krankenschwester kamen auf ihn und Tanja zu. Der Arzt klärte Christoph über den guten gesundheitlichen Zustand der Kleinen auf und sagte im Anschluss, das es jedoch ein Problem geben würde. Entsetzt schaute Christoph den Arzt an und wunderte sich, bei einem Blick zu Tanja, das diese schmunzelte. Lachend sagte ihm dieser Kinderarzt, das die Kleine noch keinen Namen hatte und Christoph, als der Retter und Held, die Ehre hatte, einen geeigneten zu finden. Christoph wurde ganz rot im Gesicht und war ganz stolz, obwohl das wohl jeder so gemacht hätte. Mit einem letzten Blick auf das Baby, rollte ihn Tanja wieder zurück in sein Zimmer. Dort machten sich die zwei erst einmal ausführlicher bekannt. Dabei erfuhr Christoph, das Tanja eine gelernte Krankenschwester war und darum wusste, was zu tun war, als Christoph mit dem Bündel vor der Türe stand. Nach ausführlichem Kennenlernen, suchten Christoph und Tanja, nach einem geeigneten Namen für das Findelkind. Gerade hatten sie beschlossen, das Baby Jennifer zu nennen, als es klopfte und die Türe aufging. Herein kam eine Krankenschwester mit Jennifer auf dem Arm und hinter ihr, Reporter und Journalisten. Man legte Christoph die Kleine in den Arm und machte Fotos. Zum ersten Mal sah er dieses kleine, friedliche  Gesicht von seinem geretteten Mädchen. Sie war eine Schönheit. Es wurden noch ein paar Fragen gestellt und die Leute verließen das Zimmer wieder. So auch die Krankenschwester mit der kleinen Jennifer. Tanja und Christoph waren wieder alleine und redeten nochmals über das ganze Ereignis. Es klopfte wieder und ein Kriminalkommissar kam herein. Er bat Christoph ihm einige Fragen zu beantworten, denn schließlich wollte man diese grausame Mutter finden, die das kleine Mädchen ausgesetzt hatte. Diese Frau hatte in Kauf genommen, das dieses kleine unschuldige Wesen, hätte sterben können. Christoph beantwortete alle Fragen des Kommissars und als dieser gegangen war, überkam ihn eine rasende Wut. Er diskutierte mit Tanja über das Thema, wie eine Mutter zu so einer Tat fähig war. Christoph hatte absolut kein Verständnis dafür, da es mittlerweile fast in jeder Stadt diese Babyklappen gab. Dort wäre das Kind sicherer gewesen. Stattdessen hatte die Mutter riskiert, das die kleine Jennifer erfriert. Noch am gleichen Tag durfte Christoph, das Krankenhaus verlassen. Tanja verabschiedete sich, hinterlies aber eine Visitenkarte, für den Fall, das Christoph sie noch mal treffen wollte. Er kam ins Penthouse und immer noch verfolgte ihn das Winseln der Kleinen. Er war so glücklich sie gefunden zu haben. Christoph machte sich einen Kaffee und setzte sich vor den Fernseher. Da kamen gerade Nachrichten und erstes Thema war sein Findelkind und er. Er traute seinen Augen kaum, denn in den Nachrichten lief gerade die Geschichte, die ihm passiert war. Er war mächtig stolz. Schließlich übermannte ihn durch die ganze Aufregung, der Schlaf. Auf seiner Couch schlief er die ganze Nacht durch. Am nächsten Morgen entschloss er sich, ein paar Brötchen für ein gutes Frühstück kaufen zu gehen. Christoph ging an einem Kiosk vorbei und blieb erstaunt stehen. Jedes Titelblatt war mit seinem Foto versehen und auf dem Arm die Kleine, die er den Tag zuvor gefunden hatte.

 

Als Überschrift stand da „ Der Schutzengel der kleinen Jennifer". Erst danach merkte Christoph, das fast alle Leute die an ihm vorbeigingen ihn freundlich anschauten und grüßten. Er grüßte zurück und war mächtig stolz. Christoph holte seine Brötchen und auf dem Rückweg, beschloss er Tanja anzurufen, um sie einzuladen, mit ihm zu frühstücken. Zu Hause angekommen suchte er die Visitenkarte, die Tanja ihm einen Tag zuvor gegeben hatte und rief sie an. Er hatte Glück, denn sie musste nicht arbeiten und versprach in 10 Minuten bei ihm zu sein. Christoph bereitete einen gemütlichen Frühstückstisch vor und gerade als er fertig war, klingelte es auch schon an der Haustüre. Als er öffnete stand Tanja mit einer Tüte Brötchen vor der Tür. Christoph musste lachen, denn die Vorstellung, so viele Brötchen essen zu müssen, war doch sehr lustig. Tanja sah den Frühstückstisch, verstand und fing auch an zu lachen. Zwischen den Beiden entstand zwar keine Beziehung, aber immerhin eine gute Freundschaft. Sie trafen sich noch viele Male danach.                                    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Christoph fiel schnell wieder in seine alten Angewohnheiten. Die kleine Jennifer wurde mittlerweile von einer lieben Familie adoptiert und die Mutter der Kleinen, gefunden und verurteilt. Tanja kam immer seltener zu Besuch und so lebte Christopher wieder einsam und allein.

 

Nach einigen Wochen war sein Heldentum in Vergessenheit geraten. Ihm war es aber nicht wichtig im Mittelpunkt zu stehen. Hauptsache für Christoph war, das es die kleine Jennifer, jetzt gut hatte.

 

Ein paar Leute sprachen ihn zwar noch mal auf das Thema an, aber das ließ nach ein paar Monaten auch nach. Christoph ging von diesem Tag an, als er das Baby fand, jeden Tag in den Wald, aus Angst, es zu versäumen, nochmals ein Kind zu finden.

 

Aber natürlich wiederholte sich dieser Vorgang Gott sei Dank nicht.

 

Es wurde Sommer und Christopher hatte wie seine Mitmenschen auch, den Fund des Findelkindes längst vergessen. Aber Tanja sah er noch einige Male auf der Strasse, so wie auch an diesem Tag.

 

Auf dem Weg zum Einkaufen, sah er Tanja auf der anderen Straßenseite. Christoph versuchte durch rufen und winken, auf sich aufmerksam zu machen, aber seine Bekannte sah ihn nicht und ging einfach weiter. Er gab dann auf und beschloss sie am Abend anzurufen. Zwei Wochen lang versuchte er immer wieder, Tanja zu erreichen, aber bekam nur die Mitteilung des Anrufbeantworters zu hören. Bestimmt hatte sie auf ihrer Arbeit viel zu tun.

 

Irgendwie hatte er Sehnsucht nach dieser Frau. Immer wieder sah er die tiefgrünen Augen, als sie ihn am Krankenhausbett angeschaut hatten. Keine Frage, er hatte sich verliebt. Der Gedanke ließ ihn nicht mehr los, ihr endlich zu sagen, das er sie über alles liebte. Er sollte sie wiedersehen, aber unter ganz anderen Umständen. Die Zeit verging und etwa 1 Jahr später passierte es dann. Christoph glaubte wieder Tanja auf der anderen Straßenseite zu sehen. Um sie diesesmal nicht zu verpassen, rannte er unüberlegt über die Strasse. Ganz besessen schaute er zu der Frau hinüber, im Glauben, es wäre seine geliebte Tanja und sah dabei nicht den Lastwagen, der auf ihn zurollte. Der LKW Fahrer hupte und Christoph schaute zur Seite. Er blieb erstarrt stehen und Sekunden später war es geschehen. Der Lastwagen konnte nicht mehr bremsen und Christoph spürte nur noch diesen harten Aufschlag seines Körpers, als ihn das Gefährt erfasste. Er lag blutüberströmt auf der Strasse und um ihn herum versammelten sich viele Leute, die wild durcheinander redeten. Neben ihm hockte die Frau, die er zuvor für Tanja gehalten hatte und redete auf ihn ein, das er nicht einschlafen dürfe. Von dem wilden Gerede der Leute wurde ihm ganz schwindelig und er hörte immer wieder: „Das ist doch der Held von damals“ oder Sachen wie: "Der Schutzengel von Jennifer“. Dann verlor er das Bewusstsein.

 

Von dem Krankenwagen der später am Unfallort eintraf

 

bekam er nichts mehr mit. Vor ihm breitete sich ein helles Licht aus und sein Leben lief wie ein Film in seinem Kopf ab. Durch einen Elektroschock kam er für einige Sekunden zu Bewusstsein, wurde aber direkt wieder bewusstlos.

 

Er kam in das Krankenhaus, indem Tanja arbeitete und man hatte sie direkt über den Unfall ihres Freundes informiert. Sie wartete schon auf seine Ankunft und weinte bitterlich, denn auch sie hatte sich in ihn verliebt und ihn nie vergessen. Es war ihr aber erst nach langer Zeit klargeworden und wie auch Christoph, wollte sie ihm ihre Liebe in den nächsten Tagen gestehen. Der Krankenwagen kam am Krankenhauseingang  mit lautem Sirenengeheule an. Tanja lief ein kalter Schauer über den Rücken. Schnell kamen viele Ärzte angelaufen. Die Krankenwagentüre ging auf und Tanja sah geschockt, was ihrem Liebsten geschehen war. Er sah grausam aus, überall Blut und Verletzungen. Wenn sie zu dem Zeitpunkt gewusst hätte, das Christopher über die Strasse gelaufen war, in dem Glauben, sie gesehen zu haben, hätte sie sich das nie verziehen.
Tanja fing an zu beten, denn sie sah das man Christoph reanimierte. Tränen liefen ihr über das Gesicht und sie hatte große Angst, ihm nicht mehr sagen zu können was sie für ihn empfand. Man schob die Barre mit ihrem Geliebten schnell an ihr vorbei, in den Operationssaal. Tanja rannte hinterher, durfte aber nicht mit in den OP. Sie blieb vor der Türe stehen und wartete, immer wieder betend, das er doch nicht sterben sollte.

 

Christoph sah immer noch dieses Licht und fühlte sich auf einmal sehr frei. Er schwebte über seinen eigenen Körper und sah, von der Decke aus, wie die Ärzte dort auf dem OP Tisch versuchten sein Leben zu retten. Er war sicher gestorben zu sein, als ihn ein Stoss in seinem Körper ruckartig aus diesem Traum holte. Die Ärzte hatten ihn reanimieren können und brachten ihn erst mal auf die Intensivstation. Operationen an Christoph wollte man nicht wagen, weil er viel zu instabil war.

 

Christoph fiel in ein tiefes Koma. Er konnte sich weder bewegen noch sprechen. Wochen vergingen. Tanja hatte jeden Tag stundenlang an Christophers Bett gesessen und mit ihm gesprochen, in der Hoffnung, er konnte es hören.

 

Christopher hörte tatsächlich in seinem Koma einige Worte, die Tanja ihm zuflüsterte. Er hörte wie sie betete und ihm, ihre Liebe gestand. So gern hätte Christoph etwas erwidert, aber es ging nicht. Er war in seinem Körper gefangen und konnte sich nicht bemerkbar machen. Christoph spürte Tanjas Tränen immer wieder, als sie auf seine Hände tropften.

 

Dann eines Tages, seine grosse Liebe saß wieder  an seinem Bett, schaffte er es, aus seinem Koma zu erwachen. Seine Geliebte schrie vor Aufregung und rief sofort die Ärzte.

 

Ein Unfallarzt schaute sich Christoph an. Danach winkte er Tanja zu sich heran. Der Arzt erklärte der aufgeregten Frau, das wenn, sie Christoph noch etwas sagen wolle, sollte sie es sofort tun. Das Unfallopfer hatte immer noch nicht operiert werden können und war zu schwer verletzt. Sein Ende war nahe. Tanja brach in Tränen aus und Christoph fühlte, wie seine Kräfte ihn verließen. Bevor er sterben musste, wollte er Tanja aber noch sagen, wie sehr er sie liebte. Um sich bemerkbar zu machen, kam ein leichtes Stöhnen aus seinem Mund. Tanja ging an sein Bett und nahm seine Hand. Christoph versuchte zu sprechen aber nur ein leises flüstern, kam aus seinem Mund. Tanja beugte sich über ihn, um seine Worte zu verstehen. Und sie verstand, denn daraufhin sagte sie ebenfalls, das sie ihn von Herzen lieben würde. Dann verschwand das Bild von Tanja vor seinen Augen. Er lag im Sterben. Es konnte sich nur noch um Minuten handeln. Wieder sah er dieses helle Licht und schwebte darauf zu. Dieses Licht war wie ein langer Tunnel und schien kein Ende zu haben. Er hörte ein lang anhaltendes

 

Piepsen. Als Tanja es hörte, war ihr klar Christoph war gestorben. Sie ging weinend nach Hause.

 

Christoph befand sich immer noch in diesem Tunnel und irgendwann war das grelle Licht nicht mehr da. Irgendwie schwebte er.

 

Er hörte eine Stimme sagen, das er im Leben, ein sehr herzensguter Mensch gewesen war. Auch lobte ihn diese Stimme für die Rettung dieses Babys. Christoph konnte nichts denken nur zuhören. War er jetzt tot oder nicht? Er hörte wie die Stimme weitersprach, das sein Leben noch nicht zuende sein dürfe, da unten auf der Erde noch eine liebe Frau warten würde, mit einem genauso guten Herzen. War es Gott, der da mit ihm sprach. Christoph wusste es nicht. Aber wer sollte es denn sonst sein. Er sah nicht von wem diese Stimme kam, er hörte sie nur.

 

Ganz plötzlich durchzuckte ein Blitz Christophs Körper.

 

Er raste in Windeseile ganz von alleine durch diesen Tunnel, aber dieses mal rückwärts. Die Stimme hörte er nicht mehr. Aber dafür eine andere die rief“ Komm zurück Junge, du schaffst das“ immer wieder hörte er das und es zuckten Stöße durch seinen Körper. Dann schlug er plötzlich die Augen auf und er befand sich wieder im Operationssaal. Die Ärzte hatten Christoph reanimiert und ins Leben zurück geholt. Als letzte Chance, hatten sie das Risiko einer Operation in Kauf genommen.

 

Christoph wurde in ein künstliches Koma versetzt um genesen zu können. Er weiß nicht wie viel Zeit vergangen war, aber plötzlich hörte er wieder diese liebliche Stimme. Christoph schlug seine Augen auf, denn er wollte die geliebte Person sehen, die da zu ihm sprach. Noch etwas schwach sprach er den Namen Tanjas aus, um sich bemerkbar zu machen. Sie reagierte sofort, weinte vor Freude und umarmte ihn. Es brauchte sehr lange bis Christoph sich wieder erholte, aber eines Tages, es war gerade Frühlingsanfang, konnte er entlassen werden. Tanja war in der Zwischenzeit in seine große Penthousewohnung gezogen, denn die Beiden hatten beschlossen zu heiraten. Sie hegte und pflegte Christoph und er fand langsam wieder in sein Leben zurück. Eines Tages am Esstisch, erzählte Christoph seiner mittlerweile angetrauten Frau seine Erlebnisse, auf seiner Reise zwischen Leben und Tod.

 

Es war unglaublich, aber Christoph konnte ihr jede Einzelheit, was die Ärzte versucht hatten auf dem Operationstisch, wiedergeben. Irgendwie glaubte sie ihm, das er da an der Decke geschwebt hatte, denn sie selbst hatte die Operation durch eine Scheibe beobachtet und alle Einzelheiten stimmten. Das konnte kein Zufall sein. Tanja staunte dann nicht schlecht, als ihr Christoph, das mit dem Tunnel und der Stimme erzählte. Obwohl es unglaublich klang, glaubte sie ihm. Er hatte ein kleines Leben gerettet und sollte dafür diese zweite Chance erhalten.

 

Beide schwiegen und wurden nachdenklich. War es in dem Moment Telepathie? Wer weiß das schon. Aber beide dachten in dem Moment an das Findelkind Jennifer. Sie hatten nie wieder etwas davon gehört.

 

Zusammen beschlossen Tanja und Christoph, ihre Lücke im Leben zu schließen und machten sich am nächsten Tag auf dem Weg, um Jennifer zu besuchen. Jennifer war mittlerweile drei Jahre alt geworden. Als Christoph und Tanja jedoch bei der Pflegefamilie ankamen, erklärte man ihnen, das sie Jennifer hatten abgeben müssen, durch einen Todesfall in der Familie. Doch wo befand sie sich jetzt? Christoph wollte nicht aufgeben sie zu suchen. Bei einem Anruf beim Jugendamt, sagte man ihnen, das die Kleine in einem Heim untergebracht wäre. Die Mutter des Kindes, saß immer noch im Gefängnis und hatte Jennifer zur Adoption freigegeben. Man gab Tanja und Christoph die Adresse des Heimes. Dort angekommen sahen sie die Kleine und es bestand direkt eine gewisse Vertrautheit, als wenn dieses kleine Kind wissen würde, wer da vor ihr stand. Nämlich ihr Lebensretter.

 

Schon am nächsten Tag machten Tanja und Christoph die Adoptivpapiere fertig. Etwa eine Woche später konnten sie Jennifer in ihre Arme schließen und das Glück war vollkommen. Nun waren sie alle glücklich vereint und wer glaubt da nicht, das irgendetwas Überirdisches oder sogar Gott, die Hände im Spiel hatte.

 

Deutsche Autorin in Belgien Marion Hartmann aus Grivegnée
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Marion Hartmann, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.02.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Das wahre Gesicht des Lebens von Marion Hartmann



Dieses Buch ist ein Teil meines Lebens, das ich schrieb, als ich gerade mein zweites Kind verloren hatte. Bis dahin war mir unbegreiflich, warum es gerade immer mich traf, dieses viele Pech und Unglück. Mir alles von der Seele zu schreiben, war eine große Erleichterung für mich, zu vergleichen mit einer Therapie. Es half mir einfach . In dem Moment , als ich alles Erlebte niederschrieb, durchlebte ich zwar alles noch einmal und es schmerzte, doch ich hatte mir alles von der Seele geschrieben und fühlte mich erleichtert. Genau dieses Gefühl, möchte ich an Leser heranbringen, die auch vom Pech verfolgt sind, damit sie sehen, das es trotzdem doch immer weiter geht im Leben. Ebenso möchte ich es an Menschen heranbringen, die nicht soviel Pech im Leben hatten, aber sich gar nicht mit anderen Sorgen von Fremden belasten wollen. Und wenn es nur ein einfaches Gespräch oder ein guter Rat ist, das hilft schon sehr viel.

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