Arne Prill

Morgens auf dem Bauernhof

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Morgens auf dem Bauernhof

 

                  ... eine Gute-Nacht-Geschichte für Lukas, geschrieben in der Nacht zum 11.Februar 2003

 

 

Buhuuuu - gähnte der kleine Heinzelmann, während er sich seine müden Augen rieb und sich dabei genüsslich streckte.

 

Er hatte verschlafen, denn durch das Fenster konnte er sehen, dass die Sonne schon lange vor ihm aufgestanden war. „Guten Morgen, liebe Sonne“ – rief er ihr zu. Er musste sich beeilen, denn er war heute sehr spät dran.

 

Er stand auf, wusch sich das Gesicht, kämmte seinen weißen Bart und zog sich seine blaue Hose, seine Heinzeljacke und seine roten Stiefel an. Er musste ganz leise sein, die alle Menschen im großen Bauernhaus schliefen noch.

 

 

Draussen im Flur schlief Mohrle, der alte Kater auf seiner Wolldecke, ... und wenn man ganz genau hinhörte, konnte man sogar hören, wie er ganz leise schnarchte.

 

Der Hahn auf dem Hof war auch schon wach. - Guten Morgen, lieber Heinzelmann, hast du heute verschlafen? - fragte er.

 

Ja – rief der kleine Heinzelmann ihm zu – aber bitte kräh’ noch nicht, denn ich muss erst noch meine Arbeit erledigen, bevor du die anderen wecken kannst.

 

 

Alles klar, ist schon okay - sagte der Hahn – aber bitte beeil dich, ... sonst krieg ich hier noch Riesenärger!

 

Den letzten Satz hörte kleine Heinzelmann gar nicht mehr, er war schon im Stall bei den Schweinen angekommen. Rosa und ihre 3 kleinen Ferkel schliefen noch tief und fest. Er konnte hören, wie sie im Schlaf leise und zufrieden vor sich hingrunzten.

 

Er nahm seine Schaufel und füllte das Futter für die Schweine in seine kleine Schiebkarre. Dann brachte er den Schweinen ihr Frühstück.

 

Früher hatten sie viele Schweine auf dem Hof, ...doch irgendwann musste der Bauer ein paar von ihnen verkaufen. So kam es, dass sie jetzt nur noch eine Schweinemutter mit ihren 3 Jungen im Stall hatten.

 

 

Nebenan im Hühnerstall waren die ersten Küken schon aufgestanden, und begannen, ganz laut zu piepen, als sie ihn hörten.

 

„Psssst, ... seid doch still“, sagte der kleine Heinzelmann, denn er hatte Angst, dass durch den Lärm die Hühnermütter geweckt werden könnten. Schnell öffnete er die Käfigtür, damit die Küken zum Scharren und Spielen in den Garten hinaus konnten.  Schnell sprang er zur Seite, denn fast hätten sie ihn überrannt. Und das ist ganz schön gefährlich, denn Du musst wissen: so ein Küken ist ungefähr 3x so groß wie ein ausgewachsener Heinzelmann. Das ist ungefähr so, als wenn du neben Karl’s Bullen stehst. Du kannst Dir vorstellen, wie gefährlich das ist, wenn der Bulle plötzlich auf dich zuläuft. Aber zum Glück ist alles gut gegangen, und die Hühnermamas haben nichts gemerkt.

 

 

Er packte noch schnell 2 Eier in seine Schiebkarre, denn die wollte er den Menschen auf den Frühstückstisch legen. Darüber würden die sich bestimmt freuen. Das machte er jeden Morgen. Da er inzwischen schon fast 137 Jahre bei den Menschen wohnte, kannte er die Gewohnheiten der Menschen ganz genau – und er wusste, wie hungrig sie morgens waren.

 

Ja, du hast eben richtig gehört: Unser Heinzelmann ist schon 137 Jahre alt. 137 Jahre sind für einen Heinzelmann kein hohes Alter, ich habe mal einen gekannt, der war fast 217 Jahre alt, und der fuhr immer noch jeden Morgen mit dem Trecker zum Kaufmann, um sich seine Gummibärchen zu holen. Heinzelmänner lieben Gummibärchen über alles – aber nur die roten. Von den gelben müssen sie pupsen, ... und wenn ein Heinzelmann in Warleberg pupst, dann kann man das bis zu Oma Trude in Güstrow hören.

 

     Aber das ist eine andere Geschichte!

 

 

                                                                                                                                   

 

 

 

Ganz vorsichtig lief der kleine Heinzelmann mit den Eiern ins Haus und legte sie den Menschen auf den Frühstückstisch, bevor er wieder in sein Zimmer ging. Er wusch sich die Hände, kämmte sich noch einmal seinen weißen Bart, zog sich seine blaue Hose, seine Heinzeljacke und seine roten Stiefel aus. Die stellte er ganz ordentlich vor seinen kleinen Stuhl, der in der Ecke seines Zimmers stand.

 

Dann stellte er sich seinen Wecker für den nächsten Morgen, gab dem Hahn ein Zeichen, legte sich zum Schlafen in sein Bettchen und kuschelte sich in seine Decke.

 

Das Bettchen war noch ganz warm.

 

 

Hoffentlich werde ich morgen rechtzeitig wach – dachte er sich und machte seine Augen zu.

 

 

Der Hahn krähte auf dem Misthaufen, ... doch das hörte der kleine Heinzelmann schon gar nicht mehr, denn er schlief schon ganz fest. Und wenn man genau hinhörte, konnte man ihn sogar ganz leise schnarchen hören.

 

 

 

 

Und wenn Du mal ganz früh morgens wach wirst, ... und Mama und Papa schlafen noch, ... und Du draußen komische Geräusche hörst, ... dann hab’ keine Angst, denn vielleicht ist es nur ein Heinzelmann, der draußen im Garten schon mal deine Kaninchen füttert.

 

 

Denn so sind die kleinen Heinzelmänner!

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.03.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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