*
Scarlet hatte den ganzen Flug über nicht auf Scotts misstrauischen Blicke geachtet und mit ihren traurigen Augen leer in die Gegend gestarrt. Und als Ororo in einem Basketballfeld eines Instituts gelandet war, hatte Scarlet nicht ihren Augen getraut.
Scarlet hörte ihn. Er war ganz nahe, und ihr Herz fing an zu rasen.
Jean musterte sie, während sie den Jet verließen.
„..Wow..“, sagte Scarlet nicht gerade unbeeindruckt, als sie die Halle, in welcher der Jet eigentlich drei mal hineingepasst hätte.
"Nicht schlecht, was?", Ororo lächelte und führte sie durch eine mechanische, runde Tür, die Scarlet noch nie zuvor gesehen hatte. Sie fühlte sich, wie auf der Enterprise, als sie die Korridore dahinter in dem selben Prinzip sah. Alles hier war aus Metall.. War das Stahl? Und diese Technologie, die diese X-Men besaßen waren mehr, als verdächtig! „Nein, ich.. Es ist etwas anderes.“, Scarlet wand ihren Blick von Kurt ab und hoffte so, ihr Herz ein wenig zu beruhigen. Trotzdem hörte sie seinen enttäuschten Gesichtsausdruck.
Sie setzte sich auf den Untersuchungstisch und wartete auf Jean. Ororo blieb bei ihr, wohl um ihr etwas Trost zu spenden, wie Scarlet vermutete.
Kurt wollte ebenfalls nicht gehen. War es seine Neugier? Sie aber mochte seine Nähe und dass er sich tatsächlich für sie zu interessieren schien.
Sie bewarf das Labor mit Klang und erhielt Informationen, die ihr ihre Augen nie hätten übermitteln können. Sie hörte viele Instrumente, Messgeräte, ein EKG-Gerät und einen Röntgentunnel.
Sie hatten überhaupt viel hochentwickelte Technik. Das muss ein Vermögen gekostet haben, dachte Scarlet bei sich.
Sie hörte Schritte. Dr. Grey kommt.
Und tatsächlich öffnete sich die runde, mechanische Tür und Jean trat in einem weißen Kittel ein. Scarlet sah auf.
„Ich nehme an, du hast schon geahnt, dass ich es bin.“, sagte Jean zu Scarlet
Sie nickte nur.
„So, ich werde dir erst mal etwas Blut abnehmen.“
„Möchtest du uns erst mal genauer erzählen, welche Fähigkeiten du hast?“, fragte Ororo.
„Das würde mich auch interessieren!“, meldete sich Kurt, aber Scarlet schien ihn nicht zu beachten.
Er senkte etwas geknickt den Blick und dachte sich seinen Teil.
Während Jean Scarlets Armbeuge desinfizierte, berichtete diese über ihre Talente.
„Ich höre besser, als eine Fledermaus... Weit entfernte Geräusche, Gebäude und Personen, ihre Position ,Stimmen und alles andere auch höre ich. Ich sehe sozusagen mit meiner Echoprojektion.“
„Der geborene Spion!“, warf Ororo beeindruckt ein und erntete ein Lächeln auf Scarlets Gesicht.
„Und was ist mit wieder Fledermausbestien-Geschichte?“, fragte Jean und schob eine dünne Nadel in ihre Ader. „Du kannst es nicht kontrollieren, nicht wahr?“
Sie kniff ein Auge zu und betrachtete, wie sich die kleine Phiole mit ihrem Blut füllte.
„Ich nehme an, dass es mit meinem Adrenalinspiegel zu tun hat. Wenn ich mich aufrege oder Angst habe, dann passiert etwas in mir.“
„Und was?“, fragte Kurt und stellte sich endlich in die Runde.
„Nun ja, es ist nicht einfach zu erklären.“, gab Scarlet zurück und sah ihn nur flüchtig an.
Jean richtete sich auf und setzte sich in ihren Drehsuhl, der vor einem Computer stand. Dieser zeigte in 3D Scarlets DNS auf dem Monitor.
Sie hob die Brauen. Jetzt werde ich in deren Datenbank gespeichert, oder wie?
„Versuchte es doch mal, es zu erklären!“, forderte Ororo sie auf.
„Nun... Als aller erstes fängt mein Herz an zu rasen.“, fing Scarlet an. „Es hämmert gegen meine Brust. Dann werde ich mit einem Mal viel kräftiger und fange an zu wachsen. Und dann dieses kribbelnde Gefühl. Als wenn mein ganzer Körper einschläft... Ich fühle, wie sich die Haut meiner Arme eiskalt spannt... Mir wird übel und schwindelig...Dann wird mir schwarz vor Augen.“
„Und so kommt dann also die wahre Fledermaus in dir hoch?“, Ororo sah Kurt an.
„So in etwa.“, erwiderte Scarlet.
„Das Biest, das diese Menschen umgebracht hat.“, murmelte Jean.
Scarlet senkte den Blick. „Ich gerate immer außer Kontrolle. Ich komme mir vor, wie ein Werwolf in einem schlechten Horrorfilm!“
„Kannst du dich denn erinnern, was du tust? Ich meine, bekommst du alles mit, während du verwandelt bist?“, fragte Kurt.
Scarlet hielt kurz inne und wählte mit Bedacht ihre Worte.
In den nächsten 2 Stunden sagte niemand mehr etwas.
Jean wurde fertig mit ihren Untersuchungen und nahm sie mit nach oben ins Institut für begabte Jugendlichen, auch genannt Mutant High. Kurt und Ororo begleiteten sie und gingen dann ihren eigenen Beschäftigungen nach. Unterricht.
Sie hatte Zeit sich mal wieder ordentlich zu Waschen und bekam neue Kleidung. Es war keine Schuluniform, aber trotzdem trug sie das Emblem der Mutantenschule.
Sie hatte schon andere Schüler gesehen und sie neugierig mit Klang abgetastet. Natürlich ging dann schnell die Neuigkeit um, dass sie eine neue Schülerin, eine neue X-men Anwärterin sein könnte.
Sie konnte sich sofort mit diesem Gedanken anfreunden. Hier bleiben zu dürfen war das beste, was ihr je hätte passieren können. Allein, wegen Kurt. Sie wusste aber, dass ihr der Mut fehlte ihn einfach anzusprechen.
Sie wurde von Jean zu Professor Charles Xavier begleitet.
Er sah ganz anders aus, als sie sich ihn vorgestellt hatte. Statt eines kräftigen Strategen, hatte sie nun einen alten Mann mit gütigem und weisen Blick im Rollstuhl vor sich.
Professor X. saß hinter seinem Schreibtisch und hatte sie wohl schon erwartet. Sein Blick ruhte auf ihren grünen Augen.
Sie zuckte seicht zusammen, als sie seine Stimme in ihrem Kopf hörte.
Jean sah zwischen den Beiden hin und her. Mit dieser unangenehmen Stille hatte sie nicht gerechnet.
„Professor?“, wollte sie sich vergewissern, ob alles in Ordnung war.
„Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten. Du bist hier in Sicherheit!“, sagte er mit seiner beruhigenden, freundlichen Stimme.
Hielt inne und warf weiterhin Klang in den Raum.
„Es tut mir leid, Professor, aber ich hätte gerne meine Privatsphäre für mich allein!“, sagte sie schließlich.
Xavier lächelte freundlich. „Nun gut, Scarlet, richtig?“
Sie nickte.
„Ich würde gerne mit dir über den Vorfall sprechen und über deine besondere Gabe!“
Gabe? Ich halte das für ein Fluch!, dachte sie und der Professor lächelte verständnisvoll.
„Fragen sie ..“, sagte sie.
„Das brauche ich nicht mehr!“, erwiderte der Professor nach einem Moment.
Jean begab sich neben Storm.
"Ich schlage vor, wir checken sie erst mal durch und geben ihr dann etwas anständiges zum Anziehen, bevor wir sie zum Professor bringen!", sprach Jean, als wenn Scarlet nicht dabeistehen würde.
Durchchecken? Auf Tollwut, was?, dachte Scarlet etwas beleidigt und zog die Fetzten ihres Mantels über ihre Blöße.
Sie war zwar nicht sehr redegewandt im AE, aber verstehen konnte sie immer, wie es gemeint war.
"Du hast recht!", stimme Storm zu. "Der Professor weiß sicher schon, dass Scarlet hier ist!"
"Ich gehe trotzdem zu ihm!", meldete sich Scott und fing Scarlets Blick auf, dem er sowieso nicht lange standhalten konnte und in einen Fahrstuhl verschwand.
"Komm mit, Scarlet!", forderte Ororo sie auf, aber mit einem Mal riss sie ihren Blick zum Ende des Ganges auf die Kreuzung.
Sie hatte ein verdächtiges Bamf! gehört und konnte nur ahnen vom wem es kam.
"Was ist?", wunderte sich Jean, aber als Kurt um die Ecke bog, änderte sie ihren Gesichtsausdruck sofort.
Sie hatte schon öfters daran gedacht, seit sie Scarlet bei sich hatten, ihre Gedanken zu lesen. Aber irgendwie scheute sie sich davor, denn sie könnte ja etwas sehen, was ihr nicht gefallen würde.
"Ist sie das?", fragte Kurt, indem er auf sie zu kam und Scarlet von oben bis unten betrachtete.
Scarlet steig die Hitze in den Kopf und ihre blasse Haut färbte sich im Gesicht rosa. Sie bewarf ihn mit Echo. Das ist er! Ihr Herz pumpte Blut rasend durch ihre Venen.
Sie machte sich kleiner, als gewollt.
Er sah ihr kurz in die Augen. Scheu wich sie seinem Blick aus. Sie wirkte so hilflos auf ihn, voller Angst, dass er sich fragte, ob sie tatsächlich diese Fledermausbestie sein könnte.
"Kurt, bringe sie bitte in mein Labor. Du weißt ja, wo es ist!", sagte Jean lächelnd. "Ich ziehe nur schnell die Uniform aus und komme gleich nach!"
Kurt nickte und teleportierte sich mit den beiden Frauen aus dem Gang. Nun standen sie in Jeans Labor.
Scarlet war völlig überrumpelt und als ihr Herz einen mächtigen Stoß gab - Er ist so nah! .. Verdammt, was passiert mit mir? ?- riss sie sich von ihm los.
Auf einmal konnte sie noch nicht einmal mehr stehen! Sie torkelte Rückwärts gegen einen Diagnosetisch, die Augen nur auf ihn geheftet.
"Scarlet? Was ist?", hörte sie Ororos beruhigende Stimme. "Du bist hier umgeben von Freunden!"
Sie zitterte am ganzen Leib. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr Herz so rasen würde, wenn sie ihm gegenüber stehen würde. All die Jahre hatte es sie angetrieben: "Finde ihn!". Nun hatte sie ihn gefunden! Aber warum war ihr Herz jetzt nicht ruhig? Scarlet keuchte.
Ororo legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Habe keine Angst!"
"Ja, ich bin nur ein harmloser, blauer Fusselball!", erwähnte Kurt, um die Situation etwas aufzulockern.
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Im zweiten Teil erfährt man etwas mehr. Ich hoffe euch gefällt diese Geschichte! Und ich würde gerne wissen, wie gut oder schlecht sie ist!
Benoten und vielleicht auch ein kleines Kommentar wär nicht schlecht!
;] Gruß MyotisNina Scarlet Manok, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.04.2006.
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