Horst Dreizler
Hundeliebe
Als ich mich neben dich setzte, in deinen Wagen und dich im Profil sah, deine weichen, runden Gesichtszüge, als ich dein lachen hörte, da wollte ich mich zu dir rüberbeugen und dich küssen...und erschrak beinahe zu Tode, als aus dem dunklen Nirvana des Rücksitzes dieser viereckige Pelzkopf sich zwischen uns schob, mit einem dunklen knurren.."das ist Bobby,er tut nichts, keine Angst"...die Angst hatte ich schon und ich glaubte dir nicht. Ich belüftete viel Totraum, so flach atmete ich bis wir am Meer ankamen.
Als wir am Klippenrandweg entlang gingen vermied ich jede Berührung mit dir, dieses unberechenbare Ungetüm trottete zwischen uns und ich wollte ihm keine Gelegenheit geben, seinen eifersüchtigen Unmut zu zeigen.
"Liebst du mich?" du musstest deine Frage schreien, der heulende Wind und die Brandung, die kleine, schäumende Blumen an das weit unter uns liegende Felsufer zauberte übertönten alles.
"...und du?, Liebst du mich?" meine dämliche Antwort und dein Griff nach einem Stück Holz, vielleicht dem einzigen im Umkreis von Kilometern, geschah fast in einem.
Ich sehe es heute noch vor mir, wie du mich ansahst, dein Gesicht war nicht mehr weich, du riefst"Bobby..."du nahmst dieses Stück Holz und schleudertest es weit über den Abgrund und Bobby sprang, ohne einen Augenblick zu zögern hinterher, denn er liebte dich und du liebtest mich und ich...ich dachte mir, hätte mich das verdammte Vieh bloss schon im Auto gefressen.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.04.2006.
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