Nicole Werner

Unbemerkt

Ich fahre mit dem Auto die Straße entlang. Es regnet, die Bäume haben noch kein Laub. Ich denke so über die vergangene Woche nach. Vermutlich stehen auf dem Feld Rehe und suchen etwas zu Fressen. Wo kommen nur meine Bauchschmerzen her? Auf einmal knallt es. Mit einem Schlag sind die Bäume grün, die Sonne kämpft sich durch die Wolken und alles wird erhellt. Mein Auto brummt leise vor sich hin und es scheint, als würde ich schweben. Die Vögel singen und die Blumen recken ihre Köpfe der Sonne entgegen. Ich nehme alles nur am Rande wahr. Zu Hause angekommen. Endlich! Eine halbe Ewigkeit war ich nicht mehr hier. Die Eltern sitzen am Tisch und unterhalten sich. Mein Bruder kommt die Treppe runter. Haben die Eltern mich nicht gehört? Ich rufe. Keine Reaktion. Ist Michi noch sauer? Ich gehe in die Küche und stehe vor Freude strahlend in der Tür. Aber keiner würdigt mich eines Blickes. Auch als ich auf die Straße gehe: Keiner grüßt oder reagiert auf mein Vorbeigehen. Ich spaziere nachdenklich durch die Gegend. Es wird schon langsam dunkel. Ich komme an einen See und lege mich unter einen Baum. Ich schlafe ein. Am nächsten Morgen liegt ein kleines Mädchen neben mir. Es liegt einfach nur da, das kleine Gesicht mir zugewandt. „Ich kann dich sehen!“ sagt sie. Ich gucke sie verdutzt an. Dann steht sie auf und sagt im Weggehen:“ Es ist so schade. Die Menschen sind sich des wunderbaren Lebens so wenig bewusst. Irgendwann sterben sie und merken nicht einmal, dass sie tot sind.“ Dann ist sie plötzlich verschwunden. Ich scheine zu schweben.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.04.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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