Michael Glauer

Cantar De Gesta

Miguel: Schwertkampflehrling bei Meister Santos

Joao: Bruder Miguels und Priester des Aguia de Luz

Marta: Blumenverkäuferin

Menina: Adlige und Tochter des Conde de Mare

 

 

Cantar De Gesta

 

In der Schwertkampfschule des Santos

 

Miguel: Meister, ich kann nicht weiter üben, meine Beine stellen sich gegen mich und mein Schwert wird schwerer je weiter die Zeit voran schreitet.

Santos: Tu nicht als ob du dies Gefühl nicht kenntest. Du mein bester Schüler, womöglich musst du die Schule einmal führen und die Elite Zidaniens ausbilden und lehren. Was betrübt dich mein Sohn? Du warst des Üben nie überdrüssig, batest gar um mehr Stunden. Doch was nützt es wenn du denkst du hast für Heute genug? Denken und gleichzeitig das Schwert führen schließt sich aus. Ich lehrte dir dein Schwerte dein eigen Fleisch werden zu lassen, Denken vermindert die Reflexe und kann nur vor der Schlacht von Vorteil sein.

Miguel: Meister, wahrlich, ihr seit ein Meister eurer Kunst und für Wahr, ihr habt Recht, doch merkt ihr nicht wie die Sonnenstrahlen die Gläser durchdringen und sich gar in den Klingen der Schwerter reflektieren? Glorioso selbst würde bei solchem Wetter die Weite der Natur ersuchen und sich im Scheine der Sonne baden. Und es wird bestimmt auch nicht zu meinem Nachteile sein, die warmen Grüße der Sonne mein Gemüt erhellen zu lassen. Ihr selbst lehrtet mir doch dass ein wacher Geist und das schnelle Schwert den Kämpfer seiner Majestät ausmachten.

Santos: Wie ich sehe hast du in den vielen Stunden deiner Lehre nicht nur die Kunst des Kampfes zu gebrauchen gelernt, mir scheint als hättest auch du die Überzeugung der Artikulation durchschaut. Dein Fleiß soll belohnt sein! Geh mein Schüler und entspanne die Sinne. Morgen zur selben Zeit und vergesse mir nicht die Vorbereitungen für Morgen.

Miguel: Tausend Dank mein Herr, Morgen zu früher Stund, wie immer.

 

 

 

 

 

Die Türe hinaus der Straße Richtung Norden folgend. Joao passt ihn ab

 

Joao schnellen Fußes hinterher: Miguel! Miguel mein Bruder, so warte doch!

Miguel sich umdrehend: Wer ruft meinen Namen? Ah, mein geliebter Bruder. Wo kommst du her und welch Anliegen zwingt dich zu solcher Eile? Doch wohl nicht dies Willkommene Wetter oder irre ich?

Joao: Bei Glorioso, wie Recht du hast, ein Traum an Wetter, aber dies ist es nicht was mich zur Eile triezt. Es sind die Lilien, jene am Tore des Tempels waren des Leidens, welches der Gärtner ihnen durch unterlassenes gießen zufügte überdrüssig und ihre Geister verließen ihre Hülle. Nun muss ich neue besorgen und zum Blumenladen am Leuchtturm rennen das der Torbereich seine bewehrte Schönheit zurück erlangen möge. Du weißt ja, wie sollten auch die Geister erfrischt werden, wenn nicht einmal die Sinne erfreut reagieren? Ein Priester muss allen immer einen Schritt voraus sein und für ihr Wohlbefinden sorgen.

Miguel: Für Wahr, doch gibt es schwarze Schafe.

Joao: Schaf ist Schaf, und ein guter Hirte bringt all seine Schafe über den Fluss.

Miguel: Doch ist selbst der Hirte den Fluten des Flusses machtlos.

Joao: Nicht wenn er Zeichen deutet. Ein guter Hirte lebt im Einklang mit Einflüssen und vernimmt ihre Warnungen. Es gibt keine Zufälle, es gibt nur Pläne. Es gibt kein Glück, es gibt nur Wohlwollen. Dies sind keine leeren Leitsätze mein Bruder, dies sind Gesetze. Gesetze unserer Religion und selbst unter den Gelehrten akzeptiert.

Miguel: Ich verstehe den Wert dieser Gesetze. Ich verstehe Religion, doch werde ich ihre Gesetze nie akzeptieren können. Du kennst mich, ich bin tolerant und kann vergessen. Doch kann ich keinem Gott verzeihen der beim Mord an unseren Eltern wegblickte und die feigen Mörder nie zur Rechenschaft zog. Ein ungerechter Gott kann nicht alle gleich lieben. Nein, die Gesetze denen ich folge stammen entweder von meinem Meister oder aber von seiner Majestät, dem König von Zidanien. Jene sind es, denen ich treue schwor und denen ich verpflichtet bin.

Joao: Ebenfalls schwurest du Aguia de Luz ewige Treue.

Miguel: Ein Schwur eines Kindes ist nur ein Schwur eines Narren!

Joao: Ein Schwur eines Kindes ist ein Schwur einer reinen Seele.

Miguel: Nun, ich schwöre gnädigen, ehrbaren Seelen, keinen die jene Eigenschaften verlieren kann ich weiter dienen. Der Schwur verfällt mit dem Glauben an seine Rechtfertigung.

 

Joao: Du stellst Menschen über die Götter? Götter sind unendlich reich an Erfahrung und Gewissen, Menschen müssen beides erlernen um es später bei einem nie endenden Prozess zu nutzen. Ein Gott ist allwissend und lenkt somit die Geschicke eines jeden Lebewesens. Vater aller ist Aguia de Luz, und was gibt es ehrbareres als Leben zu schenken?

Miguel: Sie in ihrer Blüte zu nehmen ist größere Qual als sie nie zu besitzen. Seelen entstehen durch Lebewesen. Sie werden zu Geistern wenn ihnen alles, was ein Leben ausmacht genommen wurde, sei es auch das Leben selbst. Doch muss ein Geist kein Körperloses Wesen sein. Ich sehe Menschen mit leeren Augen, Menschen ohne Ausdruck an Gefühlen. Tag für Tag! Und in jenen Zeiten werden Geister nicht weniger an der Zahl. Wie auch? Jene Ungerechtigkeit die ihnen widerfahren, welcher Natur auch immer, ist nicht zu rächen. Nicht durch sie selbst, nicht durch einen Gott. Ich gebe dir Recht, ein Leben zu haben ist höchstes Gut, doch wird dieses zur Qual wenn in seiner vollen Entfaltung, seiner eigentlichen Pracht etwas so Grausames widerfährt, dass es sich nicht lohnt es so weiterführen zu müssen. So breche man den wahren Schwur, sein Leben zu nutzen und zu genießen gegenüber einem Heuchler der eben jenes versprach und allmächtig und allwissend sein muss wie du es sagtest. So ist dies also kein Verrat des Lieferers des Schwurs, sondern Verrat des Gebers eben jenen.

Joao: Es lohnt nicht weiter zu reden, mögest du deinen Schmerz jemals ablegen können? Du musst verstehen und deuten, sei auch nicht so Egoistisch und sehe den Sinn aller gegenüber. Flüchte nicht in Einsamkeit, dein Bruder und viele andere sind dein zugleich. Traue meinen Worten! Ich muss nun gehen, den Lilien und dem Tore zuliebe. Wir sehen uns mein Bruder, besuch mich mal wieder, mein Weibe würde es sicher auch freuen dich mal wieder zu sehen.

 

Joao rennt die Seitenstraße hinunter, Miguel bleibt stehen

 

Miguel: So möge ich alles versuchen euch zu rächen und jene Hoffnung am Schopfe packen euch ewige Ruhe zu geben. Keine Ruhe in Frieden, jene wurde euch genommen, doch ewig zu wandern durch jene Welt die euch so Schamlos verraten ist an Qual noch mehr. Gebt mir die Kraft, möge sie mir fehlen, um euch zu Rechtfertigen im Leben meines Bruders und meinem. Doch Zwei Rosen werde ich kaufen und zu eurem Grabe legen, als Zeichen an eure Mörder, denn ein Verbrecher ehrt seine Opfer, wenn auch die Tat niemals ehrbar sein kann.

So mögen diese zarten Gewächse den Mördern das Gewissen erschweren, im Wissen dass ihre Tat nicht ungesühnt bleiben soll und ich all mein Wissen und all meine Kampfeskünste nutzen will um euch, meine Eltern zu rächen.

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.04.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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