Jutta Herchenhan

Meine freundin Hanny

Meine Freundin Hanny

Nun sitze ich mal wieder in meiner Leseecke, und habe es mir gemütlich gemacht.

Ich schlage mein neuestes Buch auf, dass ich zur Zeit lese, es ist ziemlich spannend, und heißt  „Das Geheimnis der Puppe. Ich habe mich festgelesen, und immer dann kann ich es kaum erwarten wieder etwas Zeit zum lesen zu haben. Ich versuche mich in eine Mutter hinein zu versetzen die ihr Kind in dunklen Räumen eingesperrt dahin vegetieren lässt, aber es will mir wie so oft schon , nicht recht gelingen. Darum gehen meine Gedanken auf die Wanderschaft. Zu meiner Freundin , die seit vielen Jahren in London lebt. Sie ist glücklich dort, und ich gönne ihr dieses Glück von Herzen. Und so beginnt meine Geschichte von meiner Freundin Hanny.

 Vor vielen Jahren fuhren wir Beide oft zusammen in den Sommerurlaub nach Spanien, nach Lloret de Mar. Auch in diesem Sommer vor 10 Jahren  war unser Ziel dieser bekannte Urlaubsort an der Costa  Brava in Katalonien.

Immer wenn wir Beide zusammen unterwegs waren ging es lustig und fröhlich zu. Wir  waren eben gute Freundinnen, und genossen es sehr, einmal im Jahr so richtig auf die Pauke zu hauen. Doch dieser Sommer sollte für uns der letzte Urlaubssommer werden , denn  Hanny meine Freundin lernte in Barcelona ihren Traummann kennen.

An diesem fraglichen Tag, buchten wir ab Lloret de Mar eine Busfahrt nach Barcelona. Wir wollten uns diese wunderschöne Stadt ansehen, wollten das Meeres-Museum besuchen, wollten viele Fotos machen ,auf dem berüchtigten  Las Ramblas dem  zwei Kilometer  langen Boulevard der nahe dem Hafen liegt. Wir waren fasziniert von dem Leben und Treiben dieser Stadt am Mittelmeer.

Natürlich besuchten wir auch die „Sagrada Familia“  erbaut von Antoni Gaudi von 1883 – 1926. Diese Sagrada wurde über viele Epochen hinweg gebaut, und noch heute fragt man sich, wann wird Barcelona dieses Gebäude je fertig gebaut haben.

Hanny und ich sind uns nämlich in einer Sache einig,  und zwar, nicht nur faul im Sand zu liegen sondern so viel wie möglich an Sehenswürdigkeiten in uns aufzunehmen.

Dieser Tag in Barcelona war mal wieder so richtig vollgestopft mit  Abenteuern.

Geplant war noch das Kloster in Montserrat, hoch in den heiligen Bergen Barcelonas, wollten wir doch auch die „Schwarze Madonna“ bewundern, ihr die Hand reichen und einen Wunsch äußern, den man aber nicht verraten darf.

Danach am Abend sollte es noch zu den Wasserspielen in Barcelona gehen.

Aber erst einmal ging die Fahrt die steilen Serpentinen zum Kloster hinauf. Wie gesagt kamen wir unter Hunderten  von Touristen in den Bergen an, etwas außer Atem denn die Fahrt war für uns beängstigend , sahen wir aus den Bus-Fenstern doch nur enge Strassen und tiefe weite Schluchten.

Wir betraten das Kloster, angenehme Kühle empfing uns, denn das Kloster war eingebaut in Felsen und Stein.

Die Stimmung schlug um in Andacht, und ich merkte plötzlich dass Hanny nervös nach etwas zu suchen schien. Ich dachte mir nichts dabei, gingen wir doch mittlerweile auf einen Souvenirladen zu, der meine ganze Aufmerksamkeit in Beschlag nahm. Ich hatte es mir zur Gewohnheit gemacht mir von jeder Reise ein Buch mitzubringen, und somit suchte ich nach einem solchen. Hanny schien mit ihren Gedanken nicht bei der Sache zu sein, was ich mit eventueller Müdigkeit entschuldigte.

Dann gingen wir unter spanischsprechender Führung die Treppen im Kloster hinauf zu der weltbekannten Statue der „Schwarzen Madonna“

Mehr aus Spaß denn aus Überzeugung gab auch ihr meine Hand zum Gruß. Hannys Blick bei dieser Geste war voller Hingabe und Andacht, was mich aber nicht sonderlich wunderte, weis ich doch wie romantisch meine liebe Freundin sein kann.

Hinterher fragte ich sie nach ihrem Wunsch, worauf sie nur selig lächelte.

Ich hatte mir gar nichts gewünscht da mich die Menschenmenge davon abhielt mir einen besonderen Wunsch auszudenken, außerdem glaubte ich ja nicht daran, dass er in Erfüllung gehen könnte.

Auf der Rückfahrt war Hanny seltsam in sich gekehrt, und irgendwie traurig, und eine rechte Stimmung wollte auch nicht mehr aufkommen.

Bis zu den Wasserspielen war noch Zeit, denn die beginnen erst wenn es anfängt zu dämmern. Also besorgten wir uns erst einmal etwas zu Essen.

Bald füllte sich der Parkplatz mit Bussen und die Menschenmengen an den Brunnen wurden immer mehr, Touristen in Strömen warteten nun auf die Faszination die sich uns gleich bieten sollte, die Wasserspiele.

Plötzlich erschien hinter uns ein Herr, der sehr würdevoll und  mit sonorer Stimme sagte , Hallo meine Damen. Haben wir uns nicht schon im Kloster von Montserrat gesehen? Sein Akzent sagte mir sofort dass es ein Engländer war.  Er lächelte uns an, und ich erkannte sofort dass dieses Lächeln meiner Freundin Hanny zugedacht war, ich musste schmunzeln , kannte ich doch die Vorliebe meiner Freundin für noble Herren, wobei ich eher der Typ war der an Männern Jeans und lange Haare liebte.

Somit gönnte ich Hanny das Vergnügen von Herzen ohne Neid und Missgunst. Wusste ich doch nun auch warum Hanny in den Hallen des Klosters so nervös wirkte. Sie hatte dort schon diesen Mann gesehen der schon da ihr Herz höher schlagen lies.

Nun war es auch schon soweit und die ersten Wasserfontänen erhoben sich aus einem der Brunnen, die Musik dazu war volltönend und laut, so dass ich nicht mehr mitbekam worüber Hanny sich mit dem fremden Herrn unterhielt.

Als das Schauspiel zu Ende war und wir alle in unsere Busse stiegen um zurück nach Lloret de Mar in unser Hotel zu fahren, sah ich wie sich Hanny ganz verliebt von  ihrer Eroberung verabschiedete.

Unterwegs erzählte sie mir dass Henry auch Urlaub in Lloret de Mar macht, und in einem Nobelhotel wohnt. Ihr Wunsch an der Statue der „Schwarzen Madonna“ sei es gewesen ihn wieder zu sehen.

Nun ahnte ich dass ich in diesem Urlaub sicher sehr viel allein sein werde, und so kam es dann auch, denn Hanny und Henry verbrachten die restlichen Urlaubstage zu zweit,. Doch bald kam der Abschied,  doch für Hanny und Henry stand fest dass sie sich wiedersehen würden.

Nun ist Hanny seit einigen Jahren  eine glückliche Frau, die mit ihrer Urlaubsliebe und einer kleinen Tochter in London lebt.

Dieses war meine Erinnerung an meinen letzten Urlaub mit Hanny. In der Diele liegt seit drei Tagen ein Brief, eine Einladung von Hanny und Henry, nach London zu kommen, und bei Ihnen meinen Urlaub zu verleben. London, wie ich mich freue.

Ich weis dass ich die Einladung gern annehme, habe ich doch Sehnsucht nach meiner  besten Freundin. Außerdem werde ich dann endlich mein Patenkind Peggy kennen lernen.

Wenn ich zurückkomme werde ich Euch von meinem Besuch in London berichten. Doch nun wird es Zeit zu packen, und lesen werde ich im Flugzeug, denn das Buch, „Das Geheimnis der Puppe“ hat mich noch immer im Bann.

 

 

 

 

 

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.04.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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