Alex lehnte sich in seiner Wohnung aus dem Fenster.
Es war fast vier Uhr
früh.
Vor fast einer Viertelstunde waren die letzten Freunde gegangen.
Der so genannte „harte Kern“.
Sein Geburtstag war gefeiert worden.
Der 46.!
Und Ströme waren geflossen.
Von Wein.
Bier.
Sekt.
Alex hatte ordentlich eingekauft.
Moni und ein paar
andere Freunde hatten ihm geholfen.
Beim Brötchen schmieren.
Beim Salat richten.
Beim Aufbauen.
Sogar einen Kuchen hatten sie gebacken.
Moni hatte sich ordentlich ins Zeug gehaut.
Sie war als letzte gegangen.
Ihr Kuss zum Abschied war voller Feuer gewesen.
Ein Versprechen fast.
Oder eine Vorankündigung…
Wie man es nun nahm.
Aber er hatte sie weggeschickt.
Und ihre Augen hatten geblitzt.
Vor Wut.
Und vor verhaltener Enttäuschung.
Normalerweise hätte er sie
nicht weggeschickt…
Normalerweise…
Moni sah gut aus.
Sie hatte große Brüste.
Und sie war gut im Bett.
Das hatte er schon mehrfach getestet.
Alles Eigenschaften, die er schätzte…
Alex musste grinsen.
Aber heute war ihm
nicht nach … mehr gewesen.
Nein.
Seltsam.
Normalerweise bekam er nicht genug davon.
In der kühlen Nacht wurde sein Verstand wieder klar.
Er fühlte sich mies.
Er starrte aus dem Fenster.
Heute Nacht war ihm nach Springen.
Dabei war er so ausgelassen gewesen.
Und er hatte viel getrunken.
46 Jahre.
Nichts Besonderes.
Er sah gut aus.
Nach wie vor.
Auch junge Mädchen blickten ihm nach.
Er war gut in Form.
Dafür lief er viermal in der Woche.
Über eine Stunde.
Und ab und an trainierte er im Fitnesscenter eines Freundes.
Es war ihm wichtig.
Wichtig, dass er gut aussah.
Dass die Hasen über ihn flüsterten.
Und dabei kicherten.
Das gefiel ihm.
Und dass sie so willig waren.
Gelegenheitshalber vernascht er gerne eine.
Wenn Moni nichtverfügbar war.
Oder eine andere.
Die Frauen interessierten sich einfach für ihn.
Und er amüsierte sich gerne…
Er hatte sich eingesperrt
gefühlt.
In seiner Ehe.
Eine Frau, die die Beschaulichkeit liebte.
Urlaub in Kärnten.
Allenfalls mal Bibione.
Alex presste die Lippen zusammen.
Er hasste
Beschaulichkeit.
Gleichförmigkeit.
Immer dasselbe.
Immer die gleiche Frau…
Es stimmte.
Das sexuelle Verlangen seiner Frau hatte nachgelassen.
Im Laufe der Jahre.
Außerdem war sie dick geworden.
Um nicht zu sagen plump.
Aber er war wie ein Wolf.
Ein alter Jäger.
Und er witterte überall Beute…
Schließlich warf ihn seine Frau raus.
Wegen all der Affären.
Er musste sich eine Wohnung nehmen.
Aber dafür lebte er nun, wie er wollte.
Frei und ungezügelt.
Aber war er glücklicher?
Alex fixierte einen Stern am Himmel.
War er wirklich
glücklicher jetzt?
Wenn er ehrlich war.
Nein.
Auf keinen Fall.
Er vögelte zwar fast jede Frau.
Die er kannte.
Und er kannte viele…
Aber irgendwie fühlte er sich leer.
Wie Sekt.
Der zu lange stehen gelassen worden war.
Er perlte nicht mehr.
Frauen wie Moni…
Okay.
Sie erfüllten ihm im Bett fast jeden Wunsch.
Und teilweise wetteiferten sie um ihn.
Aber zugegeben.
Am meisten sehnte er sich nach einer ganz anderen Frau.
Einer Frau wie Sybille…
Die Erinnerung überfiel ihn
hart.
Ein wenig unvorbereitet.
Einen Moment hatte er ihr Bild vor Augen.
Ihren biegsamen Körper.
Obwohl sie nicht unbedingt schlank war.
Wirklich nicht…
Und ihre dunkle Mähne…
Sie war hübsch.
Aber sie war vor allem so ein warmer Mensch.
Voller Lebensfreude.
Voller Kreativität.
Und Lebendigkeit.
Er hatte sie geliebt.
Viel mehr als jede andere.
Sein Atem ging plötzlich schneller…
Warum war sie gegangen?
Sie wusste doch, dass er sie liebte!
Alex ballte die Faust.
Sybille hatte seine
Liebschaften nicht akzeptiert.
Genau so wenig wie seine Frau zuvor.
Sie hatten gestritten deswegen.
Immer wieder.
Schließlich hatte Sybille nichts mehr gesagt.
Eines Tages war sie weg gewesen.
Nicht mehr erreichbar.
Für ihn zumindest.
Den Wohnungsschlüssel brachte ein gemeinsamer Freund.
Irgendwann.
Versteh…
Ich darf dir nicht sagen, wo sie ist.
Sie hat einfach genug von dir!
Alex schloss das Fenster wieder.
Seine Hände zitterten.
Vielleicht hätte Moni doch bleiben sollen.
Dann hätte er nicht zu grübeln begonnen.
Sondern würde es jetzt mit ihr treiben.
Vielleicht noch eine Stunde oder zwei.
Moni hatte einen Freund.
Aber sie fand nichts dabei.
Mit ihm auch zu schlafen.
Trotzdem…
Nur Sybille fand da schon etwas dabei.
Sie wollte ihm wieder Fesseln anlegen.
Ihm seine Freiheiten wegnehmen.
Warum konnte sie das nicht akzeptieren?
Wenn sie ihn liebte?
So wie er sie?
Sie lebten doch in einer modernen, aufgeklärten Welt.
Was war schlimm an Sex mit einer anderen?
Aber so viele Frauen begriffen das nicht.
Ein Mann braucht
Auslauf.
Und neue Erfahrungen.
Merkwürdig.
Und die, die es begriffen.
Die waren es meistens nicht wert.
Dass man sich näher mit ihnen beschäftigte.
Nicht nur körperlich.
Frauen wie Moni…
Vivienne
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.04.2006.
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