Schon oft war Birgit mit ihren Eltern in den Wald gegangen. Ihr Lieblingsplatz war bei den drei Birken. Birgit stellte sich immer vor, es seien verzauberte Prinzessinnen. Wie schön sahen sie aus mit ihren lang herunter hängenden Zweigen und dem zarten Grün. Zwar hatten die Eltern ihr streng verboten alleine in den Wald zu gehen. Aber bekanntlich sind Verbote dazu da, nicht beachtet zu werden. Birgit war alleine, es waren ihre ersten Ferien, gegen Mittag wurde es ihr langweilig. Sie hatte mit ihren Puppen gespielt, in ihren Büchern gelesen und nun trennten sie noch fast drei Stunde bis zur Heimkunft der Mutter. „In der Zeit könnte ich zu den Prinzessinnen gehen“ überlegte sie „was soll mir schon passieren. Den Weg bin ich schon so oft gegangen, ich finde garantiert zurück. Die Uhr kenne ich auch und wenn Mutti von der Arbeit kommt bin ich längst zu Hause.“ So tat sie dann auch. Trällernd lief sie durch den Wald und freute sich am Gesang der Vögel, an den kleinen Käfern, die sie auf ihrem Fingen krabbeln ließ. Die Sonne schickte ihre goldenen Strahlen durch das Laub der Bäume und ließ es in verschiedenen Grüntönen schimmern. „Herrlich ist es hier im Wald, es gibt doch keinen schöneren Platz“ dachte Birgit. Doch plötzlich, wie es Sommergewitter so an sich haben, verdunkelte eine finstere Wolke die Sonne, so das der Wald, der eben noch in seiner Schönheit gestrahlt hatte nicht wieder zu erkennen war. Nun wurde Birgit doch etwas seltsam zu Mute, aber sie sagte sich „die Sonne wird sicher gleich wieder kommen“. Sie kam jedoch nicht wieder, immer finsterer wurde es, Blitze zuckten, Donner grollte, ein Sturm kam auf. „Nur schnell nach Hause“ jetzt gab es auch für Birgit kein halten mehr. Doch anstatt den richtigen Weg nach Hause zu nehmen rannte Birgit immer tiefer in den Wald hinein, erst nach einer längeren Wegstrecke wunderte sie sich, das sie immer noch nicht ihr Haus sah. Sie hielt im laufen inne und sah sich um. „Wo bin ich nur? Ich werde den Weg einfach wieder zurück laufen, bei der Kreuzung finde ich sicher den richtigen!“. Birgit drehte sich um und wollte sich auf den Rückweg machen, aber es gab keinen Weg. „Wo ist der Weg geblieben?!“ Fast war es mit Birgits Fassung vorbei. Die Tränen standen ihr schon in den Augen. Plötzlich rief eine Stimme im Grollen des Donners „Hi, hi, wohl doch verlaufen, hättest du nur auf deine Eltern gehört!“ „Wer ist da?“ Birgit fing in ihren nassen Sachen an zu zittern. Eines teils aus Angst, anderen teils der feuchten Sachen wegen. „Du bist im Zauberwald gelandet, ich bin ein Baum“ kam auch schon die Antwort. „Zauberwald? So was gibt es doch gar nicht“ gab sie zur Antwort. „Wenn es das nicht gibt, dann zeig mir doch den Weg auf dem du gekommen bist, hi, hi, hi!“ „Aber ihr Bäume seid doch unsere Freunde“ versuchte es Birgit noch einmal mit dem Baum im Guten zu reden. „Im richtigen Wald schon“ gab dieser zu „aber hier sind wir die Verbündeten der Hexe Xara. Was meinst du wie die sich freut wenn sie nach Hause kommt und dich hier findet.“ „Bitte las mich laufen, zeige mir den Weg nach Hause.“ Birgit verlegte sich aufs Bitten. Den Regen hatte sie ganz vergessen. Jetzt gab es Schlimmeres womit sie fertig werden musste, was zählten da nasse Kleider. „Das hättest du gerne, aber ich habe nicht alle Tage die Freude meiner Herrin so einen tollen Fang präsentieren zu können“ dröhnend lachte der Baum, es war schlimmer als Donnergrollen. „Ich muss mir selbst helfen, hier ist Keiner von dem ich Hilfe erwarten kann“ Birgit tat als würde sie sich mit ihrem Schicksal abfinden. In diesem Moment kam auch schon Xara angeflogen. „Das ist heute wieder mal richtiges Hexenwetter, stimmts mein Guter!“ Xara landete direkt vor ihrem Lieblingsbaum. „Hallo Xara, sieh mal was ich hier Feines für dich habe“ schmeichelte sich der Baum bei der Hexe ein. „Ein Kind, na schau doch mal, das hatten wir ja lange nicht mehr: Bist wirklich ein Braver. Nun mach schnell die Tür auf, ich habe Hunger. Hokus pokus fideldei, diese Tür jetzt offen sei“ bei diesem Spruch öffnete sich der Baum und in seinem Innern zeigte sich eine mehrstöckige Wohnung die bis in die Baumkrone reichte. Wie musste Birgit staunen verhielt sich jedoch ruhig und sagte kein Wort. „Herein, herein“ krächzte die Hexe „Mach es dir gemütlich und sieh dich um, ich komme gleich zu dir.“ Birgit nahm diese Möglichkeit wahr, ihre neue Umgebung kennen zu lernen, schließlich wollte sie die erste Möglichkeit nutzen um hier zu entkommen. Als sie die Kronen des Baumes auf einer schmalen Stiege erreicht hatte, sah sie das erste kleine Fenster und es stand sogar offen. „Leider ist das viel zu hoch, käme ich wirklich raus, würden die Zweige des Baumes mich fest halten“ dachte Birgit. „Na wie gefällt dir mein Reich?“ Xara stand plötzlich hinter ihr. Da Birgit nicht antwortete, meinte Xara „du gewöhnst dich schon noch an mich.“ Birgit bat nun die Hexe oben schlafen zu dürfen um den Himmel zu sehen. Bei sich dachte sie „vielleicht kommt mir dann doch noch eine rettende Idee.“ Da Xara keine Möglichkeit für Birgit sah ihr zu entkommen, willigte sie ein.
Birgit lag wach und schaute sehnsüchtig in den Himmel. Leise rannen die Tränen, in Gedanken an die Eltern. Plötzlich hörte sie ein feines Stimmchen „Birgit, Birgit“ „Wer ruft mich da?“ flüsterte Birgit und suchte den Jemand. „Ich bin es, Springschön. Ich habe von Deiner Gefangenschaft gehört. Die Elster erzählt es im ganzen Wald. Nun komm schnell bevor der Mond aufgeht. Ich will dir helfen. Klettere aus dem Fenster und halte dich an meinem Schwanz fest. Du musst dich nur gut festhalten, dann brauchst du auch keine Furcht zu haben. Wir werden durch die Luft fliegen, vom Baum zu Baum, bis wir dem Zauberreich entronnen sind. Also los beeile dich!“ So schnell war Birgit noch nie gewesen. Sie stellte auch keine Fragen sondern befolgte blitzschnell was Springschnell ihr geraten hatte. In wenigen Minuten, in denen Birgit vor Anspannung nicht denken konnte landeten sie auf einer dicken Eiche. „Hier kannst Du auf den Ästen langsam herunter klettern“ erklärte Springschön ihr. „Das werde ich dir nie vergessen. Hab vielen Dank!“ „Du bist immer gut zu uns Tieren gewesen, darum habe ich dir geholfen“ gab das Eichhörnchen zurück und schon war es verschwunden.
Als Birgit sich im Mondschein umsah, merkte sie, das nur wenige Meter sie vom Elternhaus trennten. Obwohl es schon späte Nacht war, brannte noch hell das Licht im ganzen Haus. Die Eltern fanden keine Ruhe aus Sorge um ihr einziges Kind. Da trat Birgit ins Haus. Wie groß bei allen die Freude war, kann sich sicher Jeder denken. „Wo kommst du denn nur her?“ fragten die Eltern fast gleichzeitig. „Aus dem Wald“ mehr konnte Birgit nicht sagen, geglaubt hätte ihr diese Geschichte sowieso Niemand.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.06.2002.
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