Hartmut Pollack

Georges im Massagesalon

 
Georges im Massagestudio
 
Gedankenverloren verließ Georges die geliebte Frau. Fast wäre er im Flur mit einem älteren Ehepaar zusammengestoßen. Es war das Ehepaar, welches Laura die Wohnung vermietet hatte.
"Oh, entschuldigen Sie bitte", hörte Georges sich sagen.
 "Aber bitte sehr, keine Ursache, "ertönte die jugendlich frische Stimme der älteren Dame.
" Ist ja nichts passiert, "brummte ein männlicher Bass dazu.
Aufmerksam musterten ihn die älteren Herrschaften. Er schien ihnen gut zu gefallen.
Georges verließ das Haus und eilte in sein Massagestudio.
Dort bereitete er alles für seine erste Massage vor.
Laura hatte sich wieder etwas hingelegt. Sie konnte die glücklichen Minuten nicht sofort vergessen.
Sie hatte schon viele Männer kennen gelernt, aber war noch nie so sanft und so zärtlich geliebt worden. Sie spürte seine Hände noch an ihrem Körper. Seine Lippen berührten immer noch ihren Mund und weitere empfindliche Teile ihres Körpers. Obwohl er sich entfernt hatte, spürte sie ihn immer noch in ihrer Nähe, fühlte sie in ganz nah bei sich. Sie war einfach glücklich und entspannt.
Dieses Gefühl hatte sie noch nie so intensiv gespürt wie heute.
In der Kunstakademie empfand sie ihren Körper mehr als Zeichenobjekt und weniger als Bestandteil ihrer Seele. Es machte ihr dort nichts aus, sich vor den Studentinnen und Studenten als Aktmodel zu zeigen, das empfand sie als berufsmäßig notwendig. Sie freute ich sogar, wenn ihr die Kursteilnehmer die fertigen Zeichnungen zur Begutachtung vorlegten.
Mit Georges zusammen hatte sie ihren Körper ganz anders gesehen, so wundervoll schön empfunden, ihn mit einer Liebe betrachtet gesehen wie sie sonst nie angeschaut worden war. Es war ein völlig neues Gefühl in ihr geweckt worden, ein Empfinden, welches sie so bisher nie gehabt hatte. Das Wunder der Liebe hatte von ihr Besitz ergriffen.
Sie fand das unheimlich schön, aber auch seltsam irritierend.
Erst nach einer längeren Zeitspanne ging sie unter die Dusche, ließ lange das warme Wasser über ihren Körper gleiten und entspannte sich. Wohlig dehnte sie sich dabei und bereitete sich auf den alltäglichen Tageslauf vor.
Nach der Dusche rieb sie sich mit einer nach Rosen duftenden Körperlotion ein und zog sich an. Mit einem frohen Lächeln begrüßte sie den Tag.
Georges hatte mittlerweile sein Zuhause erreicht.
Die Verkäuferin betrachtete ihn mit einem überraschten Blick. Nanu, der Juniorchef sah so verträumt aus. So kannte sie ihn gar nicht.
Georges ging zu seinem Vater und fragte ihn, was zu tun sei.
"Heute ist nicht viel los in der Bäckerei. Das schaffe ich allein," antwortete der Seniorchef mit einem leichten Lachen. "Bereite du dich ruhig auf deinen Nachmittagsjob im Studio vor und ruh dich ein wenig aus vorher."
Georges dankte ihm mit einem Kopfnicken und legte sich kurz zur Entspannung hin.
Gegen 14 Uhr öffnete er sein Massagestudio. Er sah auf seine Personenliste, die sich für heute angemeldet hatte.
Valeria Neumeister hatte sich gleich um 14 Uhr 15 als erste angemeldet. Diesen Termin hatte sie jede Woche einmal bei ihm.
Sie erschien pünktlich.
Georges wusste wohl, dass sie ihn heiß begehrte, aber bisher war es ihm immer gelungen, die Massage ohne Probleme durchzuführen.
Valeria hatte eine Vorliebe für die Chakren - Energiemassage. Manchmal brauchte sie nur die Temperatur von Georges Händen zu spüren, um sich völlig zu entspannen - obwohl - es war eigentlich keine Entspannung. Valeria spürte in sich immer wieder ein heißes Gefühl für Georges.
Nur bei ihm spannte bisher leider, so dachte sie, nichts, rein gar nichts.
Das Wort Chakra ist ein Sanskritbegriff, der so viel wie Rad oder Wirbel bedeutet. Da er sich auf Energiezentren im menschlichen Körper bezieht, wird er zuweilen auch als Energiewirbel übersetzt.
Der Yogalehre zufolge sind die Chakren keine anatomisch festgelegten Zentren, sondern sie sind energetischer Natur und gehören zur menschlichen Aura.
Sie strahlen entsprechend ihrer Lage in den physischen Leib hinein und beeinflussen Organfunktionen, Kreislauf, Hormontätigkeit, aber auch Emotionen und geistige Prozesse.
Valeria lächelte Georges an und sagte mit der sanftesten Stimme, welche sie hatte: "Bitte, Georges, ich möchte eine Energiemassage. Beginne bitte im Bereich des Sakralchakras."
Georges zog leicht erstaunt seine Augenbrauen hoch. Das Sakralchakra symbolisierte das Zentrum der Sexualität. Es ist aber zugleich der Sitz der Kreativität und steuert die Dynamik der Beziehungen.
"Oh, du wünscht eine Energiemassage des Svadhisthana - Chakras," lächelte er. Seine Stimme war genau so sanft wie die Valerias.
Georges gebrauchte aus seiner Fachkenntnis heraus den Sanskritnamen der Massage.
"Hast du irgendwelche sexuellen Probleme, von denen ich bisher nichts geahnt habe, Valeria?"
Valeria lachte auf: "Sexuelle Probleme hatte ich noch nie ! Allerdings wurde mir bisher mein sehnlichster sexueller Wunsch nicht erfüllt. Du wirst es vielleicht bei der Massage bemerken."
"Komm auf die Massagebank," sagte Georges, "und zieh dich bitte so weit wie nötig aus."
"Ach damit habe ich keine Probleme," girrte Valeria auf.
Sie legte sich rücklings auf die Massagebank. Lediglich ihr kleiner Slip war als Kleidungsrest geblieben.
"Das macht dich doch nicht nervös," neckte sie Georges.
"Du kennst meinen Körper ja durch die wöchentlichen Massagen."
"Ich denke schon, dass ich dich gut massieren kann," lachte Georges.
"Entspanne dich und lasse dich in einen Ruhezustand fallen."
Georges ließ seine Hände in etwa zwei Zentimeter Entfernung an Valerias Körper entlang gleiten. Er fühlte, wie sich dabei Energien in seinen Händen sammelten.
Dann legte er seine Hände sanft unterhalb des Nabels auf die Bauchmitte. Zuerst legte er die linke Hand auf. Dann drückte er mit seiner rechten Hand auf die linke.
Er drückte vorsichtig bewusst und langsam in den Bauch hinein. Die Hände hoben und senkten sich im Rhythmus des Atmens. Durch das bewusste Atmen nahm Valeria Energien auf, welche dann in das Sakralchakra strömten. Mit jeder Handbewegung strömte ein orangefarbener Energiestrahl von den Händen in ihren Unterleib.
Valeria miaute wie eine kleine Katze auf und streckte ihren Unterleib den Händen entgegen.
Georges merkte, dass er ins Schwitzen kam. Es war nicht die Aufladung durch Valerias sexuelle Energien.
Er fühlte in sich ein Unbehagen, aber ... auch wieder eine irritierende Neugier.
Laura ging ihm nicht aus dem Kopf, jedoch spürte er auch siedend heiß das Verlangen Valerias.
Er spürte es nicht nur in seinem Kopf, es drang ungewollt ein wenig in sein Herz und führte zu einer männlichen Reaktion.
"Oh, das überrascht mich aber sehr, Georges," hörte er Valeria sagen. "So eine hervorragende Reaktion kenn ich bisher bei dir nicht."
Ihre Augen glänzten, während sie sprach.
"Ich hole uns etwas zu trinken, es ist sehr heiß hier," war seine Antwort.
"Bitte beeile dich," hörte er noch.
Dann verließ Georges überstürzt den Raum.
 
pk 05 / 06

Nehmt mir das unvollendete Ende nicht übel. Ich hab mich noch nicht entschieden, ob Georges Laura treu bleibt und sich dem sexuellen Reizen Valerias entziehen kann oder ob er die Chakren-Massage zum körperlichen Toben auswachsen lässt. Diese Entscheidung ist für den Schöpfer der Geschichte genau so schwer wie für Georges in der Erzählung. Vielleicht helfen mir ja eure Kommentare weiter. Bisher ist alles noch offen.Hartmut Pollack, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.05.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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Hier ist ein Buch geschrieben worden, welches versucht, Romantik in Worten zu malen. Gefühle in Worte zu fassen, die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Fantasie zu überschreiten, ist immer wieder für den Poeten eine große Herausforderung. Zur Romantik gehört auch die Liebe, welche im zweiten Teil des Buches Platz findet. Liebe und Romantik sind und werden stets die treibenden Kräfte im menschlichen Leben sein. Hartmut Pollack legt ein neues poetisches Büchlein vor, das die große Bandbreite seiner lyrischen Schaffenskraft aufzeigt. Der Poet wohnt in der Nähe von Northeim in Südniedersachsen in der Ortschaft Echte am Harz. Die Ruhe der Landschaft hilft ihm beim Schreiben. Nach seinem beruflichen Leben genießt er die Zeit als lyrischer Poet. In kurzer Zeit hat er im Engelsdorfer Verlag schon vier Bände mit Gedichten veröffentlicht.

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