Rebekka Zirnabauer

Scherben - einfach ´mal nur leben

Clara wollte leben. Sie wollte doch einfach nur leben. Einmal für ´ne Zeit lang nur glücklich sein. Nicht einmal so viel musste es gleich sein. Es würde ihr auch schon reichen einfach ´mal keine Probleme zu haben. Warum ging das nicht? War es so schwer so zu leben, dass es einmal keine Probleme gab? Konnte es nicht einmal möglich sein, sich keine Sorgen- und keine Gedanken machen zu müssen? Bestand das Leben etwa darin immer wieder neue Probleme zu lösen? War das der Sinn? Immer wieder aufs neue Konflikte zu lösen, Zerbrochenes aufzuheben und vielleicht versuchen es wieder zu kleben? Doch auch beim Kleben werden immer Risse bleiben, die leicht wieder reißen können, wenn sie nicht richtig gerichtet wurden. Sollte man Zerbrochenes einfach ganz wegwerfen ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden? Es einfach verwerfen um es so nicht jedes mal wieder in seiner so schlecht gekitteten, brüchigen Gestalt sehen zu müssen? Oder sollte man nicht alles einfach weggeben, sondern zumindest die schönsten Scherben aufheben? Sie sammeln und sie immer wieder ansehen müssen? Damit immer an das einst Ganze erinnert werden, das in viele kleine Stücke zerbrochen ist und von dem man sich nur diese eine Scherbe von so vielen verschieden schönen bewahren konnte. Eine Scherbe an der man sich leicht verletzten kann. Mit der man sich weh tut, wenn man unachtsam damit umgeht und sich schneidet. So könnte man von jedem Ganzen, das zerbricht das schönste Stück aufheben. Sie sammeln. Und vielleicht ergeben alle diese einzelnen Scherben irgenwann zusammen ein wunderschönes Bild. . .? So dachte sie. Bis jetzt hatte sie immer versucht Zerbrochenes wieder zusammenzufügen. Clara hatte versucht die Risse so gut es ging zu kitten. Doch manchmal riss einer nach dem anderen wieder auf und es wurde oft so schwer, das Reparierte nicht wieder ganz zusammenstürzen zu lassen. Immer wenn es in ihrem Leben endlich mal so lief, dass sie das Gefühl hatte, es wäre wirklich einmal wieder alles in Ordnung, riss wieder ein alter Riss auf oder es kam noch ein weiterer ganz frischer hinzu, der sich tief durch das ganze Werk erstreckte. Immer wieder kamen neue Probleme, die es zu lösen galt. Immer wieder bedurfte es in Zeiten, in denen sie sich gerade erst erholt hatte wieder neuer Kraft sich nicht von den Problemen erdrücken zu lassen. Kraft, die Augen auf zu halten, egal wie müde sie von dem waren, was sie jeden Tag sehen mussten. Offen zu halten um nach vorne zu sehen. Um das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. . . Doch was war dieses Ziel? Lohnte sich überhaupt die Augen trotz der großen Müdigkeit für diese Aufgabe offen zu halten oder konnte Clara sie einfach ganz getrost schließen? Würde das denn irgendeinen Unterschied machen?  

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Rebekka Zirnabauer).
Der Beitrag wurde von Rebekka Zirnabauer auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.05.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Rebekka Zirnabauer als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Taron der Bettler. Held wider Willen von Saskia Burmeister



Spannende Arenakämpfe, Wesen von anderen Planeten, ein „zweites Ich“, eine hübsche Prinzessin und andere Schicksalsschläge…

„Alles begann damit, dass Taron der Bettler, dem das Unglück wie eine Klette anhaftete, in seiner Not in die Küche des Palastes des Sonnen-auf-und-Untergangs eindrang und dabei natürlich von den Wachen der strahlenden Prinzessin erwischt wurde. Daraufhin sprach man über ihn die Verbannung aus. Heimat- und hoffnungslos ergab er sich seinem Schicksal.
Und damit begann seine Tortur durch die ferne Galaxie „Aragora“.“

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Gedanken" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Rebekka Zirnabauer

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Wie sollten sie auch verstehen? von Rebekka Zirnabauer (Einfach so zum Lesen und Nachdenken)
Liebe? von Petra Virbinskis (Gedanken)
Mein Großvater von Viola Otto (Wahre Geschichten)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen