Ich bin die Straße bis zum Ende gegangen. Bis an die Stelle, an der das Schild steht, auf dem jemand „Weltende“ geschrieben hat, in einer Farbe, deren Namen ich nicht kenne.
Wenn ich an das hohe Gras denke, muss ich manchmal weinen. Hier ist nur Sand, heißer Sand. Unser Zuhause ist zu einer Wüste geworden, oder vielleicht wurden wir zu einer. Ich weiß nicht, irgendwann habe ich aufgehört, klar zu denken. Das muss gewesen sein, als sie die Zäune spannten; da wahrscheinlich, habe ich einfach damit aufgehört.
Wir gehen mit müden Füßen weiter. Ich höre keine Kinder mehr schreien. Noch bis gestern schrieen sie immerzu, aber ich nehme an, sie sind heut morgen irgendwann gestorben. Ich weiß nicht, wo sie sie begraben haben, oder ob die Mütter sie vielleicht immer noch bei sich tragen. Ich habe heute morgen lange geschlafen, da konnte ich es nicht mitbekommen. Ich habe auch zum ersten Mal seit Monaten wieder geträumt. Von Ratten. Ich wünschte mir, ich hätte von Erdbeeren geträumt, oder von frischem Trinkwasser. Aber ich habe von Ratten geträumt. Aber das ist schon besser als gar nichts, denn Ratten gibt es hier auch nicht. Hatte was von Heimat, von damals.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.06.2006.
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