Kathrin Dorau

Elend, Freude, Herzlichkeit

 

Freude, Elend, Herzlichkeit

 

 

Meine Reise nach Afrika.

 

 

Vor genau zwei Monaten war ich in Afrika. Um genauer zu sein, in der Hauptstadt Äthiopiens Addis Abeba. Ich befand mich für 10 Tage in einem  der ärmsten Länder der Welt. Von den 2,7 Millionen Einwohner der Metropole leben viele in Elendsvierteln. Hier verbringen sie den Tag in Quartieren aus Lehm, Brettern, Wellblech uns Plastikplanen.

Ich möchte Ihnen gerne etwas über meine Reise berichten.

Im Juli 2004 habe ich die Patenschaft für ein Mädchen aus dem westafrikanischen Land übernommen. Mit dieser Patenschaft möchte ich einem Kind aus den Verhältnissen ein Stückchen Hoffnung schenken.

Nach langem Überlegen und mehreren Gesprächen habe ich mich entschlossen, mein Patenkind zu besuchen, und mich allein in dieses Reiseabenteuer gewagt.

10 Stunden Flug hinter mir, kam ich mitten in der Nacht auf dem Airport in Addis Abeba an. Bereits hier konnte man das Elend, das es in der Stadt gibt, sehen. Viele Leute haben im Flughafengebäude übernachtet, da sie kein Zuhause haben. Auf dem Weg zum Hotel habe ich Dinge gesehen, die mich im ersten Moment schockiert haben: Kinder und vor allem ältere Leute übernachten auf Bürgersteigen und Geschäftseingängen.

Im Hotel wurde ich herzlich empfangen. In den Tagen darauf setzte ich mich mit der „German Church School“ in Verbindung. Hier lernt mein Patenkind.

Mein Besuch wurde für den 9. November vereinbart. Bis dahin hatte ich Zeit, die Stadt kennen zu lernen. Ich merke bald, dass es nicht nur bittere Armut, sondern auch Lachen und Herzlichkeit in Addis Abeba gibt. S wurden ich und andere Hotelgäste von einem Brautpaar zu seiner Hochzeit eingeladen. Ausgelassen wurde bis weit in die Nacht gefeiert.

Der Tag, an dem ich mein Patenkind kennen lernen sollte, war gekommen. Die Schulkinder bestürmten mich regelrecht und stellten mir viele Fragen. „Wie heißt du?“, „Was sind deine Hobbys?“, „Wann ist bei euch Weihnachten?“, „Was ist Schnee?“. Wir kamen aus dem Frage – Antwort – Spiel kaum heraus.

Vor dem Beginn eines kleinen Schulprogramms lernte ich dann – endlich – mein Patenkind kennen. Es heißt Hiwot Shimelis Wedja und ist 8 Jahre alt. Sie lebt bei ihrer Mutter und der älteren Schwester. Als Hiwot drei Jahre alt war, starb der Vater.

Das Mädchen sah mich mit einem schüchternen Blick an und ich habe ihr ein Lächeln geschenkt. Außerdem hatte ich ihr viele Stifte, Malböcke und einen Kinderring geschenkt. Darüber hat sie sich sehr gefreut, denn die Kinder kennen dort nur Kugelschreiber und Bleistifte.

Für die Schule hatte ich ebenfalls Stifte, Blöcke und eine Menge Luftballons mitgebracht. Hiwot und ich unterhielten uns noch eine Weile, dann musste sie sie wieder in den Unterricht.

Während der Schulaufführung sind mir die Kinder dann mit einem Lächeln in den Augen entgegengekommen, wie ich es noch nie gesehen habe.

Am Tag meiner Abreise bin ich noch einmal in die Schule gefahren, um mich von Hiwot zu verabschieden.

Diese Tage in Addis Abeba werde ich nie vergessen.

 

Aus dem Zeitungsartikel von Januar 2005, Bilder folgen noch

 

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 01.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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