Sabrina Abels

Vater wo bist du?

Vor ungefähr vier Jahren fuhr mein Vater, wie jeden  Tag, raus aufs Meer zum Fischen. Damit verdiente er sein Geld. Es war nicht gerade viel, aber wir konnten gut davon leben. Ich kann mich erunnern, das es ein außergewöhnlich schöner und wolkenloser und fast windstiller Sommertag war. Niemand hätte jemals damit gerechnet, das er so tragisch enden würde.
 
 
Meine Mutter und ich saßen am Tisch und warteten auf meinen Vater. er kam zu spät. das war keine Seltenheit. Aber kurz nachdem mein Vater in See gestochen war, begann ein heftiger Sturm. Ich versuchte meine Mutter zu beruhigen, aber um so später es wurde um so nervöser und besorgter wurde sie. der regen prasselte gegen die Fensterläden. Draußen dämmerte es schon.
Plötzlich klopfte es an der Tür. Ein Stein fiel uns vom Herzen. meine Mutter stand lächelnd auf und öffnete die Tür. bereit ihrem mann eine Standpauke zu halten. doch al s sie ihren Bruder anstatt ihres Mannes vor sich sah, ersatb ihr Lächeln.
Regungslos stand er da. Verzog keine Miene und starrte seine Schwester mit traurigen Augen an. Ich hatte angst zu hören was geschehen war. Und ich wusste, das es meiner Mutter genauso erging. Schließlich öffnete er den Mund um etwas zu sagen. es dauerte ein wenig. "Der Sturm war zu stark", sagte er mit trockener Kehle. Mein Onkel war immer ein starker und mutiger Mann gewesen, doch plötzlich fing er an zu weinen.Es zerbrach mich innerlich ihn so zu sehen. Meine Mutter rührte sich nicht. Starr vor Schreck umklammerte sie die Tür. "Wo ist Vater", fragte ich, obwohl ich die Antwort zu wissen glaubte. Meine Mutter bat meinen onkel Platz zu nehmen und schloß die Tür. Er setzte sich. "ich habe dich gefragt wo mein Vater ist", sagte ich schon fast hysterisch. Denn ich wünschte mir so sehr, das er mir sagen würde es ginge ihm gut. er nahm einen großen schluck von dem Whiskey, den meine Mutter ihm zuvor eingeschenkt hatte. "Sein Boot hat man gefunden. ihn jedoch nicht. Das Boot ist satrk beschädigt. ich bin ehrlich zu dir Kind. Diesen sturm kann dein Vater nicht überlebt haben". Er gönnte sich noch einen Schluck.
Meine Mutter stand in der Küche.  ich sah nur ihren rücken, aber ich wusste das sie weinte. Sie nahm eine Tasse und schmiss sie mit voller wucht gegen die wand. sie brach zusammen und weinte bitterlich. Mein onkel eilte zu ihr.
Ich konnte mich nicht mehr bewegen. ich hatte das Gefühl als hätte ich einen heftigen schlag gegen den Kopf bekommen. Die Stimmen meiner Mutter und meines Onkels drangen nur noch schwach an mein Ohr. Meine Kehle war ganz trocken und ich rang nach Luft. ich verspürte ein dumpfes Gefühl im Kopf. alles drehte sich. Ich dachte an meinen Vater und an seine letzten Minuten. All meine Gedanken kreisten um ihn. War er wirklich tot?
 
Ich bin jetzt 16 Jahre alt. Heute ist es genau vier Jahre her, das mein Vater verschwand. Trotz langer Suche wurde sein Leiche nie gefunden.Alle, selbst meine Mutter, ist der festen Überzeugung, das er nicht mehr am leben ist. aber ich verspüre seine Nähe und Liebe, die ihn umgab, noch genauso stark wie damals. und ich weiß ganz genau, das mein Vater noch irgendwo da draußen in der großen weiten welt auf uns wartet. denn am Abend, wenn der Wind durch die Bäume fegt, höre ich seine warme Stimm die mir gute Nacht wünscht.
 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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