Lisa Müller

Der Flug der Krähe Kapitel 1

 

„Brennt sie nieder!“ Erklang der Schlagruf. „Nieder mit der Hexe, sie hat es nicht verdient zu leben.“ Die Bürger schrieen es immer wieder. Der Pastor auf seiner Kanzel stehend beäugte mit einer wohlsehenden Freude das Geschehen. Auf einen in der Nacht errichtete Scheiterhaufen stand sie, die Hexe. Ihr rotes Haar wehte wild im Wind. Die Hände um den Pfahl gebunden und auch die Beine mit einem dicken Strick umwickelt, stand sie da. Beschimpft von Nachbarn, Bekannten, Verwandten. Den Kopf zum Himmel gehoben, mit tief blauen Augen in den Himmel schauend. Flüsterte etwas in den Himmel. Neben ihr in schwarzer Kutte, die Henker in ihren Händen im Wind flackernde Fackeln.
Der Pastor schlug seinen Spruchhammer auf das Podest. Die Menge verstummte. Nun begann er mit seiner Rede, um die Bürger abermals an zu stacheln. „ Hexe es ist Zeit dich schuldig zu bekennen. Gemordet hast und gehext. Zeugen können es bestätigen. Ein Teufelsmahl an deiner rechten Schulter liefert den Beweis. Schuldig! “
 Die Menge tobte und Salate, und faule Eier werden ihr an den, in einem zerrissenen Kleid steckenden Leib geworfen. Ohne Gnade, ohne Menschenwürde. „Brennen soll sie bis in die Ewigkeit.“ Sprach der Pastor und damit war es getan.
Die Henker senkten ihre Fackeln. Das Espenlaub fing sofort an zu brennen. Sie die Hexe starr scheinbar ohne Furcht, stand regungslos am Pfahl. Die Zungen der Flammen bahnten sich Stück für Stück ihren Weg zu ihr, sie zu verschlingen, auszulöschen für immer. Die Menge war ruhig geworden und starrte nun unentwegt zum Feuer, was und die arme Statur des Mädchens erreicht hatte. Ein Schrei erklang, Rauchwolken stiegen auf und ein Geruch verbrannten Fleisches machte sch breit. Der Himmel fing an zu grummeln, Blitze zuckten. Ein Regenschauer kam nieder wie schon lange nicht mehr.
Die Bürger schrieen auf und verfluchten das brennende Geschöpf. Die Hexe brannte noch immer doch langsam war auch ihr schreien verklungen. Und sie sackte in sich zusammen.
Die Vorstellung war vorbei nun gingen sie wieder nach Hause an ihre Arbeiten. Auch der Pastor verließ die Kanzel und ging. Es dauerte nicht lang da war der Platz leer.
Nur in einer Ecke stand ein Mädchen, blondes Haar bis zu den Schultern und grüne Augen. Sie hatte nicht mit geschrieen als die anderen schrieen. Sie hatte auch nichts geworfen, als die anderen es taten. Ihr Blick war starr auf den schwarzen, immer noch brennenden Haufen in der Mitte des Platzes gerichtet.. Warum? Dachte sie, warum? . Sie hatte doch nichts getan. Den Menschen hat sie geholfen mit ihrem Können. Doch davon wollte die Kirche nichts hören. Auch am Vortage war eine alte Frau verbrannt worden, sie hatte gehext. Den Nachbarn getötet, mit ihrer Hexerei. Das Mädchen tat einen Schritt auf den Haufen zu. Als sie knapp drei Fuß von ihm entfernt stand, blieb sie stehen. Ihre Augen waren glasig. Und ihre kleinen schmalen Lippen zitterten. Eine Träne floss ihr Gesicht hinunter und landete auf einem der verbrannten Äste.
 Und auch gleich die Träne den Ast berührte so stieg eine gewaltige Krähe aus der Asche auf und schrie eine letztes Mal als wollte sie die Menschheit warnen. Sie flog davon in Richtung Norden. Das Mädchen war zurück geschreckt und lief davon, es hatte genug gesehen.. Sie lief so schnell sie konnte. Ihr Blick war getrübt und stieß ständig gegen andere Bürger, die geraden ihren Einkauf tätigten. Die Füße schmerzten, der Kopf pulsierte und die Tränen hatte kein Ende. Nach Hause bloß nach Hause.
 
 
 
Die weiteren Teile folgen in Kürze! :)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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