Claudia Kukucska

Duschen am Sonntag

Diese Geschichte trug sich zu, an einem unfreundlichen und unproduktiven Tag. Lasst es zum Beispiel einen Sonntag sein. Ich war allein zu Hause und erwartete meinen Lebensgefährten auch nicht vor 3 Stunden zurück.
Um mir etwas gutes zu tun, und um den lähmenden Sonntag aus den Gliedern zu vertreiben, beschloss ich endlos lange, kochend heisse und mit unverschämt gut duftendem und teurem Duschgel ausgiebigst zu duschen.>br />Als ich, fröhlich vor mich hin singend, die Haare zum zweiten mal gründlich einseife und förmlich spüre, wie der vertrödelte Tag im Abfluss verschwindet, hörte ich eine Stimme aus dem Badezimmer, in dem ich mich gerade alleine wähnte, die definifiv nicht die meine war.

Hallo?

Ohmeingott!!

Ach, was, das ist bestimmt nur der Stefan, der früher nach Hause gekommen ist und mich mit verstellter Stimme zu erschrecken versucht!
Na! Geschafft hat er´s ja! Und da schreie ich kurz auf? Lächerlich!
Naja, schreien würde ich´s ja nicht nennen, eher ein kurzes auf.....huchen.

Obwohl....Der Zweifel schleicht sich in die Duschkabine. Ist er nicht gerade erst vor einer halben Stunde losgefahren? Und hat er nicht überhaupt eine ganz andere Stimme, egal ob verstellt oder nicht?

Wer ist da??

Ist ja wie im Krimi. Da fragen die Leute, die einem Mörder im Dunkeln begegnen doch
auch immer.....
wer da ist?!

Verflixt! Vielleicht hätte man mich nicht bemerkt, wenn ich einfach meinen Mund gehalten hätte!! Aber nein..

Nur Mut! Dem Unvermeidlichen in die Augen schauen, wie ein Torero! Und los,
den Kopf (der ziemlich bedeckt ist mit dicken Flocken von Shampooschaum, da ich peinlich darauf achte, dass wirklich jedem Haar, der Anteil an Pflege und Aufmerksamkeit zuteil wird, der ihm zusteht) aus der Dusche stecken, in der Hoffnung, dass das nicht das Letzte ist, was ich mit meinem Kopf anstelle.

Und wer steht da??
Unsere Nachbarin von unten. Ob ich den Hauptwasserhahn abstellen könnte, denn bei ihnen läuft das Wasser die Wände runter. Automatisch antworte ich, dass der Hauptwasserhahn neben der Toilette ist und schon ist der abgedreht und die Nachbarin mit den Worten, ich könne mir das ja gleich anschauen aus der Türe raus.

Tja. Und nun? Vielleicht habe ich mir das ja nur eingebildet und versuche das Wasser wieder anzustellen, um so schnell wie möglich dort weiter zu machen, wo ich aufgehört habe, damit ich diese Episode als lustige Fata Morgana zu den Akten legen kann. Aber nix, kein kleines Tröpfchen fühlt sich bemüßigt auf mich niederzufallen. Trotz der erdrückenden Indizienbeweise (das fehlende Wasser aus dem Duschkopf), kann ich noch nicht ganz glauben, wessen ich gerade Zeuge wurde. Also den ungläubigen Geist mit Handfestem füttern.

Das bedeutet nicht nur auf den luxeriösen Spaß mit den tollen Duschgel zu verzichten, sondern eigentlich überhaupt gar nicht richtig geduscht zu haben, und mich halb sauber und ganz unglücklich wieder aus der Dusche quälen.
Aber mein Hirn muss überzeugt werden! Gesagt, getan. Ein Handtuch um mein mitten im Pflegeprozess schändlich im Schaum sitzengelasses Haar, abgetrocknet und ab in die Sonntagabendkuschelklamotten, noch die Tigerpantoffeln an die Füße und dann nix wie runter und meinen Geisteszustand überprüfen.

Unten steht die Wohnungstür auf, ein gutes Zeichen. Klopfen und die gute Frau suchen. Die befindet sich auch im Zimmer unter unserem Badezimmer und versucht die Sturzbäche, die aus der Decke kommen mit Eimern aufzufangen und die Bilder und Möbel rettenderweise von der klatschnassen Wand zu rücken.

Sobald sie mich sieht, entschuldigt sie sich wortreich dafür, mich so erschreckt zu haben, aber sie hätte Sturm geklingelt (und die ist wirklich laut) und an die Tür gehämmert. In ihrer Verzweiflung hat sie sich den Ersatzschlüssel geschnappt und unsere Wohnung betreten, Licht gesehen und abermals gerufen. Auch an die Badezimmertüre hat sie wohl geklopft. Aber das ich das nicht gehört habe, kann ich ob der auf mich niederprasselnden Wassermassen und der fröhlichen (und lauten) Arien, die meine Kehle verließen, nur zu gut verstehen.

Am nächsten Tag kam der Klempner und hat sich das Malheur angesehen.

Und jetzt kommt das völlig Verrückte: er konnte weder ein Leck noch sonst irgendeinen Schaden finden!!
Soetwas ist auch nie wieder passiert!

Ein Fall für die X-Akten??!!

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Claudia Kukucska).
Der Beitrag wurde von Claudia Kukucska auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.07.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Claudia Kukucska als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Wolkenflieger - Gedichte von Liebe, Lust und Himmelsmacht von Heidemarie Sattler



"Wolkenflieger" ist ein Wegbegleiter, der mir aus dem Herzen spricht.
Er ist ein Dankeschön, ein Seelenwärmer und zwinkert dir mit einem Auge schelmisch zu.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Wahre Geschichten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Claudia Kukucska

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Kindheitserinnerungen von Heideli . (Wahre Geschichten)
Spiegelscherbe von Katja Ruhland (Sucht & Abhängigkeit)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen