Sandra Lenz

Brennende Tränen - Teil V

Seit dem Tag an dem sie von ihm geträumt hatte, waren ihre Gefühle für ihn stetig gewachsen. Ganz heimlich still und leise hatte er sich in ihr Herz geschlichen. Sie war sich dem erst jetzt richtig bewusst, aber sie liebte ihn. Sie liebte ihn von ganzem Herzen und begehrte ihn wie keinen anderen Mann jemals zuvor. Allein bei dem Gedanken an ihn, füllte sich ihr Herz mit Freude und ihr Pulsschlag beschleunigte sich. Sie musste es ihm sagen. Ihm ihre Liebe gestehen. Was würde er sagen? Liebte er sie ebenfalls? Sie hoffte es inständig. Und sie würde einen Weg finden, die Fünf von ihrem üblen Fluch zu erlösen. Tom sollte nicht länger leiden müssen. Sie würde alles tun, um ihm zu helfen und ihn glücklich zu machen.
Zielstrebig lief sie auf die Tür des Zimmers zu, in dem das Gemälde von Samantha hing. Sie war sich sicher, dass sie Tom hier finden würde. Ein inneres Gefühl sagte ihr dies. Ganz vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt breit und spähte in den nur schwach erleuchteten Raum. Tatsächlich, er saß auf einem Stuhl und betrachtete das Bild seiner einst großen Liebe. Im schwachen Schein einiger Kerzen sah sie seinen traurigen Gesichtsausdruck. Vermutlich dachte er an die Zeiten zurück, wo er mit ihr glücklich gewesen war. Voller Wehmut und Melancholie starrte er auf das Bildnis Samanthas. Dieser Anblick versetzte Sue einen Stich ins Herz. Plötzlich kam sie sich albern vor. Sie wollte diesem Mann ihre Liebe gestehen und nun fand sie ihn hier, wie er vor Sehnsucht nach Samantha fast verging. Es wäre wohl besser, wenn sie einfach den Rückzug antreten würde. Es war keine gute Idee gewesen, ihm ihre Liebe zu gestehen. Sue wollte gerade leise die Tür schließen, als er sie bat doch herein zu kommen. Tom griff nach einem Glas Rotwein und nahm einen tiefen Schluck. Ohne von dem Bild wegzusehen sprach er sie an.
"Sue, bitte komm' doch herein. Du brauchst keine Angst zu haben." Seine Stimme war so sanft, Sue bekam eine Gänsehaut. Stumm trat sie ein und schloss leise die Tür. Mit dem Rücken zur Wand wartete sie ab, was passieren würde. Minutenlang sprach keiner von beiden ein Wort. Sue fehlten einfach die Worte. Ihr fiel nichts passendes ein, was sie jetzt in dieser Situation hätte sagen können. Tom griff nach seinen Zigaretten. Ohne sie anzusehen, begann er zu erzählen. "Samantha und ich hatten immer sehr viel Spaß. Sie hatte so ein sonniges Gemüt und stets war sie gut gelaunt. Wenn ich mies drauf war, dann war sie diejenige, die mich schnell wieder aufbauen konnte. In jeder Situation, ob gut oder böse, hat sie voll hinter mir gestanden und mich unterstützt. Wir wollten für immer und ewig zusammen bleiben." Er machte eine Pause. "Wusstest du, das sie mein Kind unter dem Herzen getragen hat, als diese Geschichte mit Manson passierte? Er hat nicht nur unser beider Leben verspielt, sondern auch das meines unschuldigen ungeborenen Kindes." Mit einem hörbaren Laut blies der den Dunst seiner Zigarette heraus. Sue versetzte es einen Stich ins Herz. Von einem Kind hatte sie bisher nicht gewusst. Die Geschichte wurde ja immer grausamer. Eine Träne löste sich aus ihren hübschen Augen und lief langsam ihre Wange entlang.
Tom drehte sich nun zu ihr um und schaute sie an. Wie entzückend sie doch war. Samantha so ähnlich und doch wiederum ganz anders. Ihre dunklen Haare fielen weich auf ihre Schultern und ihre blasse Haut schimmerte sanft im Schein der Kerzen. Ihre großen Augen sahen ihn traurig an. Er löste sich von seinem Stuhl und schritt ihr langsam entgegen. Geschmeidig wie eine Raubkatze mit eleganten Bewegungen steuerte er genau auf sie zu. "Du brauchst nicht traurig zu sein, mein Engel." Sanft wischte er die Träne aus ihrem Gesicht. "Jetzt wird alles gut werden. Denn ich habe dich gefunden." Seine Finger legten sich unter ihr Kinn und hoben ihr Gesicht an. Zärtlich berührten seine Lippen die ihrigen und liebkosten sie. Seine rechte Hand umfasste ihre Taille und zog sie näher zu sich heran. Ihr Körper schmiegte sich an ihn und sie erwiderte seinen Kuss. Fordernd stieß er seine Zunge tiefer in ihren Mund und küsste sie voller Leidenschaft. Sue drängte sich ihm voller Hingabe entgegen. Er entfachte Gefühle in ihr, die sie vorher niemals kannte. Seine Hand wanderte ihren Rücken entlang und seine Finger liebkosten ihre Haut. Ein Schauer nach dem anderen durchlief ihren Körper.
Seine Lippen lösten sich von ihren und er schaute tief in ihre Augen. "Ich habe Samantha geliebt und ich hätte alles für sie getan. Doch für dich würde ich sterben, mein Engel. Nichts und niemand soll uns mehr trennen können." Sue zuckte zusammen. Hatte er gerade gesagt, dass er sie lieben würde? Das alles war wie ein Traum. Sie bedeckte sein Gesicht mit unzähligen kleinen Küssen und ihre Finger gruben sich in sein lockiges Haar. "Oh Tom, ich liebe dich. Ich habe dich vom ersten Moment an geliebt." Ihre Finger fuhren unter sein schwarzes T-Shirt und streichelten seine Brust. "Ich möchte für immer an deiner Seite sein." Sie verfielen in einen weiteren leidenschaftlichen Kuss, der sie alles um sich herum vergessen ließ. Jetzt allein zählte nur ihre Liebe. Tom hob Sue sanft auf seine Arme und er trug sie hinaus auf den dunklen Flur. Sie noch immer küssend brachte er sie in sein Schlafzimmer. Mit dem Fuß stieß er die Tür zu und ließ Sue auf sein Bett gleiten. Er legte sich auf sie und küsste sie jetzt noch leidenschaftlicher. Sie fühlte seinen schnellen Pulsschlag auf ihrer Brust. Sie begehrte diesen Mann und wollte ihn haben. Ihre Finger zogen ihm sein T-Shirt über den Kopf. Sie änderte die Stellung und lag jetzt über ihm. Mit kecken Bewegungen ließ sie ihre Zunge über seine Brust wandern. Tom stöhnte auf. Er griff nach ihren Trägern und ließ sie über ihre Schultern gleiten. Ihre nackte Haut fühlte sich so sanft an. Er konnte es kaum noch erwarten, diese Frau erneut zu lieben. Mit einer Woge des Verlangens entführte er Sue in das Reich der Sinne. Sie liebten sich die ganze Nacht über. Jedes Mal wurde es noch schöner für die beiden, bis sie schließlich gegen Morgen erschöpft und selig nebeneinander einschliefen.

Sue erwachte vor Tom. Als sie die Augen öffnete bemerkte sie, dass sie in seinen Arm gekuschelt war. Tom schlief ruhig mit gleichmäßigen Atemzügen. Seine dunklen Locken fielen ihm ins Gesicht und auf seinen Lippen lag ein zufriedenes Lächeln. Sanft berührte sie seine Wange. Er war so süß wenn er schlief. Vorsichtig schwang Sue ihre langen Beine aus dem Bett und ging zum Fenster. Wie lange hatten sie wohl geschlafen? Sie zog den Vorhang einen Spalt weit auf und sah, dass die Sonne draußen hoch am Himmel stand und ihr warmes Licht über das Land verteilte. Ungläubig drehte sich Sue zu Tom um, doch dieser lag noch immer friedlich im Bett. Langsam zog sie die Vorhänge weiter auf und die warmen Sonnenstrahlen fielen au das Bett. Doch nichts passierte. Tom schlief weiter und sonst nichts. Sue konnte es gar nicht fassen. Es war Tag und Tom verschwand nicht. War der Fluch endlich gebrochen?
Aufgeregt sprang Sue zurück ins Bett. Ganz benommen öffnete Tom seine Augen. Er wusste im ersten Moment überhaupt nicht was los war. "Liebling, was ist denn passiert?" Er gähnte. "Tom, sieh' doch nur. Es ist Tag und du bist noch immer hier." Sie saß auf seinen Hüften und sah ihn erwartungsvoll an. "Der Fluch ist gebrochen. Du bist hier bei mir." Sie war vollkommen aufgelöst vor lauter Freude. Tom sah zum Fenster und brauchte erst einmal einen Moment, um das was sie soeben zu ihm gesagt hatte, zu realisieren. Sanft schob er sie von sich herunter und ging zum Fenster. Ihm war nicht bewusst, das er vollkommen nackt war. Sue schaute ihm nach und betrachtete seinen schlanken Körper. Ja, diesen Mann liebte sie mit Haut und Haaren.
Tom blickte nach draußen und er konnte es gar nicht glauben, aber er lebte und der Fluch war gebrochen. Mit einem Satz war er wieder im Bett und drückte Sue fest an sich. "Mein Liebling, mein Leben, du hast mich erlöst und von diesem Übel befreit." Er küsste sie. "Wie kann ich es dir jemals danken?" Lauter kleine Küsse versengten ihre Haut und sie stand in Flammen.
Mit schwacher Stimme hauchte sie ihm ins Ohr "Indem du mich immer so lieben wirst, wie du es heute Nacht getan hast." Er lächelte sie an. "Das ist eine leichte Übung für mich. Ich werde dich niemals mehr gehen lassen und werde dich auf immer lieben." Die beiden versanken in einem neuen leidenschaftlichen Kuss.

Als die beiden Arm in Arm hinunter ins Wohnzimmer kamen, saßen dort die anderen gemeinsam mit Karen. Die beiden Frauen fielen sich in die Arme. Schon lange hatten sie sich nicht gesehen. Doch eine sah der anderen an, dass es ihr prächtig ging. Die anderen Jungs nahmen sie einer nach dem anderen in den Arm und küssten sie auf die Wange. Sie alle verdankten Sue ihre Rettung. Michael grinste Tom breit an. "Siehst du, was habe ich dir gesagt. Sie ist es. Sie hat nicht nur uns ein neues Leben geschenkt, sie hat auch mir meine Liebe gebracht." Sanft lag Michaels Blick auf Karen.
Die sieben feierten ausgelassen den Sieg über den Fluch. Jetzt stand ihrem Glück nichts mehr im Wege ...



~:Ende:~

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.07.2002. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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