Ein kurzes brummen und der Bus setzt sich in Bewegung. Erst jetzt, wo ich hinter mich schaue und die Straße entlang fahre, weiß ich dass es das Richtige ist, was ich tue.
Doch ihr Gesicht strahlt und ihre Augen glänzen.
Nachdem ich den Bus bestiegen hatte, stotterte er meinen Namen und begrüßte mich auf seine ganz eigene herzliche Art. Er streckte mir seine Hand entgegen und ich schüttelte sie. Er lachte und freute sich. So wie nur er es kann. Und niemand sonst.
Ihre Hände hält sie wie eine Schale vor sich. Sie hebt ihren Kopf und ein Teil der Haare fällt ihr ins Gesicht.
Verlegen lächelt sie mich an. Mir fällt es nicht leicht, doch ich erwidere es. Dann widmet sie ihre ganze Aufmerksamkeit, wieder dem kleinem Geheimnis in ihren Händen.
Man kann jemanden lieben und doch gleichzeitig darunter leiden.
Langsam öffne ich die Lider und sehe, dass das kleine Mädchen und die ältere Dame nicht mehr im Bus sitzen. Wie schnell die Zeit vergeht, wenn man nicht drauf achtet.
Die Sonne wechselt von einem orange-gelblichen Ton zu einem Blutrot. Alles erscheint wie in Farbe getaucht. Ich streiche mir sanft übers Gesicht.
Bei jeder kleinsten stärkeren Berührung, zucke ich zusammen.
Ich nehme das Handy in meine zitternde Hand. Er ist es!
Es läutet weiter. Ich weiß er wird sauer, wenn ich nicht rangehe.
Abnehmen oder wegdrücken?
Es schmerzt.
So sehr, dass mir Tränen über die Wangen laufen. Ich schaue hoch und schluchze etwas. Keiner bemerkt es.
Ich drückte auf die rote Taste.
Er wird ausrasten.
Er wird langsamer und kommt kurz daraufhin zum halten und beim hinausgehen höre ich noch ein freundliches „Auf Wiedersehen“.
Das bin nicht ich!
Meine Augen sind blau geschlagen. Meine Nase ist gebrochen. Überall sind Pflaster und violette Flecken.
Mein ganzer Körper sieht verprügelt aus. Beim hinschauen tut es noch mehr weh.
Ich trete vom Fenster zurück, greife in die Tasche und ertaste kühles Metall.
Der Schlüssel liegt leicht in meiner Hand und ich betrachte ihn einen Moment.
Meine innere Stimme drängt mich schneller voran zugehen. Diesmal höre ich auf sie.
Ich schaue mich um. Alles hat sich verändert. Die Bäume, Häuser, Straßen, Geschäfte, Wege.Aber es ist dennoch so vertraut.
Ich richte meinen Blick gen Himmel und schließe die Augen. Der Duft aller Blumen umringt mich. Es wird besser, sag ich mir.
Ich fühle Tropfen auf meiner nackten Haut. Doch es stört mich nicht. Lange ist es her, dass ich mich so wohl gefühlt habe, wie jetzt in diesem Moment.
Ich strecke meine Arme, wie ein Vogel seine Flügel. Nur kann ich nicht wie er einfach davon fliegen.
Ich bleibe für ein paar Minuten in dieser Position und fühle mich frei.
Die Haustür ist auf und vor ihr steht jemand. Ich zögere einen Moment. Und dann ist es auf einmal so als würde die Last, von vielen schrecklichen und unterdrückten Jahren, einfach von mir fallen.
Wir sehen uns an. Niemand sagt etwas.
Wir verstehen uns auch ohne Worte.
Also, denkt immer daran Zuhause ist es immer noch am schönsten!
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 31.07.2006.
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