Susanne Aukschun

Hausbesuche vom Chef (Teil 3)

 
Hausbesuche vom Chef – Teil 3
 
Zunächst hatte ich auch Glück und fand sofort eine Anstellung in der Nähe meines Wohnortes bei einem Rechtsanwalt. Dieser war zwar mächtig cholerisch und anstrengend, doch ich lernte bald, mit ihm umzugehen und ihn zu schätzen. Auch er hatte eine gewisse Zuneigung zu mir – oder nennen wir es Respekt, weil ich es so geschickt vermochte, ihn zu handlen. Dann jedoch der Rückschlag: Nach nur vier Monaten eröffnete mir der Rechtsanwalt, er könne mich nicht mehr volltags bezahlen. Zwar schlug er mir eine Halbtagsbeschäftigung vor, diese konnte ich vor dem Hintergrund meines Lebensstandards jedoch leider nicht annehmen, so daß ich ar­beitslos wurde.
 
Hier kam wieder der „Chef“ zum Tragen, denn er hatte mir alsbald einen neuen Job vermit­telt. Mein Arbeitsplatz war nun ein modernes Einzelzimmer im Obergeschoß einer Grunewal­der Villa, wobei mein Boss nicht viel älter war als ich. Wir kamen eigentlich ganz gut klar, obwohl auch dieser Rechtsanwalt seine berufsbedingten Macken hatte. Ich habe nämlich fest­stellen müssen, daß diese Spezies entweder vor dem Richter erbarmungslos und erfolgreich ist, was sich dann allerdings auch in Bezug auf die Angestellten widerspiegelt. Sind sie hin­gegen nett und freundlich, fehlt ihnen meist der Sieg im Prozeß.
 
Mein Chef war sehr erfolgreich und dementsprechend ungerecht und niederschmetternd im Umgang mit mir. Glücklicherweise gelang es mir, auch diesen zu handlen, so daß er mich schließlich – auf seine Art – wertschätzte und lieb gewann. Trotzdem konnte ich seine ständi­gen Ausbrüche nicht lange ertragen. Andere hatten schneller aufgegeben, denn mit ihm ar­beiteten Anwälte in der Sozietät, die keineswegs umgänglicher waren. So war ich mit einem Jahr Zugehörigkeit bereits Betriebsälteste geworden, während ich andere nur für wenige Mi­nuten, Stunden, Tage oder Wochen angelernt hatte. Sie kamen und gingen wie auf einem Hauptbahnhof. Und auch ich hatte irgendwann genug von den ständigen Sticheleien. Ich fühlte mich, als wäre ich Statist in einem Horrorfilm, denn soetwas konnte es im Leben ei­gentlich gar nicht geben.
 
Fortsetzung folgt

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