Carina Dreißig

Im Jahre des Herren Zweitausendundsechs

Ironie, Heuchelei. Daraus besteht es mein Leben. Mögen Menschen es verstehen oder nicht, es ist die Wahrheit. Schweigend schreibe ich, über mich, über es? Nicht ich bin die Ironie, nicht ich die Heuchelei. Wann auch immer ich daran denke, es schmerzt mich.
Farbenfrohe prächtige Welt versteckt die triste graue, welche mich gefangen hält, welche mich einsperrt. Kunterbuntes unterdrückt Schwarzes. Dunkles bricht hervor und verseucht mich. Mich, mein Herz, mein Verstand. Schmeicheleien umhüllen uns. Alles, jeden. Es ruft Verständnislosigkeit in mir hervor. Fortuna hat mich fallen lassen. Begründet? Unbegründet?

Ich habe mich versündigt. Ich sterbe vor Neid, ertrinke vor Selbstmitleid. Gekünselte Fröhlichkeit umschweift mich. Es stört. Es reizt. Unergründlich. Negative Ströme überfluten mich. Alleine ihr Anblick: Sie. Die geheuchelte Fröhlichkeit. Ich muss würgen.
Wuchernde Farben stellen wachsende Fragen. Muss mitspielen. Wie sonst soll man hier noch überleben?
Durch Wahrheit und Recht? Nie. Nie und nimmer. Gänsehaut überfällt mich wie ein Schwerstverbrecher, ohne Vorwarnung.
Verwirrung macht sich breit, Worte schwimmen durch die Leitungen eines Gegenstandes, welches die Mehrheit Gehirn nennt. Ich versteh diese Worte nicht. Was sie mir sagen wollen, ich weiß es nicht. Sei vorsichtig, Rina?
Warte ab! Hör nicht drauf, Rina, sie sind böse, sie sind schlecht, sie wollen dir etwas tun, Rina!

Dunkelheit, Leere, Stille. Wo bin ich? Wer hilft mir? Man mag mich krank nennen. Bin ich es? Ich weiß es nicht, wer weiß es schon?
Ich will schreien. Ich will in die gesamte Welt hinaus schreien! Weg mit diesen negativen Gedanken! Lasst mich in Ruhe! Hört ihr? Ihr sollt mich in Ruhe lassen! Ich will nicht mehr! Tränen, Gewinsel. Rina, Rina! Hör uns zu, hör uns ruhig mal zu!
Stumme Worte reden. Sie schreien, sie fluchen. Was hab ich verbrochen? Ich kläre auf. Ich decke auf. Ich will alle Welt zeigen, wie verdammt hier wirklich alle leben. Sie lügen, wenn sie den Mund öffnen. Ich verachte sie. Alles. Dich. Jeden. Warum? Darum. Ehrlich gesagt, ich weiß es genauso wenig, wie ich die Welt verstehen kann.
Rina will es nicht wissen! Nein! Rina will in ihrer Scheinwelt leben, Rina will glücklich sein!
Rina muss verstehen! Rina darf sich nicht verstecken, komm nur raus, Rina und schau dir an, in welcher Welt du wirklich lebst.

Rina weint.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 07.08.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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In Schattennächten: Prosa und Reime von Rainer Tiemann



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