Monika Peter

Urtiere

Urtiere
Stephan war ungefähr sieben Jahre alt, als er im Museum zum ersten Mal das Skelett eines Dinosauriers sah. Das faszinierte ihn so sehr, dass er alles über diese Spezies wissen wollte.
Allmählich kannte er alle fleisch- und pflanzenfressenden Saurier und er erzählte jedem alles über den Tyrannusaurus rex., den Stegosaurus oder den Deinonychosaurus, so als ob er sie persönlich gesehen hätte. Er malte viele schöne, bunte Bilder von seinem Lieblingsmotiv und verschenkte sie großzügig in der ganzen Familie. Sein Berufsziel war auch schon klar: Er wollte "Dinosaurierforscher" werden. Er war nämlich überzeugt, dass irgendwo im Urwald noch so ein Tier lebte...
 
Jede Woche besuchte ich mit meinen drei Buben die Uroma. Die "Uri", wie sie genannt wurde, war schon über achtzig und ziemlich gebrechlich. Sie freute sich immer sehr, wenn wir kamen. Meistens erzählte sie von früher und was sie alles erlebt hatte. Die Kinder langweilten sich und schauten deshalb Bücher an, aber ich hörte ihr gerne zu.
An einem dieser Nachmittage sah Stephan die Uri interessiert und nachdenklich an. Schließlich wollte er wissen, wie alt sie sei.
Uroma, erfreut über ihr Lieblingsthema reden zu können, sagte mit einem Seufzer:
"Ach Biable, i bin scha uralt...!"
Stephan bekam glänzende Augen: " Mensch Uri, dann hasch du vielleicht no Dinosaurier kennt!"
Uri, leicht irritiert: " Biable, was send denn des...?"
Stephan aufgeregt: "Uri, des send doch dia groaße URTIERE gwea!" Und er erklärte ihr genau, wie diese Tiere aussahen, was sie fraßen, wie sie liefen und schrieen usw...
Uri verwirrt: "Noi Biable, solle Viecher habe net gseah, dia hats bei uns net geaba..."
Stephan enttäuscht: "Schade Uri, dann warsch grad dau an dr falscha Schtell...!"

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.08.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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