Ich bin in einer grossen Familie aufgewachsen. Ich habe 3 Brüder und eine Schwester. Ich habe eigentlich eine gut Familie nur meine Geschwister sind ziemlich laut. Das heisst ich schweige und sie sprechen. Mein Leben lang habe ich nie gesprochen, nie habe ich erzählt was mich bedrückt, wieso ich so traurig oder wieso ich so still bin! Sprechen fällt mir sogar jetzt noch schwer. So sind meine Geschwister ziemliche Egoisten. Nie haben sie sich darum gekümmert was zuhause zu helfen ist oder ob ich einmal beim Haushalt Hilfe brauche. Ich war immer da für sie, habe ihnen stehst geholfen wo ich nur konnte. Leider bekam ich nie die gleiche Liebe von ihnen zu spüren. Ich nehme es ihnen nicht übel, es ist meine Schuld, da ich es immer wieder mit mir machen liess. Mit meinen Mitmenschen war es nicht viel anders, Ich lachte immer war immer fröhlich und war immer für alle da. Ich wollte nur nicht das jemand sieht wie es mir ging. Ich verschloss mich komplett, liess niemand an mich heran und baute mir eine Schutzmauer um mich herum auf! Jedes mal wenn ich verletzt wurde oder mich einnahm fühlte verzog ich mich in meiner Traumwelt und baute meine Schutzmauer noch höher. So wuchs ich eigentlich auf und nie habe ich versucht etwas dagegen zu unternehmen.
Bis zum 14. April 2005...
Die Sonne schien mit aller Kraft, die Vögel sangen ihr Lied und man spürte den Frühling. Es war einer dieser Frühlingstage in dem aller Welt Glücklich war. In meiner Schule hatten wir den letzten Skitag. Wir amüsierten uns richtig und mir kam es vor als sei ich endlich offen seit einer geraumen Zeit... Endlich konnte ich die Sonne in meinem Herzen spüren. Ich war wieder Glücklich und das ohne schein. Ich hatte gedacht diese Leere in mir endlich gefüllt zu haben. Falsch gedacht!!!
Als wir wieder zuhause durften war ich vollkommen erschöpft. Zuhause angekommen zog ich mich auf legte alles in Ordnung und ging ins Bett. Meine Geschwister hingegen schmissen alles in einer Ecke und verschwanden nach draussen mit Freunden. Plötzlich hörte ich meine Mutter toben und schreien. Ich stand auf um nachzusehen was los war. Sie war wütend weil meine Geschwister alles rum liegen gelassen hatten. Ich begann die Unordnung zu beseitigen, und hielt schon wieder den Kopf für die Anderen her. Wieder erledigte ich ihre Arbeit. Doch ich konnte es meiner Mutter nicht recht machen. Sie schrie laut herum, wir seien Taugenichtse und wir hätten kein Respekt vor ihr. Ich versuchte ihr zu erklären das ich immer für alle da sein musste, dass ich immer alles für die anderen übernehmen musste und ich mit dem ganzen endlich aufhören werde. In diesem Moment fühlte ich mich stark, ich wollte ganz frei sein. Aber meine Worte reizten meine Mutter nur noch mehr, nun wurde sie mit mir zornig. Sie warf mir allerhand am Kopf, doch was mich am meisten verletzte war als sie sagte ich sei ein Egoist. Ich fühlte mich erniedrigt, wieder liess ich es mit mir machen, wieder liess ich mich verletzen. Doch diesmal wollte ich nicht aufgeben, diesmal wollte ich kämpfen ich wollte zeigen wer ich bin! Wieder ein Fehler, meine Mutter rastete komplett aus und begann alles kaputt zu schlagen. Was hatte ich getan? Ich konnte nicht mehr, ich hatte keine Kraft mehr. Sie würden es nie verstehen. Diese Welt hat keinen Platz für Schwache. Alles was ich noch wollte war der Frieden in mir zu finden. Ich wollte endlich diese Welt verlassen um neu zu beginnen. Schaut ihr selbst wie ihr ohne mich auskommt.
Ich verschwand in mein Zimmer nahm meine Jacke, ging zum Medizinschrank und holte zwei Packungen Tabletten heraus. Vor der Haustüre blieb ich stehen, sah meine Mutter am Boden knien und weinen. Eine Träne floss mir über mein Gesicht. Ich wollte ihr sagen: „Danke Mutter für alles was du getan hast für mich, doch ich muss jetzt gehen. Es hat keinen Platz hier für mich. Ich habe dich lieb!“ Doch diese Worte habe ich nie raus gebracht. So drehte ich mich um und verliess das Haus.
Meine Trauer wandelte sich schnell in Wut um. Wenn ich jetzt nichts dagegen unternehmen würde, hätte ich keine Chance mehr. Jetzt brauchte ich meine ganze Kraft um diesen kleinen Schritt zu machen. Ich begann zu laufen, ich musste es hinter mich bringen. So lief ich aus dem Dorf, bis ich einen Brunnen fand. Meine Hand umklammerte fest die Schachtel mit den Pillen, als ob sie meine besten Freunden seien. Nur sie würden mich aus meinen Ketten befreien. Ich öffnete die Schachtel und nahm eine nach der anderen. Mit jeder die ich einnahm fühlte ich mich dem Himmel näher. Ich musste es tun, wenn ich jetzt aufhören würde, müsste ich zurück und ich würde meine Freiheit nie erlangen. So schluckte ich mehrere auf einmal aus Angst wieder zurück zu kehren. Ich war wie besessen vom Gedanken der Freiheit. Als die Packungen fertig wahren schmiss ich sie fort und begann erneut zu laufen. Ich lief den Berg hinauf bis ich an einer Lichtung ankam wo ich mich dann zu Boden sinken liess. Ich fühlte es endlich, ich war auf dem Weg, ich konnte diese Welt bald verlassen. Endlich war ich der Adler der sich in den Lüften erhebt und frei davon fliegt. Ohne Sorgen nur noch ein frischer Hauch zwischen den Federn und die Unendlichkeit vor mir. Nun musste ich nur noch abwarten, abwarten dass mich die neue Heimat einholte.
Nun was dann geschah kann ich nicht mehr sagen. Mir wurde es schwarz vor den Augen und ich viel, viel in die Tiefe.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.08.2006.
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