Gaby Schumacher

Stille!


 
 
 
Es ist Morgen.

Ich stehe auf - Stille.
Ich gehe ins Bad - Stille.
Ich marschiere die Treppe hinunter, betrete die Küche, setze mich, ich frühstücke - Stille.

Ich lausche unentwegt auf einen Laut, der diese Stille unterbricht, mein Hause wieder mit Leben füllt. Natürlich bedeutet es nur einen Handgriff, das Radio oder den Fernseher einzuschalten. Aber das übertönt nur und ist nicht gleichzusetzen mit den alltäglichen Geräuschen, die von der Umgebung an mich heran getragen werden.

Allein zu frühstücken ist mir ein Greuel. Mir fehlt die Gesellschaft meiner Zwillinge, die aber ihre Ausbildung absolvieren und schon längst, bevor Mama erwacht, das Haus verlassen haben.
Ich mümmele lustlos an meinem Tomatenbutterbrot.. Dabei mag ich Tomaten doch so gerne.
"So`n Mist - nichts rührt sich!", sage ich mir.
Meine Stimmung ist auf dem Nullpunkt angelangt.

"Kümmere dich um den Haushalt. Dann kommst du auf andere Gedanken!", fordere ich mich auf.
Tatsächlich, es hilft ein wenig. Jetzt ist es nicht mehr ganz so still.

Danach geht es mir psychisch besser. Eigentlich bin ich nicht der Typ Mensch, der sich in dieser Weise hängen lässt. Auch kann ich mich gut allein beschäftigen: Ich widme mich dann meinen Hobbys, schreibe sehr viel. lese oder sinne zum Beispiel über Möglichkeiten nach, die Räume anders zu gestalten. Das Letztere ist ein sehr ausgeprägtes Hobby, dessentwegen meine Töchter echt verzweifeln. Ich brauche da immer wieder Veränderungen, um mich wohl zu fühlen.

Schütteln Sie nicht so entsetzt den Kopf. Ich kann Sie beruhigen: Meine Töchter sind noch nie nach Hause gekommen und haben mich fragen müssen:
"Oh Schreck, Mama, wo hast du bloß mein Bett versteckt??"
"Dann geht es ja noch(!)!", bemerken Sie ironisch.
Vielleicht lasse ich die ja nur ihres Gewichtes wegen an ihrem Platz. Sie sind mir einfach zu schwer.

Aber in einem Haus wie meinem gibt es gottlob mehr als genug, was sich umräumen lässt. Nicht nur Möbel, sondern auch die vielen Bilder überall an den Wänden. Da belasse ich es nicht allein dabei, sie umzuhängen. Nein, wenn schon, dann rahme ich sie gleichzeitig neu. Der Eindruck ist ein ganz anderer. Ich geniesse...

All diese Aktivitäten helfen mir, die trübsinnige Stimmung zu überwinden.

Nachmittags treffe ich mich mit meiner Freundin zu einem Stadtbummel. Meine angeborene Fröhlichkeit, das Blödsinnreden und -machen haben mich wieder.

Bester Laune mache ich mich abends auf den Heimweg.
Zuhause erwarten mich meine Töchter.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.09.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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