Alexandra Loos

Back to the roots

Männchen und Weibchen haben es heutzutage nicht leicht, vor allem nicht miteinander, da wird mir sicherlich jeder zustimmen können.
Während wir Weibchen die Männchen für rücksichtslos, unkultiviert, grobmotorisch und schlichtweg unkompatibel halten, denken die Männchen von uns, dass wir hysterische, unlogische Zicken sind.
Leider haben sie in vielen Fällen damit sogar recht.
Ja Mädels, ich höre schon den Aufschrei aus euren Reihen, aber es sind eben Tasachen. Auch mir ist schon die eine oder andre Stutenbissigkeit widerfahren,wo ich nur den Kopf schütteln konnte und verstand, dass viel Männchen die geregelten Zustände aus dem Steinzeitalter wieder herbei wünschen.
Und mit Sicherheit gab es da für Männchen einige Vorteile......
Zum Beispiel war unsere Sprache noch nicht sehr ausgebildet und eine Kommunikation lief ab nach den Motto: "Grmpf?".....als Antwort:" Gnmpf..!!".
Keine Diskussionen, die Nächte andauerten und jeden Teilnehmer zermürbten...das Weibchen, weil das Männchen es ja partout nicht verstehen wollte, das Männchen, weil es sich wünschte, das Weibchen würde endlich mal die Klappe halten und ihm vielleicht noch etwas Sex zur Entspannung anbieten, denn dann könnte sie doch fast alles freiwillig von ihm haben, seine Widerstandskraft ist in diesem Fall nämlich komplett erlahmt.
Kontroversen zwischen Männchen und Weibchen wurden recht simpel und schnell erledigt: Keule raus, neues Weibchen..!!!
Auch die Kunst dann ein neues Weibchen abzuschleppen bedurfte nicht ewigen Balzens um die Angebetete, auch hier kam wieder die bewährte Keulenmethode zum Einsatz, wobei darauf zu achten war, dass dieser Schlag nicht ganz so endgültige Formen annahm wie bei der Beendung der Kontroversen, ist es doch so mühsam, ständig neue Singleweibchen ausfindig zu machen. Und Männchen sind einfach bequem....
Kam das Männchen von der Jagd ins traute Heim, hinter sich das erlegte Mammut, um sich eine Fliegenschar, die sich über die Geruchskombination Moschus und Schweiss sowie diverse andre olfaktorische Eindrücke begeisterten, so wurde dieses Männchen nicht wie in heutigen Zeiten mit einem : " IGITT..!! Du stinkst ! Fass mich nicht an...!! " begrüsst.
Nein, im Gegenteil, es wurde frenetisch gefeiert, das Weibchen freute sich über das Fleisch und das Fell des Mammuts und das Männchen bekam seinen verdienten Lohn.
Sei es, dass sie sich ihm auf der Stelle vor dem Höhleneigang auf dem unsortierten Kies hingab und ihn nicht erst anraunzte und unter die Dusche schickte oder ihn mit Vorwürfen über die zu kleine Beute zermürbte....die Nachbarin hat ja ein VIEL grösseres Mammut bekommen....sei es mit einer Mahlzeit, die auch noch eine Mahlzeit darstellte und nicht einfach nur aus drei stylish angerichteten Salatblättern an einem Schuss Himbeerjus.
Irgendwie war das ganze zwischenmenschliche wohl etwas einfacher.
Um dem Männchen den Paarungswillen zu signalisieren reichte es oft aus, den blanken, oft üppigen Hintern zu präsentieren, wobei frau heutzutage den mühsam im Fitnessclub getunten Body noch in La Perla einzuhüllen hat.
Noch kennt man keinen Klapperstorch, und über sowas wie Verhütung musste man sich ja auch keine Gedanken machen, dann ist das Weibchen eben mal wieder schwanger.
Die Aufzucht der Brut ist sowieso ihr Ding und ging meistens recht einfach: die Bälger am Morgen raus aus der Höhle und Abends hohlte man die Reste rein, die der Säbelzahn übrig ließ, sollte der Nachwuchs nicht schnell oder clever genug gewesen sein, was irgendwie eben Schicksal oder Naturgesetz war...( ja Mädels, jetzt dürft ihr auf mit rumhaken, ich erlaube es euch...!! ).
Auch wussten die Männer immer, wo ihre Weibchen waren.
Weibchen kannten ihren Platz in der Höhle plus einen maximalen Radius von 5 Metern und mussten nicht erst im örtlichen Edel-Einkaufstempel per Suchtrupp ausfindig gemacht und per Lautsprecher ausgerufen werden,während mit jeder Minute, die verstrich, sich die Anzahl der Schweissperlen auf der Stirn der Männchen erhöhte, deren Kreditkarten sich in weiblicher Gewalt befanden.
Brave Weibchen kümmerten sich um das Wohlergehn ihres Alphatierchens und versuchten in Gedanken den ersten Waschautomaten zu erfinden, derweil sie den zu reinigenden Fellen beim Abwärtsschwimmen im Fluss zusehen mussten, hatten sie doch mal wieder die Strömung nicht bedacht.
Alles in Allem also das reinste Paradies für die Männchen....und genau das wünschen sie sich heute immer noch, denn genetisch sind wir eben noch auf Steinzeitverhalten programmiert.
Daher meine lieben Geschlechtsgenossinnen, auch wenn ihr jetzt mit Knüppeln auf mich losgehen wollt und mir Schlagwörter wie Emanzipation um die Ohren haut....lasst doch die Männer endlich mal Männer sein.
Mal etwas weniger diskutieren, etwas weiblicher sein und nicht denken, der Akkuschrauber in der Hand wirkt erotischer als lange Fingernägel !
Klar ist doch, wir Weibchen wissen, es geht auch OHNE Männchen, aber irgendwie ist es mit ihnen doch schöner, oder?

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.10.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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