Wolfgang Scholmanns

Toller Kollege oder (prospektiver Traum)

Da erzählte ich meinem Arbeitskollegen von dem Traum, der mich in der vergangenen Nacht aufgesucht hatte und er reagierte darauf mit dem „geistreichen“ Spruch: „Träume sind Schäume.“ „Na klar, die tolle Reaktion hättest du dir auch sparen können. Solche einfallslosen und unkundigen Sprüche zeichnen nicht gerade einen, wie du immer so schön von dir zu sagen pflegst, intelligenten Menschen aus. Es ist nachgewiesen, dass man in Träumen manchmal die Zukunft „voraussehen“ kann. Diese Träume werden als prospektive also vorausschauende Träume bezeichnet.“ „ So so, woher weißt du denn das schon wieder?“ „Da ich im Gegensatz zu dir, wenn mich etwas interessiert, mich intensiv mit dieser Sache beschäftige, habe ich vor zwei Jahren ein Fernstudium in Psychologie belegt.“ „ Oh, dann wirst du uns ja bald alle therapieren können.“ „Bestimmt hätten es einige nötig, aber kommen wir zum Wesentlichen.“
Okay, du behauptest also man könne in Träumen die Zukunft voraus -sehen, aber steht das nicht im Widerspruch zu den bekannten Möglichkeiten unserer Sinneswahrnehmung und des logischen Denkens?“   „Mag sein, dennoch gibt es außergewöhnlich begabte Personen, die Ereignisse wahrnehmen können, die noch nicht stattgefunden haben. Sie überschreiten die Schranke der Zeit. Häufig geht es in Träumen dieser Art um Warnungen vor dem, was zu passieren droht. Ein prospektiver Traum enthält oft Warnungen. Das bedeutet, dass man das, durch den Traum angekündigte, drohende Ereignis vermeiden kann, wenn man die Traumwarnungen ernst nimmt und im Wachbewusstsein darauf gefasst ist.“ 

„Das ist ja toll! Dann kann man diese Bilder also schon vorher im Traum erkennen?“ „Nein, so deutlich und einfach macht der Traum es uns nun wieder nicht. Die drohenden Ereignisse werden, zumindest meistens, da mag es Ausnahmen geben, nicht realistisch präsentiert sondern in symbolischen Bildern, die einer näheren Erklärung bedürfen. Das macht es dann natürlich ziemlich schwierig, den Traum als prospektiv zu erkennen. Ich z.B. hatte vor ca. einem halben Jahr folgenden Traum: 
Ich träumte, dass ich auf einem Fahrrad sitzend über einen Weg dahin -sauste. Plötzlich sah ich vor mir einen tiefen Graben. Just in diesem Moment kam ein Löwe aus einem Seitenweg  gerannt und stürzte sich auf mich. Als ich erwachte spürte ich tief in mir ein Gefühl, dass dieser Traum mich vor irgendetwas warnen wollte. Ich beschloss, in nächster Zeit besonders achtsam zu sein und gut auf mich aufzupassen. 
Drei Tage später fuhr ich mit meinem Fahrrad zum nahegelegenen Wald um Pilze zu suchen. Plötzlich sah ich, dass jemand den Kanalisationsdeckel eines sich mitten auf der Strasse befindenden  Schachtes entfernt hatte. Ich erkannte sofort die Traumsituation und konnte dementsprechend schnell reagieren. Gerade als ich mein Fahrrad gestoppt hatte, kam aus einem Seitenweg ein großer, grimmig aussehender Hund auf mich zu der aber, weil ich mich ruhig verhielt, an mir vorbeilief. „Da bin ich aber froh“, hörte ich plötzlich eine Stimme rufen. Es war der Hundebesitzer, der mir erklärte, dass sein Tier sich irgendwie aus seinem Gehege befreit hätte. Ich könnte froh sein, dass ich nicht gefahren wäre, denn das hätte der Hund als Fluchtverhalten betrachtet und bestimmt zugebissen.“ 
„Ob das denn nicht auch Zufall gewesen sein kann? Dieser ganze Psychologieschwindel macht die Menschen nur krank. Ich weiß von einigen Leuten, dass sie panische Angst vor diesem Okkultismus haben und mit so Praktiken, die sich mit der Wahrnehmung übersinnlicher Kräfte beschäftigen nun mal überhaupt nicht umgehen können.“ „Das mag sein , aber lass uns nun damit aufhören, Ich glaube ich habe da in dir nicht den richtigen Gesprächspartner gefunden. Da hat mich mein „Voraussehen“, dass du dieser wärest, doch getäuscht.“

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.10.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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