Norbert Wittke

Morgen

 
Die Ungewissheit liegt in Morgen. Die peinliche und auch glückliche
Ungewissheit über die Zukunft des Menschen. Wie wird es weiter-
gehen? Das fragen wir uns. Vor uns in der Phantasie entstehen Bilder
über dieses Morgen, das dem Heute unweigerlich folgt.
 
Bilder gemalt voller Optimismus. Das große Glück in der Liebe,
im Beruf, im Leben.
Oder tiefschwarzer Pessimismus ausdrückbar in düsteren, voller
Unheil schwangeren Gemälden. Der Untergang, die Leere der Welt
und die Schuld  der Menschen.
Wir können zwar diesem Morgen nicht vorangreifen, noch es vor-
wegnehmen, doch wir dürfen es ahnen und versuchen, ihm unsere
Prägung zu geben.
 
Hoffen wir nur, dass wir diese Möglichkeit der Vorausschau, des
suchenden Gestaltens, nicht mehr weiter missbrauchen, sondern mit
Verantwortung an dieses Werk gehen und es zum Guten führen.
Denn wir, unsere Kinder, ihre Kinder, leben in diesem Morgen.
Alle werden wir von diesen Maßnahmen mit voller Wirkung
getroffen. Wehe uns, wenn wir dem Verderben nicht Einhalt gebieten
und es ins Morgen übernehmen. Es sogar weiterentwickeln lassen.
Die Folgen wären unausdenkbar.
 
Darum versuchen wir, das Morgen zu einem freundlichen, lebens-
werten Morgen zu machen, das nicht etwa dem Faulenzen, der
Trägheit, der Widerwilligkeit dienen soll. Nein, dieses würde das
Morgen, welches wir uns aufbauen, zerstören, denn diese Anzeichen
führen nie in unserer Zivilisation zu einem guten Ziel. Nein. dieses
Morgen bedeutet ein gesundes Maß an Arbeit, an Zufriedenheit und
vor allem an Verantwortung, die heute bei uns keiner mehr tragen will.
 
Dadurch entsteht eine gefährliche, beängstigende Einwirkung auf das
Heute wie auf das Morgen. Darum vor allem Verantwortung für das
eigene Leben wie für das Leben aller anderen. Verantwortung für das
Leben auf der Welt.
 
Wir müssen es zu einem guten Morgen führen, denn einmal müssen
wir Rechenschaft ablegen über die Entwicklung vom Heute zum Morgen.
 
 
21.10.2006                             Norbert Wittke

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