- 10.11.2006
- Kategorie "Weisheiten" (Kurzgeschichten)
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Robert Fischaleck
Jeden Tag.
Ich hör nur den Tonfall, spüre
die Ernsthaftigkeit, habe noch keinen Text, aber es liegt etwas befreiendes
darin.
Irgendwo im halbdunklen Dickicht dieser wiederauferstandenen
Kreativität.
Ein lauerndes Tier, unglaublich wachsam, voll
und ganz auf sich selbst gestellt, also etwas, das den Menschen aus unbekannten
Gründen so furchtbar schwerfällt.
Dieses Tier lebt nicht von der Anerkennung, es
lebt von seiner Natur.
Seine Natur ist die Wachsamkeit, das war keine
Disziplin, das war selbstverständlich, das war sein Atmen.
Und eben dieser Atem der Wachsamkeit versucht
mir etwas sagen.
Und es ist irrsinnig befreiend, aber ich versteh
noch kein einziges Wort.
Aber es fühlt sich so frisch an, so augenblicklich,
so richtig gut, da kommt unsere alltägliche Konversation nicht mal
in Reichweite.
Und wenn ich das mit meiner normalen Leier schreiben
wollte, mir würde vor Schreck das Wort von der Tastatur purzeln, hoppla,
und dann ein kichern, so ernsthaft, so befreiend.
Und es turnte über meine albernen Buchstaben,
als würde es Kekse suchen, als wäre in meinen Geschichten nur
Naschhaftes Gebrösel, Knabberwerk zum ausprobieren.
Und es würde daran schnuppern, scheu und
wachsam, wie ein Eichhörnchen, unglaulich flink und bis in die Haarspitzen
ausgefüllt mit dieser Wachsamkeit, diesem Lebenstanz.
Es würde uns Freude zuknuspern, falls es
ihm schmeckt.
Und ausspucken was ihm nicht bekommt.
Nicht die Spur eines Vorwurfs über unsere
Restebäckerei.
So erwacht es jeden Morgen in jedem einzelnen
von uns und muß sich dann schnell verstecken, denn da kommen sie
auch schon, die großen wichtigen Gedanken und Pläne der Menschen,
und planieren durch den Tag, als wär das Gottes Wille.