Paul Möller

Samson

Der Geruch, in deiner Nase, wenn du dich nicht gut fühlst. Dieser Geruch ist einfach abscheulich.

Enauso, muss es für Samson gerochen haben. So sah es zumindest aus. Keine Farbe im Gesicht und seine Mimik, er sah aus wie ein nach Luft schnappender Fisch.

Samson, ein komischer Name an sich. Samson hatte überhaupt keine Ähnlichkeit mit dem Bären aus der Sesamstraße. Er war nicht außergewöhnlich groß, er hatte einen äußerst gesunden Körperbau und so etwas wie ein Schnuffeltuch war ihm Fremd(Und viele Haare im Gesicht hatte er auch nicht).

 Er hatte jedoch etwas in seinen Augen, ein Mädchen hatte es ihm mal gesagt und ihm damit einen Namen angehängt, den er nicht verlieren würde. Sie meinte, seine Augen würden sie wieder wie ein Kind fühlen lassen, was zu Hause, eingewickelt in einer Decke, auf der Couch Sesamstraße ansieht. Er sei ihr neuer Samson. Sie sagte es so als wäre vielmehr ein neuer Messias auf die Erde getreten und sie sei der Prophet. Dieser schöne Vorfall war Samson entfallen, obwohl kaum zwei Jahre zurück lag. Dennoch hatte er seinen Namen behalten und auch seine Augen. Aber Samson war kalt geworden, im jungen Alter. Er ging noch zur Schule, war aber anders als die anderen Schüler. Wie ein Schatten auf der letzten Bank. Doch heute, war Leben in Samson.

Man sah die Übelkeit eindeutig und man merkte offensichtlich das Samson doch menschlich war. Es hatte gerate zur ersten Stunde geklingelt. Samson hatte Geschichte. Der Lehrer wand sich an ihm: „Andreas, geht es dir gut?“, Herr Holzstiefel war zwar der einzige Lehrer, der Samsom nicht mit Samson anredete. Jedoch der erste Lehrer der seit langer Zeit Samson ansprach und ihm nach etwas außerhalb des Schulstoffes fragte.

Am Anfang seiner Kühlheit gab es ähnliche Fragen. Sogar der Schulpschychologe hatte ein Gespräch mit ihm. Doch die Lehrer und Eltern blieben ratlos.

Doch Herr Holzstiefel erwarte eine im Rhytmus gleichmäßige Antwort, die in kurzen Sätzen gehalten würde und den Inhalt genau treffen würde. Eine Antwort die bei Samson so sicher geworden war, das sie mittlerweile sogar am Notendurchschitt sichtbar geworden war.

Samson handelte anders, er sah durch die Klasse, zu Mareike und als sich ihre Blicke trafen, antwortete diese: „Nein“ und fließend sprach Samson weiter: „Ich habe heute Nacht gelesen, bis in die Früh, was soll ich fragen wie ich mich fühle? Ich könnte jetzt den Geruch beschreiben, das Gefühl in meinen Beinen.“ Zwischendurch verschnellerte sich Samson, „Ich habe Schmerzen beim Schlucken meines Speichels und ich habe diese Lehre im Magen. Hunger?“ Als sich die Wörter bereits überschlagen, kam er zu Ruhe und das „Hunger?“ hörte sich fast wie eine Frage an den Lehrer an. „Aber warum müssen sie das wissen? Ich weiß es nicht. Mir ist einfach nur Übel, wie sie mit mir verfahren ist ihre Entscheidung.“

 

Für einen Moment befürchtete Mareike, das Samson in seine Kühlheit verfallen sei, in die Routine, weil seine Worte sich beruhigt hatten. Doch dann lächelte er sie an und sie wusste, es ist nicht so.

Sie kannte den alten Samson nicht. Nur den kalten. Denn sie war erst dieses Jahr, in die zwölfte Klasse der Schule gekommen. Sie wusste aber nun wer dieser Junge war. Und sie wusste, sie liebt ihm.

 

„Samson, bitte setz ich draußen vor den Raum. Wenn du willst öffne ein Fenster und nimm ein paar Züge frische Luft. Hier, du kannst mein Wasser haben.“ Herr Holzstiefel sprach sehr langsam und seine hektische Bewegung, als er die Flasche Wasser hinhielt, ließ die halbe Klasse aufschrecken.
„Sie haben mich Samson genannt? Ist heute einen besonderer Tag?“.

Der Lehrer antwortete:
„Ja, ich denke schon.“

Als Samson den Raum verließ und die Schüler ihn ansahen, schien er nicht ganz zu wissen wie ihm geschah.

 

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.11.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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