Michael Dreblow

Der geheimnisvolle Wald

Vorwort

 

 

 

 

 

Die Welt befindet sich in einem stetigen Wandel.
Nichts ist so wie es scheint.

Manches ist anders als es war.
Die Zeit, sie überdauert und heilt zumeist alles.................!

Und doch an manchen Stellen, an einsamen Orten, tief im Wald oder vielleicht auch anderswo öffnet sich die Zeit nur für einen kurzen Moment.

Ein Tor zu einer anderen Welt in die Zukunft oder Vergangenheit?
Niemand vermag es voraus zu sagen.

Zwerge, Einhörner, Drachen, Zauberer und Abenteuer erwarten den, der des Mutes ist, dort hindurch zu schreiten, um zu sehen, zu hören und zu staunen.

Erlebe die Abenteuer von einem jungen Mann

namens Johann

In einem Land voller Zauber für die, die ihre Fantasie der Kindheit nicht verloren haben und ihn auf seinem langen Weg begleiten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich sitze hier, den Federkiel in der Hand und suche nach dem Anfang einer großen Geschichte. In Gedanken versunken schaue ich dem Schattenspiel der Kerze zu, deren Licht das Zimmer ein wenig erhellt.

Wie soll ich Anfangen?

Wo soll ich Anfangen?

Der Schatten einer Hand kriecht an der Wand auf mich zu. Ich spüre den Atem des Bösen an meinem Nacken. Mit einer Drehung springe ich auf und sehe .... Ein leeres Zimmer und das bizarre Licht der Kerze das in jedem Winkel des Zimmers erscheint, und den spärliche vorhandenen Gegenständen ein wenig Leben einhaucht. Eine Frage keimt in mir auf, ist

Mit einem mal weiß ich wie ich beginnen muss. Meine Geschichte und die von denen mir berichtet wurde.

Alles begann lange vor mir, lange vor meinen Eltern und deren Eltern. Auf einer Wiese an deren Ende ein Wald zu wachsen begann.

 

 

 

 

Kapitel 1

 

 

Der Weg ins Unbekannte

 

Das hohe Gras der Wiese neigt sich sanft und gibt dem Willen des Windes nach, der mit sanftem Druck über die Ebene streicht. Die Luft ist erfüllt vom süßen Duft der Blumen. Bienen und Hummeln fliegen von Blumenkelch zu Blumenkelch, zahlloses Mückenvolk schwirrt im totalem Wirrwarr durcheinander; Kinderlachen in der Ferne, ein Bach mit leisem Plätschern. Die Fische stemmen sich ihm entgegen, als wollten sie die Zeit besiegen. Schmetterlinge fliegen tanzend über das Gras und wenn man ihnen zuschaut, könnte man meinen, sie erzählen sich etwas. Bei jedem Flügelschlag hört man sie leise lachen. Am anderen Ende der Wiese beginnt ein dunkler Wald, von dem etwas geheimnisvolles ausgeht. Die Alten aus dem Dorf erzählen von Generation zu Generation, dass dort schaurige Dinge geschehen sollen und bei ihren Erzählungen flog jedem Zuhörer ein Schauer über die Haut. Unheimliche Wesen sollen in ihm ihr Unwesen treiben, vom Teufel gezeugt, und zu einem Leben in einer grausamen Umgebung verdammt. Die Leute aus dem Dorf meiden diesen Wald und es heißt, nur ein Mann groß, stark ein Recke mit reinem Herzen darf den Wald betreten, ohne dass ihm ein Leid geschehen wird.. So verging ein Jahr auf das andere, und es kam der Tag, an dem ein kleiner Junge namens Johann das Licht der Welt erblickte, mit blondem Haar und stahlblauen Augen. Es vergingen die Jahre, der junge Johann spielte auf der Wiese wie all die anderen Kinder vor ihm. Auch er hörte die Geschichten wenn sie an manchen Sommerabenden mit allen Kinder um ein Lagerfeuer saßen und die alten Leuten aus dem Dorf die Gruselgeschichte erzählten wurde Johann immer neugieriger, was sich wohl in dem Wald befand. Immer , wenn er allein war auf der Wiese war näherten er sich zaghaft und doch voller Neugier dem Waldrand. Und je näher der Wald kam drangen unheimliche Geräusche an sein Ohr. Voller Furcht und so schnell er konnte lief er zurück zum Dorf. Wer ihn sah der konnte meinen das der Teufel hinter ihm her wäre. Er nahm sich vor, wenn er erst erwachsen ist, das Geheimnis zu enträtseln. Und es vergingen abermals viele Jahre, aus dem kleinen Johann wurde ein großer stattlicher Mann. Die Arbeit in jenen Tagen war schwer sein Vater und er hatte nicht viel Land, doch es reichte um satt zu werden. Auch einiges auf dem Markt in der Stadt zu verkaufen um an Geld für die nötigsten Dinge die man brauchte zu kommen. An einem dieser Tage an dem die Gedanken wieder einmal mit dem jungen Johann durchgingen und er an die Abenteuer dachte die er erleben könnte wenn sein Vater die Erlaubnis geben würde das er in jenen Wald gehen könnte. Es war die Zeit an dem der Acker bestellt werden musste. Johanns Vater gab ihm den Auftrag das Feld diesmal allein zu Pflügen da er zum Dorfschulzen musste um auf einem Aufschub seiner Steuerschulden zu bitten. Ein bitterer Weg stand Johanns Vater bevor, er war ein stolzer Mann der aufrecht durchs Leben ging und nie jemanden um irgend etwas bat. Einsam war es auf dem Feld auf dem Johann seine Bahnen zog. Aber er kam dann und wann dem Waldrand sehr nahe. Hielt dann inne und lauschte angestrengt in den Wald hinein. Doch etwas zu hören vermochte er nicht. Der Tag neigte sich langsam dem Ende zu und Johann war immer noch nicht fertig mit seiner Arbeit. „Ein letztes Mal noch hinauf und zurück dann werde ich nach Hause gehen“. dachte Johann. Und ein letztes Mal zu dem Rand des Waldes. Wieder hielt er inne. Es war eine Stille um ihn die in den Ohren schmerzte kein Vogel war mehr zu hören, kein Lüftchen regte sich. Johann schaute sich verwundert um. Alles lag wie leblos da. Eine Stimme, Johann erstarrte in seiner Bewegung hatte er da eine Stimme gehört oder spielte im irgend jemand einen Streich? Dann ganz unvermutet traf ihn eine heftige Windböe die ihn fast zu Boden riss. Mit dieser Böe hörte er auch eine Stimme.“ WAS IST EUER BEGEHR ???? GEHT UND FÜRCHTET UM EUER LEBEN!! VERLASST DIESEN ORT!!!!!!!!!!!!!“ Johann schaute sich um, er vermutete das ihm sein Vater einen Streich gespielt hatte. Doch wo er auch hinsah, niemand war in seiner Nähe. Es war eine furchterregende Stimme. So bedrohlich hatte Johann noch keine Stimme wahrgenommen. Ein beklemmendes Gefühl durchfuhr seinen Körper. Und das erste Mal erfuhr er den Drang zu fliehen. Viele Monate mied er in die Nähe des Waldes zu kommen. Es widerstrebte ihm sogar auf den Feldern zu Arbeiten und war dankbar wenn sein Vater ihm andere Arbeiten auftrug. Ein Jahr verging und einen Vorfall wie Johann ihn erlebt hatte gab es nicht wieder. Aber die Lust auf ein Abenteuer und die Neugier waren bei Johann nicht gestorben. Irgend etwas hatte ihm Angst machen wollen das hatte er nicht vergessen, und er besaß den Stolz seines Vater sich unbeugsam dem Gegner stellen um ihm seinem Willen kund zu tun. Irgendwann in jenen Tagen.

 

Es kam der Tag der das Leben des Johann verändern sollte. Wie jeden Morgen betrachtete er - bis er auf das Feld musste - den Sonnenaufgang. In Gedanken versunken schaute Johann hinüber zum Wald. Jetzt oder nie dachte er bei sich, ich will es jetzt wissen, was sich dort hinten im Wald befindet! Johann stand auf und ging ins Haus. Stieg auf den Dachboden und nach einigem Suchen fand er den alten Rucksack seines Vaters. Schnell wurden einige Sachen zusammen gerafft und dann begab Johann sich auf den Weg, das „Unheimliche“ zu erforschen. Als Johann über die Wiese ging, die wie jeden Sommer in aller Pracht blühte kamen die Erinnerungen an seine Kindheit zurück, als er Käfer sammelte und Schmetterlinge zu fangen versuchte. Es war eine schöne Kindheit. Doch dann schreckte er aus seinen Erinnerungen - ohne es zu bemerken, war er an den Rand des Waldes gelangt und er sah , wie hoch doch die Bäume dort waren und es vor lauter Dornenbüschen keinen Weg gab, zu ihnen zu gelangen. Johann schaute noch einmal zurück. In der Ferne sah er die Dächer die noch knapp über den Rand der Hügel ragten. Es waren sehr große Dornen, so lang wie sein Unterarm und scharf wie ein Rasiermesser. Er versuchte immer wieder, das Geäst der Dornen auseinander zu drücken, doch so sehr er sich bemühte, um so fester hielten die Dornenbüsche zusammen. Da besann Johann sich auf die Worte seines alten Lehrers: "Versuche nie mit Gewalt dein Ziel zu erreichen, denn mit Freundlichkeit und Besonnenheit öffnet sich jede Tür“! Johann stand also vor der Barriere aus Dornen und Zweigen und versuchte nun eher zaghaft, die Zweige auseinander zu biegen, ohne irgend etwas zu zerbrechen. Wie von Geisterhand teilte sich das Gebüsch und gab einen Weg frei. Zögerlich und sehr vorsichtig setzte Johann einen Schritt vor den anderen, und als er sich nach einiger Zeit umsah, weil er schauen wollte, wie weit er denn schon gegangen war, sah er, dass sich der Weg, der sich vor ihm auftat, hinter ihm sofort wieder schloss. Aus anfänglicher Furcht wurde ein Drang, das Unerklärliche zu erforschen, und so ging er immer weiter. Es fiel ihm auf, das es merklich dunkler wurde, obwohl es erst kurz nach Mittag sein konnte. Johann schaute nach oben und sah, dass das Blätterdach der Bäume so dicht war, dass es kaum Licht durchließ. Es war schon ein unheimlicher Moment, trotzdem ging Johann Stund’ um Stund’ und bald wurde es wirklich dunkel, als er plötzlich in der Ferne ein Licht sah. Dort musste er hin, der bedrückenden Dunkelheit zu entkommen !! Doch je näher er dem Licht kam, um so mehr verblasste es. Auf einer großen freien Fläche, mit Gras bewachsen und umringt von großen Bäumen, deren weit ausladende Äste fast bis zum Boden reichten, suchte Johann Schutz und beobachtete von seinem Versteck aus das Treiben leuchtender Punkte in der Luft. Da wurde er auf ein Geräusch, das aus dem Wald kam, aufmerksam, aber so sehr er sich bemühte, er konnte nichts erkennen. Ein kleines Zerren an seinem Hosenbein ließ ihn nach unten schauen. Dort stand ein kleiner Mann auf einem Pilz und flüsterte ihm – kaum hörbar - etwas zu. „ Was macht Ihr hier? Wo seid Ihr her gekommen? Grade zur Stunde der Einhörner. Bleibt in eurem Versteck Ihr müsst jetzt sehr still sein, Euch nicht bewegen, damit sie euch nicht bemerken sonst gehen sie für immer und es kommt großes Unheil über die Welt ." " Wer sind sie? Und wer...." - „ Seid ruhig, sie kommen, seid ruhig!" Johann tat, was dieser Zwerg ihm sagte und legte sich flach auf den Boden. Sein Herz schlug vor Aufregung noch lauter, aber so sehr er sich auch bemühte, erkennen konnte er immer noch nichts. Nur eins sah er, in die tanzenden Lichter kam Ruhe hinein, und als er wieder in Richtung der Geräusche blickte sah er, was dort aus dem Wald trat: Etwas großes, ein Tier ungefähr so wie ein Pferd. Dieses Wesen trat ins Freie und sah prüfend auf die Lichtung nach einer Weile betraten zwei weitere dieser Wesen die Lichtung, und die Lichter hoch am Himmel setzten sich in Bewegung – direkt auf diese Wesen zu. Über ihnen bildeten sie eine Kuppel aus Licht, und nun sah Johann, was dort auf der Lichtung stand: Es waren Pferde, oder? Etwas begann am Kopf dieser Pferde in einem zarten Blau zu leuchten und breitete sich über den ganzen Körper aus, und das Leuchten in der Luft wurde noch stärker. Alle Tiere der Nacht schwiegen aus Ehrfurcht vor den Wesen, die dort auf der Lichtung standen, und Johann sah nun ganz deutlich, was dort an den Köpfen der Pferde leuchtete:

Es war ein Horn! Ein Horn?......... Es sind Einhörner?

Das kann es doch nicht geben, Einhörner sind Fabelwesen aus Märchen, dachte Johann. Doch das was er sah, war kein Traum, sie waren wirklich da . Die Luft war erfüllt von Magie, Johann war so in ihren Anblick versunken, dass er selbst fast das Atmen vergaß. Doch dann.........................!

Die Köpfe der Einhörner zuckten hoch, die Tiere bäumten sich auf und waren plötzlich verschwunden, und auch die Lichter in der Luft stoben in aller Eile auseinander. Selbst der kleine Mann auf dem Pilz verschwand. Als Johann zu ihm hinunter sah, löste er sich einfach in Luft auf. Doch bevor er ganz verschwand rief er Johann zu: "Versteckt euch, versteckt euch!!" Johann kroch schnell zum Stamm des Baumes zurück und versuchte sich mit Erde und Moos zu bedecken, weil er dachte, man könne ihn doch noch entdecken. Warum sind alle geflohen , dachte Johann und warum sollte er sich so schnell verstecken und vor wem? Dann hörte er warum, es folgte ein Schrei, der ihm durch Mark und Bein ging. Das Geräusch kam von einem großen, mächtigen Flügelschlag dicht über den Baumwipfeln, wo ein Untier einige Kreise zog. Johann schaute so gut es ging nach oben, und sah in zwei rot glühende böse Augen. Es war das einzigste das er deutlich sah. Bei dem fahlen Mondlicht waren nur flüchtige Schatten zu erkennen, dann war es wieder still, er war fort. Was war das eigentlich für ein kleiner Mann ? Mit dem großen roten Hut sah er ja sehr lustig aus ! Ob er ihm noch einmal begegnen würde? Mit diesen Gedanken schlief Johann ein. Nur einen flüchtigen Gedanken hatte er noch, was würde wohl der nächste Tag bringen ?

 

 

 

Kapitel 2

 

Der Hüter

 

 

Es war eine unruhige Nacht, denn die Ereignisse der vergangenen Nacht ließen Johann nicht los. Endlich dämmerte der Morgen, die Sonne stieg langsam über die Baumwipfel am Rande der Lichtung und erreichte dann den Baum, unter dem Johann lag und immer noch schlief. Er war endlich fest eingeschlafen, dass die Vögel mit ihrem Gesang begannen und Schmetterlinge über die Wiese flogen, die Sonne sein Gesicht kitzelte, blieb von Johann unbemerkt. Und noch etwas bemerkte er nicht, zu tief war sein Schlaf. Unweit von ihm ließ sich ein Lichtpunkt nieder, als das Licht verblasste, stand dort eine Frau in einem hellen Gewand und schwarzem Haar. Sie ging langsam auf den Schlafenden zu und schaute ihn prüfend an, immer sehr darauf bedacht, dass er nicht aus seinem Schlaf erwacht und sie erblickt. Nach einer Weile hob sie eine Hand über den Schlafenden und etwas Unerklärliches schwebte über Johann und senkte sich dann auf ihn und verschwand. Der unbekannten Frau flog ein Lächeln übers Gesicht, dann wandte sie sich ab und ging über die Wiese und löste sich in Nichts auf, es war so, als wenn sie nie da gewesen wäre. Langsam erwachte Johann und musste sich erst einmal besinnen, wo er überhaupt war. Als er sich gegen den Baumstamm lehnen wollte bemerkte er, dass dort schon jemand saß. Johann musste sich erst einmal seine Augen reiben, denn der Schlaf war immer noch gegenwärtig, er brauchte eine ganze Zeit, um vollkommen wach zu sein. Der dort an dem Baum lehnte, den kannte Johann von der vergangenen Nacht - es war der kleine Mann. Der saß da, gemütlich sein Pfeifchen rauchend und lachte, weil Johann zurück schreckte. "Na, lebt ihr noch?" "Wieso?" fragte Johann. "Weil ich mir dachte, dass Ghor euch mitgenommen hat, denn er kommt von Zeit zu Zeit hierher, um Zwerge zu fangen für seinen Herrn. Sie müssen etwas im Berg abbauen das wohl sehr wichtig für seinen Herrn ist und wenn sie es nicht schaffen werden sie dem Drachen zum Fraß gegeben.“

" Wer ist Ghor? "

"Eine Ausgeburt der Hölle, ein Drache so mächtig wie der Donner am Himmel und dem dunklen Magier verpflichtet, ich merke dass ihr nicht von hier stammt!" Der kleine Mann stand auf, löschte seine Pfeife und rannte erregt auf und ab, murmelte einige unverständliche Worte, blieb stehen, schaute dann Johann wieder an und verzog sein Gesicht zu einer ärgerlichen Grimasse und ging dann erneut hin und her. "Ich verstehe dieses Dornenvolk nicht ! Sie haben uns versprochen, jedem den Zutritt in unser Land zu verwehren, und was macht dieses nutzlose Volk von Pflanzen ? Lassen jeden daher gelaufenen Dummkopf hinein - es ist zum Haare ausreißen!" Irgendwie sah es ja lustig aus, wie der Kleine da auf und ab lief und schnaubend seiner Wut freien lauf ließ.

"Nun beruhigt euch doch erst mal, "sagte Johann, " Wie heißt Ihr eigentlich, und von woher kommt denn dieser Drache ?" Der kleine Mann schaute ihn an, holte ein paar Mal tief Luft und es schien ihn zu beruhigen, aber plötzlich war er weg. "Hallo, hier bin ich, dreht euch um!" Johann drehte sich um und sah zu seiner Überraschung, das er plötzlich hinter ihm war und wieder auf dem Pilz saß, auf dem er letzte Nacht auch gesessen hatte. Der kleine Mann mit dem großen roten Hut winkte Johann zu sich heran und sagte, er solle sich setzten. Johann suchte sich eine Sitzgelegenheit und setzte sich dem Kleinen gegenüber. "So, nun hört gut zu !" "Mein Name ist Dohlam Schagkiral Poulgimtin, aber euch erlaube ich, mich Dolgin zu nennen. Ich lebe seid eintausendfünfhundert Jahre hier und bin ein Hüter der Einhörner, auf dass ihnen kein Leid geschehe, es sind magische Tiere und durch sie ist die Einheit der Welt gesichert. Sollten sie jemals verschwinden, wird Dunkelheit und großes Unheil über die Welt herein brechen, denn sie sind da seit Anfang der Zeit! Der Drache? Niemand weiß woher er kam aber die Alten in den verstreuten Dörfern erzählen sich Geschichten aus vergangenen Zeiten als es so viele Drachen gab das sich der Himmel verdunkelte. Aber es gab keine Furcht vor ihnen. Das Leben ging friedlich einher. Bis zu dem unsäglichen Tag an dem das eine Ei gelegt wurde . Größer als alle anderen ,die Schale des Ei war schwarz und es dauerte nicht lange da schlüpfte der kleine Drache. Glutrote Augen in denen schon die Mordgier zu sehen war.............

Dann erzählte er Johann von der weißen Frau, die am Morgen bei ihm stand und ihm einen Zauber gegeben hat, und dass ein Magier in den Bergen in einem düsteren Schloss haust, und er die Zwerge zwingt, für ihn im Berg zu arbeiten ! Dort schürfen sie Gold, Silber und ein anders edles Metall namens Zidihl, und dass dieser Magier ständig neue Zwerge braucht, die auch als Futter für den Drachen dienen. Dass die Zwerge eigentlich ein Volk der Berge seien, doch dann vor Hunderten von Jahren aus diesen flüchteten, um Not und Tod zu entgehen. Lange haben die Zwerge auch in der Ebene gelebt, bis Ghor der Drache sie wieder aufgespürt hatte. Doch dann haben sich die Zwerge zum Kampf entschieden und wollten nicht mehr davonlaufen. Dolgin erzählte ihm noch von dem Dornenvolk, das als Dank für ihr bleiben das Land vor den Menschen schützen wollte, die auf der anderen Seite des Tores lebten da diese nur Not und Hass mit sich bringen und eine Bedrohung für die Einhörner seien, und von einer Legende, die da sagt: Dass ein aufrechter Mensch mit reinem Herzen einmal in ihr Land kommen würde.. "Und so wie es aussieht, seid wohl ihr der Mensch mit reinem Herzen, und da die weiße Frau es wohl auch glaubt, werde ich euch im Auge behalten!" So unterhielten sie sich Stunde um Stunde und Johann erfuhr von so vielen Dingen, von denen er noch nie gehört hatte - es klang alles wie ein Märchen….. ! Aber es war wahr, denn er war ja hier. Johann wollte auch noch wissen, wo die Zwerge zu finden waren, aber darauf gab ihm Dolgin nur flüchtig Antwort und Johann meinte, eine Furcht in Dolgins Stimme zu hören.“ Was wollt ihr dort? Ich... Ich weiß auch nicht genau wo sie sich befinden. Geht nicht dort hin sucht sie nicht es ist ein merkwürdiges Volk misstrauisch und verschlagen.“ Die Sonne stand schon hoch, als der Waldgeist zu Johann sagte, er solle sich nun auf den Weg machen, um wieder zu der Welt der Menschen zu gelangen, damit ihn nicht noch einmal die Dunkelheit überrasche und er sich vielleicht noch verlaufe, denn hier könne er nicht bleiben. Johann war ein bisschen traurig. Er hatte gehofft das Dolgin es duldete, dass er die Einhörner noch einmal sehen dürfe. Einige Worte sagte Dolgin noch zu ihm: "Weicht niemals vom Weg ab und meidet die Zwerge, denn das sind raue Gesellen, und zerstört nichts auf euren Weg!" Dann drehte Dolgin sich um und ging, je weiter er sich entfernte, um so durchsichtiger wurde er, bis er verschwunden war. "Der ist ja lustig! ", sagte Johann zu sich selbst, " Ich soll mich nicht verlaufen, wo ich doch jetzt schon nicht mehr weiß, wo ich bin ! Aber eines weiß ich , ich werde die Zwerge suchen. Und wenn das genau solche Winzlinge sind wie Dolgin, vor was soll ich mich dann in acht nehmen?" Mit diesen Worten verließ Johann die Lichtung und tauchte in das Dunkel des Waldes ein.

 

 

 

Kapitel 3

 

Der Fluss in der Tiefe

 

 

 

Die Bäume schienen hier noch größer zu sein, und die Sonne hatte kaum eine Möglichkeit durchzudringen. Johann dachte bei sich, wie lange es wohl dauert, bis er einen dieser Zwerge zu sehen bekäme, und ob sie genau so klein waren wie Dolgin? All’ solche Gedanken gingen ihm durch den Kopf . An das Dämmerlicht hatte Johann sich allmählich gewöhnt und er achtete - ohne dass es ihm bewusst war, immer noch auf jeden Lichtstrahl, der irgendwo durch das Geäst drängte. Es musste jetzt später Nachmittag sein, und einen Unterschlupf zu finden wurde jetzt immer dringlicher, denn unter freiem Himmel wollte er dann doch die Nacht nicht verbringen, ein Baum, wie der auf der Lichtung oder eine Höhle, das wäre das Richtige. Doch das war leichter gesagt als getan, Johann befand sich immer noch in dem Wald mit den riesigen Bäumen, die so an die dreißig Meter hoch sein sein mußten. Was machte er eigentlich hier - ich und meine verdammte Neugier ! Er machte sich immer mehr Vorwürfe, daß er überhaupt in den Wald gegangen war und in Gedanken sprach er weiter zu sich: „ Ich hätte auf die Alten hören sollen, die haben mich oft genug gewarnt, nicht hierher zu gehen, aber ich wollte ja nicht hören ! Nun hab’ ich den Schlamassel, ich möchte nur wissen, wie das alles enden soll. Die Zwerge suchen ist gut, sie finden eine andere Sache." Und da Johann so in Selbstvorwürfen zerfloss, bemerkte er überhaupt nicht, dass der Weg langsam anstieg, und sich der Wald plötzlich lichtete. Johann erwachte aus seinen Gedanken, blieb wie vom Donner gerührt stehen, als ob er an eine Wand gelaufen war.

"Was ist das, ein Gebirge? Aber in der ganzen Gegend gibt es kein Gebirge, das hätte er doch schon früher sehen müssen" !

Johann wischte sich über die Augen, aber das Gebirge war da ! Nun musste er sich erst einmal setzen und holte tief Luft. Ihm war überhaupt nicht bewusst, wie weit er schon gelaufen war, und hier wollte er doch überhaupt nicht hin. Und wenn mich der Magier sieht, ist es vielleicht um mich geschehen ! Johann erinnerte sich an die Worte von Dolgin, der ihn gewarnt und nach Hause geschickt hatte. Wäre er bloß seinem Rat gefolgt! Die Sonne näherte sich unaufhörlich dem Horizont, es begann schon leicht zu dämmern und er hatte immer noch keinen Unterschlupf gefunden. Sich selbst zur Ruhe zwingend, suchte Johann nach einer Bleibe für die Nacht und hätte beinahe einen schwarzen Punkt, der sich in einem leicht ansteigendem Hügel befand, übersehen. Was war das? Vielleicht war dort ein Unterschlupf für ihn! Und tatsächlich, da war eine Art Höhle ! Zwar war sie nicht sehr tief, aber immerhin ging es weit genug hinein, um bei Regen nicht nass zu werden. Nachdem Johann vorsichtig von außen in die Höhle schaute, ob nicht schon ein Bewohner anwesend war, kroch er hinein. Johann war ungefähr fünf Meter in die Höhle eingedrungen, als er unter sich ein Knacken verspürte, und schon krachte er mit einem Ruck durch den Boden und fiel in einen tiefen Abgrund. Er hatte noch einen Gedanken: "Das war es , hier ist alles zu Ende!" Der Boden raste auf ihn zu , immer schneller und schneller und plötzlich, wie von Geisterhand wurde sein Fall abgebremst und er sank ganz sanft auf den Boden. Verwundert stand Johann auf, er konnte es nicht glauben, es war ihm nichts geschehen, wo er doch eigentlich zerschmettert auf dem Felsen hätte liegen müssen. Vorsichtig tastete er sich ab, aber alles war heil. Sehr merkwürdige Dinge gehen hier vor, ging es ihm durch den Kopf. Als Johann sich etwas beruhigt hatte merkte er, dass es ihm doch sehr in die Glieder gefahren war, und er bemerkte auch seine Müdigkeit, die nun in ihn fuhr. Er brauchte unbedingt ein bisschen Schlaf, wie sehnte Johann sich nach einer einigermaßen weichen Schlafstelle. Da sah er in einer Nische im Fels ein dickes Fell liegen, er setzte sich darauf und sank bald in einen wohlverdienten Schlaf. Und Johann träumte von all’ den Dingen, die er gesehen hatte. Doch dann erschien die Frau mit den weißen Gewändern in Johanns Traum, und sie sprach zu ihm in einer Sprache, die er noch nie gehört hatte, und doch konnte er sie verstehen. Sie sagte ihm, er solle einen Fluss im Berg suchen und dem Verlauf folgen, dieser führte zu einem See, dort müsste er mit einem Boot übersetzen und er würde etwas sehen, was er in seinem Leben nicht mehr vergessen würde. Langsam verschwand die schöne Frau aus seinem Traum, begleitet von wundervollen, geheimnisvollen Klängen. Als Johann erwachte , es war der dritte Tag in der Fremde, fühlte er sich merkwürdigerweise nicht so zerschlagen, wie am Tag zuvor. Das erste, was Johann verspürte, war ein mächtiges Hungergefühl, aber dass er so lange hier blieb, hatte er ja nicht gedacht, denn er hatte nur wenig eingepackt und das, was noch übrig war, konnte seinen Hunger nicht stillen. Also brach er auf den Ort zu suchen, den die Frau ihm im Schlaf genannt hatte. Doch ein letzter Zweifel blieb ihm, es war ein Traum und ein Fluss im Berg zu suchen? Bei diesem diffusen Licht? Auch bestand kaum Hoffnung das es heller werden würde. Es war doch nur ein Traum und Johann hatte seine Freunde immer belächelt wenn sie von ihren Träumen erzählten. Johann lauschte in die Tiefe der Höhle hinein, aber einen Fluss konnte er nicht hören, so sehr er sich auch bemühte. "Nun, dann gehe ich einmal etwas tiefer in die Höhle, vielleicht ist dort ein Fluss oder ich fange an zu spinnen - jetzt spreche ich schon mit mir selbst, ich sollte doch lieber den Mund halten, wer weiß, was sich noch alles in der Höhle befindet!“

Er drehte sich noch einmal um, denn es konnte ja immerhin sein, dass ihm jemand nachstieg, wobei sein Blick auf die Schlafstelle der letzten Nacht fiel, er sah, dass das Fell verschwunden war es wurde ihm langsam klar, dass irgend jemand eine schützende Hand über ihn hielt .Vorsichtig ging er weiter, um bloß nicht zu viel Geräusche zu machen und auf der Hut zu sein, schaute in jede Ecke und es wurde immer dunkler in der Höhle. Johann hörte ein Geräusch, sehr leise, aber es klang, als rausche dort ein Fluss. Johann ging um die nächste Ecke und stand plötzlich vor einem Abgrund. Er konnte gerade noch verhindern, hinabzustürzen. "Was jetzt?" fragte er sich in Gedanken, "Wie soll ich auf die andere Seite kommen?“ Doch als er genau hinhörte bemerkte er, dass das Geräusch des Flusses tief unten aus der Schlucht kam, aber wie sollte er dort unten hingelangen ? Es blieb ihm keine Wahl, wenn er weiter wollte, musste er einen Weg finden, also ging er langsam am Rand des Abgrunds entlang und schaute sich jeden Meter genau an, doch entdecken konnte er nichts. Oder doch - war da nicht eben so etwas wie eine Treppe ? Immer, wenn Johann an diese eine Stelle schaute und er langsam weiter ging, bewegten sich die Steine in entgegengesetzter Richtung, geradeso, als wären es gut versteckte Stufen. Johann ging in die Hocke und tastete mit den Händen den Rand des Abgrunds ab, und tatsächlich es waren Stufen da, kaum zu sehe und nicht gerade groß, aber immerhin groß genug, daß seine Füße darauf Halt fanden. Ganz vorsichtig, Schritt für Schritt, und immer mit den Händen an der Felswand sich festhaltend, stieg Johann zum Grund der Schlucht. Es war sehr rutschig und ein paar Mal drohte Johann abzurutschen, konnte sich dann aber in letzter Minute festhalten. Es dauerte eine Ewigkeit und Johann hatte das Gefühl, das die Schlucht immer enger wurde. Ganz oben war sie so breit, dass er nicht in der Lage war, auf die andere Seite zu springen, und nun konnte er fast die andere Seite berühren, es war fast so, als ob sich die Wände bewegten. Johann stieg weiter hinab und sah im Dämmerlicht dicht unter ihn eine Art Plattform als er auf ihr stand, konnte er endlich etwas ausruhen. Die Wände - so schien es ihm - waren wieder ein Stück näher gekommen sein Blick fiel auf einen Gegenstand, der vor ihm auf dem Boden lag. Johann bückte sich um ihn aufzuheben, schreckte dann aber zurück, denn dort lag der Knochen eines Menschen, der Länge nach war es der Knochen eines Beines. Etwas weiter in einer kleinen Nische befand sich der Schädel Mit einiger Überwindung hob Johann den Knochen auf . Nun hatte er einen Gegenstand, um den Abstand zur Wand auf der anderen Seite zu messen, er streckte den Arm aus und sah, daß das Ende des Knochens noch gut einen halben Meter von der anderen Wand entfernt war. Hatte er sich das alles nur eingebildet? Er setzte sich und überlegte, wie es weitergehen sollte, kam aber immer zum selben Schluss: Er musste dort zum Grund der Schlucht, da er sich etwas unwohl auf der Plattform fühlte, stand er auf, um weiter nach unten zu klettern. Vorher prüfte Johann aber noch einmal den Abstand zur Wand gegenüber, eigentlich nur aus Neugier und erschrak ! Der Knochen berührte die andere Wand und die Wände kamen doch aufeinander zu, er hatte sich also nicht geirrt. Johann ging zum Rand der Plattform und ertastete sich die erste Stufe, dann stieg er so schnell wie es nur möglich war nach unten, immer die Wand gegenüber im Auge. Es kam ihm so vor, als bewegten sich die Wände immer schneller auf einander zu, und es stieg Panik in ihm auf. Johann ging immer schneller die Treppe nach unten und sah im fahlen Licht auf einmal das Wasser, es mussten ungefähr noch vier bis fünf Meter nach unten sein. "Das kann ich schaffen, ich spring’ ins Wasser " sagte er in Gedanken zu sich, ließ die Wand los und sprang. Gerade noch rechtzeitig, die Wände waren schon bedrohlich nah. Kurz danach schlug er etwas unsanft auf dem Wasser auf. Die Strömung riss ihn sofort mit. Das Wasser versuchte immer wieder, ihn nach unten zu ziehen, doch er hatte noch genug Kraft, um immer wieder an die Wasseroberfläche zu gelangen. Wieder zog es Johann unter Wasser, drehte ihn hin und her, schob und schleuderte ihn durch die Fluten. so das seine Kräfte langsam schwanden, alles sauste an ihm vorbei, immer schneller und schneller, und dann..................... auf einmal war alles vorüber, der Fluss trug ihn ruhig und friedlich dahin und mündete in einem See. Mit letzter Kraft zog Johann sich ans Ufer, um dort in eine tiefe Ohnmacht zu sinken. Sehr lange lag er da, und als Leben in seinen Körper zurück kehrte spürte Johann, dass ihm alles weh tat. Er stand auf - ganz vorsichtig - jede Bewegung schmerzte, aber es nützte nichts, er musste weiter. Johann sah sich um und entschied, über den mit Gras bedeckten Hügel zu gehen. Es schmerzte bei jedem Schritt, der Schmerz schoss wie ein Blitz durch seinen Körper und vollkommen erschöpft erreichte er den oberen Teil des Hügels. Johann beugte sich nach vorn, um sich auf seinen Knien abzustützen und er hatte das Gefühl, als werde in seinem Rücken ein Feuerwerk gezündet! So stand Johann einige Zeit, als er dann nach vorn schaute um zu sehen, wohin sein Weg nun führte, stockte ihm der Atem………..

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 4

 

Die Schlacht gegen die Drachen

 

Johann hatte geglaubt, er wäre auf dem Gipfel der Anhöhe angekommen, aber er stand am Rande einer Felswand, die steil nach unten abfiel und in einem Tal endete. Doch was Johann noch sah, war viel aufregender: Da unten stand ein großes Heer, bewaffnet bis an die Zähne, mit Pfeil und Bogen, Speer und Lanze in glänzenden Rüstungen und großen Schwertern. Die vielen Krieger schauten nach oben zu dem gegenüber liegenden Berg, als Johann ihren Blicken folgte, sah er den Grund für den Aufmarsch der Armee: Dort oben waren drei riesige Drachen, die ihre Köpfe anhoben und ihre Schreie ließen die Berge erschüttern. Johann ließ sich mit einem Ruck auf die Erde fallen, um sich so gut wie möglich zu verstecken. Doch diese ruckartige Bewegung erregte die Aufmerksamkeit eines der Drachen, der stieß sich von seinem Felsen ab und flog auf Johann zu. Er kam immer näher, er war riesig, große mächtige Flügel, die bei jedem Flügelschlag ein fürchterliches Rauschen erzeugten. Johann überlegte fieberhaft, wie er dem Ungeheuer entkommen konnte, der Drache kam immer näher, sein Geschrei ging durch Mark und Bein. Johann konnte nun schon die mächtigen Zähne erkennen, die riesigen Krallen die sich öffneten, um ihn zu greifen, und er kam immer näher ! Johann meinte, er könne schon des Drachen heißen Atem spüren. Und er kam näher!

Es waren nur noch Sekunden, die über das Leben von Johann entschieden, in letzter Sekunde drehte er sich zwei, drei Mal nach rechts, dann noch ein paar Mal und sah aus den Augenwinkeln, wie der Drache zupackte. Dort, wo er gelegen hatte, klaffte nun ein großes Loch, und alles was der Drache gefangen hatte, waren Gras und Erde. Johann sprang auf, drehte sich um und lief so schnell er nur konnte den Abhang hinunter in Richtung See. "Nur nicht umdrehen, nur nicht umdrehen, "ging es ihm durch den Kopf und er lief so schnell, dass seine Füße kaum noch den Boden berührten. Noch ein paar Meter und er war da, noch ein paar Meter, und ein Rauschen erklang hinter ihm, noch ein paar .........!

Dann schoss Johann wie ein Blitz ins Wasser und auf seinem Rücken spürte er die Berührung einer Kralle des Drachen - und noch etwas spürte Johann, etwas warmes floss seinen Rücken hinunter, um ihn drehte sich alles und seine Gedanken gingen nur ums Überleben, nur nicht untergehen, nur nicht ohnmächtig werden ! Mit diesen Gedanken verlor Johann das Bewusstsein und sein Körper sank in die dunkle Tiefe des See’. Johann sank tiefer und tiefer, alles um ihn herum versank in eine tiefschwarze Nacht. Im Tal war ein Kampf entbrannt, grausam und mit vielen Opfern, die Drachen spieen bei jedem Angriff den Kriegern große mächtige Feuer entgegen und rissen viele Kämpfer in den Tod, zudem kam der dritte Drache, der Johann verfolgte hatte, von der anderen Seite und griff von hinten an. Der Himmel verdunkelte sich von den Pfeilen, die zu Tausenden auf die Drachen abgeschossen wurden, viele Kämpfer wurden ergriffen, hoch durch die Luft geschleudert und hauchten ihr Leben aus, als sie auf die Felsen aufschlugen. Die Schlacht dauerte Stunden und die Zahl der Krieger hatte sich so verringert, dass kein Sieg mehr möglich war, es blieb nur noch die Flucht, um das eigene Leben zu retten. Doch die Drachen verfolgten die Kämpfer und jene, die kein Versteck fanden, erlitten einen fürchterlichen Tod. Es schien, als würde niemand gegen diese Ungeheuer siegen können, das Tal war übersät mit den leblosen Körpern der Krieger, die ihr Leben ließen für die Freiheit ihrer Völker. Johann erwachte ..........in einem Bett? "Wie komm’ ich hier her? Wo bin ich? „

Sein Blick war getrübt, er sah alles verschwommen, wie durch einen dichten Nebel sah er seine Umwelt, und er fühlte sich nicht gut. "Habe ich euch nicht gesagt, ihr sollt nach Hause gehen ? Aber nein, der junge Mann muss ja seinen Kopf durchsetzen, auf einen alten Mann muss man ja nicht hören!" Johann wollte sich aufsetzen: "Bleibt liegen, erholt euch erst einmal, und werdet wieder gesund".

Es war Dolgin und er war in seinem Element, er schimpfte wie ein Rohrspatz, aber eigentlich nicht aus Wut, sondern aus Sorge um ihn. Und gerade als Dolgin wieder weiter machen wollte, sagte eine andere Stimme: "Lasst es gut sein, kommt gehen wir hinaus, er braucht nun Ruhe!" Johann sank zurück ins Bett, er war zu erschöpft, um sich noch länger wach zu halten und sank er in einen traumlosen, tiefen Schlaf. "Dolgin seid beruhigt, er ist bei uns in guten Händen, ihm wird hier nichts passieren, das verspreche ich euch „! Dolgin sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an: " Na gut , was geht es mich auch an, ich hab’ mich nicht danach gedrängt, auf ihn aufzupassen"! Er drehte sich um und ging einfach seiner Wege, ohne sich zu verabschieden. Fagul sah ihm nach, ein leichtes Lächeln flog über sein Gesicht, dann drehte auch er sich um und ging in den Raum in dem Johann schlief, leise schloss er die Tür hinter sich.

Kapitel 5

 

Drei Tapfere

 

 

Fagul ging leise an das Bett in dem Johann lag, schaute ihn lange an, er hätte so viele Fragen an den Fremden, dann drehte er sich der Frau zu, die hinter ihm im Raum stand: „Bleibt bei ihm und wache ob seinen Zustand und wenn es ihm schlechter geht, sage mir Bescheid!" Dann drehte sich Fagul um und verließ den Raum. Fagul war der Obere dieser Stadt, ungefähr vergleichbar mit dem Dorfschulze aus dem Dorf, aus dem Johann stammt, und doch gleich mit der Würde eines Königs. Seine Kleidung war die eines wohlhabenden Herrn. Tag auf Tag verging, Johann plagte das Fieber, hin und her geworfen von Wahnvorstellungen und es trat einfach keine Besserung ein, die Wunde auf seinem Rücken sah schlimm aus, sie platzte immer wieder auf, weil er nicht still lag und entzündete sich. Fagul, der jeden Tag zu seinem Gast kam, sah es mit Besorgnis und auch Agula, die Frau, die sich um Johann kümmerte, wusste keinen Rat mehr. "Es ist so schlimm, einen so jungen Herrn mit dem Tode ringen zu sehen " sagte sie den Tränen nahe. So konnte es nicht weitergehen, es musste etwas geschehen! Fagul ging aus dem Zimmer und rief den Ältestenrat zusammen, damit entschieden werden konnte, was nun geschehen sollte! Es gab eine endlose Debatte, warum man sich um ihn bemühen solle man müsse auch das Für und Wider abwägen, was für eine Gefahr für die Bewohner der Stadt entstanden sei, wenn seine Anwesenheit bekannt würde. Stunde um Stunde verging. Da sprang ein Ratsmitglied auf: " Schluss jetzt mit der Rederei, es gibt ein Mittel, dass dem Fremden helfen könnte! In den alten Mienen der Zwerge dort wächst ein Kraut dessen blaue Blüten eine heilende Wirkung besitzen sollen. Es müsste sich ein mutiger finden der danach sucht!“ "Ja, aber das ist gefährlich und wer will es für einen Fremden auf sich nehmen?" rief ein anderer dazwischen. " Es ist gefährlich, aber man sollte es versuchen, drei unserer Tapferen sollte man losschicken zu den alten Höhlen der Zwerge, das Kraut zu holen". Und nach wieder langen Debatten stimmten alle zu. Es wurden drei Recken ausgewählt, einer, der mit Pfeil und Bogen umgehen konnte wie kein anderer, einer, der sich in Pflanzenkunde auskannte und einer, der ein Meister der Tarnung war. Alle drei waren sofort bereit, für das Abenteuer in die Berge zu gehen, in das Reich des dunklen Magier, in die Höhlen, welche die Zwerge vor Jahrhunderten verlassen hatten. Und so machten sie sich auf den Weg!

Basul, der Bogenschütze.

Rempa, der Gärtner

Tersal, ein Meister der Tarnung.

Es war ein schöner Tag, als sie aufbrachen in das dunkle Reich, die Sonne stand hoch und ließ den Schnee der entfernten Berge wie Diamanten funkeln. Fagul stand auf dem höchsten Turm der Stadt und schaute ihnen nach, bis sie in den angrenzenden Wäldern verschwanden. Noch war der Weg eben und das Land war ihnen vertraut doch es dauerte nicht lange, die Bedrohung, die aus der Ferne , wurde nach jedem Schritt spürbarer. Als die Drei die Grenze des ihnen bekannten Landes überschritten hatten, nahm Basul den Bogen von seiner Schulter und einen Pfeil aus dem Köcher, auch die beiden anderen Begleiter beobachteten nun mehr die Umgebung und lauschten des öfteren in den Wald hinein, es war schon unheimlich. Plötzlich waren alle Geräusche der Tiere verklungen und es schien, dass sich außer ihnen kein anders Lebewesen mehr hier aufhielt. Es war eine gespenstische Stille und die Drei mussten sehr behutsam ihren Weg gehen, denn jeder Ast, auf den sie versehentlich traten, hallte wie ein Knall durch den Wald und verriet ihre Anwesenheit. Der erste Berg kam in Sicht, sie waren am Fuß der Berge angelangt. Tersal holte einen alten Plan, den er kurz vor ihrem Aufbruch von Fagul erhielten aus seinem Rucksack, breitete ihn aus und nach kurzer Suche zeigte er mit dem Finger auf eine Stelle, die „ Mütze der Zwerge“ : „ Da müssen wir hin, dort sind die alten Höhlen, lasst uns gehen!" Es war mehr ein Flüstern als klare deutliche Worte, niemand wollte hier laut reden, die Furcht vor Entdeckung war zu groß. Tersal zeigte in Richtung der aufgehenden Sonne und ging als erster los, gefolgt von den zwei Freunden. Der Weg stieg immer steiler an, schon bald mussten sie sich mit einem Seil sichern, damit einer dem anderen helfen konnte, wenn er in Not geriet. Plötzlich standen sie vor einem großen Geröllfeld, das sie überqueren mussten, aber es war noch zu hell und aus Furcht vor Entdeckung warteten sie die Abenddämmerung ab. Als es dann dunkel genug war, begaben sie sich im Schutz der Felsen zum Rand des Geröllfeldes, es war gerade noch so hell, dass sie sehen konnten, wohin sie traten. Einzeln, und so tief geduckt wie sie nur konnten, überquerten sie das Feld schnell und doch vorsichtig, damit kein Geräusch entstand, das sie hätte verraten können. Geschafft - alle waren auf der anderen Seite, und wenn es weiterhin so glatt ging, dann wären sie morgen Abend wieder daheim, dachte Rempa bei sich und erstarrte im nächsten Augenblick ! Da waren Stimmen zu hören in einer Sprache, die ihnen fremd war, und diese Stimmen kamen näher. Schnell suchten sich die Freunde ein Versteck zwischen den Felsen und hofften, durch die Fremden nicht entdeckt zu werden. Tersal zog seinen Dolch und hatte sich so an den Fels geschmiegt, dass er kaum noch zu sehen war. Und da kamen sie um die Ecke des Weges, die Reittiere waren furchterregend, mit Köpfen wie Krokodile, groß wie Giraffen und ihre Pfoten die eines Elefanten. Auf ihnen saßen die Diener des dunklen Magiers, langsam ritten sie an den drei Freunden vorbei und waren vertieft in ihrer Unterhaltung. Es war ein Glück, dass ihre Aufmerksamkeit abgelenkt war so das sie die drei Freunde nicht bemerkten. Sie kamen erst wieder aus ihren Verstecken als sie sicher waren, dass diese Wesen wirklich verschwunden waren. Die Dunkelheit war inzwischen über dem Land und Basul, Rempa und Tersal suchten sich einen sicheren Unterschlupf, um sich ein wenig auszuruhen und den nächsten Tag abzuwarten. Tersal versuchte, den Plan noch einmal zu studieren, aber in dieser Dunkelheit war es unmöglich und sie beschlossen, sich so dicht wie möglich nebeneinander zu legen, damit niemand von ihnen in der kalten Nacht auskühlte, denn wie es aussah, wurde es eine sehr kalte Nacht ! Die Sterne am Himmel funkelten in ihrer ganzen Pracht. Es wurde eine sehr kalte Nacht und es schneite sogar. Als die drei Freunde in den ersten Morgenstunden erwachten, lag bereits eine Schneedecke auf dem Land , nicht viel, aber genug, um Spuren zu hinterlassen. Auf dem Weg konnten sie nicht weitergehen. Tersal holte den alten Plan hervor, las und studierte die alte Karte und faltete sie nach Minuten wieder sorgsam zusammen. "Es gibt noch einen anderen Weg, hoffentlich existiert er noch ! "Da müssen wir hinauf !" Es war ein schmaler Steig, kaum zu erkennen, aber wenn man acht nahm, durchaus begehbar. Einer hinter dem anderen und immer darauf bedacht, nur auf Steinen zu gehen, die dort keine Spuren hinterließen. Es war unwegsam und man sah, dass dieser Weg wohl schon lange in Vergessenheit geraten war. Aber hier oben blies ein eisiger Wind und plötzlich endete der Weg an einem Abhang - was nun? "Da hast du uns ja schön in den Schlamassel gebracht, nun können wir den ganzen Weg wieder zurück gehen. Wir hätten auf dem Weg bleiben sollen, und wenn wir aufgepasst hätten, dann hätten wir uns immer rechtzeitig verstecken können!" sagte Rempa. Völlig aufgeregt wechselte er seinen Stand von einem auf den anderen Fuß. "Weißt du, Rempa, wir sind bis hierher gekommen und es gibt bestimmt einen Weg, der hier weiter führt, wir müssen nur genau hinschauen.“ Und Basul schaute die Felswand ab, denn er hatte den schärfsten Blick, und nach einer Weile hob er die Hand:" Da - schaut, da unter dem Felsvorsprung - ist da nicht ein schmaler Weg ? Ihr müsst genau hinschauen, es müsste gehen ." Und richtig, da war so etwas wie ein Weg, aber sehr, sehr schmal und es blies ein scharfer Wind. Aber was nutzte das alles, die drei mussten dort auf die andere Seite, wenn sie weiter kommen wollten, also drückten sie sich an die Felswand und tasteten sich Schritt für Schritt vorwärts. Gerade als die Freunde unter dem Felsvorsprung waren, hörten sie einen ohrenbetäubenden Lärm. Von oben kamen große Felsbrocken, die immer wieder an die Felswände schlugen und den Lärm verursachten, und einige krachten auch direkt auf den Felsvorsprung, unter dem die Drei standen. Der Steinschlag - so hatten sie das Gefühl, nahm kein Ende. Es regnete Steine und Felsbrocken die immer größer wurden Als es endlich vorbei war, beeilten sie sich, auf die andere Seite zu kommen, um nicht noch einmal in diese Situation zu kommen. Endlich auf der anderen Seite führte der Weg weiter durch eine kleine Schlucht, in der sie erst einmal eine Rast einlegen. "Puh, das war knapp, wenn wie davon getroffen worden wären. Ich mag daran gar nicht denken!" sagte Rempa. Tersal hatte inzwischen den Plan wieder hervor geholt, er musste einen sicheren und schnellen Weg zu den Höhlen finden, die Zeit drängte. Er schaute sich um , sah auf den Plan, suchte erneut mit den Augen die Felsen ab: " Das ist es, wir sind da! Es gibt da nur ein Problem, die Höhlen sind auf der anderen Seite des Berges, und wenn wir den umgehen, sind wir noch drei Tage unterwegs, also müssen wir dort hoch!" Die anderen zwei waren nicht gerade begeistert. „Schon wieder Kletterei“, schimpfte Basul, war dann aber der Erste, der den Anstieg über den Berg begann. Zu ihrer Verwunderung war die Überquerung des Berges doch nicht so schwer wie gedacht, und nach ungefähr vier Stunden standen die Drei auf der Passhöhe, mussten nun aber wieder nach unten.

"Eine elende Plackerei !" schimpfte Basul erneut.

Die Seite, auf der sie wieder nach unten mussten, war mit Geröll übersät, war steil, und die Drei mussten aufpassen, dass sie sich nicht verletzten. Sie waren fast unten, als sie bemerkten, dass der Höhleneingang bewacht wurde. Das Glück schien aber erneut auf ihrer Seite zu sein, der ganze Weg nach unten war eine Geröllhalde, doch hier unten waren wieder einige Felsen, hinter denen sie sich verstecken konnten. "Basul!", flüsterte Tersal, „ du musst den Wächter beseitigen, du hast aber nur einen Schuss!" Basul nickte , nahm einen Pfeil aus seinem Köcher und legte auf den Wächter an. Gerade als Basul seinen Schuss abgeben wollte, hielt ihn Tersal am Arm fest, " da ist noch einer, wir müssen ein bisschen warten, ihr bleibt hier und ich werde versuchen, näher an sie heran zu kommen. Wenn es nur die Zwei sind, gebe ich dir ein Zeichen, dann schießt du deinen Pfeil ab, und ich kümmere mich um den anderen". Tersal wandte sich ab und war im Nu verschwunden, und so sehr Basul sich auch bemühte, er konnte Tersal nach kurzer Zeit nicht mehr sehen. Tersal verschmolz einfach mit der Felswand. Rempa saß derweil ein wenig zusammengekauert hinter dem anderen Felsbrocken und hantierte nervös mit seinem Dolch herum. Basul sah ihm an, dass er Mühe hatte, seine Furcht zu unterdrücken und machte ihm immer wieder Zeichen, ruhig zu bleiben. Die Minuten vergingen und immer noch kein Zeichen von Tersal. Vorsichtig schaute Basul hinter dem Felsen vor, sah jetzt auch den zweiten Wächter und er sah auch das verabredete Zeichen von Tersal, legte an und ließ nach kurzem Zielen seinen Pfeil vom Bogen schnellen. Der Wärter hörte nur noch ein kurzes Zischen, dann bohrte sich der Pfeil in seinen Hals, fast zur gleichen Zeit bohrte sich der Dolch von Tersal in die Brust der zweiten Wache Rempa und Basul kamen aus ihren Verstecken und liefen schnell zum Höhleneingang. Die beiden leblosen Wächter begruben sie unter Steinhaufen, dann begaben sie sich in die Höhle und ein eiskalter Wind empfing sie.

"Ihr müsst auf eine blaue Pflanze achten, sie wächst nur in dieser Höhle und nur bei absoluter Dunkelheit. Kommt sie mit Licht in Berührung ist ihre heilende Wirkung dahin ! Also, seid vorsichtig !“

Rempa gab Basul und Tersal je einen Behälter aus Ton, der lichtundurchlässig geschlossen werden konnte. Dann setzten sie ihren Weg in die Höhle vorsichtig fort.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 6

 

Die Bakaar

 

 

Fagul schaute jetzt schon den fünften Tag vom höchsten Turm der Stadt, von dem er auch die drei Recken verabschiedet hatte, in die Ferne und hoffte immer, er könnte sie endlich sehen. Doch jedes mal kehrte Fagul ohne Freude zurück, Margita, die Johann betreute, schaute ihn wie jeden Tag, wenn Fagul an ihr vorbei ging an und jedes mal schüttelte er nur leicht den Kopf. Margita schaute ihm nach, drehte sich dann zur Tür und ging mit einem Seufzer in das Zimmer, in dem Johann noch immer ohne Bewusstsein lag. "Mein Junge“, sagte Margita leise zu ihm - immer in der Hoffnung, wenn sie mit ihm spricht, dass er sie hörte - „ mein Junge, was soll nur aus dir werden, wenn nicht bald Hilfe kommt?" Sie sah ihn an und seufzte erneut, dann setzte sie sich an ein Spinnrad und spann Garn. Doch jedes mal, wenn Johann sich nur etwas bewegte, sprang sie auf und eilte zu ihm in der Hoffnung, ihm in die Augen sehen zu können, aber jedes mal war es nur ein kurzer Moment der Hoffnung. Und jedes mal ging Margita zu ihrem Spinnrad zurück, die Hoffnungslosigkeit wurde immer größer, je mehr Tage ins Land zogen, solche Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Auch Fagul fragte sich, ob es vielleicht besser gewesen wäre, nach den Zwergen zu schicken, denn sie hatten Erfahrung mit Verletzungen, die ein Drache verursacht hatte. Fagul sagte zu sich, "Ich werde noch zwei Tage warten, wenn sie bis dahin nicht zurückgekehrt sind, werden sie wohl nicht mehr am Leben sein, vielleicht können die Zwerge dann noch helfen.“ In Gedanken versunken ging Fagul auf der Stadtmauer entlang und hörte nicht, dass der Tod sich in der Luft näherte, erst das Alarmhorn riss ihn aus seinen Überlegungen, und jetzt erst sah Fagul, was da auf ihn zukam.

Gerade noch rechtzeitig konnte er sich hinter den Zinnen in Sicherheit bringen, der Drache flog nur zwei Meter über ihm, drehte dann ab und verschwand in den Wolken. Fagul stand auf und schaute ihm nach, "merkwürdig, so nah hatten sie sich noch nie der Stadt genähert", es gingen merkwürdige Dinge vor. Es eilten schnell einige Einwohner zu ihrem Oberen, um helfend zur Seite zu stehen, " Nein, nein, macht euch keine Sorgen, mir ist nichts geschehen; habt Dank ihr guten Leute !“ Auch Fagul setzte seinen Weg fort, nicht aber ohne vorher noch einmal in den Himmel zu schauen, war das nun nur ein dummer Zufall oder wurde der Drache geschickt, um ihn zu beseitigen oder was naheliegend war, ihn zu entführen, aber warum ? Er und sein Volk haben immer den Frieden gehalten und sich nicht um die Belange des dunklen Magier’ gekümmert, was im nach hinein vielleicht ein Fehler war?! Sollten die alten Chroniken doch recht behalten, sollte sich erfüllen, was die Vorväter niedergeschrieben hatten? Fagul versuchte sich daran zu erinnern, was er vor langer Zeit in den Büchern gelesen hatte. Es war die Zeit seiner Jugend, das Studium der alten Schriften, und langsam besann Fagul sich, und in seinem Geiste erschienen die alten Texte:

Die Stadt wird wachsen und erblühen, das Volk wird keine Betrübnis erleiden, alle werden in Liebe und Frieden ihr Leben gestalten bis an ihr Lebtag Ende. Und doch, nach der Zeit der Glückseligkeit und des Friedens wird auch eine Zeit der Furcht und des Elends aufziehen, das Volk der Bakaar wird Leid, Elend und Verfolgung ertragen, eine dunkle Macht wird nach ihnen greifen, sie zu unterjochen und in die Sklaverei führen, das Volk wird seine Habe zurücklassen und alles, was sie erschaffen haben dem Verfall und der Zerstörung preisgeben, um nur noch ihr nacktes Leben zu retten. Mögen die Götter die Bakaar schützen!

Fagul meinte sich daran zu erinnern, doch ganz sicher war er sich nun doch nicht mehr und er beschloss, in die Bibliothek zu gehen, um in den alten Schriften zu lesen.

Die dunklen Vorahnungen wurden immer deutlicher .

 

 

Kapitel 7

 

Der Hinterhalt

 

 

Der Höhleneingang war nicht so groß, wie die drei gedacht hatten, sie mussten sich sehr klein machen, um hinein zu kommen. Doch bevor sie ihren Weg fortsetzten, schaute sich Basul noch einmal um und suchte mit den Augen die Felsen ab, aber etwas verdächtiges konnte er nicht erkennen. Dass die Höhlen schon lange nicht mehr benutzt wurden, sahen sie an den Felsbrocken, die von der Decke gefallen waren, die wären sonst längst fortgeschafft worden. Es war manchmal so eng, so dass sie kaum weiterkamen, und es wurde nicht besser, immer mehr Felsbrocken versperrten ihnen den Weg. Sie krochen, quetschten, schoben sich durch und an den Felsen vorbei und es nahm kein Ende, wenn sie meinten, es wäre geschafft, kamen neue Hindernisse auf sie zu. Es dauerte Stunden - und plötzlich standen sie am Anfang einer großen Halle, einem Felsendom, sie war riesig und von geheimnisvollen Tönen erfüllt. Es waren Wassertropfen, die auf den Boden tropften und dabei viele verschiedene Töne erzeugten, die an den Felswänden widerhallten. Sie gingen sehr vorsichtig in den Dom und jeder Schritt, den die Drei taten, war wie ein Donnerschlag.

"Riecht ihr das? Es riecht nach Rauch! Passt auf, ich glaub wir sind nicht allein !" flüsterte Tersal.

"Verflucht was war das?" brüllte Rempa, er war über etwas gestolpert. Rempa drehte sich um und suchte den Boden nach dem Gegenstand ab, über den er gestolpert war und fand es: Eine Streitaxt und ein Speer. "Da“ , sagte Basul, „Da ist die Ursache, warum es so nach Rauch riecht, ein herunter gebranntes Lagerfeuer.“ " Es sieht aus, als ob hier jemand eilig aufgebrochen ist, noch nicht einmal das Feuer ist richtig gelöscht ! Hab’ ich doch Recht gehabt, hier ist noch jemand," sagte Tersal und zog sein Messer. Basul hatte schon vorher einen Pfeil in seinen Bogen gelegt und schaute aufmerksam in jede Richtung, aber es war alles still, so sehr sie sich auch bemühten, es war nichts zu hören.

Und Rempa? Rempa war kein Kämpfer, eigentlich war er ja Gärtner und mitgegangen ist er doch auch nur, weil ihn die anderen beiden überredet haben.

So wie er da stand, hätte er sich eher selbst mit der Streitaxt verletzt, als dass er sich damit hätte wehren können. Basul sah ihn an, verstaute dann seinen Bogen, ging zu ihm und nahm ihm die Axt ab. Man sah Rempa an, dass er darüber nicht so unglücklich war.

"Geht ihr voran, ich werde als letzter folgen, wir müssen weiter!" sagte Tersal. Rempa fand noch etwas - Fackeln ! " Nimm du sie mit, verletzen kannst du dich ja damit nicht!", Basul konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. So gingen die Drei weiter. Tersal, der als letzter ging, ließ sich immer mehr zurückfallen und schon waren die Freunde außer Sicht. Was er nun noch brauchen würde, war ein Spalt in der Felswand, in der er auch nach kurzer Zeit verschwand. Nun wollen wir mal sehen, wer uns hinterher schleicht, dachte Tersal bei sich.

Minuten vergingen, die zwei Freunde waren schon weit voraus und langsam wurde er unruhig, hatte er sich geirrt? Tersal beschloss, noch fünf Minuten hier auszuharren und dann den Kameraden zu folgen. Nichts geschah, und Tersal wollte sein Versteck schon verlassen, da sah er auf der anderen Seite der Halle eine Bewegung, schnell und in geduckter Haltung huschte der Schatten an ihm vorbei.

Also doch, na mein Freund, dann wollen wir doch einmal sehen, wohin dein Weg euch führt, dachte Tersal bei sich und schlich, immer die Deckung behaltend hinter ihm her. Als der Unbekannte hinter einer Biegung verschwand, beeilte Tersal sich, um den Abstand nicht zu groß werden zu lassen, auch zu dieser Biegung zu kommen. Vorsichtig schaute Tersal um die Ecke und.....erstarrte, an seiner Kehle befand sich plötzlich die Spitze eines Schwertes!

"Für wie dumm musst ihr mich halten, dass ich euch nicht bemerken würde, ich sah euch schon in eurem Versteck lauern, was suchst ihr und die zwei anderen in diesen Höhlen ?“

Tersal sah einen Zwerg in leichter Rüstung, er hatte einen langen roten Bart und ebensolche Haare, die an den Seiten zu Zöpfen geflochten waren. Auf dem Kopf hatte er einen Helm, der eher aussah wie ein Eimer, und es war eine bedrohliche Situation.

Ich weiß nicht, wen ihr meint? Welche anderen zwei meinst ihr? Ich bin allein !“

sagte Tersal, um seine Freunde zu schützen. Da hob der Fremde eine Hand in die Höhe, und überall zwischen den Felsen und Nischen kamen Zwerge hervor, es mussten wohl so an die sechzig sein. Da hörte er noch eine Stimme, die ihm vertraut war: "Ihr verdammten Halunken, wenn ich meine Hände frei hätte, würde ich Hackfleisch aus euch machen, verdammt!"!! Es war Basul und dahinter ging Rempa, und beiden waren die Hände auf dem Rücken gefesselt!

"Diese da meine ich, ihr seht, es ist zwecklos und doch habt ihr Glück, noch am Leben zu sein, denn dort am Höhleneingang warten die Horden des dunklen Magier" !

"Und wer seid ihr?“, fragte Tersal den Zwerg, „ Ihr seid doch Zwerge, was macht ihr hier ? Ihr lebt doch nicht etwa hier, ich denke eure Heimat ist in der Ebene?" Plötzlich bekam Tersal einen Schlag in den Rücken. "Kniet nieder, wenn ihr mit dem König sprecht!" Tersal ging unfreiwillig zu Boden und sah sein Gegenüber fragend an. Im gleichen Augenblick wurden auch seine Hände auf den Rücken gebunden, dann wurde er zu seinen Freunden gebracht. "Sie kamen wie von Zauberhand, plötzlich waren sie da, überall, wir hatten keine Möglichkeit zur Gegenwehr." sagte Basul. Von weitem beobachteten sie die Zwerge, einige versammelten sich und es sah so aus, als würden sie sich beraten, was nun geschehen sollte. Nach einer Weile kamen einige zu ihnen, ergriffen sie und gingen mit ihnen zu der Beratung hinüber. Auch jetzt wurden sie wieder auf die Knie gezwungen. Der Zwerg mit dem langen roten Bart setzte sich ihnen gegenüber und sah sie mit seinen fast schwarzen Augen an, dann begann er zu reden. "Ich bin Xatur, Herrscher und König über das Volk der Tolmaar, dies ist unser angestammtes Land, aus dem wir vor fast tausend Jahren vertrieben wurden. Dies ist unsere Heimat und es sind unsere Höhlen, und niemand darf sie ohne unsere Erlaubnis betreten. Wir sind hier, um unser Volk aus der Sklaverei des dunklen Magier zu befreien und den Magier und seine Drachenbrut für immer zu vertreiben. Ihr hab Glück, noch am Leben zu sein, denn am Höhleneingang lauern die Horden des Magier, dort könnt ihr nicht mehr entkommen!"

Dann kam Xatur ganz dicht an das Gesicht von Tersal und fragte ihn mit tiefer Stimme:" Zum letzten Mal ! WAS WOLLT IHR HIER !

Tersal holte tief Luft, dann begann er von Johann zu erzählen, von seiner Verletzung und dem Auftrag der Drei - den blauen Blumen - es wurde eine lange Unterhaltung. Am Ende gab Xatur einem seiner Leute ein Zeichen und es wurden ihnen die Fesseln abgenommen. Man gab ihnen zu Essen und zu Trinken. Ausruhen sollten sie sich, aber Basul drängte zum Aufbruch.

" Ich werde euch fünf meiner Krieger mitgeben, sie führen euch zu dem Ort der blauen Pflanzen, doch nehmt nur die Blüten, nur sie haben die heilende Wirkung, und lasst die Pflanzen im Boden, es sind die letzten ihrer Art. Nun geht, der Weg ist lang und beschwerlich, auch voller Gefahren." Auf einen erneuten Wink näherten sich die fünf Krieger, es waren raue Gesellen.

Dann brachen sie auf mit der Hoffnung, dass die Zwerge den Weg kannten, und das Herumirren ein Ende hat. Tersal schaute sich noch einmal um und blieb verwundert stehen - es war niemand mehr zu sehen. Die Zwerge waren verschwunden, als hätte sie der Boden verschluckt! "Was ist los, was gibt’s zu glotzen, hier geht es lang!" hörte er die raue Stimme von einem der Zwerge. Irgendwie hat Tersal ein schlechtes Gefühl er, fühlt sich den Zwergen ausgeliefert. Er kann es nicht beschreiben, aber irgend etwas stimmt nicht. Da er ja stehen geblieben war, um noch einmal zurück zu schauen, ist der Trupp schon ein Stück entfernt von ihm. Es sah aus, als bemühten sich die Zwerge, Basul und Rempa immer zwischen sich zu halten. Sie sehen aus wie Gefangene, wenn man von den Waffen absieht, die sie bei sich tragen. Tersal hat Mühe ihnen zu folgen, es sah aus, als wollen die Zwerge vor jemandem die Flucht ergreifen. Plötzlich bleiben sie stehen schauen sich um und gehen dann in einer anderen Richtung weiter. Den drei Freunden blieb überhaupt keine Wahl, sie mußten den Zwergen folgen, sie waren durch so viele Gänge und Tunnel gelaufen, dass sie die Orientierung vollends verloren hatten. Der Weg beginnt plötzlich leicht nach unten abzufallen. Die Zwerge bleiben erneut stehen. "Hier müssen wir herunter, hey, ihr da, kommt her“, sagte der Zwerg, der Tersal vorher sagte, er solle

nicht zurück schauen. Ein anderer Zwerg kam, befestigte eine Strickleiter am Boden und wirft sie dann über den Rand des Abgrund`. Tersal in des war bemüht, Basul und Rempa Zeichen zu geben, dass sie aufpassen sollen. Er mußte aber aufpassen, dass keiner der Zwerge etwas bemerkt. Basul legt seine Hände auf den Rücken und macht ebenfalls merkwürdige Gesten mit den Händen, er hat wohl verstanden was Tersal ihm mitteilen will. "Los jetzt, ihr geht zuerst und wir folgen euch und sichern eure Rücken!" "Warum so übereilt da hinunter klettern, es ist doch besser wir ruhen uns erst einmal aus, der Weg ist doch wohl schwierig und es kommt vielleicht einer von uns zu Tode . Nein! wir müssen erst ausruhen" Der Zwerg schaut Basul an und alles was er dazu zu sagen hat, ist ein tiefes Brummen. Dann dreht er sich um, und geht zu seinesgleichen. Tersal, der seine Hand um den Griff seines Dolches gelegt hat, war aufs Äußerste gespannt. Jeden Moment könnten die Zwerge über sie herfallen, dann aber war er bereit. Langsam ging er zu seinen Freunden, doch in den Augenwinkeln hatte er immer die Zwerge im Blick. Auch Basul nimmt seinen Bogen in die Hand und betrachtet in prüfend auf seinen Zustand, schiebt aber im selben Augenblick den Speer, den sie gefunden haben, in Richtung Rempa.

"Nimm ihn, ich glaube wir werden bald Ärger mit den Zwergen bekommen. Du musst dich wehren können „, flüstert Basul Rempa zu. Dann legt er seinen Bogen zur Seite und schloss die Augen zum Schlaf. Tersal der inzwischen zu seinen Freunden gelangt war, legte sich neben sie. "Lasst sie ruhig in dem Glauben, dass wir schlafen, doch seid auf der Hut!"

Einige Stunden vergehen.

Plötzlich tritt einer der Zwerge Basul unsanft in den Rücken. "Los aufstehen, Ihr habt euch lange genug ausgeruht, wir müssen los!" Dann noch einen Tritt in den Rücken. Basul benahm sich so, als würde er aus einem tiefen Schlaf erwachen und reckte sich erst einmal ausgiebig. Auch Tersal und Rempa machten den Zwergen Theater vor. Nach geraumer Zeit stehen sie wieder am Rand des Abgrundes und wieder fordert der Zwerg, der scheinbar der Anführer ist, die drei Freunde auf, zuerst hinunter zu steigen. "Sag mir, warum sollen wir zuerst da hinunter steigen? Ich denke, ihr kennt den Weg besser, da ist es doch logisch, ihr geht zuerst und wir folgen euch!" Die Gesichter der Zwerge verfinsterten sich drehten sich dann aber abrupt um und stiegen in den Abgrund.

Gefolgt von den drei Freunden.

Aber im sicherem Abstand !

 

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 8

 

Die Drachen greifen an

 

 

Fagul schloss die Tür der Bibliothek auf, und während er die Tür öffnete, fiel von oben feiner Staub zu Boden. „Hmmm, es ist lange niemand hier gewesen“, dachte Fagul ging zum Tisch, der neben der Tür stand und zündete die Kerzen in dem Kerzenständer, der dort auf den Tisch stand, an. Dann ging er zu dem Regal, in dem die alten Chroniken standen und nach kurzer Suche fand er das Buch, nach dem er suchte .Fagul nahm es aus dem Regal und ging zu einem großen, alten - und wie es aussah gemütlichen Sessel, stellte den Kerzenständer schräg hinter sich, so daß das Licht auf das Buch fiel.

Nun schlug er das Buch auf und fing an zu Lesen-----..............!!!!!!!

Es ist das erste Zeitalter:

 

Ich schreibe dies nieder, da ich keine Hoffnung mehr habe, dass wir noch irgendwo an Land gehen können. Zu lange sind wir schon auf See, und der Zustand der Schiffe und der Leute wird immer schlechter. Wenn nicht bald etwas passiert droht uns eine Meuterei. Mögen die Götter uns den Weg weisen zu den grünen Gefilden, von denen die Vorväter erzählten. Das Volk der Bakaar war gezwungen, ihr Land und ihre Städte aufzugeben, zu groß wurden die Opfer, die der Seuche schon zum Opfer gefallen waren. Wir müssen......

Plötzlich flog die Tür auf, und ein Soldat hastete in den Raum. "Mein Herr Fagul, wir werden angegriffen, der Himmel ist voller Drachen und auf ihnen sitzen die Schergen des dunklen Magier. Ihr müsst den Leuten sagen, was sie machen sollen, und die Soldaten brauchen ihren Befehlshaber!"

Fagul sprang aus seinem Sessel und lief nach draußen. Was er sah, war etwas, was er immer gefürchtet hatte - Drachen ! Fagul ließ die Hauptmänner kommen, gab ihnen einige Anweisungen, dann liefen sie wieder zu ihren Leuten.

Es wurden große Tore geöffnet, hinter denen sich die großen Katapulte befanden, die nun nach draußen geschoben wurden. Nun wurden große Speere in die Abschußnut gelegt und angezündet, damit schossen die Bakaar auf die Drachen. Es hatte aber wenig Erfolg, die Drachen waren zu schnell und es war ihnen ein leichtes, den Geschossen auszuweichen. Die Bakaar wehrten sich tapfer, doch es gab viele Opfer, die Pfeile zeigten keine Wirkung, welche die Soldaten auf die Drachen abschossen. Immer wieder griffen die Drachen an, stießen Feuerstöße gegen die Stadt und ließen Felsbrocken, die sie in den Krallen hatten, auf die Soldaten fallen. Die einzigen verletzlichen Stellen der Drachen waren ihre Augen, wenn es gelänge, diese zu treffen, doch auch das war ein hoffnungsloses Unterfangen. Die Bakaar waren vollkommen unterlegen, so tapfer sie sich auch wehrten, doch plötzlich war der Spuk zu Ende, die Drachen verschwanden in den Wolken. Fagul bot sich ein schreckliches Bild, es gab soviel Tote und Verletzte, die Wehrgänge waren rot von Blut, in denen abgerissene Gliedmaßen lagen, Arme, Beine, Hände, Köpfe. Fagul rief den Ältestenrat zusammen, doch als sich die Tür des Sitzungssaales öffnete, sah er nur einen eintreten. "Wo sind die anderen? Ich habe alle hierher gebeten, wir müssen Entscheidungen treffen!" "Es sind alle tot, so viele Tote - wir müssen die Stadt aufgeben!" antwortete ihm Seikgar, der letzte des Ältestenrates. Fagul setzte sich erschöpft und niedergeschlagen auf seinen Stuhl. "Was soll nun werden? Was können wir nun noch machen? Ein zweiter Angriff würde uns wehrlos machen. Gegen die Drachen kann niemand bestehen." "Es gibt noch eine Möglichkeit, unsere Väter, die diese Stadt erbauten, haben einen geheimen Gang gebaut, der zu einer Höhle führt, die groß genug ist, um alle Bewohner aufzunehmen. Wenn die Drachen zurückkehren, werden sie hier niemanden mehr vorfinden, nur noch leere Mauern. Es ist die einzige Möglichkeit um unser Volk zu retten," antwortete Seikgar. "Was wird aus dem Fremden? Es geht ihm schlecht, er muß ruhig liegen und darf nicht transportiert werden, aber zurücklassen können wir ihn nicht“. „Wir müssen es wagen ihn zu tragen, er ist noch jung , ich glaube, dass er es schafft, wir haben keine Wahl!" Während Seikgar und Fagul sich noch beratschlagten was zu tun ist, erklangen die Alarmhörner erneut. Nun waren es nun Fußtruppen, die versuchten die Stadt zu erstürmen, von den Drachen war nichts zu sehen. Das was Fagul sah, als er über die Stadtmauer sah war, als würde sich der Boden bewegen. Tausende und Abertausende von den Schergen des dunklen Magier bewegten sich auf die Stadt zu. Eile war geboten, es würde Stunden dauern, bis alle Bewohner der Stadt in dem geheimen Gang waren. Die Soldaten mussten sich dem Feind erneut stellen. Der Vorteil war aber nun auf der Seite der Bakaar, gegen das Fußvolk konnten sie sich einige Zeit verteidigen, besiegen konnten sie die Angreifer aber auch nicht, es waren zu viele. Die Soldaten konnten nur der Bevölkerung Zeit verschaffen, sich in Sicherheit zu bringen. Dafür opferten sie ihr Leben. "Seikgar, ich gebe Dir nun einen letzten Befehl. Ich vertraue dir das Wohl unseres Volkes an. Bringe so viel du kannst an den geheimen Ort. Ich werde hier bleiben und mit den Männern eure Flucht sichern. Wenn wir uns nicht wiedersehen, bist du der neue Obere, mögen die Götter mit euch sein!" Seikgar wollte darauf noch etwas erwidern, doch Fagul drehte sich um, zog sein Schwert und lief zu seinen Soldaten. Sie mussten die Feinde solange wie möglich aufhalten. Fagul ließ die Felsbrocken herbeischaffen, welche die Drachen in die Stadt geworfen hatten, um diese über die Mauern in die Menge der Feinde zu schleudern. Diese Felsbrocken rissen zwar viele der Feinde in den Tod, doch die Lücken die dadurch entstanden, schlossen sich sofort durch nachfolgende Truppen. Jetzt ließ Fagul heißes Öl über die Mauern gießen und auch heißes Pech kam zum Einsatz. Doch es half alles nichts, es waren einfach zu viele.

Ein großer Rammbock wurde herbeigeschafft, es sollte wohl das starke Stadttor durchbrechen. Fagul befahl seinen Leuten, sich in den zweiten Verteidigungsring zurückzuziehen, da diese Mauern auf Dauer nicht zu halten waren. Auch der zweite Verteidigungsring verfügte über ein starkes Tor, das zudem noch durch eine Straßenverengung gesichert war, somit konnten die Feinde mit ihrem Rammbock nichts anrichten, es war einfach zu eng. Wie oft hatte Fagul vor, dieses Tor zu versetzen, war nun aber froh, dass er es immer wieder vergessen hatte. Es war eines der Dinge, die ihm nicht so wichtig erschienen, und nun spielte eben dieses Tor eine wichtige Rolle. Hinter dem Tor liefen etliche Rinnen , diese ließ Fagul mit Öl füllen und auch dicke Balken wurden herbei geschafft, um auch diese mit Öl zu tränken und an das Tor zu bringen. Man konnte sie hören, Pfeile und Speere prasselten an das Tor. Fagul überlegte ,"bis dieses Tor nach gibt, könnte der größte Teil der Truppen zum geheimen Gang kommen und einigermaßen in Sicherheit sein." Er rief nach den Hauptmännern und gab Ihnen den Befehl, sich zum Palast Fagul selbst blieb noch , denn einige mussten bleiben, um die Feuer zu entzünden, falls der Feind durchbricht!

Xatur schaute für den Moment eines Wimpernschlag' dem kleinen Trupp nach, dann verschwanden seine Krieger und er in der Dunkelheit der Höhle. An der Spitze seiner Krieger ging er zu dem Höhleneingang, in dem Basul, Rempa und Tersal die Höhlen betreten hatten. Dann blieb er vor einer Wand stehen, suchte diese für einen Augenblick ab und drückte dann auf ein vorstehendes Felsstück. Nach einiger Zeit setzte sich die Felswand in Bewegung und gab einen geheimen Gang frei.

Targin sein oberster Hauptmann sah ihn fragend an?

"Woher wusstet ihr, dass sich hier ein Gang befindet?

Wohin führt er?"

"Dieser Gang führt unterhalb des Haupteingang’ ins Freie. Falls noch jemand dort draußen ist, ist es besser, man sieht uns nicht gleich. Unsere Vorväter haben es in den alten Erzählungen beschrieben und wie ihr seht, es gibt ihn ! Nun los, wir dürfen keine Zeit verlieren!" Xatur wandte sich zum Eingang und wollte gerade in den Gang gehen, als er wie von Blitz getroffen stehen blieb. Xatur wandte sich erneut um, sah Targin und winkte ihn zu sich. "Hauptmann Targin, ich habe über die Krieger, die wir den Fremden zum Schutz mitgegeben haben nachgedacht. Ich hatte gleich ein seltsames Gefühl, als sie sich sofort bereit erklärten, die Menschen zu begleiten. Und soviel ich auch nachdenke, ich kenne die Zwerge nicht und ich sah sie das erste Mal, als sie mit den Dreien fortgingen. Bei den Göttern, hoffentlich ist es noch nicht zu spät! Hauptmann geht und such’ ein Dutzend Krieger, die ihr kennt und geht den Fremden nach, ich habe eine böse Ahnung!"

Targin verbeugte sich vor Xatur und sammelte schnell zwölf seiner Krieger zusammen und sie verschwanden in Richtung der drei Freunde! Die drei stiegen immer weiter die Strickleiter hinunter, unter sich sahen sie nur den Fackelschein der Zwerge ,der plötzlich verschwand. Statt der Fackeln sauste ein Brandpfeil an ihnen vorbei. "Hey, was soll das?" rief Rempa in die Dunkelheit "Wir wollten nur sehen, ob ihr noch da seid, oder ob ihr die Hosen voll habt!" Ein hämisches Gelächter kam von unten und weitere Pfeile zischten an ihnen vorbei. "Wenn die uns sehen könnten, wären wir schon tot !! Los, wir müssen wieder nach oben, schnell, schnell!" Die drei stiegen so schnell sie konnten nach oben. Als sie fast oben angelangt waren, hörten sie einen Warnruf von oben. "Achtung, geht so dicht wie möglich an die Wand!" Kurz danach fielen zwei dicke, brennende Bündel an ihnen vorbei, gefolgt von den Blicken Basul's Tersal‘ und Rempa‚‚, und was sie da sahen, als das Feuer unten angekommen war, ließ sie erschaudern. Dort unten waren keine Zwerge mehr. Dort unten standen die Schergen des dunklen Magier und schossen einen Hagel von Pfeilen nach oben. Diese konnten aber keinem mehr gefährlich werden, denn die Freunde waren außer Reichweite. "Wer seid ihr?", war die erste Frage, die Basul an die "Retter" stellte ."Ich bin Targin, oberster Hauptmann von König Xatur‘ Truppen. Da sind wir gerade noch rechtzeitig gekommen, unser König hatte also recht, der Feind ist in unseren Reihen! Ihr seid hier verkehrt, sie wollten euch in die Irre führen und euch dann den Drachen zum Fraß vorwerfen. Folgt mir, ich werde euch begleiten und meine Männer sorgen für unsere Sicherheit, lasst uns gehen!" Targin wandte sich ab und ging in eine völlig andere Richtung. "Wir können nichts tun , wir müssen Ihnen vertrauen, sonst kommen wir hier niemals mehr heraus, gehen wir mit Freunde" Zu ihrer Verwunderung gingen die Zwerge bergauf, durchquerten etliche Gänge, dann gingen sie wieder eine in Stein gehauene Treppe hinab und an anderer Stelle wieder hinauf.

Es dauerte Stunden.

Dann sahen sie es, ein zarter blauer Schimmer, der immer kräftiger wurde, je näher sie kamen. "Ich dachte auf die blauen Blumen dürfe kein Licht fallen?" fragte Rempa verwundert den Hauptmann Targin. "Das ist richtig, Sonnenlicht und andere Lichtquellen sind tödlich für sie, aber sie erzeugen ein Eigenlicht ! Macht bitte eure Fackeln aus, wir müssen uns beeilen!" In der Halle angekommen sahen sie, dass der ganze Boden von blauen Blumen übersät war ! Vorsichtig schnitten sie die Blüten ab und achteten darauf, dass sie auf keine der Pflanzen traten, so, wie es Ihnen gesagt wurde. Targin trieb zur Eile an, die Feinde waren bestimmt schon auf dem Weg hierher. In Eile wurden die zwei verbliebenen Gefäße mit den Blüten gefüllt und verschlossen. "Wo müssen wir hin?" fragte Basul. Er bekam nur eine Handbewegung zur Antwort, die ihnen sagte , folgt mir. "Es gibt einen anderen Ausgang und wenn alles gut geht, erreichen wir ihn in zwei Stunden!" sagte Targin nach einer Weile zu Basul. Sie hetzten durch die Höhlen, immer mit dem Gedanken, dass hinter der nächsten Biegung der Feind auf sie lauerte. Targin gab fünf seiner Männer einen Befehl, sie sollten etwas zurückbleiben, damit sie nicht von hinten angegriffen wurden und schickte einen Mann nach vorn, den Weg zu erkunden. Aber nichts geschah, die Götter beschützten sie. Plötzlich kam der Kundschafter aufgeregt zurück, lief zum Hauptmann und berichtete ihm etwas. Hauptmann Targin winkte den Dreien zu, sie sollten zu ihm kommen. Dann berichtete Targin, was der Kundschafter ihm erzählt hatte. "Der Ausgang ist noch zweitausend Schritte entfernt, und es ist kein Feind in Sicht. Also beeilen wir uns!" Alle Vorsicht vergessend liefen sie zum Höhlenausgang. Doch plötzlich zischten Pfeile durch die Luft, und der erste der getroffen zu Boden sank, war der Kundschafter . Sie kamen von allen Seiten. Targin, seine sechs Krieger und die drei Freunde griffen zu ihren Waffen. Dass noch sechs seiner Krieger fehlten, schien ihren Gegnern nicht aufzufallen, zu groß war ihre Blutgier. Die Schergen des dunklen Magier kreisten die Truppe ein. Sie genossen es, die Furcht ihrer Gegner zu spüren und waren sich ihrer Überlegenheit bewusst. Bis der Moment kam, als aus dem Dunkel der Höhlen Pfeile auf sie abgeschossen wurden, und einige der Gegner zu Boden gingen. Targin nutzte den Moment und ging zum Angriff über - dem ersten spaltete er den Schädel , der nächste der in Reichweite seines Schwertes kam, verlor seinen Kopf . Es war ein kurzer Kampf, zu groß war die Verwirrung darüber, dass sich der Gegner neu ordnen konnte. Targin wurde leicht verletzt, von seinen zwölf Kriegern waren noch vier am Leben, die anderen lagen erschlagen in der Höhle.

"Lasst uns gehen !" sagte Targin leise.

Zu groß war seine Trauer um den Verlust seiner Männer. Also brachen sie und der Rest der Krieger auf, um endlich aus den Höhlen zu kommen, und wieder das Licht der Sonne zu sehen. Sie waren überwältigt von dem, was sie sahen, nachdem sie sich an das Tageslicht gewöhnt hatten. Es war eine große Wiese, in der leichte Hügel eingebettet waren. In der Ferne erhoben sich mächtige schneebedeckte Berge . Über den dunklen Tannen, die den Rand der Wiese säumten, flog ein Adler auf der Suche nach Nahrung. "Wo sind wir hier, es ist ein wundervolles Land und hier bin ich noch nie gewesen . Wem gehört es?" fragte Tersal. "Das Land gehört dem Land, muss denn immer jemand da sein, der einen Besitzanspruch auf irgend etwas hat? Die einzige, von der ich weiß, dass sie hier lebt, ist eine Seherin. Ich war noch jung, da gingen die Alten schon zu ihr, um ihre Deutungen zu hören!" "Sag Targin, wie heißt sie? Vielleicht können wir etwas über unsere Zukunft erfahren!" fragte Rempa. " Sie heißt Elke- vom Seestern und sie wohnt zu weit von hier, als dass wir zu ihr gehen könnten. genervt, die ewige Fragerei ging ihm auf die Nerven. "Wir müssen uns einen Unterschlupf suchen, es wird bald dunkel und ich hab’ keine Lust, ungeschützt hier draußen zu übernachten!" sagte Targin, wandte sich ab und ging einfach davon.

 

 

 

 

Kapitel9

Die weiße Stadt fällt

 

Fagul stand mit seinen Getreuen und gezogenen Schwertern hinter dem zweiten Stadttor und harrte auf die Dinge, die unvermeidlich auf sie zukamen. Das große Tor knarrte doch schon sehr, der Druck auf der anderen Seite wurde immer stärker.
Fagul schaute nach oben und suchte die innere Mauer ab, hinter der sie sich befanden und versank einen Moment in Gedanken an seine Jugend, wie er mit Freunden dort oben auf der Mauer herum
kletterte und wie sein Vater mit ihm schimpfte, weil er Angst hatte, dass seinem Sohn ein Leid zustoßen könnte. Als die Augen Fagul' auf die Fenster der Bibliothek fielen, dachte er an die alten Chroniken, die nun wohl dem Feuer zum Opfer fallen würden. Eigentlich müsste er die alten Schriften retten, denn das ist die Geschichte seines Volkes. "Herr, ihr seid geistig abwesend, was bedrückt euch?" "Die alten Bücher unseres Volkes liegen dort und werden wohl dem Feuer zum Opfer fallen, das bedrückt mich sehr. Eine Stadt kann man wieder aufbauen, doch die Bücher sind unwiederbringlich verloren." "Herr geht und rettet unser Erbe und euch, wir werden den Feind aufhalten, solange es geht!" Fagul sah ihn an , legte ihm seine Hand auf die Schulter und sah in die Gesichter der anderen Kämpfer. "Mögen die Götter mit euch sein!" Doch in seinem Innersten wusste er, dass das ein Abschied für immer war, diese Männer waren bereit, für ihr Volk zu sterben. "Geht Herr, geht", hörte Fagul sein Gegenüber sagen. Fagul hetzte durch die Hallen und Räume des Palastes, endlich in der Bibliothek angekommen, hastete an den Regalen vorbei und nahm nur die wichtigsten Bücher mit, denn alle konnte
er nicht tragen. An der Tür drehte er sich noch einmal und schaute sich in dem Raum um, ob er wirklich das Wichtigste mitgenommen hatte. Die Fenster im Flur, der zur Bibliothek führte, gaben eine Sicht auf das Tor frei, und Fagul sah wie das Tor nachgab.
Als es brach, fluteten die Massen des Feindes hindurch und Fagul‘ Kämpfer hatten nicht den Hauch einer Chance.
Sie wurden einfach überrannt und hatten nicht einmal die Möglichkeit, das Feuer zu entfachen. So blieb Fagul nur noch der Weg, in der Bibliothek Feuer zu legen in der Hoffnung, es würde den Feind etwas aufhalten. Niemals hätte Fagul gedacht, dass er es sein wird, der die Stadt in Schutt und Asche legt.
Endlich hatte er den Geheimgang erreicht und wie es schien, waren alle Bewohner der Stadt durch ihn entkommen.
Fagul war der letzte, der sich in den Gang begab, dann aber überfiel ihn ein schrecklicher Gedanke. Man konnte den Gang nicht mehr verbergen und es war nur eine Frage der Zeit, dass der Feind ihn entdeckte. Es musste etwas geschehen!
Plötzlich hörte er, dass sein Name gerufen wurde:" Schnell, mein Herr Fagul, schnell - bevor der Gang bricht!" Fagul sah, dass Staub und Gestein von der Decke fielen und begann zu laufen, hinter ihm brach der Gang in sich zusammen. Bei seinen Leuten angekommen sagte man ihm, dass es wohl eine geheime Vorrichtung sein musste, die den Gang zusammenbrechen ließ. Der Feind konnte sie nun nicht mehr verfolgen, sie waren erst einmal in Sicherheit. Aber sie mussten sich auch beeilen, aus den Gängen zu kommen, denn durch das Abbrennen der Fackeln entstand soviel Rauch, dass ein Atmen bald nicht mehr möglich war. Also trieb er sein Volk, so schwer es ihm auch fiel, zur Eile an. Der Rauch war inzwischen so stark, dass Fagul befahl, nur noch alle fünfzig Meter eine Fackel brennen zu lassen. Jetzt wurde es langsam besser, aber die Leute waren so erschöpft, dass es nun doch eine Ruhepause geben musste. Nach all' der Sorge um sein Volk hatte er fast eines vergessen Johann ! Fagul erhob sich und machte sich auf die Suche nach dem Fremden. Es dauerte eine Weile, dann fand er Johann, auf einer Trage festgeschnallt und mit Decken zugedeckt. Diese Trage bestand aus Finlisal, einem Stoff, so dünn und fein wie Spinngewebe, aber doch stabil wie Eisen. Wenn Johann bei Bewusstsein gewesen wäre, hätte er gemeint zu schweben, so fein und leicht war das Material. Fagul hatte die Hoffnung, dass Johann vielleicht wieder bei Bewusstsein wäre, aber es hatte sich an seinem Zustand nichts geändert. Nach einer Stunde mahnte Fagul erneut zum Aufbruch. So verrann eine Stunde nach der anderen und immer noch waren sie in dem Gang, er schien kein Ende zu nehmen. Es wurde eine zweite Pause eingelegt, dann wieder einige Stunden gelaufen Auf einmal spürten die ersten der Bakaar einen kaum wahrzunehmenden Luftzug, der aber bei jedem Schritt stärker wurde. Der Ausgang schien nahe - und plötzlich sahen sie ihn ! Sie betraten eine große Wiese, in der leichte Hügel eingebettet waren, dunkle Tannen säumten den Rand der Wiese, schneebedeckte Berge in der Ferne, und als Fagul nach oben in die Wolken sah, flog dort ein Adler auf der Suche nach Beute. Fagul war froh, dass sein Volk erst einmal in "Sicherheit" war. Aber wie lange hielt diese Sicherheit an? Fagul wusste es nicht, und er war sich auch nicht im Klaren, wo sie sich befanden. Hier war er noch nie gewesen. Langsam wurde es dunkel und das Volk der Bakaar baute ein provisorisches Lager auf, und auch Feuer wurden vielfach vorbereitet. Vielleicht war es falsch, den Leuten das Anzünden der Feuer zu gewähren, aber er sah das Elend und die Erschöpfung des einst so stolzen Volkes. Nichts war ihnen geblieben - nur das, was sie am Leibe trugen. Fagul ging weiter durch die Reihen seines Volkes, er suchte Johann, denn er wollte sehen, ob er in seinem Zustand alles gut überstanden hatte. Denn Fagul hatte ein Versprechen geleistet, dass Johann in Sicherheit wäre und ihm nicht noch mehr Leid geschehe. Dann im Schein eines kleinen Feuers und etwas Abseits gelegen, sah er auf einer Trage den jungen Mann liegen. Als Fagul an die Lagerstatt trat, war nur Magirta, die Schwester von Agula bei ihm. "Wo ist eure Schwester ?" fragte Fagul. Magirta schaute ihn stumm an und schüttelte leicht den Kopf. "Meine Schwester Agula ist bei den Göttern. Sie ist in der Höhle in eine Felsspalte gestürzt" Fagul blieb eine Weile bei Magirta und sprach ihr Trost zu. Es war zum Verzweifeln, warum wurde sein Volk mit soviel Leid geschlagen? Er kehrte zu seinem Lager zurück, um etwas Ruhe zu finden.
Doch dann fielen seine Blicke auf die alten Bücher , er nahm eines zur Hand und schlug eine beliebige Seite auf. Er versuchte noch etwas zu lesen, was bei dem Licht nicht einfach war: Endlich sind wir an Land, es hätte nicht länger dauern dürfen. Die Leute sind glücklich, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu spüren. Was wir nun brauchen ist eine Feste, vielleicht gibt es hier Wesen, die uns feindlich gesinnt sind. Der zweite Tag an Land. Fagul schaute auf den Einschlag des Buches, es war ein Tagebuch aus dem ersten Zeitalter, wie lange wird es noch dauern bis es zerfiel? Es war alt und seine Seiten waren empfindlich, außerdem war Fagul auch zu müde, um weiter zu lesen. Gerade als er sich zur Ruh' begeben wollte, kam ein Wachposten zu ihm. "Mein Herr Fagul, wir haben in der Ferne Lichter gesehen, sehr schwach zwar, aber wir sind nicht allein!" Fagul war mit einem Mal hellwach, die Müdigkeit war verflogen. Sofort folgte er dem Wachposten, damit er ihm die Richtung zeigen konnte. Und wirklich, kaum zu sehen, aber dort waren Lichter und so wie es aussah, waren es auch Lagerfeuer . Fagul gab sofort den Befehl die Feuer zu löschen, nichts sollte ihn und sein Volk in der Dunkelheit verraten. Die wenigen Krieger, die Fagul noch geblieben waren, reichten gerade eben, um sie zu verteidigen. Er konnte es sich nicht leisten, auf noch mehr Kämpfer zu verzichten, was aber tun? Irgend etwas musste geschehen! Fagul kam zu einer Entscheidung, er und drei seiner Kämpfer werden sich auf den Weg machen, um zu sehen, wer sich dort befand. Es war früher Abend, also Zeit genug, um hin und zurück zu kehren. Zwei Stunden werden sie wohl unterwegs sein, schätzte Fagul. Sie machten sich auf ins Ungewisse.

 

 

 

Kapitel 10

 

Sklavenhändler

 

 

Xatur war mit seinen Kämpfern unterhalb des Höhleneingangs ins Freie gelangt und noch bevor sie die Höhle verließen, hörten das Grölen des Feindes. Sie waren sich sehr sicher, Wachen waren aufgestellt, große Feuer brannten, die Menge schrie, es sollten sich welche die Kehle durchschneiden oder auch „schlitz ihn auf“, war zu hören. Das Glück war mir Xatur und seinen Männern. Es war absolute Dunkelheit, Neumond. Der Zwergen König gab seinen Hauptmännern einige Anweisungen, danach verschwanden sie mit ihren Männern in verschiedenen Richtungen. Xatur mit seiner Truppe nahm den direkten Weg, genau auf den Feind zu. Sie bewegten sich ganz vorsichtig, immer bedacht, kein Geräusch zu verursachen. Als sie fast so dicht waren, dass sie sehen konnten, was dort vorging, schreckten sie zurück. Es tauchte eine Wache aus dem Dunkel auf, direkt auf sie zu. Die Zwerge hatten keine Möglichkeit, der Wache aus dem Weg zu gehen, es half nur schneller und lautloser Rückzug. Xatur überlegte fieberhaft was zu tun wäre, würden sie entdeckt, wird er bestimmt Alarm schlagen und dann würden sie alle über die Zwerge herfallen. Mit einem Mal strauchelte einer der Zwerge und fiel hin. Da kam Xatur die Idee: "Bleib liegen und spiele den Bewusstlosen, er wird sich zu dir hinunter- beugen und dann ist es um ihn geschehen." Xatur ging mit seinen Leuten noch ein Stück weiter zurück, so dass die Wache, die den „Bewusstlosen " fand, sie nicht sehen konnte. Nach einiger Zeit tauchte eine Gestallt aus dem Dunkel auf, es war die Wache. Als der den Zwerg auf dem Boden liegen sah, stockte er kurz, dann ging er auf ihn zu und trat ihn mit dem Fuß in die Seite "Los hoch mit dir! Flüchten ! Wer glaubst du, dass du bist? Ein Vogel?" Der Zwerg kassierte noch einen Tritt, aber trotz der Schmerzen blieb er regungslos liegen. Zweimal umrundete der Wachposten den Zwerg, dann beugte er sich zu ihm herunter. Das war der Moment, auf den die anderen gewartet hatten, lautlos stürmten sie nach vorn und ehe der Wachposten wusste, was vor sich ging, sackte er mit durchgeschnittener Kehle zu Boden. Ebenso schnell wurde die Leiche versteckt. Als der Trupp endlich wieder an der Stelle war, wo der Wachposten auftauchte, sahen sie, warum dort so Geschrieen wurde ! Es waren keine Truppen des dunklen Magier, das waren Sklavenhändler, denen wieder ein Volk von Zwergen in die Hände gefallen war. Wie Xatur sehen konnte, waren dort in einer Felsnische ungefähr fünfzig bis achtzig Zwerge zusammengepfercht und in Ketten gelegt .Vier andere waren in einem Kreis - eine Art Arena - sie mussten sich zur Belustigung der Sklavenjäger zerfleischen. Es war Eile geboten, um alle zu retten. Seine Krieger mussten inzwischen ihre Stellungen eingenommen haben Der Zwergen König verließ sein Versteck und ging ohne Deckung auf die Sklavenjäger zu, die ihn zuerst überhaupt nicht bemerkten. Also fing Xatur an, laut zu rufen. Im selben Augenblick herrschte Totenstille. "Ich bin Xatur, König vom Volk der Tolmaar, und ich fordere euch auf, die Gefangenen frei zu lassen, dann werdet ihr den nächsten Tag erleben -------wenn nicht.................?" Es löste sich eine Gestalt aus dem Pulk der Sklavenhändler und kam auf Xatur zu. Er war riesig, und je näher er auf Xatur zukam, je größer wurde er, Xatur schätzte ihn auf über zwei Meter. Dicht vor Xatur blieb er stehen, hielt seinen Kopf etwas schief und schaute ihn mit einem Grinsen an. "Was glaubst du , du Zwerg, du kommst hier an und wir schlottern aus Angst vor dir? Nun hör mal zu , ich weiß zwar nicht, wie du aus den Ketten rausgekommen bist, aber wenn du Laus nicht sofort wieder zu deinen Halunken gehst bist du es, der den nächsten Morgen nicht mehr erlebt!" Xatur ging langsam einige Schritte zurück, gefolgt von dem Sklavenjäger, der langsam sein Schwert zog. Als er es fast aus der Scheide gezogen hatte , zischte ein Pfeil durch die Luft und durchbohrte den Hals des Riesen, der wie ein gefällter Baum zu Boden ging. Dann ging alles ganz schnell, die Zwerge kamen von allen Seiten, die Sklavenhändler waren überhaupt nicht in der Lage zur Gegenwehr. Nach fünf Minuten war der Spuk vorbei, entweder lagen sie erschlagen auf dem Boden oder sie waren in die Dunkelheit entkommen . Einige von Xatur‘ Kriegern wollten die Verfolgung aufnehmen, doch Xatur hielt sie zurück, zu groß war die Möglichkeit eines Hinterhaltes Ein verwundetes Wild wird sich auch bis zum Letzten wehren, genauso werden sich die Sklavenhändler wehren, verschlagen und aus dem Hinterhalt. Als erstes, nachdem die Gefangenen befreit waren, wurden die Feuer vergrößert, es musste mehr Licht her. Sie waren nun um eine Anzahl Männer mehr und die brauchten Waffen. Um diese zu finden , die von den Sklavenhändlern bei ihrer Flucht panisch weggeworfen waren, brauchte man einfach mehr Licht. Xatur duldete es, auch wenn ihm dabei ein ungutes Gefühl überkam. Als alle Waffe gefunden, alle Leichen versteckt und alle Feuer gelöscht waren, zogen sie geordnet weiter zu den Hauptminen der Zwerge. Erst wenn alle Zwerge befreit waren konnte man es wagen, den dunklen Magier und seine Drachen anzugreifen. Vor dem Höhleneingang, durch den Basul, Rempa und Tersal vor geraumer Zeit gegangen waren, zog wieder die Ruhe der Berge ein. Nichts erinnerte mehr im ersten Anschein daran, dass hier in dieser Nacht gestorben wurde. Es war eine sternenklare Nacht und ab und zu huschte eine Sternschnuppe über den Nachthimmel.

 

 

 

 

 

 

 

Kapitel 11

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.12.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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