„Brumm! Gut, dass du kommst. Wir müssen noch die Sofas an die Wände stellen und die Tische mit den Stühlen zurecht rücken, Tischtücher auflegen und die große Tafel mit all den Leckereien zurecht machen.“
„Na, dann mal fix!“, meinte Benjamin dazu. „Wir haben nicht mehr viel Zeit! – Ist Petz eigentlich auch schon da? Ich seh` ihn gar nicht?“
„Der ist in der Küche!“, antwortete Zottel und grinste.
„Au weia!“, sagte Benjamin. „Hoffentlich schluckert der uns nicht alles weg!“
„Dazu fehlt ihm die Gelegenheit, denn Lumi ist auch dort.“
„Zum Glück ist die dort!“, betonte sein Freund. „Sonst hätten wir nämlich nachher nichts mehr zu futtern!“
Beide lachten.
„Sie müsste jetzt eigentlich recht bald da sein!“, flüsterten sich die Bärenfrauen zu.
Damit hatten sie ausgesprochen recht, aber, wie es bei Frauen oft so ist, fiel Sofie immer noch wieder eine Kleinigkeit ein, die noch in die Handtasche sollte. Einmal war es das Taschentuch, dass sie vergessen hatte und ein anderes Mal ein bestimmtes Bonbon, dass sie auch zuhause stets bei sich trug. Es war eines, das nach Zitrone schmeckte. Ohne ihr Zitronenbonbon ging Sofie nämlich nirgendwohin.
Zottel und Lumi hatten sich neben die Sessel gestellt. Lumi klatschte in die Hände und Zottel in seine Tatzen. Sofort war alles mucksmäuschenstill und sah die Beiden erwartungsvoll an.
„Liebe Bewohner der Bärenstadt, liebe Bienen! Heute feiern wir ein großes Fest zu Ehren von Sofie, der Freundin meines Freundes Benjamin. Wie ihr wisst, werden wir Sofie eine große Überraschung bereiten. Sofie wird in wenigen Augenblicken hier sein.“
„Petz, du bist aber chihic!!“, bewunderte sie ihn.
„Ihr seht einfach toll aus!“ schwärmte Petz daraufhin.
Die Oberarbeiterbiene kratzte sich verlegen vor Freude am Kopf und vergass dabei völlig, dass da doch der hübsche, schwarze Hut thronte. Gerade rechtzeitig fing sie ihn noch auf, damit er nicht auf dem Boden landete. Dann hätte sie sich ja doch sehr geschämt.
„Die wasch ich jetzt nie mehr!“
Wer bekam auch schon einen Handkuss von einem echten Bären?!
„Wie fein sie alle angezogen sind!“, dachte Sofie.
Fast hätte sie vergessen, welch ein tolles Kleid sie selber trug.
Nur Benjamin, wo blieb bloß ihr Benjamin?
„Streifchen, wo ist denn Benjamin?“, fragte sie die Oberarbeiterbiene.
„Keine Bange, der wird gleich kommen! Und dann...“, lächelte sie geheimnisvoll.
„Was haben die bloß heute alle?“, grübelte Sofie. „Heute Morgen waren die auch schon so koomisch...“
„Benjamin sieht aus wie ein richtiger Zauberer!“, stellte Sofie stolz fest.
Benjamin schritt auf Sofie zu und nahm sie bei der Hand. Allerdings bei der linken. Die rechte hielt Sofie immer noch gut versteckt. Alle übrigen Gäste hatten sich von ihren Sitzen erhoben. Die Frauen machten einen Hofknicks und die Männer zogen die Hüte vom Kopf. Sofie war völlig verwirrt und dennoch genoss sie das sehr.
„Warum machen die denn alle einen Kicks vor mir, Benjamin?“, flüsterte sie ihrem Teddy zu.
Der sah sie so ganz besonders liebevoll an:
„Das wirst du gleich erfahren, Sofie!“
„Sofie, wir alle haben dich sehr, sehr lieb und freuen uns, dass du bei uns bist!“
Sofie musste denn doch eifrigst schlucken, um nicht vor Freude zu weinen. So schön war das.
Alle Bären und auch die Bienen klatschten laut Beifall.
Ein Schloss wie dieses und... keine Prinzessin? So etwas gab`s einfach nicht. Nicht im Märchen und auch nicht hier in der Teddybärenstadt.
Statt einer Antwort fragte er zurück:
„Darf ich dich bitten, mit mir zu tanzen?“
„Ja, abaa, ich meine, eigentlich...tanzt doch immer die Prinzessin als Erste?“, gab Sofie zu bedenken.
Benjamin schien das gar nicht gehört zu haben und wiederholte seine Frage:
„Magst du tanzen?“
„Jetzt ist es gleich soweit. Gleich wird sie erfahren, dass...!“, dachte ihr Bärenfreund.
Er führte sie zur Mitte des Raumes und dann ging es los. Genauso hatten es Streifchen und Sofie geübt:
„Eins, zwei, drei... eins, zwei, drei... !“
Sie drehten sich schneller und schneller. Sofies Wangen hatten sich vor Begeisterung gerötet. Benjamin, der Bär und Sofie waren ein wunderschönes Paar.
„Und jetzt?“
Da trat die Fee ein zweites mal auf Sofie zu. Lumi guckte ganz feierlich. In ihrer hand hielt sie eine zierliche Krone. Ehe Sofie überhaupt etwas sagen konnte, drückte die Fee ihr das Krönchen aufs Haar und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Ja, Sofie, wir haben eine Prinzessin. Du bist unsere Prinzessin, die Herrin über die ganze Teddybärenstadt und auch über das Bienenvolk!“
Lumi hatte kaum zuende gesprochen, da jubelte alles los. Die Bärenfrauen umarmten sich, die Männer wirbelten ihre Zylinder durch die Luft und die Bärenkinder kreischten übermütig durcheinander. Die Bienenkinder summten fröhlich dazu.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.12.2006.
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