Christian Meckel

Cyberdreams

Seine Finger glitten wie in Trance über die Tastatur, seine
Augen blickten starr auf den Monitor. Seit 12 Stunden saß er schon so da, sein
Rücken schmerzte von der Gekrümmten Haltung. Er fühlte das Nervöse Prickeln in
seinem Magen, ein Gefühl der Freude und Neugier. Endlich hatte er sich die
Zugriffsrechte verschafft die er benötigte, jetzt musste er nur noch
herausfinden für was der Regierungs- Computer bestimmt war zu dem er sich
Illegalen zugriff verschafft hatte. „Was sind das bloß für komische Programm
die da ablaufen“, dachte er, „Es hat den Anschein das es sich um eine art von
Simulation handelt“. Nervös tippte er ein paar Befehle und wenige Sekunden
später tauchten ein paar Merkwürdige Informationen auf dem Bildschirm auf.
„Verdammt was ist das bloß?“ Eine drei dimensionale Abbildung der Stadt in der
er Wohnte tauchte auf dem Bildschirm auf, bis auf kleinste Detail. Autos fuhren
durch die Straßen, Passanten liefen auf den Bürgersteigen herum, Busse und
Straßenbahnen fuhren. Oben am Bildschirm standen irgendwelche Koordinaten,
während am unteren Bildschirm Rand der blinkende Cursor signalisierte das das
System auf eine Eingabe wartete. „Mal sehen was das Baby kann“, dachte er. Er
tippte das Wort „Help“ und bestätigte es. Die 3d Stadt verschwand und der Computer
zeigte eine fast endlose Liste von Befehlen an. Die beiden letzten Befehle die
angezeigt wurden hießen „Delete Node“ und „Show Node“. Plötzlich begann sein
Herz an zu klopfen, ein beklemmendes Gefühl der Angst machte sich bemerkbar.
„Show Node 23“, tippte er. Auf dem Bildschirm tauchte plötzlich das Haus auf in
dem er wohnte, das Bild zoomte heran bis in das Zimmer in dem er Saß, er konnte
sich selber vor dem Computer sitzen sehen. Sein Herz begann zu Rasen, er
blickte sich ruckartig um und starrte die Weiße Wand hinter sich an. Als er
sich wieder dem Bildschirm zuwandte standen da nur die drei Wörter „carrier
signal lost“ in grünen Buchstaben. Sein Herz klopfte immer noch wie verrückt
und das Plötzliche Klingeln des Telefons ließ in derart zusammen zucken das er
die Tasse Kaffee die auf dem Tisch stand herunter schlug. Nach dem vierten
Klingeln nahm er den Hörer ab. „Hallo?“, fragte er. Eine ihm unbekannte stimme sagte:
„Ich weiß was soeben passiert ist. Ich habe dich schon eine ganze Weile im
Auge“ , „Wer sind sie?“ , „Es spielt keine Rolle wer ich bin, eine bessere
Frage ist, was sind wir?“ , „Woher haben sie meine Telefonnummer?“ , „Sie
wissen das du es weißt, du bist nicht mehr sicher, komme in einer Halben Stunde
zu dem Brunnen am Marktplatz“ Ein klicken in der Leitung signalisierte das ende
des Gespräches. Nervös blickte Hyperion aus dem Fenster. Ein Schwarzes Auto
hielt gerade vor seinem Haus, vier Männer in Anzügen stiegen aus. Er rannte zu
seiner Haustür und riss sie auf und begann die Treppe herauf zulaufen, als er
oben ankam öffnete er das Dachfenster und verließ das Haus über die
Feuerleiter. Die letzen Stufen sprang er herunter in den Hinterhof. Er blickte
sich um, es war niemand zu sehen. Trotzdem begann er zu Rennen, 10 Minuten
später hatte er den Marktplatz erreicht. Es war keine Menschen Seele zu sehen.
Er setzte sich auf den Rand des Brunnen und wartete. Nach einer scheinbar
endlos langen Zeit kam ein Dünner Mann auf ihn zu, er hatte ihn noch nie
gesehen aber irgendwie wusste er das es sich um den Anrufer handelte. „Hallo
Hyperion“, sagte er. „Wer sind sie?“ , „Mein Name ist Alwis Atanua“, antwortet
er mit einem Ruhigen Ton. „Was passiert hier? Wer waren diese Leute vor meinem
Haus?“ , „Komme mit mir dann beantworte ich dir gerne alle fragen“, er wandte
sich um und begann loszugehen. Hyperion lief hinter im her. Nach einiger Zeit
ereichten sie einen Heruntergekommenen Häuserblock, die Wände waren Grau und
mit Grafitti beschmiert. Alwis Atanua begann in seiner Hosentasche zu fummeln
und zog schließlich einen Schlüssel hervor. Er schloss die Haustür auf und ging
die Treppe herauf. Hyperion folgte ihm. Im zweiten Stockwerk schloss Atanua
schließlich eine Wohnungstür auf. „Bitte tritt ein“, sagte er Freundlich. Sie
gingen durch einen Langen Flur an dessen ende sich ein Großer Raum befand.
Hyperion bemerkte sofort die dutzende Bildschirme die an einem Stativ befestigt
waren. Programm Code liefen ab, auf einigen Bildschirmen waren 3d Objekte zu
sehen die um alle Achsen rotierten. Auf dem größten Bildschirm in der Mitte sah
er wieder die Stadt in der er Lebte. „Bitte setze dich“, sagte Atanua und
deutete mit der Hand auf einen Sessel. Hyperion setzte sich hin und Atanua
setzte sich in einen anderen Sessel der ihm genau gegenüber stand. „Ich weiß wieso
du kaum schläfst und ich weiß auch wieso du fast ohne Pause vor deinem Computer
sitzt“, sagte er. „Du hast dieses Gefühl in dir das vielleicht mit der Welt
irgendetwas nicht stimmt, Du hast das was in der Psychologie als Ich Störung
bezeichnet wird“. Hyperions Gedanken begannen sich zu überschlagen, woher
wusste der Fremde das alles über ihn. Seine blicke schweiften wieder zu dem
Monitor auf dem die Stadt zu sehen war. „Die Welt die du kennst oder besser
gesagt die du glaubst zu kennen ist eine Lüge. Das Gefühl was du hast ist keine
Krankheit. Du bist nicht alleine mit dem was du denkst. Schon seit Geraumer
Zeit beschäftigten sich berühmte Autoren und Philosophen mit der Gleichen
Thematik. Die frühste Theorie war Platons Höhlengleichung, danach beschrieben
Autoren wie Astrid Lindgren und Michael Ende Welten die in unserem Bewusstsein
zu existieren scheinen. Welten die alleine mit Gedanken und Phantasie
erschaffen wurden. Die Simulation die du auf dem Regierungscomputer gesehen
hast ist das was du als Real einstufst, die Welt besteht aus Nullen und Einsen,
sie ist nichts weiter als eine Gigantische Simulation innerhalb eines
Computers. Dein Bewusstsein ist ein Programm was geschrieben wurde“ , „Aber
wieso lässt dann das System zu das wir dieses Gespräch führen?“, fragte
Hyperion. „Ich habe mit der Zeit gelernt wie man sich Tarnt, wie man ein Teil
des Bewusstseins vor IHNEN schützen kann.“ ,“Ich kann das alles nicht glauben,
es klingt so aberwitzig“ . „Ich bin einer der das System Programmiert hat“,
antwortete Atanua dann stand er auf und drückte ein paar Tasten auf seinem
Computer Terminal. Der Sessel in dem er Gesessen hatte war plötzlich
verschwunden. „Glaubst du es mir jetzt?“ , fragte er. „Was ist die
Wirklichkeit? Was ist Real und was ist Traum? Wie kann ich die Reale Welt
sehen?“, „Um die Wahrheit zu erkennen musst du alles Riskieren, du musst hinter
die Zahlen schauen“, sagte Atanua. Er drückte wieder ein paar Tasten. Hyperion
zuckt stark zusammen. Er blickt sich um, es ist seine Wohnung in der er war. Er
schaut auf die Uhr, es ist 3:00 Uhr Nachts. „Ich habe jetzt 3 Tage meine
Tabletten nicht genommen, verdammt“, dachte er. Er schlich aus dem Haus und
lief dorthin wo sich in seinem Traum das Haus von Atanua war. Ein Leeres
Grundstück, das verwuchert war, mehr war nicht zu sehen. Ihm wird schwarz vor
Augen. Als er wieder zu sich kommt liegt er in einem Bett, über ihm Grelles
Neon Licht. Ein Mann in einem Weißen Kittel steht neben ihm. „Wo bin ich ?“
fragt er. „Psychiatrische Klinik“ , „Wie lange bin ich schon hier?“, „Sie sind
jetzt fast 3 Jahre bei uns Herr Hyperion, ein Wunder das sie mal ansprechbar
sind“. Hyperion singt in einen Tiefen schlaf, die Monate vergehen und er
beginnt langsam zu genesen. Die Ereignisse die er sich Eingebildet hatten
treten in weiter ferne, er beginnt langsam zu begreifen das alles was er
Gedacht hat nur eine Schlimme Krankheit war, eine Schizophrene Psychose. Er ist
glücklich und Zufrieden das er wieder am Leben teilhaben kann. 3 Tage später
wird er entlassen. Glücklich beginnt er seine Sachen zu Packen. Das Patienten
Telefon beginnt zu klingeln. Ohne sich etwas zu denken nimmt er den Hörer ab.
„Hallo?“`, fragt er. „Glaubst du das das was du gerade siehst Real ist?“, fragt
ihn die Bekannte Stimme von Atanua. Das klicken was das ende des Gespräches
Signalisiert ist das letzte was er hört bevor er Ohnmächtig neben dem Telefon
zusammenbricht  

Das Buch Neuromancer hat mir als Inspiration gedient :-)Christian Meckel, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.12.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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