Harald Saul

Peter, der Wolf im Schafspelz Nr. 30

 Peter, der Wolf Nr.30
Der Polizist sah durch den Spion, wie ein vermummter Mann auf eine Pistole einen Schalldämpfer aufschraubte. Schnell huschte er ganz vorsichtig über den Teppichboden im Flur zur Stube, öffnete die Tür ganz vor sichtig und betrat das Wohnzimmer. Sein käseweißes Gesicht ließ die drei Menschen sofort schlimmes ahnen. Ein Mann mit Schalldämpferpistole steht vor der Tür. Als es auch schon das zweite Mal klingelte. Peters Mutter öffnete die Tür und rief in den Flur mit fester Stimme, dass sie sich erst mal anziehen müsse und wer da überhaupt sei ? Ein hochdeutsch sprechende Männerstimme erklang und forderte Einlass, die anderen Mieter haben alle keinen Fernsehempfang und bei ihr sei wahrscheinlich in der Verteilerdose ein Kurzschluss. Ja, sie beeile sich ja schon !, rief sie zurück. Die beiden Polizisten begaben sich leise in andere Zimmer, öffneten deren Türen und  stellten sich mit gezogen, entsicherten Pistolen in Stellung. Frau Kern und Peters Mutter legten sich schnell, eng aneinander gepresst hinter die Couch, die mitten im Raum stand. Da splitterte auch schon das Schloss der Wohnungstür und diese knallte durch einen Fußtritt gegen die Flurwand. Ein in schwarz vermummter mit einer Kapuze gekleideter Mann betrat die Wohnung und ging schnurstracks auf die Wohnstube zu. Die Augen, die listig böse schauten und der Mund, der sich höhnisch lächelnd verzog, konnte man nicht sehen. Er tötete gern, der bezahlte Killer der drei türkischen Brüder. Man wollte die gesamte Familie des Mannes auslöschen, der ihrer Schwester Leid angetan hatte. Vorsichtig, wie ein Schlange bewegte sich jetzt der Mann auf die erste Seitentür zu, dass Bad. Hier schoss er ein paar Kugeln einfach um die Ecke in den Raum. Das Badfenster zersplitterte und die Scherben flogen auf die Strasse, der Spiegel zerbarst und die Badwanne war nun unbrauchbar. Auf die nächste Tür ging er vorsichtig zu und plötzlich sah er sich zwei Männern gegenüber, die, wie auf ein gemeinsames Zeichen,  ihre Pistolen auf ihn in rasanter Folge  abfeuerten. Die erfahren Polizisten erkannten mit den ersten jeweils abgegeben Schuss sofort, dass der Mann eine sehr gute Panzerweste trug. Man feuerte jetzt auf die Beine, traf beide Kniescheiben und als der Mann, vor Schmerzen tierisch brüllend, jetzt schon am Boden liegend, die Waffe hob, um nach den Männern zu schiessen, schoss ihn ein Polizist mitten zwischen die Augenschlitze der Kapuze. Da, die Polizisten ohne Schalldämpfer geschossen hatten und man alles im Haus gehört hatte, wurden Stimmen laut, als eine Totenstille eintrat. Rufe nach der Polizei wurden laut und aufgeregte Stimmen und Schreie erfüllten das Treppenhaus. Der scharfe Pulverdampf durchzog den Flur und drang nach draußen ins Treppenhaus, was die Panik im Haus vermehrte. Als sich die beiden davon überzeugt hatten, dass der Killer tot war, gingen sie in die Stube. Beide Frauen saßen, eng umarmt,  hinter der Couch und Peters Mutter fragte leise, ob es zu Ende sei ? Die beiden Herren waren erleichtert, fühlten sich nicht als Helden. Sie hatten gemeinsam einen Menschen erschossen, der zwar ohne zu Zögern Menschen ermordete, um damit Geld zu verdienen, aber das wussten sie bis dahin nicht. Wohl war ihnen jetzt nicht. Übers Telefon riefen sie in der Polizeiwache an und erstatteten erste Meldung. Der Polizeichef selbst, kam mit allen verfügbaren Leuten angerast. Ganz schnell wurde das Terrain sorgsam abgesperrt, die Hausbewohner beruhigt und die beiden Frauen in einem anderen, zivilen Wagen zur nächsten größeren Polizeistation gefahren. Von dort aus fuhr man sie ganz schnell weiter in ein kleines Hotel, wo man sie nur finden konnte, wen man dazu befugt war.  Der erfahrene Polizist Kern erkannte sofort, dass da etwas ganz großes dahinter steckte. In den Taschen des Erschossenen fand man nur Autoschlüssel und in der Fotozubehörumhängetasche, mehrere gefüllte Magazine und ein paar Eierhandgranaten. Kern schickte gleich zwei Beamte los, den Wagen zu suchen und da man keine Spuren verwischen wollte setzt er sich mit den zwei Polizisten in Peters Kinderzimmer. Da lag noch Antjes BH unterm Bett und erlächelte, man war ja auch mal jung. Die beiden Frauen hatte er gleich in eine für solche Fälle schon vorbereitete Zeugenschutzprogramm-Unterkunft bringen lassen. Die Spezialuntersuchungseinheit von Dresden war unterwegs und ein Hubschrauber von Berlin war schon in Anflug auf Peters Heimatstadt, die bekannt war für ihre weihnachtlichen Bergmannsparaden. Man war auf einmal sehr hellhörig und ungeheuer aktiv geworden, als die Meldung an die Zentralbehörde kam, dass es eine Schießerei unweit des Ortes gegeben habe, wo man zwei Kopflose Leichen, in einem verbrannten Auto gefunden hat. Noch dazu waren die Köpfe der Unfallopfer beiden, beim Verbrennen zielgenau, zwischen deren Füße gefallen. Ein Zufall der erst nach dem Löschen des Fahrzeuges, den sich nähernden Feuerwehrmännern aufgefallen war und diese sofort, diesen ominösen Vorgang meldeten, Die sensible Sicherheitskette begann sich sofort zuzuziehen und setzte einen nach außen hin komplizierten Untersuchungsapparat in Gang.
Die beiden Beamten fanden den Wagen in einer Seitenstrasse und näherten sich ihm vorsichtig. Auf die Rücksitzbank konnte man nicht schauen, hinten war abgedunkelt. Es war ein unauffälliger Opel Vectra, neuester Art. Eben wollte der ältere Beamte auf den Fernbedienungsknopf zum Öffnen drücken, da schlug ihm der jüngere diese einfach aus der Hand. Empört wollte der ältere Beamte hochfahren, da machte der junge Beamte ein Zeichen auf die Frontscheibe hin. Da blinkte ein Lämpchen rot kurz immer wieder auf. Der junge Mann sagt, dass sein Schwiegervater genau dieses Model sich vergangene Woche auch gekauft habe, aber da war bei dem kein Signallämpchen, wie bei diesen hier ! Ach, wer weiß, was Du Dir einbildest, wollte der ältere aufbegehren, denn er mochte den jungen Mann, der sehr intelligent war und noch dazu vor niemanden Respekt zu haben schien, nicht. Aber er ging einen Schritt zurück und rief über das Handy den Chef an. Berichtete ihm mit einem gewissen überheblichen,  ja zweifelnden Unterton , dass der junge Kollege da einen Verdacht habe. Unauffällig das Auto beschatten und keinen ranlassen und wenn ja, diesen festnehmen, böllerte es aus dem Handy die Stimme des Polizisten Kern, ohne zu überlegen. Eine viertel Stunde später waren ein Funkstreifenwagen und zwei Lieferwagen, da mit Männern in weißen Kapuzenanzügen und machten sich daran, den Wagen zu untersuchen und dann öffnen. Sie fanden eine wirkungsvolle Kontakt- Bombe, die jeden Menschen in Umkreis von 10 Metern zerfetzt hätte, wenn dieser auch nur das Auto allgemein ordnungsgemäß geöffnet hätte. Trotz der Kälte hatte sich der ältere Polizist, nach Bekannt werden dieser Tatsache, auf eine schneebedeckte Bank gesetzt. Obwohl der Schnee auf der Bank seinen Hosenboden durchnässte, merkte der kurz vor der Pensionierung stehende Beamte nichts.  Ihm war so heiß und als der eintreffende Arzt kam, den der besorgte jüngere  Beamte geholt hatte, fiel er diesem einfach ohnmächtig in die Arme. Der Schock, eben dem Tod entronnen zu sein und noch dazu, dass einem jungen von ihm immer unterschätzten Kollegen zu verdanken, war für den älteren Beamten eine innerliche Blamage, die schon richtig weh tat. Man schnallte ihn auf einer Trage fest und fuhr ihn ins Klinikum der Stadt. In der Wohnung von Peters Eltern indes waren die Untersuchungen im vollem Gange. Die Leiche des Killers hatte man schon weggeschafft und auf dem Teppichboden waren nur noch die Kreideumrisse des Körpers zu sehen. Die Nacht senkte sich langsam war auf die alte Bergarbeiterstadt im Erzgebirge nieder, die an diesem Tage Schauplatzes eines schlechten Krimis war.  

 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.12.2006. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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