ich leihe Dir auch
Schwimmsachen. Mein Bikini passt Dir sicher.“ Doch Lea wehrte ab. Sie hasste
Schwimmen. Sogar im Sommer ging sie selten ins Wasser, dazu war sie viel zu
faul. Außerdem hasste sie es, wenn sie bereits trocken, aber das Handtuch noch
ewig nass war. Im Schwimmbad waren sicher wieder lauter Rentner, die sie eh
nicht ausstehen konnte. Sie schwammen vor ihr und hielten plötzlich an, um an
den Rand zu schwimmen oder ihre Schwimmrichtung ins Entgegengesetzte zu ändern.
Oh, wie sie es hasste. „Wofür habe ich Dich eigentlich hier schlafen lassen?“,
empörte sich Anna. Lea rollte mit dem Augen. „Du, Anna? Habt ihr mehrere
Schwimmbäder?“, wollte sie wissen. Anna beäugte ihre Freundin skeptisch.
Normalerweise war es Lea total egal, wo sie schwimmen gingen. Sie wusste ja eh
nicht, ob sie dort schon einmal war oder nicht. „Ja, warum fragst Du? Möchtest
Du zu einem bestimmten?“, erkundigte sich Anna. Lea wehrte schnell ab: „Nein,
nein... mich hat es nur interessiert.“
bog in die Straße zur
Schwimmhalle ein. Der Parkplatz schien nicht allzu voll. Er parkte ein und ging
in die Halle. Nachdem er sich umgezogen hatte, begann er in dem großen Becken seine
Bahnen zu ziehen. Schon schwamm eine Mutter mit ihrem Kind auf seine Bahn. Der
Ärger kroch in ihm hoch, doch er schwamm weiter.
Lea
stand fertig umgezogen in
der Umkleide. „Bist Du bald mal fertig?“, drängte sie. Anna beeilte sich ihrer
Freundin zu Liebe. Es war immer dasselbe mit ihr. Erst wollte sie nicht und
dann wollte sie unbedingt hinein. Sie gingen in Richtung Schwimmbecken, doch
Anna musste noch einmal zurückgehen, da sie ihre Uhr nicht abgenommen hatte.
Lea ging schon zu den Liegen und breitete ihr Handtuch aus. Sie setzte sich und
schaute auf die schwimmenden Menschen. Plötzlich sprang ein alter Herr vom Rand
ins Becken. Sie wurde nass. Verärgert schaute sie genauer ins Becken.
Gleich
würde er sich nicht mehr
zurückhalten können. Jedes Mal sprang ihm dieser Greis fast ins Kreuz.
Schwimmen war einfach Stress. Er wusste auch nicht, warum er es sich jede Woche
aufs Neue antat.
Sie
erblickte neben dem
Übeltäter einen Mann, der ihr bekannt vorkam. In dem Moment fiel ihr der
Vorfall von gestern Abend wieder ein. Wie diese Sprichwörter doch wieder stimmen,
denn ihr ging gerade „Man sieht sich immer zwei Mal im Leben“ durch den Kopf. „Lea?“,
rief Anna ganz laut, „Legst Du Dich schon wieder mit irgendwem an?“
Lea?
Hatte nicht irgendjemand „Lea“
gerufen? Er drehte sich um. Das gab es doch nicht! Was machte sie denn hier?
Verfolgte sie ihn? Doch da fiel ihm wieder ein, dass das unmöglich sein konnte.
Sie wusste ja nicht, wer er war. Was tat sie hier? Sie ging doch gar nicht
gerne schwimmen. Er konnte sich ihre Anwesenheit nicht erklären. Schon gestern
hatte er es nicht gewagt, sie zu fragen. Er rang mit sich. Da war seine zweite
Chance und er war sich nicht sicher, ob er sie wahrnehmen sollte. Würden sie
sich irgendwann doch einmal treffen, würde sie ihn sicher erkennen. Zumal sie
ja gestern schon ineinander gelaufen waren. Aber wenn er so weitermachte,
würden sie sich niemals treffen. Jetzt machte er sich schon wieder Gedanken,
dabei war schwimmen gegangen, um einmal abzuschalten. Er ärgerte sich über sich
selbst.
Ob
sie
ihn begrüßen sollte? Eigentlich
kannte sie sich ja gar nicht. Vielleicht erinnerte er sich auch gar nicht mehr
an sie. Wie er da so seine Bahnen zog... er war sicher öfter hier.
Am
Besten ging er in die Sauna.
Dahin würde sie ihm gewiss nicht folgen. Sie ging nie in die Sauna. Das wusste er
mit absoluter Sicherheit. Aber wieso wollte er eigentlich abhauen? Sie war kein
Alien, eher im Gegenteil. Sie starrte ihn nicht unentwegt an. Manchmal tat sie
es, aber es war nicht unangenehm. Vermutlich rätselte sie, ob er der von
gestern Abend sei. Er beschloss in die Sauna zu gehen, aber nicht als Flucht, sondern
weil er es jetzt wollte. Daniel schwamm zur Leiter und stieg hinaus. Sein
Handtuch hatte er über die Schulter gehängt und nun ging er Richtung Sauna. Wo
hatte er denn jetzt seine Spindschlüssel? Er schaute sich um, um zu sehen, ob
er sie verloren hatte.
„Mensch
Lea,
wieso kannst Du nie warten?“
– „Wie?“, drehte sich Lea fragend herum. Plötzlich stieß jemand gegen sie.
„Entschuldigung!“, stieß er
erschrocken hervor. Sie schaute auf: „Oh... wir scheinen Talent im
Ineinanderlaufen zu haben.“ Sie lächelte.
Er
war ganz
ihrer Meinung und konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. In diesem
Moment musste er einfach fragen...