Wolfgang Bornemann

Wer hat hier was zu sagen ?

Wer hat hier was zu sagen ?
Ich sage dir, wenn du mit der Tochter eines Landwirtes verheiratet bist, ist der Garten hinterm Haus wirklich nicht die Domäne wo dir Entscheidungskompetenz zufällt. Eine ganz besondere Ausprägung demokratischen Handelns im Garten ergibt sich dann, wenn diese Tochter, die im Nebengewerbe noch einen "Fulltimejob§ als Ehefrau und Mutter ausfüllt, die Tiefen von Flora und Fauna langjährig studiert hat und hauptbeamtlich dieses Wissen an Berufsschulen lehrt.
Nein wirklich, im Garten hab ich nichts zu sagen, da ordne ich mich angesichts dieser Verhältnisse unter und überlasse "der besten Ehefrau von allen", (ich erwähnte bereits an anderer Stelle, dass ich diese treffende Formulierung von Kishon geklaut habe), die Entscheidung wo die Tomaten und wo die Gurken gepflanzt werden.
Mein Fachgebiet ist eher die Elektrik, ich kenne mich aus mit Steckdosen und 3 oder 5 adrigen Kabeln. oder unseren beiden Computern. Ja, die Technik, das ist mein Ressort. Gern will ich zugestehen, dass sich mein Kompetenzbereich bescheiden darstellt, gegenüber einer Entscheidungsgewalt über mehrere Quadratmeter besten Grün- und Gartenlandes.
Der geneigte Leser könnte angesichts dieser Zuständigkeiten vermuten, dass es zu Überschneidungen und zu schier unlösbaren Problemen führen könnte, wenn Technik und Garten sich vermischen zu dem Begriff "Gartentechnik". Nein, hier beweist sich, welchen Spielraum eine gute Ehe lässt. Ich bin dafür zuständig, dass die Gartenzaunpfähle senkrecht stehen und "die beste Ehefrau von allen" sorgt dafür, dass unser Rasen immer grün ist  Mit anderen Worten, in einem gewissen Graubereich , vereinfacht beschrieben mit den Worten "gerade, senkrecht oder waagerecht" habe ich auch im Garten meinen Einfluss. Wenn auch weniger in der Beurteilung dessen, ob es gerade, senkrecht oder waagerecht ist, nein meine Verantwortung besteht eher darin, dass es diesen Vorgaben entsprechend wird.
Aus diesem Themenkomplex ergibt sich dann schon ein gewisser Raum für Diskussionen. Als Beispiel will ich hier anführen, dass ich beim Aufstellen eines Windschutzes aus Holz all meine Erfahrung und mein Wissen eingesetzt habe, um dem Ideal des Senkrechten und Waagerechten so nahe wie möglich zu kommen. Es galt die Frage zu klären, welche Technik einzusetzen ist, wenn Stützpfähle den Erwartungen entsprechend gerade aufgestellt werden müssen. Nach Abwägen mehrerer Alternativen entschied ich mich für die Methode: "Latte am Stützpfahl annageln und andere Ende am Baum festmachen". Vermeintlich hatte ich mit dieser durchdachten Methode alle Einflussgrößen auf das "Senkrecht" unter Kontrolle.
Am nächsten Tag inspizierte ich stolz mein Werk. Da standen sie nun, die Holzbalken, schön senkrecht und in Beton--- und wackelten wie Milchzähne kurz vor dem Ausfallen. Als Techniker könnte ich jetzt eine längere Abhandlung über Kettenreaktionen anschließen, aber lassen wir das. Auf das Wesentliche reduziert, ist es ohnehin höhere Gewalt, die hier bei der Methode "Latte am Stützpfahl annageln und andere Ende am Baum festmachen" zu einer unbekannten Größe wurde. Oder was glaubst du, was passiert, wenn der Wind den Baum wackelt, der Baum die Latte wackelt und die Latte den Pfahl wackelt, der eigentlich still stehen sollte, bis der Beton angezogen hat ???? Lächerlich, angesichts solcher Herausforderungen grünen Rasen zu erzeugen

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Wolfgang Bornemann).
Der Beitrag wurde von Wolfgang Bornemann auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.01.2007. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

  Wolfgang Bornemann als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Der Wichtel und das Schwein der Waisen von Holger Gerken



In diesem ironischen Fantasy-Roman begeben sich der Wichtel Puck und der Rabe Muhugin auf die Suche nach der Goldenen Waldsau, die Trolle von ihrer Waldlichtung gestohlen haben. Dabei durchqueren sie Schauplätze und treffen auf Figuren, denen wir so ähnlich schon in verschiedensten Abenteuerromanen und –filmen begegnet sind. Aber irgendetwas ist immer ein bisschen anders als bei den bekannten Originalen.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Wie das Leben so spielt" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Wolfgang Bornemann

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Dumm gelaufen von Wolfgang Bornemann (Sonstige)
Ein Tag der besonderen Art von Susanne Kobrow (Wie das Leben so spielt)
SigmundF, – ist noch Platz auf deiner Chautsch…1teSitzung von Egbert Schmitt (Absurd)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen