Monika Wilhelm
wie eine auszog ihr leben zu lernen....Teil 1
...sanft flackert das licht um ihr haar und schuhmanns träumereien lassen ihre seele ruhig atmen...sieht sie sich doch als kind über die mohnwiesen laufen...tanzen...sich wiegen und drehen...
lang ist es her...leben wurden gelebt in allen facetten...und die sehnsucht nach dieser kindlichen unbeschwertheit lächelt ihr tropfend entgegen...wie eine fatamorgana in der wüste...
die stunden laufen hemmungslos weiter ... diesem ersten jahrestag entgegen...der ihr alle freude mit einem male frisst...
ein pfeiler brach...oder DER pfeiler brach?
ach wie unwissend war sie und wissend wurde sie...
die menschen reden viel über diese eine sekunde...die alles verändert....sie glauben zu wissen und doch...
wer hat sie gelebt? wer hat sie empfunden wie ein scharfes schwert, das mit einem schlage den anker trennt?
dieser eine rosenmontag...dornenschwer...wächst er in ihren rachen...umhüllt ihren körper fest...unvergesslich...
oh, du leben! du lächeltest ihr so süß und schmeckst gar bitter...
und nun? sie hatte getrunken diesen kelch...ihn ausgeleckt...ihre lunge atmet und ihre seele schweigt...sprachlos versinkt sie in schuhmanns träumereien und versucht das wissen zu vergessen....es ist ein rennen...nur ihr kopf ist schneller...noch ist er schneller...
vielleicht sollte sie brüllen...laut! Vielleicht sollte sie toben...sich wehren...gegen diese macht >schuld<, die ihre seele stückchenweise frisst...sie lähmt...erstummen läßt...
vielleicht hätte sie diesen rosenmontagsball nicht fangen sollen...vielleicht hätte sie ihn nicht fressen sollen...
„wo bist du?“, ruft es in ihrem verschluckten atem laut.... „warum hast du dies getan? War es dein einziger weg? wieso hab ich es nicht erkannt? warum nur deine umarmung zurückgewiesen, an diesem letzten tag....?“
es gab keine verabschiedung...kein wieder-sehen...auch nach seinem schuß...diesem ersten letzten...der sein hirn im raum verspritzte...
es gab nur seine stimme am telefon...zwei minuten vorher an ihrem ohr...
in jedem atemzug nun in ihrem sein...
blind war sie...blind und taub...und dieser ur-knall machte sie sehend...oder vielleicht doch nicht?
© mmw
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 06.02.2007.
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