Joachim Garcorz
Erinnerungen an einem verkorksten Leben 19.Kapitel
19. Kapitel
In den nächsten Tagen lagen einige meiner Kameraden mit Fieber im Bett ,b.z.w. im Bundeswehrkrankenhaus. Als Normalbürger hätte ich die wegen Körperverletzung angezeigt, wir waren aber keine, sozusagen Kanonefutter sind wir gewesen.
Meinen Mund konnte ich ja nie halten, ein dummer Spruch kam ja immer , selbst gegen meine Vorgesetzten. Dieses sollte ich dann abermals merken.
DER HELD DES ZUGES
Eine Übung war angesagt, alle Mann aus den Betten und ab in den Kampfanzug. Volles Gerödel wie wir sagten. Sturmgepäck, Wasserflasche, Spaten und Waffe mit Übungsmunition.
Durch meine große Klappe hatte ich eine Sonderaufgabe, das MG2 und zwei Kisten mit Munition durfte ich ebenso tragen. Erst ging es einen Berg hoch , ich mitten des Zuges. Mir ging es aber zu langsam, darum meckerte ich und durfte an die Spitze und das Tempo angeben. Konnten die nicht begreifen, mir war dieses Gerümpel zu schwer und wollte nur schnell ans Ziel !
Aufgabe war, eine Truppe von uns war schon mit Fahrzeugen in den Wald gefahren und hatte ein MG-Nest aufgebaut, wir waren die Gegner und sollten sie angreifen.
Schweißgebadet erreichten wir den Hügel und legten uns in Deckung, das Maschinengewehr unserer "Feinde" spuckte schon sein Feuer. Angst hatten wir nicht, schließlich war es nur Übungsmunition, aber unheimlich war es trotzdem.
Der Uffz nahm mir das MG ab und beorderte einen anderen Soldaten zu sich, selbst wollte er feuern und zeigen wie es geht. Nun lagen beide in einem Graben und bedienten diese Waffe, weit verstreut lag der Zug und auch ich im Wald herum und feuerten mit unseren Gewehren auf den Gegner.
Langsam wurde mir aber diese sinnlose Ballerei zu blöde, mir kamen meine Indianerspiele aus der Kindheit in den Sinn. Ich zog mich zurück und keiner merkte es. Man war ich wichtig!
Ich wußte wo der "Feind" lag und unsere Linien kannte ich ebenso, aber der Gegener kannte mich nicht.
Ohne Befehl schlich ich mich um den Berg, keiner bemerkte etwas davon, so stand ich mit erhobener Waffe hinter dem Nest und begrüßte meine Kameraden und sagte einfach nur:" Peng,Peng"!
Selbst mit dieser Übungsmunition wollte ich nicht auf sie schießen, es knallt zwar nur, aber ich mochte einfach nicht.
Das Nest war ausgelöscht, aber einen Anschiß bekam ich trotzdem. Befehlsverweigerung und eigenmächtiges Handeln warf mir der Uffz vor, dabei hatte ich den ganzen Zug gerettet,was will der nur?
Der Rückweg verlief ebenso wie der Anmarsch, ich war der Esel für die Waffen. Ich konnte den Uffz ja verstehen, er handelte nach Vorschrift. Aber eine dumme Frage,handelt der Feind auch nach Vorschrift?
Auf dem Weg in die Kaserne hatten wir noch einige Vorfälle, der ABC Alarm ! Für die , die es nicht wissen,
Atomarer, Biologischer und Chemischer Angriff,deshalb auch ABC.
Wir hatten eine Gasmaske dabei und mußten diese aufsetzen, der Esel, also ich, bekam bei dieser Situation kaum Luft. Das Gepäck drückte auf den Schultern, meine Brille lief unter der Maske an, alles nur Übung.
So wachte ich dann einige Stunden später im Lazarett auf.
Ende Kapitel 19
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.02.2007.
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